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Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: Fr 21. Jan 2005, 22:29
von Stefan Wagner
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In Antwort auf #104680]
Hallo Rolf,
wenn du eine "richtig schwere Bank" bauen willst
und Neues lernen willst
und Zeit hast, dann würde ich den Kompromiss mit der Leimholzplatte noch einmal überdenken.
Das Problem beim flächigen Verleimen ist der notwendige Druck.
Für Ponal Super3 wird bei Hartholz ein Pressdruck von 0,3 bis 0,5 N/mm2 angegeben. Das entspricht einer Belastung von 3 - 5 kg je Quadratzentimeter. Bei einer Platte von 180 cm * 60 cm musst du mit mindestens 32 Tonnen pressen! Ohne hydraulische Presse geht da wohl nichts mehr.
Dem gegenüber ist es (fast) problemlos machbar, die Platte aus entsprechend starken Stäben zu verleimen. Den Pressdruck bekommt man bei einer Plattenstärke von 70 mm und etwa 20 Zwingen noch hin (ich habe vorsichtige 200 kg je Zwinge angesetzt). Gegen Verbiegen kann man die Platte durch aufgelegte und mit Zwingen befestigte Querhölzer sichern.
Wenn du die Oberfläche nicht selbst (von Hand) abrichten willst, kannst du es immer noch beim Schreiner über die Abrichte schieben lassen.
Für das Untergestell hatte ich mit 80 x 80 mm Kanthölzern als Füsse gerechnet, die Längsverbindungen aber schwächer, vielleicht 80 x 40 mm. Alles Buche und die Teile verzapft. Sind die Füsse adäquat oder könnten sie auch etwas schwächer sein? (60 x 60 ist leichter zu bekommen!)
80 * 80 mm sollte mehr als ausreichend sein, 60 x 60 mm ausreichen.
Wichtig ist die Schubsteife. Die läßt sich am besten konstruktiv erreichen.
Du kannst in der klassischen Manier nur mit Längsstreben (möglichst hoch, 30 x 120 ist besser als 60 x 60) bauen und verkeilen oder verbolzen. Besser sind zusätzliche Diagonalstreben, noch besser ein z.B. mit einer Rückwand geschlossener Unterbau.
Dann kann man auch auf preiswertere Weichhölzer ausweichen, da die Flächenpressungen an den Verbindungen nicht mehr so hoch werden.
Gruß
Stefan
(wir sind übrigens Fachkollegen)
Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: Sa 22. Jan 2005, 19:00
von Rolf Richard
Hallo Gerhard, Stefan und Wolfgang!
Danke für die Antworten!
Ja, das ist sicher ein Antrieb, dass selbermachen eine andere Zufriedenheit bringt als kaufen. Und natürlich Übung! Angeblich soll ja jeder, der sich eine Hobelbank selbst baut, irgendwann noch eine zweite bauen. Mal sehen! :-)
Die Idee von Stefan, das Bankgestell durch Einzug einer "Rückwand" zwischen den hinteren Füssen zusätzlich gegen Schub zu stabilisieren gefällt mir, da werd ich noch ein bischen drüber nachdenken!
Bei der Platte nöchte ich schon massiv Buche verbauen! Ist vielleicht mein Spleen. Die von Gerhard beschriebene amerikanische Methode ist typisch für die pragmatische Art, die in den USA oft gepflegt wird (ich bin relativ häufig dort) aber irgendwie kann ich mich gedanklich nicht damit anfreunden. Andererseits werde ich den von Stefan angegebenen Pressdruck selbst natürlich nie erreichen, somit bleibt nur, die Platte aus Blockware selbst zu bauen?
Wolfgang gibt das Stichwort Bankhaken! Da hab ich noch Fragen:
- es gibt rechteckige und runde? Vor- und Nachteile der jeweiligen Bauart? Wie sind die Abmessungen der Bankhakenlöcher? Rechteckige Bankhaken-Löcher werden ja wohl in die plattenseitige Kante der Stirnleiste eingesägt oder gefräst, bevor die Stirnleiste mit der Bankplatte verbunden wird? Runde könnte man ja auch später noch bohren.
Und auch da gebe ich Wolfgang recht: ein Schönheitspreis ist nicht das Ziel, funktionell muss es sein. Und nicht in allen Punkten traditionell korrekt. Aber man wird sehen. Ich werd mich jetzt nochmla um passendes Holz kümmern müssen.
Gruss und ein schönes Wochenende
Rolf
Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: Sa 22. Jan 2005, 19:18
von Thomas Heller
Hallo Ihr alle !
Frage an Wolfgang: Besitzt Du eine Digitalkamera und die Möglichkeit Bilder ins Netz zu stellen ?
Deine Bank interresiert mich !
Gruß, Thomas
Re: Stetes Thema Hobelbank! *MIT BILD*
Verfasst: Sa 22. Jan 2005, 20:37
von wolfgang
Hallo Rolf und Thomas!
Ich versuche ein Bild der Bank ins Netz zu stellen, bitte aber um Geduld weil ich gerade Platz mache für eine Kombimaschine, die am Montag kommt. Aber ich werde es sicher früher oder später schaffen!
