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Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Mo 13. Nov 2006, 23:42
von Michael Formanek

Hallo Ingrid,

vielen dank für deine Meldung. Ich stimme dir voll und ganz zu, dass der Rahmen einfach viel zu flach geschnitz ist, zumal ja auch die Stärke des Rahmens wesentlich mehr hergeben würde. Ich will auch noch versuchen, dass zu ändern und da sind mir deine Anregungen sicher eine große Hilfe.

zur Vergoldung: den gesamten rahmen vergolden werde ich sicher nicht, eben aus dem von dir genanntem Grund. Eine teilweise Vergoldung hätte in meinen Augen ihren Reiz, kann aber natürlich auch sehr schäbig aussehen wie ich finde. Polimentvergoldung ist mir nur in den Sinn gekommen, weil ich es gern mache, sich jedoch selten eine Gelegenheit ergibt. Ich hoffe, dass ich nach der Überarbeitung die ich mir vorgenommen habe, auf eine Fassung verzichten kann.

Zum schleifen muss ich sagen, dass ich nach dem ich den Text geschrieben hatte, selbst verwundert war, dass ich auf die Idee überhaupt gekommen bin. Sie ist wohl daher entstanden, dass ich beim Schnitzen die Formen aus sehr geringer Distanz dauernd vor Augen hatte und mir daher natürlich jede Unebenheit etc. sehr stark aufgefallen ist. Jetzt wo der Rahmen hängt und die Betrachtungsdistanz normal ist, würde ich nichteinmal mehr eine Stelle finden die ich glätten wollen würde.

Ich fürchte ich werde mir wohl über kurz oder lang, ein Stück Linde besorgen "müssen" um zum einen beim Schnitzen in Übung zu bleiben und zum anderen meine Vergoldungstechnik mal wieder aufzufrischen.

Ich kann mich nur noch einmal für die sehr konstruktive und sachliche Kritik bedanken.

Gruß Michael

Ps: Was würdest du davon halten, den Falz in dem das Bild liegt noch etwas tiefer auszuarbeiten, um die Gemäldeoberfläche näher an die innere Rahmenkante zu bringen?



Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Mi 15. Nov 2006, 12:32
von Franz Kessler

Hallo Michael

Entschuldige wenn ich mich hier einmische, ich würde an Deiner Stelle die Fals nicht vertiefen, wenn ich Bilderrahmen fertige, schaue ich in letzter Zeit, dass eine gewisse Tiefe zum Bild hin entsteht, mir persönlich gefällt das sehr gut, auch kann man solche Abstufungen bei alten Bilderrahmen oft sehen, eine Tiefe die zum Bild führt.
Ein Beispiel wie ich das verstehe findest Du under diesem Link.

Alles Gute Franz

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/20976




Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Mi 15. Nov 2006, 16:26
von Michael Formanek

Hallo Franz,

einmischen ist erlaubt und erwünscht (mische mich auch das ein oder andere Mal in eine Diskussion ein). Danke für deine Meinung zu dem Thema. Ich habe vermutlich sowieso noch geraume Zeit zum Nachdenken bevor die Frage akut wird.

Gruß Michael




Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 16:14
von Michael Formanek
[In Antwort auf #113748]
Hallo Marc,

jetzt bin ich endlich, mit ein Bisschen Verspätung dazu gekommen, die Werkzeuge zu photographieren. Das meiste wird sowieso bekannt sein:

Werkzeug

das sind zwei Marples Eisen die ich billig erstanden habe. Die Griffform finde ich sehr angenehm. Nur der Klüpfl tut den Griffen nicht gut.

Werkzeug

das ist der angesprochene Klüpfl. Ich mag den eisenen chinesischen Klüpfl lieber als die Hölzernen, weil ich damit gefühlvoller arbeiten kann. Vor allem wenn man ihn ganz nah am Kopf hält und die flache Seite zum schlagen verwendet. Man muss auch nicht so stark auf dei Eisen schlagen, wegen dem größeren Gewicht des Klüpfls und weil das Eisen nicht nachgibt. Zudem nützt er sich nicht ab, auch wenn man ihn für Stemmarbeiten verwendet.

Werkzeug

Hier ein paar Bilder meiner Lieblinge. Diese beiden Messer waren mir wirklich eine große Hilfe.

Werkzeug

Werkzeug

Werkzeug

Werkzeug

Hier sieht man das gerade Eisen, das Baleisen und meinen Geißfuß mit sehr spitzem Winkel.

Werkzeug

Hier die Rundeisen.

Werkzeug

Drei Abbildungen die das am wenigsten verwendete Werkzeug zeigen.

Werkzeug

Werkzeug

Werkzeug

Zu guter letzt zeig ich euch noch die Aufbewahrung der Eisen. Eine ganz einfache Tasche die ich selbst genäht hab (zu meiner Verteidugung muss ich sagen, dass die Nähmaschine ein bisschen gesponnen hat, daher die unsauberen Nähte). Ich habe dafür einen Stoffrest vom Bezug den ich für meine Sitzbank genäht habe, verwendet. Er franst ein wenig aus, hat sich aber als sehr robust bewährt.

