Luftfeuchte
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Re: Luftfeuchte
Liebe Holzwerker,
ich kann Reinhold nur Recht geben. Ich stamme aus einer sogenannten "Ackerbürger-Kleinstadt". Dort gab es in meiner Kinder- und Jugendzeit noch mehrere Schreinereien (Ein-bis-drei-Mann-Betriebe) mit der typischen Nebenerwerbslandwirtschaft. Den Schreinermeister kenne ich nur ganzjährig mit Schürze in der Werkstatt. Wie auch sonst? Was hätte er mit seinem Gesellen oder Lehrling machen sollen?
Ich sehe auch das Problem einer Werkstatt-Luftfeuchte von 70 % nicht. Die Möbel müssen nachher 70 % Luftfeuchte sowieso aushalten, weil das als Raumklima ganz normal vorkommt.
Wichtig ist, dass
1. vor und beim Arbeiten auf Maß und beim Fügen alle Teile im selben ausgeglichenen Feuchtezustand, also an das Werkstattklima akklimatisiert sind und
2. spätere Feuchteänderungen von der Konstruktion aufgefangen werden können. Dafür sind Rahmen- und Füllungs- sowie Gratleistenkonstruktion da. Man muss beim Zusammenbau nur wissen, ob man sich gerade eher am oberen oder am unteren Ende des Schwundmaßes befindet, damit man entsprechend Luft lässt.
Die Schwankungsbreite der Feuchte war vor der Zentralheizungszeit im Großen und Ganzen geringer als heute, da hohe Feuchten im Sommer dieselben waren wie heute (Außenfeuchte), im Winter aber weniger große Trockenheiten auftraten, weil weniger oder anders geheizt wurde.
Im Übrigen hat früher (um 1960) meines Wissens kaum ein Schreiner ein Holzfeuchtemessgerät besessen und hat auch nicht groß mit Klimadaten herumgerechnet. Vielmehr hat er sein Holz ordentlich gelagert und akklimatisiert und ansonsten mit toleranten Konstruktionen gearbeitet.
Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind alle durch Vorhandensein von Messtechnik und theoretisch-physikalischem Fachwissen komplizierter geworden als eigentlich nötig.
Herzliche Grüße
Jörg
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Re: Luftfeuchte
Danke für die vielen Antworten!
Insgesamt fühle ich mich in der Auffassung bestärkt, das man eigentlich gar nichts machen muss. Holz vernünftig lagern und materialgerecht bearbeiten, das ist offenbar viel wichtiger als krampfhaft zu versuchen, die Luftfeuchte zu drücken.
(Nur so nebenbei - vielleicht sollte ich mal wieder mein Hygrometer abgleichen? Was taugen die elektronischen?)
Nochmals vielen Dank!
Gruss
Rolf
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Hygrometer
Hallo Rolf,
am besten machst Du Dir ein Hygro-Meter wie es früher in vielen Werkstätten vorhanden war.
1 Brettabschnitt ca. 3cm lang, 3cm dick und 1m breit (also quer zur Faser)
Dann kannst Du mit dem Zentimetermass die Holzfeuchte und dadurch die Luftfeuchte messen.
Es grüßt Johannes
Re: Hygrometer
ei guude Johannes,
..........dann doch lieber eine darrprobe vornehmen, die ergibt genaue werte.
das schrumpfverhalten führt wg. des unterschiedlichens verhalten der hölzer und schnittrichtungen nur zu schätzwerten.
gut holz! justus.