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Re: Ballengriff - aha !

Verfasst: So 15. Mai 2005, 01:02
von Dietrich

Hallo Beat,

vor allem Gerhard gehört das Lob, denn er hat nach mir mit seiner Hobelbank angefangen, und ist schon fertig!
Buffet ist ein durchaus geläufiger Ausdruck bei uns, leider wird die Bank nicht ganz so glatt und makellos wie ein Buffet werden, allein schon die Masse der Einzelteile verhindert dies. Man legt die Bankplatte auf die Werkbank, wo sich noch ein kleines Stückchen Holz befindet, oder ein kleiner Schraubendreher, und schon hat man nach der Formel Druck=Kraft/Fläche einen schönen Negativabdruck im Werkstück:-(
Ich kenne die Ballengriffe aus einer Metallwerkstatt, dort findet man sie an einer älteren Meuser Drehbank, hätte ich schon gerne.......!

Auch Dir und Deiner Familie ein frohes Pfingsfest

Grüße in die Schweiz
Dietrich




Re: Ballengriff - aha !

Verfasst: So 15. Mai 2005, 09:54
von Ulrich Lanz

Hallo Beat,

du Glücklicher: Freunde denen Drehbänke (und ähnliche Maschinen...ich wüsste da noch ein paar...) im Weg rum stehen, kann man, glaube ich, nie genug haben...

Liebe Pfingstgrüße in die Schweiz von

Uli,

der jetzt wohl auch mal die Plastikröhrchen an seiner Luna TKS mit Ballengriffen ersetzen wird. Alles andere klingt nach diesem Thread ja stillos ...




Re: Ballengriff - Aufrüstung - sicher doch !

Verfasst: So 15. Mai 2005, 13:09
von Hutmacher Beat

Guten Tag Uli,

Unsere Sinne erfreuen sich doch sehr an schönen Holzgriffen an den eisernen Hobel. Es ist sogar zu beobachten, dass das ältere Modell mit naturfarbenen, sogar lackierten Griffen, im grössten Trödelshop im Internet, mehr Geld kostet, als das etwas jüngere Modell, das allerdings schon schwarz lackierte Holzgriffe hat !

Nun kann man sagen, an einer Maschine ist das weniger von Bedeutung. Find ich aber nicht. Wenn man z.B. einmal in Wien, im technischen Museum, die schönen alten Maschinen mit Ihren Verzierungen, die weiter auch nichts als Kosmetik sind, aber immerhin unserem Auge und unserer Hand schmeicheln, gesehen hat, dann versteht man, warum die Arbeiter zu dieser Zeit, eine sehr persönliche Beziehung zu "Ihrer Maschine" hatten.

Mit einer Aufrüstung machen wir dasselbe. Die "xy-Industriemaschine" wird dann zu unserer ganz persönlichen Maschine. Wir halten jeden Dreck fern von Ihr, wir streicheln sie mit wollenen Putzlappen. Wir verhätscheln Sie, wir geben ihr jeden Tropfen Öl, den sie gerne haben möchte. Letztendlich ist es einfach so, dass wir dann mit dieser Maschine viel freudiger "arbeiten", und somit wird das Resultat auch entsprechend.

Jeder der eine solche Maschine sein eigen nennt, weiss genau was ich meine.

Mit besten Pfingstgrüssen nach Nürnberg,
Beat, ... der aufrüstet, was immer er kann !


