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Re: nicht nur in Amerika...

Verfasst: Mi 29. Mär 2006, 21:59
von Bernhard

sondern auch in England (habe dort gute Sägen gesehen) und in Australien.
Meine ist übrigens gerade aus USA eingetroffen...

Gruß
Bernhard



Re: nicht nur in Amerika...

Verfasst: Do 30. Mär 2006, 08:30
von Philipp

Hallo Friedrich,

da hast Du sicherlich Recht. Nur haben die Rückensägen mich noch nicht infizieren können, da ich in dieser Sägengattung noch die Dozukis der Japaner im Vorsprung sehe. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Gab's eigentlich auch alte gute deutsche Sägehersteller, deren Resten man auf Flohmärkten nachspüren sollte? Deutschland hat(te) ja nicht zu Unrecht den guten Ruf eines Werkzeuglandes, nur ist man leider schnell fixiert auf alte "große" Namen, wie z.B. Disston.

Viele Grüße
Philipp



Re: nicht nur in Amerika...

Verfasst: Do 30. Mär 2006, 12:43
von Wolfgang Jordan

Hallo Philipp,

solche großen Fuchsschwanzsägen wie die Disston D8 haben in Deutschland keine Tradition. Es gab sie zwar von einzelnen Herstellern, sie wurden aber vor allem für den Export hergestellt. Auf Flohmärkten habe ich bisher nur vereinzelt Disstons, in einem Fall einen Fuchsschwanz von Atkins gefunden.

Bei Rückensägen sieht es dagegen besser aus. Da haben sich mittlerweile einige bei mir eingefunden von folgenden Herstellern:
P. W. Brand (Sonnensäge)
Wilhelm Putsch (existiert noch)
Ulmia (vermutlich keine Eigenproduktion)
Oskar Pandel (Hund und Katze)
F. W. Busch
Eberle (Blitzsäge, existiert noch)
Carl Baier (existiert noch)
Koch & Pohlmann
J. D. Dominicus (IDDUS)
Über alle diese Hersteller gibt es mehr Informationen auf meiner Homepage. Zur Qualität der einzelnen Marken kann ich allerdings nichts sagen. Die meisten meiner Sägen liegen jedenfalls recht gut in der Hand, denn sie stammen aus Zeiten, wo man sich noch die Mühe gemacht hat, einen vernünftigen Griff zu formen.

Für die Jahre 1940-1960 kann man eine Übersicht über Hersteller in meinen Wer-liefert-was-Listen finden:
http://www.holzwerken.de/museum/hersteller/wlw_index.phtml

Gruß, Wolfgang




Re: nicht nur in Amerika..Anmerkung.

Verfasst: Do 30. Mär 2006, 22:06
von Ottmar

Hallo Forumsfreunde,

Zu den Wertschaetzungen der Distonhandsaegen moechte ich einwenig den Hintergrund, beleuchten.

Bedingt durch die weitverbreitet Holzbauweise im Hausbau der USA, waren Fuchsschwaenze, bzw Handsaegen notwendig zur Durchfuehrung dieser Arbeiten. Jeder Carpenter (Zimmermann) hatte verschiedene Groessen staendig zur Hand. Die grossen Fuchsschwaenze, manche leicht bogenfoermig, wurden zum Ablaengen/Zurichten von Balken/Staemmen benoetigt. Da bei der Anwendung oft der zweite Mann oder der Platz, fuer eine efektivere Zugsaege fehlte musste der Fuchsschwanz diese Arbeit tun.
Durch die rauhen Arbeitsbedingungen konnten sich nur qualitativ hochwertige Werkzeuge durchsetzen. Das war in der Zeit als es auf der Baustelle keine Elektrizitaet gab. Heute dominiert auf den Baustellen die Handkreissaege „Skil-Worm drive“, doch da sich auf den Daechern und in engen Stellen diese Saegen nicht immer verwenden lassen hat der Fuchsschwanz seine Berechtigung und wird noch immer benutzt.(nur noch mittlere Groessen)

Die Verwandten meiner Schwaegerin leben seit den 20ziger Jahren hier in Nordkalifornien, das waren alles fleissige Haeuslebauer (aus Schwaben) und Fotografen, ob es nun Zufall, war bei jedem Hausbau war naechts jedem Arbeiter ein oder mehrere Fuchsschwaenze abgebildet. Bei einzelnen Photos haette es ein Zufall sein koennen. Durch eure Wertschaetzung und Interesse habe ich mal nur nach Werkzeug auf den Bildern gesucht und solange das Haus im Bau war waren Fuchsschwaenze in jedem Bild von der Baustelle.

