Anfrage: Japanische Hobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Verringert sich :-) *MIT BILD*

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Klaus,

Schau dir dieses erste Bild an. Das Schulgeodreieck liegt mit dem Nullpunkt auf Höhe des Spiegels und bildet 49° Schnittwinkel (es gibt keine Rückenfase).



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Teil 2 *MIT BILD*

Beitrag von Marc Waldbillig »


Dann schau dir dieses Bild an; das Geodreieck liegt mit dem Nullpunkt auf Höhe der Rückseite des Eisens und "verlängert" dadurch das Bett, welches bei 50° liegt.

Gruß ;-)

Marc



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Nein, vergrössert sich doch :-)

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Marc,

ich bin nicht ganz einverstanden. Das Bett des Kanna, in dem das Eisen mit der Fasenseite liegt, hat bezogen auf die Sohle den Winkel von 40°. Da das Eisen keilförmig ist, ist der Winkel der Spiegelseite zur Sohle etwas grösser, als 40°. Für den Schneidenwinkel ist aber die Spiegelseite ausschlaggebend. Diese ist daher auch ohne Rückenfase steiler, als die Fasenseite. Einverstanden?

Viele Grüsse
Klaus


Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Das ist klar :-)

Beitrag von Marc Waldbillig »


Klaus,

Beim Kanna ist das klar, ich schrieb aber von Clark & Williams und von dem stammen auch die Fotos. Westliche Holzhobel haben/hatten auch keilförmige Eisen, nur sind sie unten an der Fase dicker als oben. Das ist umgekehrt bei den japanischen Hobeln.

Beim C&W verringert sich also der Schnittwinkel durch das keilförmige Eisen, beim Kanna vergrößert er sich.

Insofern ist die Welt wieder in Ordnung :-)

Gruß ;-)

Marc



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Jetzt sind wir uns einig! ;-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Klaus Kretschmar »




Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Meine Erfahrungen mit japanischen Hobeln

Beitrag von Thomas Heller »

[In Antwort auf #123015]
Hallo zusammen!

Obwohl Josef für sich bereits eine Entscheidung getroffen hat, möchte ich meine Erfahrungen noch gerne schildern.

Nov. 2003 erwarb ich einen Hira Kanna. Das ist ein Schlichthobel, dem ein Eisen von einfacher Qualität nachgesagt wird und der mit einem Preis von unter 50,-€ zu dieser Zeit sehr interresant war.
Meine Erwartungshaltung damals war zwar einerseits durch die Tatsache des geringen Preises und der einfachen Anwendung zum Schlichten nicht übertrieben hoch,
doch andererseits hörte man gerade zu dieser Zeit von der legendären Schärfe dieser Werkzeuge.

Nachdem ich das Eisen, so gut ich es konnte, geschärft und wieder eingebaut hatte, probierte ich erste Hobelzüge.
Der Hobelkörper war in gutem Zustand und ein Aklimatisieren ließ meine Ungeduld einfach nicht zu!
Das Ergebnis begeisterte mich sofort! Ich kam von der ersten Minute an mit diesem Hobel sehr gut zurecht!
Auch das Handling empfand ich als sehr angenehm. Obwohl der optische Eindruck eines so eckig gestalteten Hobels das gar nicht vermuten ließ.

Später erwarb ich dann einen Putzhobel mit einem Eisen der gehobenen Güteklasse. Sein Kaufpreis lag über dem vierfachen des ersten Hobels und meine Erwartungen waren entsprechend hoch.
Ich ließ dem Hobelkörper Zeit sich anzupassen und bemühte mich, das Eisen und die Klappe herzurichten.
Der Hobel funktionierte. Mal herausragend gut, mal befriedigend.
Anfangs setzte ich die empfohlene Sohlenbearbeitung von Toshio Odate genau um.
Später bemerkte ich, wie auch Joachim schon beschrieb, das die Hobelkörper sehr sensibel auf Veränderungen der Umgebung reagieren.
Man musste sie ständig nacharbeiten, sodaß inzwischen das Hobelmaul des Putzhobels zu groß ist.
Die Sohlen beider Hobel habe ich nun geplant und empfinde subjektiv auch keine Nachteile darin.
Ich verwahre sie nicht mehr im Keller, sondern im normal temperierten Wohnraum auf.

Ich möchte nicht den Anspruch erheben, das meine Erfahrungen repräsentativ sind.
Auch fehlt mir der Vergleich zu Metallhobeln, da ich selbst nur einen Blockhobel von Veritas besitze.
Ich habe zwar beide Hobel schon länger nicht benutzt, mag sie aber nach wie vor sehr gerne.
Derzeit ist ein alter Ulmia mein Lieblingshobel.

@Friedrich
Solltest Du Interesse haben, stelle ich Dir beide Hobel für Tests zur Verfügung. So kannst Du Dich vorbereiten auf die Meisterschaft und den hier interessierten berichten.

Gruss, Thomas



Alexander Tausch
Beiträge: 257
Registriert: Di 23. Feb 2016, 17:41

Re: Bettungswinkel jap. Hobel

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #123018]
Hallo Marc,

ich habe jetzt den Händler wiedergefunden - japanische Hobel mit 47,5° Bettungswinkel. Damit sollte doch auch bei Harthölzern schon einiges zu machen sein.

Ich schick' Dir Näheres per eMail. Wenn das von allgemeinem Interesse ist bitte ich um kurze Rückmeldung, dann würde ich Dieter fragen ob ich den Link hier einstellen darf.

Gruß -Alex



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