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Re: Rückenbefestigung- so geht das nicht

Verfasst: So 26. Apr 2009, 22:27
von Friedrich Kollenrott

Hallo Stefan und Ihr Anderen,

das wird so nicht funktionieren. Ein thermisches "Einschrumpfen" setzt voraus, dass das Übermaß des Innenteiles (hier das Stahlblatt) gegenüber dem Außenteil (hier der Schlitz des Messingrückens) im kalten Zustand zuverlässig kleiner ist als der Betrag, um den das Außenteil durch Erwärmung wächst. (Übermaß ist der Betrag um den das Blatt dicker ist als der Schlitz)

Wie dick ist das Blatt? 0,6mm? (Ich seh jetzt nicht nach). Messing hat einen thermischen Ausdehnungskoegffizienten von alpha = 18,4 x 10^(-6) / Kelvin. (Wikipedia).

Dann beträgt die Längenänderung delta(l) = l(null) x alpha x delta(T)
und man erhält mit l(null) = 0,6mm und delta(T) = 300K (was schon mutig wäre): delta(l) = 0.003mm. Das heißt: Der Schlitz geht bei dieser Erwärmumg gerade mal um 3 Mikrometer auf. Das ist sicher weniger als die Dickentoleranz des Blattes und viel, viel weniger als die Breitentoleranz des Schlitzes. Also kann man einen Presssitz so nicht herstellen.

Es hat schon seinen Grund, dass thermisch gefügte Presssitze im Maschinenbau auch bei Präzisionsfertigung erst im Maßbereich etwa ab 5mm eingesetzt werden.

Es gibt hier m.E. 2 Möglichkeiten:

a) Kleben (am besten mit einem geeigneten anaeroben Kleber). Dazu sollte das Blatt im Schlitz bereits spürbar klemmen, um sauber positioniert zu sein, ein wacklig im Schlitz sitzendes Blatt wäre der Genauigkeit abträglich. Ggf. könnte ein etwas zu weiter Schlitz durch vorsichtiges Zusammendrücken verbessert werden, am geeignetsten erschiene mir da eine Vorrichtung mit Rollen.

b) klemmen (wie das bei den klassischen Sägen üblich ist), d. h. das Blatt wird stramm eingeklemmt. Herstellung dieses festen Sitzes erfordert wahrscheinlich eind Zusammendrücken des Rückens (wie oben beschrieben) vor Einschieben des Blattes, evtl. wäre auch ein Walzvorgang im montierten Zustand möglich.

Ich würds kleben, das ist heute ein in weiten Bereichen der Technik übliches Verfahren auch bei hochwertigen Produkten.

Friedrich




Re: Rückenbefestigung- so geht das nicht

Verfasst: Mo 27. Apr 2009, 14:20
von Andreas N.

Wie so kommt ihr immer auf Rollen?
Das der Rücken sich, zur geschlossenen Seite, verzieht ist damit doch viel wahrscheinlicher, als wenn er auf der gesamten Breite (zum Beispiel in einem sehr großen Schraubstock) zusammen gedrückt wird.




Rollen

Verfasst: Mo 27. Apr 2009, 22:26
von Friedrich Kollenrott

Hallo Andreas,

ich denke (Erfahrungen habe ich da nicht) dass man, wenn man die geschlitzte Seite des Rückens zwischen zwei Rollen durchzieht, mit wenig Kraftaufwand ein sehr gleichmäßiges Ergebnis bekäme. Als Rollen würde ich handelsübliche Kurvenrollen mit Zapfen nehmen, mit Exzenter so dass der Durchgang einstellbar ist. Das wäre eine ganz kleine Vorrichtung, und über die Einstellung des Rollenabstandes wäre das Egebnis vorher einstellbar, es ginge nicht nach Gefühl wie bei einem Schraubstock.

Friedrich




Re: Pressen

Verfasst: Mo 27. Apr 2009, 23:01
von Marc Zimmer

Hallo Sägebauer

Falls ihr das BAuen ausweiten wollt würde sich eine selbstgebaute Presse mit einem Wagenheber doch lohnen

Als Material etwas I oder H-Profil und ein 40€ Wagenheber und ein Schweissgerät

Marc Z aus Luxemburg




Re: Pressen 2

Verfasst: Mo 27. Apr 2009, 23:13
von Marc Zimmer

Mit den entsprechenden Matritzen könnte mann mit der Presse natürlich auch die Rücken biegen ;-D

Die unter dem Link gezeigte Matritze dient zum Biegen im Schraubstock, die für die Presse sieht ähnlich aus

Nochmal Marc Z aus Luxemburg




Re: Pressen 2

Verfasst: Di 28. Apr 2009, 08:06
von Hans

Hallo.
Das Problem beim Pressen ist, denke ich, daß der Rücken ja in Grenzen elastisch bleibt. Pressen geht dann gut, wenn man das Material über den Endzustand hinaus verformt, es dann etwas zurückfedert (macht jedes Material) und in dieser zurückgefederten Position immer noch Druck auf das zu haltende Gegenstück ausübt. Das geht nur dann, wenn das Gegenstück ebenfalls etwas elastisch ist. Davon gehe ich bei dem Sägeblatt aber nicht aus, meine Befürchtung wäre, daß das Blatt nach dem Pressen lockerer sitzt als vorher.
Friedrichs Lösung mit Einkleben ist wohl die einzig zielführende....
Ansonsten blieben noch so Spässchen wie Punktschweissen, wäre das eine Überlegung wert? Sollte prinzipiell auch zwischen Messing und Stahl gehen...
Gruß
Hans



Rückenbefestigung ist gar nicht so schwer! :o)

Verfasst: Fr 1. Mai 2009, 18:16
von Pedder
[In Antwort auf #124397]
Hallo Sägen(selbst)hilfegruppe!

Es war gar nicht so schwer. Klaus drückt die Rücken nach dem Sägen des Schlitzes minimal mit dem Schraubstock zusammen. Heute habe ich ein bezahntes, aber leider noch nicht rechtwinklich beschnittenes Blatt in so einen Rücken eingebaut. Was soll ich sagen, ich bekomme es nicht mehr hinaus. Der Rücken hält das Blatt viel! fester, als ich es bei etwa 3 Dutzend englischen Rückensägen mit gebogenen Rücken erlebt habe. Mehr muss nicht, finde ich.

Liebe Grüße
Pedder

Aus meiner umfangreichen Reparaturerfahrung kann ich nur dringend davor abraten, Rücken mit montiertem Blatt zu pressen.