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In Antwort auf #126525]
Ich sehe mit Freude, dass das Thema Interesse findet.
Offenbar haben das "Gefühl", dass Sphärogusshobel schlechter gleiten, auch Andere wenn auch nicht alle.
Den Hinweis, dass durch eine Politur (nach Schleifen, ja!) der Sohle das Gleitverhalten grundsätzlich gebessert werden kann, werde ich erst einmal verfolgen und ein oder zwei Hobel so behandeln, mal sehen was mein Eindruck ist. Ich kann mir allerdings bis jetzt kaum vorstellen, regelmäßig nicht nur die Eisen zu schärfen sondern auch noch die Sohle nachzupolieren oder sogar zu schleifen. Aber warten wir mal ab. Zum Glück habe ich einen Putzhobel in GGL ("Grauguss") und einen in GGG ("Sphäroguss"), da fühlt man vielleicht sogar einen Unterschied.
Zum Vorschlag von Kurt Günter, doch einmal eine Messung zu machen mit Federwaage: Das ist sicher nicht so ganz einfach, weil die Anpreßkraft beim Hobeln dazugehört, u.U. ist das auch von der Geschwindigkeit abhängig. Und mit der Federwaage kann ma sicher nur den Punkt ermitteln, an dem sich das Ding in Bewegung setzt, das wäre dann der Haftreibwert... Man bräuchte eine Apparatur, die eine Bewegung mit vorgegebener Geschwindigkeit und Normalkraft erzwingt und dabei die Kraft misst.
Zum den Überlegungen, ob nicht eine besonders ebene und glatte Sohle sich vielleicht sogar auf dem Holz "festsaugt" oder ähnlich.. Diese Theorie gibt es, und es gibt ja auch genutete Sohlen um genau das zu verhindern. Ich glaub das nicht (ohne es widerlegen zu können), aber auch Bernhards Aussagen sprechen ganz klar dagegen, der schleift plan und poliert und es läuft leicht, und, doch, glaubwürdig ist er...
Die guten Eigenschaften des Graugusses als Gleit- und Lagerwerkstoff (in der Maschinentechnik): Ja, das ist so. Ob das darauf beruht, dass Graphit aus an der Oberfläche liegenden Lamellen austritt und sich auf der Oberfläche verteilt, weiss ich nicht. Aber ein solcher Effekt müsste ja bei einer Sohle die nicht nachgearbeitet wird zum Stillstand kommen.
Um noch einmal den Unterscheid zwischen den beiden Werkstoffen deutlich zu machen: Beide sind Gusseisensorten und haben einen Gehalt von 3 bis 4% Kohlenstoff. So viel Kohlenstoff kann nicht (wie in Stahl) vollständig im Eisen gelöst werden, es sind darum Graphitausscheidungen im Werkstoff vorhanden.
Beim Gusseisen mit Lamellengraphit (GGL, Grauguss) sind das flache Blättchen. GGL ist spröde.
Beim Gusseisen mit Kugelgraphit (GGS, Sphäroguss) bildet der Graphit kleine Kugeln. GGS ist plastisch verformbar und in seinem Verhalten dem Stahl ähnlich.
Also, ich melde mich zu der Sache wieder wenn ich meine Putzhobel poliert habe. Kann etwas dauern.
Friedrich