Zu den Bankhaken:
Also die Eckigen sind sicher nicht schlecht, nur eben sehr viel mehr Arbeit und auch teurer. Wie schon geschrieben, habe ich einfach M16 Innensechskantschrauben verwendet und diese am Kopf einfach abgeflacht (Ich habe eine Grafik beigelegt, wie der Bankhaken aussieht). In die Bank und die Zangen musste ich dann nur noch Löcher mit 16mm Durchmesser bohren. Das erschien mir am einfachsten. Erst mal habe ich nur 2 Löcher gebohrt, damit ich nicht alles vermassle, wenn's nicht geklappt hätte. Es ist mir auch noch nicht klar wie ich verhindere, dass Hobelspäne die Löcher verstopfen. Durchbohren ist nur an der Vorderkante möglich. Hinten würde dann alles in den Schubladen liegen. Also gibt es nur die Möglichkeiten "Staubsauger", "kleine Deckel oder Blindstopsel" oder "hinten keine bohren".
Vielleicht hat jemand eine bessere Idee.
Ich würde sehr gerne eure Gedanken dazu lesen.
Gruß,
Wolfgang

Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: Sa 22. Jan 2005, 23:28
von Stefan Wagner
Wie schon geschrieben, habe ich einfach M16 Innensechskantschrauben verwendet und diese am Kopf einfach abgeflacht.
Folgende Ergänzungen hätte ich dazu:
1. Die Löcher nicht genau senkrecht zur Platte (also 90°) bohren, sondern wenige Grad aus der Senkrechten zum Werkstück geneigt. (Üblich sind m.W. 88°.) Grund: Der Bankhaken hat Spiel im Loch und würde bei einem senkrecht gebohrten Loch leicht über 90° "nach hinten" (in Schubrichtung) geneigt sein. Damit besteht Abrutschgefahr des Werkstücks.
Beim "schiefen" Loch steht der Bankhaken dann im Extremfall zwar schief im Loch, aber senkrecht zur Platte. Gilt im übrigen genau so für eckige Bankhaken.
2. Die Gewindegänge der Schraube befinden sich genau da, wo der Bankhaken in die Bohrlochwandung gepresst wird. Wie zwanzig kleine Stechbeitel. Wäre mir auf Dauer unangenehm.
Ich würde den Schaft abdrehen oder mir direkt mal die runden Bankhaken von Veritas ansehen, die es z.B. beim Hausherrn (Dieter) gibt. 19mm Durchmesser, ideal für ein 20mm-Loch.
Von Ulmia gibt es m.W. auch runde Bankhaken (aus Alu?). Ansonsten sollte man runde Bankhaken auch aus Alu oder Hartholz drehen bzw. drechseln können.
Gruß
Stefan
Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: Sa 22. Jan 2005, 23:54
von Dietrich
Hallo Stefan,
die 88° gelten für die herkömmlichen eckigen Bankhaken, das ist richtig!
Allerdings werden die Löcher für die 30mm Rundbankhaken senkrecht gebohrt, dafür wird der abgeflachte Teil, die Spannfläche, schräg angefräst.
Die Alubankhaken rund, möchte ich an der Vorderzange und dem dahinterliegenden Bankteil verwenden, drehen tut sie mir ein befreundeter Metaller, auch die kleinen seitlichen Sackbohrungen mit einer Kugelschreiberfeder, einer daraufgeklemmten kleinen Kugel, die mit 2 Körnerschlägen gesichert wird, hat er mir versprochen zu bauen:-)
Hinterzange, deutsche Bauart und dazu gehörige Bankhakenleiste, soll mit eckigen Bankhaken-Löchern versehen werden. Zusätzlich möchte ich die Vorderkante der Hinterzange und der Bankhakenleiste mit waagerechten Bohrungen ausstatten, dort sollen zusätzlich die Rundbankhaken ebenfalls verwendet werden können, so kann man vor der Bank spannen!
Ich hoffe ich kann in 2 Wochen mit der Platte beginnen, hab mommentan nur die Samstage:-(
Gruß Dietrich
Re: Stetes Thema Hobelbank! *MIT BILD*
Verfasst: So 23. Jan 2005, 20:03
von wolfgang
Hallo!
Jetzt hab ich das mit dem Bild auch geschafft!
und...
genau richtig Stefan, das Gewinde wäre ungünstig. (Ich habe längere Schrauben genommen, die 80mm lang ohne Gewinde sind und dann abgeflext!)
und...
auch richtig Dietrich, die Flachstelle ist schräg!
und...
ich hab mich jetzt erst mal für die Blindstopfen entschieden und damit die Bankhakenlöcher zugemacht!
Gruß,
Wolfgang

Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: So 23. Jan 2005, 20:19
von Thomas Heller
Hallo Wolfgang,
Deine Bank sieht wirklich gut aus !
Interessant finde ich die Übersetzung mit der Kette an der Zange.
Ich hoffe, diese offene Bauweise wird nicht durch Holzstaub / Späne in ihrer Funktion beeinträchtigt.
Mich würde auch interessieren, ob nach einigen harten Einsätzen das Fichtenholz der Platte nicht zu weich ist. Berichte doch bei Gelegenheit einmal.
Optisch gefällt sie mir schon mal ausgesprochen gut. Und einen standfesten Eindruck macht sie allemal.
Hast Du gut gemacht !!!
Gruß, Thomas.
Re: Stetes Thema Hobelbank!
Verfasst: So 23. Jan 2005, 20:32
von wolfgang
Vielen Dank Thomas!
Die Kette ist nicht sehr empfindlich, sie entspricht einer starken Motorradkette und diese sind ja auch Staub und Dreck ausgesetzt.
Die Härte der Platte ist sicher ein Thema, aber ich muß eben vorsichtiger sein!
Gruß,
Wolfgang