Nicht nur Diston stellten sehr gute Saegen her ich habe einige der Marke Black Diamond. Wie mir ein alter Onkel meiner Schwaegering, Werkzeugmacher und Haeuslebauer, erzaehlte kam der Stahl fuer die meisten der Qualitaets-Saegen aus Deutschland und waehrend des zweiten Weltkrieges taugten die in dieser Zeit gefertigten Saegen nicht viel, sagte er, koennte auch andere Ursachen haben.

Ich habe schon ein schlechtes Gewissen, in Bezug auf eure Wertschaetzung, da ich in der Vergangenheit, die alten Fuchsschwaenze nur kaufte um sie zu Ziehklingen umzuarbeiten. In der Vergangenheit habe ich dafuer selten mehr als einen Dollar bezahlt. Es gibt auch noch kaum gute Schaerfdienste.

Bei den „Woodworkern“ Hobbyschreinern, hier sind heute die gleichen Ansprueche wie ich aus dem Forum hoere. Ich war kuerzlich im Woodcraft-store, da wurde ein deutscher Fuchsschwanz fuer 160 US$ angeboten, die Marke habe ich vergessen. So wie die Fuchsschwaenze heute bei den Liebhaber Schreinern benutzt werden, war hier nie der Fall. Die Saegen Fuchsschwaenze und andere waren Zimmermannswerkzeuge, wobei der Berufsbegriff Carpenter fliesend ist. Es gibt den „Finishing Carpenter“ sein Arbeitsgebiet/Arbeitsumfang entspricht dem Innenausbauschreiner.

Es freut mich aus den Beitraegen den Schwung und die Begeisterung herauszuhoeren, in Bezug auf die Verarbeitung von Holz, was ich dabei beobachte, ist es kein Nachteil gegenueber einem gelernten Schreiner, da neue Wege gefunden werden, welche zu den gleichen Zielen Fuehren wie von Fachleuten und Liebhabern in der Vergangenheit erzielt wurden. Mir wurde in der Vergangenheit, meine Vorgehensweise als Pfusch vorgeworfen, was mich im Anfang, da von Fachleuten ausgesprochen, sehr verunsicherte. Ueber die lange Zeit 55+ Jahre habe ich herausgefunden, wenn jemand gewohnt ist eine Arbeit in seiner Weise auszufuehren, dies auch noch in seiner Berufsausbildung so gelernt hat, verunsichert fuehlt wenn jemand es anders macht und deshalb der Begriff Pfusch gleich gebraucht wird. Ich selbst war am Anfang nervoes wenn ein Praktikant andere Wege beschritt und in meiner eigenen Unsicherheit sah ich diese Wege als falsch an. Um ganz ehrlich zu sein meine Praktikanten haben mir Vereinfachungen gelehrt welche ich schon der Einfachheit halber irrtuemlicherweise ablehnte. Man lernt nie aus.

Ich wuensche allen Forumsfreunden weiterhin viel Freude und Erfolg beim „Holzwerken“ und sicheren Umgang mit allen Werkzeugen.

Mfg

Ottmar.

PS: Ich habe mir von vielen Schreinern und anderen Handwerkern, das Schleifen von Werkzeugen zeigen und erklaeren lassen. Es war mit dem dabei gelernten moeglich meine Werkzeuge zu Schaerfen, doch sicher oder restlos zufrieden war ich nicht auch einige zig Kilo Fachbuecher und hunderte DMaerker fur Schleifmaschinen halfen mir nicht viel weiter. Der Schaerfbeitrag von Friedrich beantwortete Vorgaenge von welchen ich nicht einmal die Fragen wusste. Dadurch dass Friedrich von einem anderen Berufshintergrund kommt und die so geschaerften Werkzeuge selbst benutzt, kann er das Schaerfen so erklaeren so dass ich es vollkommen verstehen konnte. Ein alter Schreiner erlaerte mir dass ein Hobel dann richtig geschaerft und eingestellt ist wenn er beim Hobeln pfeift. In meinem Fall haben meine Hobel mir oefters etwas gepfiffen! Doch dank Friedrichs Theorie und Praxislehre pfeifen meine Hobel konzertreif!!! Danke Friedrich!