Werkzeug

So das wars.

Gruß Michael




Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 20:07
von Marc Waldbillig

Hallo Michael,

Da hast du dir viel Arbeit mit den Fotos gemacht! Vielen Dank! Skulpturen schaffen ist für mich mit meiner Jugend verbunden. In lang ausholenden Lebenskreisen werd ich unweigerlich dem Schnitzen wieder begegnen. Du hast mich ein Stück weiter gebracht.

Gruß, Marc



Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 20:52
von Franz Kessler

Hallo Michael

Ganz interessant Deine Schnitzmessergala, einige kleinen mit chinesischen Zeichen kenne ich nicht, die anderen sind mir geläufig, ich besitze zum Teil die gleichen Eisen (der Marke Pfeilen aus der Schweiz).

Dass das gekröpfte wenig zum Einsatz kommt, deckt sich ein wenig mit meinem Vorgehen, deren Sinn hab ich auch noch nicht so richtig im Griff.

Dann mal ran ans schnitzen, ich solte mir auch mal wieder was vornehmen.

Gruß Franz




Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Di 21. Nov 2006, 22:35
von Heinz Kremers

Hallo Marc,

wie lange liegt Deine Jugend denn zurück? Ich hatte gerade Klassentreffen und stellte fest, daß alle andren alt geworden waren nur ich nicht. Leider (oder Gott sei dank) gab es da keine Spiegel.

mit verschmitztem Gruß

Heinz



Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Do 23. Nov 2006, 22:49
von Ingrid
[In Antwort auf #113764]
Hallo und erstmal eine Entschuldigung, daß ich mich erst jetzt rühre, hab gerade viel um die Ohren.

@Franz, ich weiß, daß ich mich noch melden sollte/wollte, hab Deine letzten hier hochgeladenen Bilder auch gespeichert, bitte hab noch etwas Geduld)

@Michael, der Rahmen ist nicht "einfach viel zu flach geschnitzt". Das ist ein Übungsprozeß, der mit der räumlichen Wahrnehmung und Umsetztung zu tun hat. Schließlich ist es doch auch Dein erster Rahmen. Ich würde nicht zu viel änderen, sondern ihn lieber aufheben und ihn als Beispiel verwenden. Jetzt bist Du noch nach zeitlich daran und Dir gefällt Einiges nicht. Wenn Du ihn in ein paar Jahren anschaust, kannst Du aber gut Deine Entwicklung absehen und Du kannst ihn für die weiteren Rahmen immer wieder als Vergleichsobjekt heranziehen. Ich hätte noch etwas anzumerken, da Du Dich doch vertieft damit auseinandersetzt. Schau Dir noch mal das vierfingerige Blatt an, das zu den jeweiligen Ecken führt (ich hatte glaub ich dazu schon etwas geschrieben, hier noch eine Ergänzung, bzw. Anregung). Um eine starke Dynamik aufzubauen (Du hattest geschrieben, das Original habe Durchbruch) würde der Ansatz des Blattes (in der Mitte des Rahmens) vertieft liegen, dadurch der mittlere Bogen etwas erhöht und dann die Finger auslaufend wieder vertieft. Um die Finger zu vertiefen müsste auch die Umgebung optisch vertieft werden, also mit einem Rundeisen die Umgebung der einzelnen Blattfinger abtragen, jedoch zu den Fingern hin (1. Schritt mit einem passenden Eisen die Form noch einmal schräg gegen das Bild hin vertiefen, 2. Schritt in der Gegenrichtung zum Blatt hin schneiden (es entsteht eine Art (weite) Kerbe . Dabei würde natürlich Material unterhalb der schrägen Falzes (?) abgetragen, wobei es vermutlich ästhetischer wäre, wenn die Finger der Blätter bis hin- oder sogar darüber hinausreichten. Als nächstes wäre die Dynamik innerhalb der einzelnen Finger herauszuarbeiten. Sie würden sich zum Falz, bzw. zur Ecke drehen (gemeint sind alle vier zusammen). Also der am weitesten entfernte Finger von der Ecke am tiefsten und dann abgestuft nach oben zur Ecke hin, wobei der äußerste wieder abfällt. Die einzelnen Blätter ließen sich natürlich noch leicht drehen (wie die einzelnen Blätter zueinander stehen). Das ist jetzt sehr abstrakt. Wenn Du Deine Hand und ihre Finger beobachtest und sie versuchst, in eine ähnliche Stellung zu bringen, ist das eventuell anschaulich. Ebenso hat sich auch Ton bewährt. Wirklich. Und zwar läßt sich relativ schnell so ein mehrfingeriges Blatt modelieren und ist schneller und unkomplizierter Änderungen und Korrekturen zugänglich als Holz. Der Ton müßte nicht extra gebrannt werden. Ein Stück in ein feuchtes Tuch und Plasitktüte eingewickelt tut es. Ist er hart geworden, wird er eingeweicht für neue Experimente oder aufgehoben. Besorg Dir noch ein oder zwei Modellierhölzer oder bastele sie Dir selbst. Wichtig ist ein Schaber, eine Schlinge und ein kleines zulaufendes Rundholz.