Schönheit alter Maschinen

Verfasst: So 15. Mai 2005, 14:30
von Ulrich Lanz

Hallo Beat,

du sprichst mir aus der Seele. Wenn man so will, befinde ich mich wohl im Übergang vom Maschinenfreak zum Neanderthaler. Will heißen, ich nutze meinen ganzen angesammelten, vom manchem Freund, der das erste Mal in meinen Keller kommt, bestaunten Park moderner Holzbearbeitungsmaschinen immer weniger - das muss irgendwie am Nachbarforum und seinem "schlechten" Einfluss liegen... - und gebe mich lieber ersten tastenden Schritten mit Handhobeln und Japansägen hin, und eben auch alten Maschinen, die in ihrer Schönheit und soliden Qualität für mich auch ein Stück erhaltenswertes Zeugnis einer alten Industriekultur sind. Meine alte Handbohrmaschine habe ich ja im Nachbarforum schon vorgestellt, und vergangene Woche konnte ich eine vermutlich aus den 1930ern stammende AEG-Tischbohrmaschine vor der Verschrottung retten. Schon die sanft geschwungene, filigrane Form des Auslegers, in dem das Bohrwerk läuft, ist für mich ein Augenschmaus... Jetzt, muss ich nur noch jemanden finden, der mir einen Ersatz für das ausgeschlagene Gleitlager drehen kann, damit ich diese Maschien auch wieder zu neuem Leben erwecken kann, aber das ist ein anderes Thema. Auf jeden Fall aber kann ich deine "persönliche Beziehung" auch zu Maschinen absolut nachvollziehen. Vielleicht spielt dabei auch eine Rolle, dass manche alte Maschinen genauso noch Streicheleinheiten und Fingerspitzengefühl brauchen wie Handwerkszeug. Sie sind selber oft noch mehr "Werkzeug" und weniger "Automat", an dem ich - überspitzt formuliert - per Knopfdruck das gewünschte Ergebnis einstelle und die Maschine produziert dann selber ein bestimmtes Produkt, in dem ich aber meine eigene Arbeit nur noch schwer wiedererkennen kann.

Liebe Grüße aus dem regnerischen Franken

Uli


Re: Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?

Verfasst: Mi 18. Mai 2005, 13:59
von Jürgen z.H.
[In Antwort auf #14059]
Hallo Dietrich,

ob die Definition drechseln=freihand & Holz und drehen=geführt & Metall so stimmt glaube ich nicht. Ich bin vom Beruf Metaller, wenn auch von einer sehr speziellen Sorte. Ich bin Uhrmacher und wir drehen (drechseln habe ich in dem Zusammenhang noch nie gehört) freihändig Metall. Der Support wird nur bei größeren Werkstücken hervorgeholt. Kleine Wellen (unter 2mm Durchmesser) drehe ich wie viele Uhrmacher von Hand. Das Drehen von Hand hat mit der Empfindlichkeit der kleinen Teile zu tun.

Im Metallbau hat man es meistens mit Passungen und geraden Flächen zu tun, da bietet sich der Support an. Beim Drechseln werden oft Kurven und Ornamente gefertigt, die mit dem Support nicht gemacht werden können. Holz ist nicht homogen, der Drechsler muß das Werkstück spüren. Der Support entkoppelt den Drechsler vom Werkstück. Dieses Spüren des Werkstücks ist auch der Grund warum Uhrmacher von Hand drehen.

Tschüß Jürgen


Re: Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?

Verfasst: Mi 18. Mai 2005, 18:22
von Dietrich

Hallo Jürgen,

natürlich habe ich nicht an die Tätigkeiten eines Uhrmachers gedacht, zumal ich mir das kaum vorstellen kann, eine 2mm Welle.
Ich komme aus der chemischen Industrie, dort beginnen Wellen bei 20mm und enden bei 200mm Rührwerkswellen:-)
Meine Anerkennung für den Beruf des Urmachers ist mit dieser Information nur größer geworden!

Gruß Dietrich



Re: Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?

Verfasst: Do 19. Mai 2005, 16:38
von Jürgen z.H.

2mm sind eher groß. Eine Unruhwelle für eine kleine Taschenuhr oder Armbanduhr ist ca 3mm lang und hat an den Enden Lagerzapfen mit einem Durchmesser von ~0,12mm. Der Zapfen wird poliert und der Stahl ist gehärtet und angelassen.

Jürgen