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Re: 22° ist zu wenig!
Verfasst: Di 12. Apr 2011, 16:57
von Philipp
Hallo Friedrich,
das hatte ich mir schon gedacht nach Begutachtung der Schneide gestern abends. Danke für Deine Bestätigung.
Ich werde also einmal eine kräftige 2. Fase anschleifen. Es warten noch 7 große Zapfenlöcher auf mich...;-)
Viele Grüße, Philipp
Re: Lochbeitel Stormont und ECE
Verfasst: Di 12. Apr 2011, 18:50
von Pedder
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In Antwort auf #129185]
Hallo Friedrich,
wenn man Werkzeuge (oder alles andere) ohne Gewährleistung kauft, muss man immer mit einem Totalverlust rechnen. Daher mache ich das nur noch da, wo die Spanne zwischen einem anständigen Neuwerkzeug und einem Gebrauchten sehr groß ist. Spontan fällt mir da alles von Ulmia ein. Besonders vielleicht die Gehrungssägen.
Oder da, wo ich etwaige Mängel erkennen und leicht beheben kann. Das muss jeder von seinen Kenntnissen abhängig machen. Ich tausche eine Sägeblatt recht zügig aus, dafür kann ich wie Du (meine Vermutung) keinen Stechbeitel härten oder es wäre wegen der zu tätigenden Anschaffungen jedenfalls unerschwinglich.
Für andere mag das genau anders herum sein. Gerd Fritsche habe ich im Verdacht, keine großen Probleme mit dem Härten eines Eisens zu haben.
Liebe Grüßw
Pedder
Fase und Lochbeiteln
Verfasst: Mi 13. Apr 2011, 13:56
von Philipp
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In Antwort auf #129199]
Ich habe gestern auf die schnelle eine zweite Fase angeschliffen, allerdings ohne diese zu messen.
Der Lochbeitel arbeitete tatsächlich gleich besser v.a. weil die Abscherwirkung im Holz größer ist. Die längere Standzeit der Schneide dürfte bei der martialischen Arbeit eine nur untergeordnete Rolle spielen, würde ich meinen.
Anstrengend finde ich bei dieser Arbeit besonders das Heraushebeln des Abfalls, der ja äußerst fest im werdenden Zapfenloch klemmt. Fasse ich dabei den Lochbeitel auch an der Klinge an (was ich eigentlich nicht vermeiden kann), dann habe ich schnell Schnitte in meinen Fingern von den scharfen, präzise geschliffenen Kanten.
Drei Löcher stehen noch aus, dann werde ich sehen, ob ich die Zapfen mit ordentlicher Passung hinkriege...
Grüße an alle Löcherhauer, Philipp
Re: Der Stahl....
Verfasst: So 17. Apr 2011, 10:41
von Bernhard Lechner
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In Antwort auf #129195]
Zitat: "Stahl für nicht laminierte Werkzeuge"
Du meinst wohl Damast, oder?
Deine Erfahrung überrascht mich doch sehr da ich noch nie Probleme mit Englischen Stechbeitel hatte. Ich nehme mal an dass Deine Stechbeitel nicht gehärtet wurden. Klingt seltsam kommt aber bei älteren Produkten durchaus vor.
Stechbeitel werden induktiv gehärtet, da ist der gesamte Ablauf automatisiert.
Bernhard
Re: Der Stahl....
Verfasst: So 17. Apr 2011, 11:50
von Friedrich Kollenrott
Hallo Bernhard,
ich habe mit den "nicht laminierten" Werkzeugen die üblichen, durchgehend aus dem glelichen Stahl bestehenden, gemeint. Und die werden, wie Du richtig schreibst, heute üblicherweise induktiv gehärtet. (Für die die das nicht kennen: das Eisen wird mit dem zu härtenden Bereich in eine Induktionsschleife eingeführt und induktiv auf Härtetemperatur erwärmt, anschließend in Öl abgeschreckt. Typisch ist dabei, dass nur der "untere "Teil des Eisen, also etwa 5 cm von der Schneide aus, erhitzt wird; nur dieser Bereich ist dann auch hart).