Ich kann so schlecht abschätzen, ob der innere Falz tiefer liegen sollte (schlecht zu erkennen). Du mußt selbst ja doch für Dich entscheiden, was Dir gefällt. Probier es aus. Schneid Dir einen ähnlich großen Rahmen aus Karton und halte ihn in verschiedenen Abständen dran. Ich vermute, je weiter er weg ist, um so wuchtiger erscheint er. Allerding muß eine gewisse Dicke gewahrt bleiben (optisch und praktisch). Wenn Du Zeit und die Möglichkeit hast, geh in eine gutes Museum, wo Du solche Rahmen findest. Schau Dir auch noch einmal die Schräge dieses Falzes an. Mir erscheint sie im Vergleich zum Rahmen relativ schmal.

Zu dem gekröpften Eisen: Warum hast Du es schräg angeschliffen? Manchmal ist es auch nützlich, wenn die Ecken ein ganz klein wenig gerundet sind. Man bleibt dann nicht so leicht "hängen". Ich kann die Größe naürlich nicht so gut erkennen. Du hättest es vielleicht für den Grund/Boden der großen "Mittelschlaufen" des Rahmens verwenden können. Gekröpfte Eisen kommen dorthin, wo normale, gerade versagen, also alles, was tiefer liegt, als mit der der Angel eines normalen, geraden Eisens zu erreichen ist. Zum Beispiel der Boden von Schalen.

Tasche: Wenn Du bei geöffneter Tasche noch an beiden äußeren Seiten je ein weiteres Stoffblatt in der Breite und Tiefe annähst, daß die Klingen verdeckt sind, sind sie und Deine Hände noch besser geschützt. (die untere Fadenspannung der Maschine müßte enger, bzw. die obere Fadenspannung weiter gestellt werden, dann gibt es nicht mehr solche "Knoten". Vermutlich ist ein beiden ein bischen zu drehen, weil davor ein viel dünnerer Stoff genäht wurde). Ansonsten: klasse, daß Du den Eisen und Dir eine individuell gefertigte Tasche gönnst. (Es wird nicht die einzige bleiben, Eisen vermehren sich auf wundersame Art und Weise..)

Grüße,
Ingrid




Re: Rahmen für Gemäldekopie

Verfasst: Mo 27. Nov 2006, 19:58
von Michael Formanek

Hallo Ingrid,

ich bin schon froh, dass überhaupt so viele Leute etwas zu meinem Rahmen zu sagen hatten.

Zu deinem ersten Vorschlag, den Rahmen so zu lassen wie er jetzt ist, kann ich nur sagen, dass er mir so wie er auf dem Bild aussieht einfach noch nicht richtig gefallen hat. Er hängt neben meinem Schreibtisch und ich seh ihn jeden Tag, also schaffe ich es nicht, ihn so zu lassen. Ich hab ihn jetzt schon wieder ein wenig verändert und wenn ich damit fertig bin, dann müsste er passen. Deine Tipps und Anregungen waren mir eine sehr große Hilfe beim umarbeiten.

Zu dem "einfach zu flach" muss ich sagen, dass das am Bild vielleicht nicht so rüber kommt, aber manche Bereiche waren einfach sehr Flach und haben meiner Meinung überhaupt nicht zu den Blättern gepasst, die doch eine gewisse plastische Wirkung haben. Ich habe auch schon in diesen Bereichen angefangen, ein bisschen umzuarbeiten und es sieht gelich viel besser aus (ein Beispiel wäre der Mittelteil der seitlichen Rahmenfriese, von dem die vierblättrigen Teile weggehen).

Das gekröpfte Eisen habe ich schon so gekauft. Ich habe es hin und wieder verwendet, aber ich glaube ich wäre auch ohne ausgekommen.

Die Idee mit der Stoffabdeckung für dei Schneiden ist sehr gut, wäre ich nicht drauf gekommen. Muss ich gleich mal in Angriff nehmen.

Zum nähtechnischen Teil muss ich sagen, dass ich schon gewusst habe, dass es an der Fadenspannung liegt, nur hat eben die Maschine (uralt Gerät von meiner Großtante) leichte technische Probleme und die Fadenspannung ließ sich nicht umstellen. Jetzt ist der Defekt behoben und sie funktioniert wieder.

Zu guter letzt bleibt noch die Tiefe des Falzes. Ich muss mal schaun, wie es sich nach den Änderungsarbeiten verhält, aber ich glaube er hat ein, zwei Millimeter zu wenig tiefe. Sieht man auf dem Photo leider wirklich schlecht. Naja mal schaun.

Auf jeden Fall vielen Dank für die Antwort und die weiteren guten Tipps. Es macht mir immer wieder Freude, dass sich die Leute hier im Forum so um andere Heimwerker bemühen.

Gruß Michael