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Re: Tragwerk für Carport

Verfasst: So 28. Okt 2012, 17:57
von Michael Hild
[In Antwort auf #133028]
Ich habe mir zufälligerweise erst gestern das Video von Marc Spagnuolo (woodwhisperer) über den Bau seiner Traumwerkstatt angesehen: typische amerikanische Bauweise, bei der eine Konstruktion aus dünnen Latten und aufgenagelten OSB-Platten das ganze Gebäude tragen


Tja und dann wundern die sich, wenn die Häuser bei Sturm zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.


Re: Tragwerk für Carport

Verfasst: So 28. Okt 2012, 19:40
von Andreas Winkler

Hallo Friedrich,

Hut ab vor dieser Leistung!
Nach einem erfolgtem Arbeitstag hat man sicher gewußt und auch gespürt, was man so den Tag über gemacht hat...

Die Verarbeitung schaut sehr sauber aus, die langen Längsschnitte bei solchen Dimensionen sicher anstrengend.
Hat es einen Grund gegeben, warum Du Dich für Überblattungen anstatt Zapfen entschieden hast (zumindest bei den Kopfbändern)? Die Aussparungen für die Blätter nennt man Blattsassen, soweit ich weiß.

Wünsche erfolgreiche Fertigstellung!

Gruß, Andreas


Überblattungen statt Zapfen

Verfasst: So 28. Okt 2012, 20:11
von Friedrich Kollenrott

Hallo Andreas,

An den Bindern war wegen des flachen Winkels eine Kunstruktion mit Zapfemn nicht möglich, an den Kopfbändern schon.

Für Überblattungen dort sprach:

- Verbindung ist in beide Richtungen (auf Druck und Zug) hoch belastbar, ersetzt mehr oder weniger zwei Kopfbänder mit Zapfen (bei denen ich diese zweiseitige Belastbarkeit nicht sehe)
- Zapfenverbindungen mit Holznagel (für den Anzug) passen nicht zu dem ziemlich modernene Haus
- ich find Überblattungen hübscher
- ich hab Überblattungen noch nie gemacht, wollte es aber mal ausprobieren
- bei Überblattungen sieht man, dass es von Hand gemacht ist

Friedrich



Re: Überblattungen statt Zapfen

Verfasst: Mo 29. Okt 2012, 09:42
von Franz Kessler

Hallo Friedrich

Ein wenig spät sehe ich Deinen Beitrag, schöne Bilder zeigst Du uns, ich hätte richtig Lust mit zu machen, wir haben halt ein schönes Hobby.

Da bist Du ja noch pünktlich vorm Frost geworden, apropo Frost, ich muss heute in meiner Hütte einige Dinge wie Leim usw. prüfen, ob sie schon frostgeschädigt sind.

Gruß

Franz


Re: Überblattungen statt Zapfen

Verfasst: Mo 5. Nov 2012, 15:25
von Dirk Baltzer

Hallo Friedrich,
auch etwas spät sehe ich diesen wunderschönen Beitrag, der mich an mein Buch "Holzverbindungen im japanischen Tempelbau erinnert" (so ähnlich, ich kann mich an den genauen Titel nicht mehr erinnern).
Wie ist der Carport denn auf dem Boden festgemacht? Werden die Beschläge an den Füßen in den Boden geschraubt?
Viele Grüße, Dirk


Pfostenträger

Verfasst: Mi 7. Nov 2012, 13:42
von Friedrich Kollenrott

Hallo Dirk,

die Pfostenträger (Flachstahl, feuerverzinkt) habe ich setzen lassen vor Pflasterung der Fläche, die sind in kleine Einzelfundamente einbetoniert und es ist dann drumherum gepflastert worden.

Grüße

Friedrich


weiter: Harzer Längesbeschlag *MIT BILD*

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 15:01
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #133009]
Ihr Lieben,

ich hatte vor ungefähr einem Jahr meinen Carportbau ins Forum gestellt. Da ging es um das Tragwerk bis zu seiner Aufstellung. Das haben danach die Maler noch grundiert und die Dachdecher ein Pfannendach draufgesetzt, bevor der Winter kam.

