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Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 23:57
von Stefan Wagner

Es wäre doch wunderbar wenn ich konnte aus 2 x 20 die Hauptplatte machen

Grundsätzlich wäre das natürlich wunderbar. Nur: Wer hat schon 60mm starke Bohlen in 20cm Breite mit stehenden Jahresringen? Kaum jemand, befürchte ich. Und Seitenbretter mit "liegenden" Jahresringen werden sich bei Feuchteschwankungen werfen (wölben).

Um in dieser Situation weiter zu kommen, nimmt man ja gerade den "Trick" mit dem Auftrennen und um 90° gestürzte Verleimen. Damit bekommt man dann eine Platte mit stehenden Jahresringen, die gegen Feuchtigkeitsschwankungen wesentlich unempfindlicher ist.

Gruß

Stefan



Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 00:12
von mirek

Hallo Stefan
Danke.
OK habe verstanden.
Und gibt es eine Universelle Regel die besagt in welchen Dicke: Breite Verhältnis sollte man Zuschneiden.

Gruß
Mirek



Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Mi 16. Feb 2005, 22:30
von mirek
[In Antwort auf #105348]
Ich Versuchs noch mal
An stelle von :
Gradleisten sollte natürlich Gratleiste stehen
Und an stelle
Wucht meinet ich den Möglichen Holz Verzerrung, Verbiegung

Schuldigung

Mirek



Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Do 17. Feb 2005, 08:47
von Karsten

Hallo Mirek,

als erstes solltest Du gedämpfte Buche nehmen, die ist schon entspannt und verzieht sich daher nicht so stark.

Zu den 15% Holzfeuchte des Materials:
15% Holzfeuchte entspricht der Gleichgewichtsfeuchte bei ca. 50% rel. Luftfeuchte, ein Wert, der für einen unbeheizten Raum (Garage) normalerweise ok sein sollte. Ich glaube nicht, dass Du das Holz für diese Verwendung weiter runtertrocknen musst - und schon gar nicht mit so brachialen Methoden wie es im Winter in einen beheizten Raum zu stellen (20-30% rel. LF).

Zu den Gratleisten:
Ich habe bei meiner Bank die Randleisten als Gratleisten ausgeführt, da das Holz an seinem freien Rand besonders gerne arbeitet, und meine Plattenteile waren 16 cm breit - allerdings kanadischer Ahorn, aber vom Prinzip macht das keinen Unterschied.
Randleiste

Zusätzlich habe ich die Gegenseite der Hinterzange ebenfalls als Gratleiste ausgebildet, sodass die Platte auch in der Fläche noch einmal gehalten wird. Bei einer 2m langen Bank (meine ist nur 1,40m) würde ich zusätzlich eine ähnliche Leiste mit ca. 50 cm Abstand von der linken Randleiste einsetzen, sodass die Vorderzangenmechanik und die Auflager des Untergestells noch funktionieren.
Gratleiste
Meine Bank steht jetzt seit 2 Monaten in einem beheizten Raum, die Platte ist um ca. 5mm geschwunden, steht aber an den Rändern und in der Fläche wie eine Eins
Schwund

Gruss

Karsten


Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen *MIT BILD*

Verfasst: Do 17. Feb 2005, 08:52
von Stefan Wagner
[In Antwort auf #105354]
Hallo Mirek,
Die Regel für den Zuschnitt leitet sich aus den Maßen des verfügbaren Holzes und den Maßen des fertigen Leimholzes ab.

Du schneidest ja immer Abschnitte die so breit sind, wie die spätere Platte stark werden soll. (Zugabe fürs Hobeln nicht vergessen!) Die werden um 90° gedreht und verleimt. Deine fertige Platte besteht also aus Streifen, die so breit sind, wie das Ausgangsmaterial stark war.

Ich mach mal ein Beispiel:

Du willst eine Platte mit 65mm Stärke erstellen und hast eine Schnittware mit 50mm Stärke und mehr oder weniger schräg laufenden Jahresringen.

Dann schneidest du Abschnitte von ca. 70mm (65mm + 5mm Zugabe fürs Hobeln), die du abrichtest und auf Dicke hobelst. Endergebnis sind Leisten von ca. 45mm x 65mm.

Die werden jetzt um 90° gedreht und verleimt.

Und da gibt es einen wichtigen Kniff: Wird die erste Leiste um 90° nach links gedreht, muss die nächste Leiste um 90° nach rechts gedreht werden. Die dritte wieder nach links, die vierte nach rechts und so weiter.
Dadurch treffen immer die "linke Seite" und die "rechte Seite" der Ausgangsbohle aufeinander und die fertige Platte krümmt sich bei Feuchtigkeitswechseln nicht so.

Bei den Leistenstärken einer Hobelbankplatte ist es übrigens empfehlenswert, die Leisten an den zu verleimenden Seiten mit einer Nut zu versehen und eine Sperrholzfeder einzulegen. Das hilft sehr gegen Verrutschen beim Verleimen, sonst bräuchte man noch mehr Zwingen.

Zur benötigten Zahl von Zwingen such mal im Forum nach Anpressdruck oder Pressdruck. Grob gesagt, brauchst du alle 15cm eine gute Zwinge.

Gruß

Stefan




Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Do 17. Feb 2005, 22:13
von mirek

Hallo Stefan
Als erste muss ich mich bei dir Bedanken das du dir so viele mühe gemacht hast mit deinem Beitrag und dem Bild. Durch deine Erklärung ist mir jetzt vieles klar geworden .

