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In Antwort auf #39634]
Hallo Leute,
hätte nicht gedacht, daß die alte Drehbank noch so ein Aufsehen in diesem Forum hervorruft! Vielen Dank jedenfalls für die Antworten, ich habe noch nicht alle Links weiterverfolgt, aber ich denke, ich werde sie gut brauchen können.
Damit Heinz und alle, die gerne alte Maschinen anschauen (- da gehöre ich auch dazu, sonst würde ich mir ja einfach eine funktionierende Maschine kaufen -) möchte ich ein paar Bilder hier einstellen:
Also hier mein Maschinchen in der vollen Ansicht. Rechts auf der Hobelbank ist gerade noch mein selbstgebastelter Schutz zu sehen, der normalerweise die Riemenscheiben komplett abdeckt.

Im nächsten Bild ist der Transmissionsweg deutlich zu sehen. Zwei Umlenkrollen sind nötig, weil sich das Loch zum Motor im Untergestell nicht direkt unter der Hauptspindel, sondern dahinter befindet. Dadurch wird der Riemen nicht nur in einer Richtung "gebogen", sondern bei einer der zwei Umlenkrolle auch in die andere Richtung. Vielleicht hielt deshalb meine Klebung mit den Nähten nicht.

Das gleiche nochmal von der anderen Seite. Zu den nächsten Bildern und meinen Änderungen muß ich (verteidigend) hinzufügen, daß diese Maschine offensichtlich schon mindestens eine "Modernisierung" hinter sich hat. Im Bett der Maschine ist der Hersteller Ortlieb mit der Jahreszahl 1945 eingeschlagen. Für den Motor im Unterschrank wurden zusätzliche Löcher gebohrt und der hat im Klemmkasten die Jahreszahl 1963. Für den neuen Motor, der anscheinend größer als der ursprüngliche ist, wurde eine innere Trennwand ziemlich wüst ausgeschnitten und gebrochene Teile wieder irgendwie zusammengeschraubt. Den vorhandenen und wahrscheinlich auch schon nachträglich montierten Steuerschalter (- eher ein Steuerknüppel -) habe ich durch eine Holzplatte ersetzt, der den Frequenzumrichter ansteuert (ja, ich weiß, "pfui Deifi!"). Der alte Schalter war mir ein zu hohes Sicherheitsrisiko, da er so weit herausstand, daß man ihn beim Umspannen oder sonstigen Arbeiten am Werkstück unbeabsichtigt mit der Hüfte betätigen konnte.

Hier eine Ansicht auf den Frequenzumrichter von Klöckner. Die Verdrahtung ist nur provisorisch, da ich noch Änderungen daran vornehmen werde. Dieser Motor ist nämlich mit zwei getrennten Wicklungen ausgestattet, die sich jeweils mit der Dahlander-Schaltung betreiben lassen. Das ergibt also einen Motor mit 4 Geschwindigkeiten. Für das Datum des Motors (1963) schon ein ziemlicher Luxus. Zusammen mit den zwei Riemenscheibendurchmessern macht das auf der Maschine also 8 Geschwindigkeiten. Ein Problem habe ich nur, passende Steuerschütze zu einem vertretbaren Preis zu bekommen. Normale Installationsschütze halten die Belastung nicht aus und die vorhandenen waren leider in einem völlig desolaten Zustand. Da eine komplette Neuausstattung mit Schützen heute mehr kostet als ein gebrauchter Frequenzumrichter, habe ich mich für letzteren entschieden:

Hier noch ein Bild auf den mitgelieferten Lederriemen mit neuen Riemenhaken, den ich nach dem mißglücktem Klebeversuch wieder aufgezogen habe. Leider funktionierte der Gummiriemen besser, bevor die Klebestelle aufging. Dieser Lederriemen ist allerdings auch ziemlich hart und spröde. Ich denke, wenn er besser gepflegt wäre, dann würde der auch besser funktionieren.
Hier sieht man auch schön die vordere Abdeckkappe des Lagers, die wohl aus Schutz vor eindringenden Spänen sehr eng an die Spindel heranreicht.

Hier habe ich mal die vordere Lagerkappe abgeschraubt und auf den Support gelegt. Weiter bin ich bis jetzt nicht an das Lager herangekommen. Kann ein Erfahrener unter euch daraus bereits schließen, ob es sich um ein Gleit- oder ein Kegellager handelt? Wenn nicht, wie bekommt man das heraus? Wenn ich die Kappe auf der anderen Seite öffne, sieht das eigentlich genauso aus.

Wie dieses Messing oder Bronze, auf das die Lagerkappe direkt aufgeschraubt wird, in den Eisenguß eingebracht wurde, weiß ich nicht. Es sind jedenfalls nirgens irgendwelche Möglichkeiten, um ein Werkzeug zum Drehen anzusetzen. Bleibt wohl das Einpressen oder Aufschrumpfen durch Erhitzen und Abkühlen, oder? Für was die vier Schlitze gut sind, weiß ich auch nicht (bin halt ein Maschinenunkundiger!).
Viele Grüße an alle
Markus