Steilwinkelhobel
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Re: Transitionals
Hallo Marc,
warum die Transitionals verschwunden sind?
(für alle, die sich darunter nichts vorstellen können, der einschlägige link: http://www.supertool.com/StanleyBG/stan0a.html )
Weiss ich natürlich auch nicht. Wenn man sich die Dinger vorstellt, dann hatten sie sicher auch einige Nachteile verglichen mit den komplett eisernen, vor allem wohl die Verschleissanfälligkeit von Sohle und Maul und die Empfindlichkeit gegen Klimaschwankungen. Ein eiserner Hobel ist sicher robuster, solange er nicht gerade auf Beton fällt. Andererseits gleitet er nicht so gut. Vielleicht wurde auch die geringere Breite eiserner Hobel (bei gegebener Eisenbreite) als großer Vorteil empfunden.
Ich stell mir aber einen ganz anderen Grund vor (ohne es belegen zu können): Es ist sicher sehr unpraktisch, in einer Fabrik parallel Holz und Metall zu verarbeiten. "Schlimm" genug, dass hölzerne Knöpfe und Griffe mit montiert werden mussten. Ein hölzerner Hobelkörper aber mit daraufgesetzten Metallteilen ist fertigungstechnisch nicht Fisch, nicht Fleisch. Ein eiserner Hobelkörper ist mit weniger Problemen präzise zu fertigen, hält ein einmal gefertigtes Maß besser, Gewinde (zur Knopf- und Griffbefestigung) halten besser- sicher einfacher, eine gleichmäßige Qualität zu produzieren. Wenn ich Stanley gewesen wäre, hätt ich auch versucht, die Transitionals loszuwerden, und die komplett eisernen Hobel dem Publikum als Fortschritt angepriesen.
Aber, wie gesagt, das vermute ich nur.
Friedrich
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Re: Rost und Essigbad
[In Antwort auf #106231]
Hallo Uli!
Entschuldige mein spätes Antworten auf diese Frage! Ich habe eine ganze Reihe von neuen Beiträgen in letzter Zeit irgendwie übersprungen.
Essigbad: Meine rostigen Hobelmesser lege ich in einer Schale 24 Stunden in unverdünnten oder leicht verdünnten (1 Drittel Wasser) Haushaltsessig. Tagelanges Einwirken greift den Stahl vermutlich an, nach einem Tag ist da aber noch nichts passiert. Danach läßt sich der Rostbelag gut mit Wurzelbürste oder Messingbürste abschrubben. Letztere hinterläßt einen feinen, nicht undekorativen Messingbelag, der bei Nichtgefallen mit jedem Lösungsmittel (ich benütze pflanzliche Mittel von Auro o.ä.) zu beseitigen ist.
Zurück bleibt eine "naturgraue" Stahloberfläche, die ich entweder gleich einöle oder, wenn es sich nicht um gehärtete Stähle handelt, mit der Lötlampe bis kurz nach der letzten Anlaßfarbe (bei ca. 220 Grad beginnt sich der Stahl zu verfärben, bei ca. 300 ist Schluß) erhitze. Die Farbe ist jetzt grau/blau bis anthrazit, nach dem Ölen entsteht eine wunderschöne schwarz-blaue Oberfläche, ähnlich der Verzunderung geschmiedeter Eisen (ist auch chemisch, denke ich ziemlich das gleiche, verschiedene Arten von Eisenoxiden).
Viele Grüße, Rupert.
Hallo Uli!
Entschuldige mein spätes Antworten auf diese Frage! Ich habe eine ganze Reihe von neuen Beiträgen in letzter Zeit irgendwie übersprungen.
Essigbad: Meine rostigen Hobelmesser lege ich in einer Schale 24 Stunden in unverdünnten oder leicht verdünnten (1 Drittel Wasser) Haushaltsessig. Tagelanges Einwirken greift den Stahl vermutlich an, nach einem Tag ist da aber noch nichts passiert. Danach läßt sich der Rostbelag gut mit Wurzelbürste oder Messingbürste abschrubben. Letztere hinterläßt einen feinen, nicht undekorativen Messingbelag, der bei Nichtgefallen mit jedem Lösungsmittel (ich benütze pflanzliche Mittel von Auro o.ä.) zu beseitigen ist.
Zurück bleibt eine "naturgraue" Stahloberfläche, die ich entweder gleich einöle oder, wenn es sich nicht um gehärtete Stähle handelt, mit der Lötlampe bis kurz nach der letzten Anlaßfarbe (bei ca. 220 Grad beginnt sich der Stahl zu verfärben, bei ca. 300 ist Schluß) erhitze. Die Farbe ist jetzt grau/blau bis anthrazit, nach dem Ölen entsteht eine wunderschöne schwarz-blaue Oberfläche, ähnlich der Verzunderung geschmiedeter Eisen (ist auch chemisch, denke ich ziemlich das gleiche, verschiedene Arten von Eisenoxiden).