"Laminiert" sind die Eisen, bei denen in einen nicht härtbaren weil kohlenstoffarmen Grundkörper ein Plättchen aus härtbarem Stahl eingesetzt ist. Das hat man früher auch hierzulande gemacht, das nannte sich dann "verstählt". Die japanischen Eisen die man hier kaufen kann sind auch meist so hergestellt. Das ist dann bei denen Handarbeit und es wird auch in Handarbeit im Schmiedefeuer gehärtet (mit entsprechender Streuung des Ergebnisses, denke ich). Es gibt aber auch zweischichtigen Stahl wo eine weiche und eine härtbare Schicht in einem industriellen Walzprozess zusammengefügt sind. Bei Stecheisen steht dann in der Beschreibung etwas verschämt "gewalztes Vormaterial". Schlechter müssen die aber nicht sein.
Der "Damaszener Stahl" odet "Damast- Stahl" oder "Damast" geht ja noch weiter, der ist aus einer Vielzahl von Schichten zusammengeschmiedet oder -gewalzt. Ursprünglich soll ja diese Methode dazu gedient haben, besonders bruchfeste und trotzdem harte Schwerter herzustellen (von dem Thema verstehen sicher andere mehr). Heute ist das wohl eher ein Verfahren das einen dekorativen Zweck hat. Es gibt japanische Stecheisen mit vielfach laminiertem Grundkörper und damit verschweisster harter Plattierung. Ich bin sicher, dadurch ändert sich die Gebrauchsqualität nicht, wie sollte sie. Ich habe auch ein chinesisches Hobeleisen bei dem man eine solche Laminierung erkennen kann (sie ist aber nicht zu dekorativen Zwecken hervorgehoben). Eisen mit vielschichtig laminiertem Stahl sind im Bereich der Holzbearbeituungswerkzeuge wohl eher was für Liebhaber.
Friedrich
Re: Der Stahl....
Verfasst: Mo 18. Apr 2011, 12:49
von Rafael
Hallo,
ich hatte mir auch mal ein Paar Gedanken zu den Werkzeugen aus Damast-Stahl gemacht.
Nach einigen Überlegungen komme ich jedoch zu dem Ergebnis, dass es wohl doch einzig wegen der Optik gemacht wird. Wenn ein Werkzeug aus hartem und weichem Stahl zusammengesetzt ist, dann muss doch immer dafür gesorgt werden, dass die Arbeitsschneide in dem Harten Material ausgearbeitet wird.
Jetzt sei ein Stechbeitel so gefaltet (der Stahl des Beitels), dass eine Harte Schicht die Spiegelfläche bildet. So muss es auch sein, sonst hat alles Andere eh´ keinen Sinn. Die Spiegelfläche muss man aber doch ab und zu auch bearbeiten, und wehe da ist irgendwo etwas wenig von der Harten Schicht. Alle anderen harten Schichten bringen doch für die eingetliche Verwendung eines Stechbeitels keinen Vorteil. Immerhin muss man mit dem Teil nicht Fechten und gegen andere Beitel schlagen.
Wie seht Ihr das?
Bei einem breiten Hobeleisen wird es wohl noch schwieriger sein, die Schichten in gleicher Dicke parallel zu bekommen. Da sehe ich die Gefahr, dass man auf einmal das weiche Material an der Schneide hat noch größer.
Aber Hobeleisen aus diesem Stahl habe ich auch noch nie gesehen.
Zum Thema "laminiertes Eisen" habe ich noch etwas zu schreiben: ich habe einige ältere Eisen von Ulmia, Kirschen, Steiner und Famos. Bei allen hatte ich bisher das Gefühl (rein subjektiv, wie es bei Gefühlen nun mal so ist), dass sie besser sind, als die Späteren Varianten aus homogenem Stahl.
Ich habe auch zwei laminierte Eisen aus aktueller chinesischer Produktion, der Form nach für westliche Doppelhobel, da hat man es mit der Harten Schicht etwas übertrieben.
Sie sind äusserst spröde.
Ich dachte schon daran, einen davon in einen 180°C warmen Ofen zu legen. Der Stahl hat aber auch einige Fehlstellen (unter einer sehr guten Lupe sichtbar), sodass das ganze Vorgehen eher fraglich ist.
Gruß,
Rafael