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Re: Schellack lösen
Verfasst: Fr 3. Feb 2006, 12:59
von Edi Kottmair
Hallo Wilhelm,
Schellack löst sich nicht in Benzin, denn Benzin ist ein Kohlenwasserstoff-Gemisch (siehe mein obiger Beitrag).
Viele Grüße von
Edi
Re: Schellack lösen
Verfasst: Fr 3. Feb 2006, 13:07
von Till
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In Antwort auf #110764]
Fachlich ist sicher der Vorschlag als Alternative zum Ethanol Isopropanol, zu beschaffen der richtige. Ich sehe jedoch das Problem, wenn Besitz von Alkohol dort verboten ist, und das auch irgendwie kontrolliert wird, dann möchte ich mit einem Liter Isopropanol genausowenig erwischt werden wie mit einem Liter Ethanol.. Wer erklärt den der Person die mit der Ausübung von Staatsgewalt vertraut ist das es sich nicht um "Alkohol" handele?
Hierzulande haben schon Schüler Ärger für das trinken von Mate bekommen weil das Zeug aussieht wie "Gras"...
Wird es allerdings nicht kontrolliert und rigide gehandhabt, dann sollte der Besitz von Ethanol ja ungefährlich sein, und nur die Beschaffung ein Problem. Dann könnte man es eventuell im Ausland bestellen, über Bekannte die im Medizinbetrieb Tätig sind besorgen, oder einen Mann mit der Erlangung des entsprechenden Attests beauftragen.
Da man ja beim Verarbeiten des Schellack nicht unerheblich dem Kontakt mit dem gewählten Lösemittel ausgesetzt ist, wäre das für mich ein starkes Argument gegen die durchweg ungesünderen hier diskutierten Alternativstoffe zum Ethanol.
Re: Schellack lösen
Verfasst: Sa 4. Feb 2006, 06:35
von Edi Kottmair
Hallo Till,
inzwischen habe ich noch andere Quellen durchforstet. Im Merck Index (12. Auflage) wird Isopropanol als Lösemittel für Schellack ausdrücklich angegeben.
Über die Folgen von Isopropanol-Besitz in arabischen Ländern kann ich nicht spekulieren, weil ich die Verhältnisse dort nicht kenne.
Du erwähnst die "durchweg ungesünderen Alternativstoffe". Isopropanol, Aceton und Ethanol haben ähnliche toxikologische Daten (LD50 Ratte usw.) und sind von der Gesundheitsgefahr als Lösemittel ähnlich einzustufen. Isopropanol kommt in vielen Produkten des täglichen Lebens vor.
Viele Grüße von
Edi
Re: Schellack lösen
Verfasst: So 5. Feb 2006, 18:59
von Michael Formanek
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In Antwort auf #110753]
Hallo Irmi,
ich habe einen kleinen Test durchgeführt mit Aceton/Wasser (10:1) und einer wässrigen Lösung mit Ammoniumkarbonat. In beiden Lösungsmittel löst sich der Schellack wesentlich schlechter als in Ethanol.
Bei der Aceton/Wasser-Mischung wird die Lösung trüb (vermutlich durch den Wasseranteil) was ja weiter nicht stören würde. Ich habe die Lösung dann einmal auf ein Probebrett aufgetragen und musste den Effekt beobachten, den Edi befürchtet hatte -> der Schellack dürfte ausfallen und bildet einen milchig trüben Überzug und eine sehr rauhe Oberfläche.
Die basischen Lösung ist recht klar nur der Schellack der sich nicht ganz auflöst, bekommt eine seltsame rotbraune Farbe. Die Lösung riecht nach Ammoniak und ist deshalb nicht wirklich angenehm beim Verarbeiten. Deshalb hab ich nach einem Anstrich auch gleich wieder aufgehört.
Naja mal schaun was ich sonst noch so alles testen könnte ;-)
Gruß Michael
Re: Perfekter Service von Michael !!! *NM - Ohne Text*
Verfasst: So 5. Feb 2006, 20:01
von Edi Kottmair
Re: Schellack lösen
Verfasst: So 5. Feb 2006, 23:46
von M. Redder
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In Antwort auf #110764]
Tag miteinander..
Isopropanol oder Isopropyl ist wesentlicher Bestandteil vieler Desinfektionsmittel zur Wund- und Instrumentendesinfektion, ist also in Apotheken zu bekommen. Ich könnte mir vorstellen, das das auf der ganzen Welt mehr oder weniger ähnlich ist. Das Zeug ist ja nicht trinkbar. Vielleicht tut es ja ein handelsübliches Desinfektionsmittel auf Isopronanol-Basis?
Gruß Matthias
Vielen Dank für die Blumen ;-) *NM - Ohne Text*
Verfasst: Mo 6. Feb 2006, 09:03
von Michael Formanek
Re: Schellack lösen
Verfasst: Mo 6. Feb 2006, 15:09
von Edi Kottmair
Hallo Matthias,
mit dem Desinfektionsmittel hast Du recht. Die üblichen Desinfektionsmittel sind 70 %iger Isopropanol. Der Rest ist natürlich Wasser. Vermutlich ist der Wasseranteil viel zu hoch, um Schellack zu lösen.
Mit dem Trinken hast Du allerdings nicht recht, denn trinkbar ist alles, was flüssig ist. Manche Stoffe halt nur einmal. Bei Isopropanol weiß man auch, was passiert: es schmeckt bitter und nach dem Verzehr riecht man beim Ausatmen nach Aceton, denn Isopropanol wird im Körper zu Aceton oxidiert. Wie schon gesagt, liegt die Giftigkeit in der gleichen Größenordnung wie bei Ethanol.
Viele Grüße von
Edi
Re: Perfekter Service von Michael !!!
Verfasst: Di 7. Feb 2006, 07:50
von Ottmar
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In Antwort auf #110803]
Liebe Forumsfreunde,
Edi hat die sachlich/fachlich chemische Seite ueber die Loesbarkeit von Schellack in Alkoholen ausfuehrlich beschrieben und Michael hat praktische Versuche angehaengt.
Waesserige klare und gefaerbte Schellackloesungen wurden im Mittelalter von den Buchillustratoren als wischfeste Tinte/tusche verwendet.Manche Ausziehtuschen wurden bis in die 50er Jahre auf solcher Basis gefertigt. In der Papierherstellung wurde Papier mit waesserigen Schellackloesungen fuer den Chromolitographiedruck behandelt In einem anderen Forum wurde die gleiche Frage aufgeworfen und da habe ich einiges darueber geschrieben.(Einen Link habe ich angehaengt)
Ich selbst habe Wasserschellack zum bronzieren verwendet, da die Metallpartikel (von Aluminium bis Echtgold) aus welchem Grund auch immer, nicht einsinken wie es bei in Alkohol geloestem Schellack der Fall ist, sehen dann diese Oberflaechen mehr wie Metall als gelackt aus.
In einer Loesung von 10 gr Borax in 250 ml dest. Wasser habe ich 25(62.5)gr Schellack aufgeloest dies entspricht 100gr bzw 250gr Schellack per Liter dest. Wasser. Im ca 50°/C Wasserbad loeste sich der Schellack problemlos.
Diese Wasser/Schellackloesung habe ich heute mal mit einer Airbrush ausprobiert, muss mich noch damit Einarbeiten, doch das Ergebnis ist vielversprechend.
mfg
Ottmar