Viele Grüße, Rupert.
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Re: Essigbad danach erwärmen
Hallo.
Den Stahl so weit zu erwärmen, halte ich für eine zimlich schlechte Idee, da sich Strukturumwandlungen in un- oder niedriglegierten Stählen schon bei 100C° ergeben. Die Anlaßtemperaturen für C60W bis höher legiertem als X155CrVMo121, (das entspricht wohl D2 der US Bezeichnung) liegen nach meinem Tabellenbuch bei 180C°!!! Das ergibt eine Mindesthärte von 52 HRC beim ersten und 59HRC beim letzt genannten.
Übrigens;C85W wird als Stahl für Holzsägen angegeben und hat bei 180C° Anlasstemperatur, min. 57HRC.
Die Letzten Anlaßfarben bei unlegierten Stahl treten, nach diesem Buch bei 360C°auf. Was dann einiges zuwarm währ.
Die högsten Anlaßtemperaturen sind nur für Federn und Degenklingen geeignet- und dann nur bis zur dunkelblauen - kornblumenblauen Farbe (290-300C°).
Schöne Grüße
Andreas Nohl
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Re: Essigbad danach erwärmen
Hallo Andreas!
Ich habe ja geschrieben, daß ich keine gehärteten Stähle erhitze, dazu zählen ja sehr viele Werkzeugklingen, legierte und unlegierte Stähle und damit verbietet sich das selbstverständlich auch bei Hobelmessern, Stechbeiteln etc. Die Hitzebehandlung wähle ich bei Feld-Wald-und Wiesenstählen an, also St-37 und Verwandte oder alte, einfache Schmiedestähle, die an alten Werkzeugen abseits der Klingen vorkommen.
War vielleicht etwas mißverständlich formuliert meinerseits, gut das es jemandem auffiel, bevor da jemand etwas ausprobiert, was ich so nicht meinte!
Die Anlaßfarben divergieren im übrigen stark je nach Stahlsorte, für die früher verwendeten Kohlenstoffstähle gilt nach Günther Heine (Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers): erste Hellgelbfärbung bei 240 Grad, letzte, blaue Färbung vor dem grau bei 295 Grad. Anlaßtemperatur von beispielsweise Hobeleisen: 240 Grad. Bis dahin waren sie also werkseitig oder durch den Messerschmied angelassen und haben ihr Gefüge in Richtung zäher schon verändert. Diese Temperatur könnte theoretisch also die Schneide noch einmal aushalten, was aber natürlich wegen unkontrollierter Überhitzungsgefahr absolut nicht zu empfehlen ist.
Gruß, Rupert
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Re: Essigbad danach erwärmen
Tschuldigung, das hab ich irgendwie überlesen. Über der von mir benutzten Tabelle steht übrigens,
"Anlaßfarben für unlegierten Werkzeugstahl" aus:
Falk, Krause, Landsknecht, Tiedt
Metalltechnik
Tabellen
Westermann 1992 Seite 244
Nicht zu härtenden Stahl kann man auch bis zur Rotglut erwärmen, um eine dicke, harte, etwas rostschützende Oxidschicht zu erhalten. Bei Schweißeisen gibt das eine glänzende, Silizium reiche Oberfläche, die dann sehr rostbeständig ist. Dann gibt es noch Schwartzbrennen, Bonerwachs auftragen oder Plattenschwärtze(für)Öfen.
Wenn man etwas aufwändigeres machen will, kann man den Stahl auch "Vermessingen" indem man der Stahl solange erhitzt, bis die drüberreibende Mesingdrahtbürste etwas kleben bleibt. Dann zügig alle zu färbenden Stellen "abbürsten", bis die Oberfläche ganz mit Messing bedekt ist. Der Stahl muß vorher gereinigt werden- am besten blank geschliffen und frei von Oxidschichten. Ein möglicher Fehler währ zu glauben, man hätte es richtig gemacht aber nur eine dünne färbende Schicht bei zuniedrigen Temperaturen aufgetragen- das hält nicht lange( die Bürste gibt aber auch kein "klebegefühl"). Richtig, dick und deckend, aufgetragen ist auch ein leichtes überpolieren möglich, obwohl die Oberfläche immernoch die Schleifstrimen der vorheriben Bearbeitung ganz schwach zeigen wird (bei so 120er Schliff,wenn ich mich recht erinnere). Ob Mesing oder andere Metalle vielleicht auch in Stangenform funktionieren würden. weis ich nicht. Warscheinlich nur wen es in Form von nem Büschel (damit es steif genug ist) Drähte (damit wenig wärme abgeleitet wird) auf die Oberfläche drückt.
Fröhliches Probieren!
Andreas N.