Schöne Grüße
Mirek


Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 18:35
von Thomas Heller
[In Antwort auf #105383]
zu Stefan Wagner:

Sehr gute Erklärung Stefan ! Hilft sicher auch anderen Teilnehmern weiter !
Gute Skizzen !

zu Karsten:

Deine Bank würde ich gerne mal in voller Pracht sehen, Deine Detailfotos sind jedenfalls schon sehr vielversprechend und lassen auf eine professionelle Ausführung schließen. Gut gemacht !

Grüße, Thomas


Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 21:29
von Karsten

Hallo Thomas,

danke für das Lob. Die Bank hatte ich nach Fertigstellung der Platte schon mal hier im Forum vorgestellt bzw. einen Link auf die Entstehungsgeschichte angegeben. Inzwischen ist auch das von Gerard geforderte Untergestell gebaut und es fehlt nur noch die Vorderzange - nachdem sie mir aber eigentlich nicht fehlt, wird sie wohl noch ein bisschen auf sich warten lassen ...
Ich habe die Bank selbst gebaut, weil es in der Grösse keine in der handwerklichen Qualität zu kaufen gab, und aus Ahorn schon gleich gar nicht - und der Aufwand (der ja eigentlich eher Spass gemacht hat) hat sich meiner Meinung nach gelohnt ... auch wenn ich durch die kleinen Abmessungen nicht solche Trümmer zu bewältigen hatte wie Dietrich oder Gerhard

Gruss

Karsten


Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Sa 19. Feb 2005, 18:00
von mirek
[In Antwort auf #105383]
Hallo Karsten

In zwischen habe ich diene Reportage über deiner Hobelbank Bau gelesen.
Es kamen viele neue Begriffe die ich nicht so ganz verstanden habe.
Ich habe mir gestern Mehrere Bücher besorgt damit ich vorankomme.
„Werk buch Holz“ von Declan O’Donoghue Ulmer Verlag
Dann „Der Möbel Bau“ von Fritz Spannagel und „Holz Verbindungen“ von Terrie Noll.
Wenn ich durfte was für den Anfänger empfehlen dann würde das, das Letzte Buch.
Die nächste tage werde ich das Buchen und Eichen Holz besorgen da nach dem Hobelbank als nächstes Projekt ist ein 2 m lange und 2,6 m Hoch Bücher Eichen- Regal angesagt.
Ich habe den Händler noch mal nachgefragt es handelt sich um ein Unbesäumte aber Gedämpfte und Kammer Getrocknete Buchen Holz (600 € im Kubik m.). Ich werde noch 8 Wochen in der Garage stehen lassen und ich hoffe dass ich bis da hin genug Theorie gesammelt habe um mit dem Bau anzufangen. Das Eiche Holz ist auch 15% feucht und ich habe am Anfang geplant das Holz um Juni-Juli zu verbauen. Aber ich komme bis da hin nie in leben auf 9 %.
Ja je mehr ich lese, um so mehr weis ich das, ich überhaupt nicht weis.
Aus dem Neuem Buch „Holz Verbindungen“ habe ich gelesen das, wenn man die leisten zusammen verleimen möchte müsst sie Gefugt werden. Dan kommen mir par fragen da zu
1 Wann soll die Fuge anfangen von den Seiten gesehen ( sofort , das heißt die Holzer berühren sich nur mit den Enden )
2 ist die Fuge breite von der Lange oder Breite des Holzes abhängig ? wenn nicht wie breit soll sie die Fuge den sein – habe was von 1 mm gelesen ist das korrekt.
3 Wie sieht die Fugen Tangente (Kurve) aus ( kann ich mir gut vorstellen das dass auch eine
Rolle spielen könnte)
4 und mit welchen Handhobel Hobel kann ich das am besten machen ( Tischhobel? )
5 finde ich irgend wo im Internet ein Beschreibung wie man das machen sollte. (oder Buch ?)
Schade das dass in den neu gekauften Bucher nicht stehet und durch Forum Suche habe ich unter Fugen und Holzfugen das passender antwort nicht gefunden.
MFG
Mirek .



Re: Holzart, Holzfeuchte und Abmessungen

Verfasst: Sa 19. Feb 2005, 19:38
von Karsten

Hallo Mirek,

das ist wieder einer der typischen Fallstricke der deutschen Sprache, dass zwei kleine Punkte auf dem u ausreichen, eine Sache in ihr genaues Gegenteil zu verkehren ...

Das Fügen von Holzteilen bedeutet das genaue, rechtwinklige und gerade Abrichten der aneinander stossenden Seiten mit dem Ziel, möglichst keinen Zwischenraum (Fuge) entstehen zu lassen. Die immer wieder vertretene Meinung, diese Seiten leicht konkav auszuführen, um so den Pressdruck an den Rändern zu erhöhen, macht nur solange Sinn, wie die Teile durch den Druck trotzdem flächig aneinanderstossen können - bei Dimensionen von 200 x 50 mm (um nur ein Beispiel zu nennen) bin zumindest ich nicht in der Lage, mit den mir zur Verfügung stehenden Geräten einen solchen Druck zu erzielen - infolgedessen ist bei so grossen Querschnitten eine plane und winklige Längskante unerlässlich - und eben auf keinen Fall konvex, weil sonst die sowieso gefährdeten Enden zusätzlich keine ordentliche Klebestelle ausbilden können, sondern nur am Leim hängen.

Der Handhobel, der das absolut plane Abrichten am einfachsten macht, ist die Raubank, die es früher wohl auch noch länger als Fugbank gab. Berthold Cremer hier aus dem Forum hat eine sehr schöne Beschreibung dieses Vorgangs auf seiner Webseite veröffentlicht, schau mal hier

Gruss

Karsten