In diesem Jahr wollte ich nun mit dem Projekt fertigwerden (wird wohl nichts mehr, jedenfalls nicht ganz fertig). Was noch fehlte waren die Wände: seitliche Sichtblenden (einseitig) und das letzte Karree (ca. 2 x 3,5m) ganz geschlossen mit Tür und Fenster für Fahrräder, Gartenmöbel usw. Insgesamt ca. 17 m Wand, zwischen 1,60 m und gut 2m hoch.

Bauweise: Unterkonstruktion KVH, darauf "Harzer Längsbeschlag", das sind senkrechte breite Bretter und relativ schmale Leisten über den Fugen . Als Material habe ich "Unterbretter"gekauft, Tanne / Fichte gesägt, 19 x 190mm, nicht getrocknet.

Die "Schauseite" sieht bereits fertig aus (ist grundiert, noch nicht fertig gestrichen).



und von innen:



Die Bretter sind natürlich teilweise krumm (nicht nur gewölbt). Also: jedes Brett nach Ablängen (von Hand mit dem Fuchsschwanz, erstmal mit etwas Aufmaß in der Länge) einseitig mit der Raubank begradigt, anschließend mit der Tischkreissäge auf genaue Breite gesägt (1 Unterbrett oder drei Leisten), dann wieder mit Fuchsschwanz endgültig auf Länge gesägt und rundum mit Feile und 102er angefast. An den Brettern und Leisten habe ich die Flächen, die sich hinterher nicht mehr streichen lassen, vor dem Einbau grundiert. Alle Holzteile sind mit der linken Seite nach innen eingebaut, um die Verwölburg durch Trocknen und Sonneneinstrahlung zu minimieren.

Bretter und Leisten sind mit 4mm- Spaxschrauben auf der Unterkonstzruktion befestigt. Ich habe noch 3,5m Wand vor mir und bereits 1500 Schrauben hinter mir. Natürlich ohne Akkuschrauber. Hier mein kleiner Fitnesstrainer bei einer kleinen Unterbrechung des Leistenaufschraubens (ist nicht der von Dieter, ich habe diesen seit mindestens 30 Jahren):



Geht wirklich gut damit. Ich habe aber anlässlich dieses Projektes gelernt, welche Qualitätsunterschiede es bei Schrauben gibt. Zukünftig nur noch Spax (die Marke, also nicht Baumarktschrauben mit vager Herkunft) mit Torx- Antrieb. Das ist sozusagen die nächste Evolutionsstufe, nachdem ich vor drei Jahren meine sämtlichen Schlitzschraubenbestände, außer denen aus Messing, entsorgt und auf Pozidriv umgestellt hatte.

Friedrich




Längsbeschlag! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 15:36
von Friedrich Kollenrott

Re: weiter: Harzer Längesbeschlag

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 17:50
von Marc Waldbillig

Friedrich,

das sieht gut aus und mein ganzer Respekt wegen dem elektronenlosen Eindrehen der Spax ist dir sicher. Gebohrt hast du aber mit der Maschine, oder? Die Bauweise ist ästhetisch, würde mir auch gefallen für ein Carport oder eine Hütte.

Gruß,

Marc




Harzer Längsbeschlag

Verfasst: Mo 4. Nov 2013, 18:12
von Bernhard
[In Antwort auf #136157]
Lieber Friedrich,

jetzt habe ich wieder etwas gelernt: Harzer Längsbeschlag. Es ist sehr schön geworden und ich kann die Arbeit nachempfinden, denn ich habe einmal für 23 m Zaunleisen gesägt, gehobelt und angefast (allerdings mit Elektronen).

Wenn ich das aber richtig sehe, ist das ein Wäschetrockenhaus und kein Carport, oder? :-))....

Was ich wirklich bewundere ist Deine Hartnäckigkeit, Akkuschrauber zu vermeiden. Unglaublich 1500 Schrauben plus, ich hätte Dir auch einen geliehen, aber ich fürchte, auf diesem Gebiet bist Du der Schwerathlet.

Aber Scherz beiseite, auch dadurch habe ich gelernt, bei neuralgischen Stellen mit dem Schraubenzieher zu arbeiten.

Viele Grüße in den Harz
Bernhard