No.7 Eisenhobel - Kaufentscheidung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: No.7 Eisenhobel - Kaufentscheidung

Beitrag von Gerhard »


Hallo Friedrich,

dran gedacht schon, aber wie? Amerikanisches Ibäh? Hast Du da Erfahrung? Oder gibt es noch andere Quellen?

Ich habe auch mal mit Interesse die "Blood and Gore" Seiten zu den alten Stanleys gelesen. Das ist ein tolle Seite über sehr interessantes Werkzeug, aber das ist eine Wissenschaft für sich.

Genau wie das Beurteilen des Zustandes von gebrauchtem Werkzeug mit Hilfe von kleinen Photos am Bildschirm.

Viele Grüße,
Gerhard

Christof
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Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: d'accord

Beitrag von Christof »

[In Antwort auf #105507]
Hallo reinhold,
so geht#s mir auch. Natürlich spielt die Planheit der Sohle eine Rolle. Aber wenn alles andere stimmt sind durchaus Toleranzen vorhanden. Ich denke, vor allem wenn der Hobel konkav wird, quer wie längs, bekommt man schon ein Problem.
Aber diese 1/000 Diskussionen sind mir auch fremd. Als ich anfing, habe ich die Hobelsohlen oft und oft abgerichtet, weil ich dachte daran läg's. War aber Quark. Man vergißt immer, dass Hobelsohlen grundsätzlich keine gerade Linie hobeln egal wie plan sie sind, sondern immer einen Kreisbogen. Das heißt die Planheit des Werkstückes ist ein Ergebnis von planer Sohle und (!) Hobeltechnik.

Bei einem neuen Hobel probiere ich immer erstmal aus, wie er denn ohne abrichten läuft, dann kann man immer noch weitersehen.

Viele Grüße, Christof.

Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: "Die chinesische Brücke"

Beitrag von Hutmacher Beat »


Guten Tag Christof und alle Andern,

Genau das, das ist es !

Diese chinesische Brücke, (Kreisbogen) das hab ich bei mir, solange ich mit Holzhobeln gehobelt habe, immer beobachtet. Ich hab gedacht, das liegt an meiner Unfähigkeit. Trotzdem, bei den Eisenhobeln hab ich das Problem so nicht mehr. Woran mag's jetzt liegen ?

Beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat

Christof
Beiträge: 222
Registriert: Mo 29. Apr 2013, 23:37

Re: "Die chinesische Brücke"

Beitrag von Christof »


Hallo Beat,
wahrscheinlich kiegt es daran, dass du deine Hobel inzwischen ganz gut beherrscht und deshalb den Kreisbogen minimierst. Aber da ist er trotzdem. Nimm einfach mal den längsten und plansten Hobel den du hast und stoße eine gerade Kante. Kotrolliere immer mal mit der Hobelkante und Lichtdurchfall. Vermutlich wirst du, je nachdem wie die Kante präpariert war, nach 2-3 Stößen eine hübsch ebene Kante haben. Wenn du weitermachst verändert sie sich, auch wenn du sonst alles beläßt, wie es ist. Mit ziemlicher Sicherheit erhältst du eine lange Kuhle in der Mitte und zwei Hügel am Anfang und am Ende der Kante.
Ursache des Phänomens ist, dass das Hobeleisen ja eine Kleinigkeit über die Sohle vorsteht. Diese Überstand zusamen mit den äußersten Auflagepunkten der Sohle bestimmt den Radius des gehobelten Kreisbogens. Wenn es anders wäre und eine plane Sohle eine plane Fläche hobeln würde, würde es genügen Hobel von 24 cm Länge zu bauen. Aber so ist es nun mal nicht.

Wenn es ans Fügen geht arbeite ich deshalb immer mit einem Kurzen Hobel eine lange Kuhle vor, die ich dann mit der Rauhbank an beiden Enden aufschneide.

Viele Grüße, Christof.

Friedrich Kollenrott
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Re: "Die chinesische Brücke"

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Christof,

Du hast schon einmal hier im Forum diese Theorie (in die jetzt von Beat der Begriff "chinesiche Brücke" eingeführt wurde) ausgeführt. Ich finde es interessant. Ist das Deine eigene Überlegung oder gibt es darüber anderswo Genaueres?

Sicher ist, dass ein Hobel mit flacher Sohle eigentlich gar keine Gerade hobeln kann, die Sohle müsste eine Stufe (Stufenhöhe = Spandicke) haben. Wenn allerdings der Span sehr dünn wird, ist der Einfluss dieses prinzipiellen Fehlers wohl gegenüber anderen vernachlässigbar. Um eine Bretthante gerade zu hobeln, nehme ich (nach Vorarbeit mit der 08er Stanley) meine eiserne Flachwinkel- Raubank. Scharf mit dünnem Span. Und erhalte dann eine Kante, die im Rahmen meiner Messmöglichkeiten gerade ist und gerade bleibt, egal wie oft ich mit der Raubank darübergehe.

Allgemein zum Abrichten: Das braucht Übung, ja. Und es ist erstaunlich, wie man sich mit der Übung verbessert. Ganz sicher kann man mit einer perfekt geraden Raubank auch krumm hobeln. Ob man mit einer deutlich krummen Raubank gerade hobeln könnte? Wahrscheinlich sogar das. Auf jeden Fall sollte man die Anforderungen an die Geradheit einer Raubank nicht bis ins Skurrile treiben, schon weil sie sich im Gebrauch ganz sicher durchbiegt. Meine Raubänke sind sicherlich ordentlich gerade. Wie gerade? Ich messe es nicht nach. Hauptsache ich kann damit gerade hobeln.

Friedrich


Wolfgang Jordan
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Re: "Die chinesische Brücke"

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

nach meiner Erfahrung entsteht beim Fügen keine hohle Kante, sondern eine konvexe. Das liegt daran, daß an den Enden der Kante immer nur eine Hälfte der Rauhbank aufliegt. Ich korrigiere das, indem ich mit der Rauhbank nur den 'inneren' Teil der Kante hobele, bis das Eisen nicht mehr greift. Dann hobele ich wieder die ganze Länge, bis ich zum ersten Mal einen durchgehenden Span kriege. Dann ist die Kante perfekt.

Gruß, Wolfgang

Christof
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Re: "Die chinesische Brücke"

Beitrag von Christof »


Nein, eine Quellenangabe habe ich jetzt nicht, doch halt, da fällt mir etwas ein:

Hier habe ich zumindest eine Bestätigung von Rob Lee: http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?frames;read=52913 und hier: http://www.woodcentral.com/cgi-bin/handtools.pl?frames;read=52922. Auf seine Autorität stütze ich mich einfach mal.

Und wahr ist auch, je dünner der Span, desto geringer wird der Einfluß dieses Fehlers. Das ist der Grund warum die Rauhbank einen möglichst dünnen durchgehenden Span produzieren sollte, also das Messer sehr scharf sein sollte.

Zu Wolfgang: Zu den Hügeln kommt man, weil der Hobel am Ansatz leicht mal kippelt, genauso am Ende. Dennoch in der Mitte gibt' einen ganz sanftes Tal. und ich wag es zu sagen: auch mit dem flachsten Flachwinkelhobel. Aber, wie gesagt, wir bewegen uns hier schon im 1/100 bis 1/000 mmm Bereich.
Und im Grunde sind wir uns ja auch einig: Planheit der Sohle ist wichtig, aber auch nicht so wichtig, daß man dem hochgenauen Messinstrumenten zu Leibe rücken müßte. Mir reicht mein Schreinerwinkel und eine Alu-Wasserwaage.
Viele Grüße, Christof.

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