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In Antwort auf #113708]
Hallo Forumsfreunde,
@Rolf
ich verwende seit 50+ Jahren Lackleinoel* und Leinoelfirnis, seit ca 18 Jahren Tungoel, mit einwandfreien Ergebnissen. Ich verarbeite diese Materialien ihren chemisch/physikalischen Eigenschaften entsprechend. Dabei nehme ich einen groesseren Zeit/Arbeitsaufwand in Kauf. Das Endergebnis ist stets gleich.
Aus vorgenannten Gruenden habe noch keinerlei Erfahrungen mit neuen Produkten. Ich habe grosses Vertrauen in die deutschen Lackchemiker welche Produkte auf den Markt bringen mit verbesserten Eigenschaften und leichterer Verarbeitung.
*)Nach Din 55933 schleimfreies aus Rohleinoel raffiniertes Oel. Der Leinoelgeruch ist ein unvermeidliches Uebel.
@ Michael
Zu deiner Frage wegen Erwaermen, mit meinen beschraenkten Moeglichkeiten machte ich vor Jahren mal einen Versuch, erwaermtes Oel gegenueber nicht erwaermtem Oel.
Ich verwendete eine hartgepresste Faserplatte, welche als Schall/Vibrationshemmung zwischen Maschine und Fundament eingebaut werden.
Auf zwei Stuecke dieses Material der Groesse 10 x10 cm x 2cm trug ich satt/gut nass Leinoelfirnis auf wischte nach 30 Minuten sorgfaeltig das ueberschuessige Oel ab, nach 24 Stunden trug ich auf beide Stuecke nicht erwaermten Firnis auf 30 Minuten einziehen lassen abwischen. Nach dem Trocknen, wog ich die beiden Stuecke. Das Stueck auf welches der erwaermte Firnis aufgetragen wurde war 6 Gramm schwerer als das Stueck mit nicht nicht erwaermten Firnis. Ich benutzte eine Digitalwage mit der Genauigkeit von ± 1 Digit der letzte Stelle, in diesem Fall koennen es sowohl fuenf oder auch 7 Gramm Unterschied sein.
Im Querschnitt, war die Eindringtiefe als Farbunterschied sichtbar erhitzt ca 2,5 mm gegen ca 1 mm kalt.
Dies laesst sich nur bedingt auf Holz uebertragen, bei Buchenholz konnte ich bei einem gleichen Versuch mit meinen Mitteln, den Unterschied nicht genau feststellen. Bei einem Versuch auf Eichenholz tropfte ich je ein Mililiter mittels eine Pipette auf die Oberflaeche das erhitzte Oel erzeugte einen groesseren Flecken(lief weiter aus) gegenueber dem nicht erwaermten. Gleiches Ergebnis mit der Loeschblattmethode.
Diese Versuche sind neben anderem, der Grund meiner Ueberzeugung, das Oel fuer den ersten Auftrag zu erhitzen.
Um es auf den geringsten Nenner zu bringen, das Erwaermen hat sich nicht als Nachteil erwiesen.
mfg
Ottmar
PS: Du fragtest mich mal in einem Artikel ueber Schellackpolitur, nach Literatur von Jakob Krall (Geburtsdatum 1866) ein Buch/Schrift Titel Die Vollendungsarbeiten in der Schreinerei erschienen 1926 in Barmen, sowie Titel Oberflaechenbehandlung des Holzes erschienen 1940 in Potsdam. Die Schriften selbst besitze ich nicht.