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In Antwort auf #104194]
Hallo, Gerhard,
es mag zwar aus meinem Munde anmaßend erscheinen, wenn ich jetzt Bob Keys Aussage bestätige, da ja eigentlich er der Kenner ist, aber im Grunde kann ich ihm wirklich nur zustimmen.
Gewiss hat jeder ambitionierte Holzwerker schon am Anfang seiner Karriere gewisse Vorstellungen, wie seine Traum-Hobelbank aussehen soll. Das Problem aber ist, dass man erst während der Arbeit (z. B. an einer einfachen Bank) ergründen wird, was man tatsächlich braucht. Daher rate ich auch, mit einer eher simplen Bank zu beginnen, bei deren Benutzung wirst du im Laufe der Zeit die Pläne und Ideen für deine ideale Hobelbank konkretisieren.
Ich für meinen Teil arbeite an einer EUR 300 Sjöbergs-Bank, kein Topwerkzeug. Der größte Nachteil ist in meinen Augen die geringe Masse, wodurch die Bank beim Hobeln von Hand zu wandern beginnt. Dieses Problem konnte ich aber relativ einfach beheben. Da mir die Bank ohnehin viel zu niedrig war, habe ich ein 6 * 6 cm Kantholz an die Füße der Bank geschraubt und geleimt, das, da es nicht nur von vorne nach hinten verläuft, sondern auch an der Hinterseite den linken und den rechten Gestellfuß verbindet, die Bank in Längsrichtung zusätzlich versteift. Durch dieses Kantholz habe ich die Bank 2x am Boden angedübelt, weiters ist das Gestell an zwei Stellen an die Wand geschraubt.
Diese Strategie ändert nichts daran, dass die Platte insgesamt relativ dünn und leicht ist, für die von mir zu verrichtenden Arbeiten hat diese Ausführung aber noch immer gereicht.
Wenn du die Bank in der Mitte des Raumes aufstellen willst, fällt die Befestigungsmöglichkeit an der Wand natürlich weg. Dann würde ich ggf. empfehlen, zusätzliche Versteifungen an der Hinterseite des Gestells oder ein Bord, auf das du z. B. Sandsäcke legst, anzubringen.
Es wäre vielleicht auch denkbar, an die Unterseite der Arbeitsplatte eine weitere Platte was auch immer zu schrauben.
So viel zur eher günstigen, gekauften Bank.
Zum Selbstbau:
Hier würde ich, daran hast du selbst bereits gedacht, Spannwerkzeuge verwenden, die sich später auch an der ultimativen Hobelbank einsetzen lassen, es sei denn, du hast so viel Platz, dass du die Anfänger-Bank mit Sicherheit weiterhin als zusätzlichen, vollwertigen Arbeitsplatz verwenden kannst.
Mir fällt im Moment kein überzeugender Grund ein, der gegen ein Untergestell aus Weichholz sprechen würde. Eine Konstruktion aus primär als Plattenmaterial könnte ich mir auch vorstellen. Wenn du einen Schrank in das Untergestell integrierst, wird die Bank durch das darin gelagerte Werkzeug schwerer, was ich als Vorteil betrachte. Allerdings würde ich eine geschlossene Unterbringungsmöglichkeit nur in ausreichendem Abstand zur Platte anbringen, ansonsten hast du Schwierigkeiten, Schraubzwingen anzusetzen.
Die Herstellung einer Arbeitsfläche aus Plattenmaterial ist durchaus denkbar, vor allem Buchen Multiplex sollte sich gut dafür eigenen. Da der Preis für eine 30 mm Platte für meine Begriffe astronomische Dimensionen annimmt, finde ich deine Idee, die Platte aus zwei Teilen zu bauen, gelungen. Eine 15 mm Multiplexplatte auf einer 30 mm MDF oder Spanplatte wäre eine brauchbare Lösung. Das Verbinden dieser Platten würde mir allerdings ein wenig Kopfzerbrechen bereiten. Schrauben und leimen sollte haltbar sein, ist aber nicht besonders handwerklich. Leimen allein wäre mir mit Heimwerkermitteln zu kritisch, selbst wenn man z. B. ein Auto auf die Platte stellt, dürfte der Pressdruck nicht gerade üppig ausfallen, aufgrund der relativ punktuellen Andruckfläche.
Eine massive, umlaufende Leiste wirst du sicher zusätzlich anbringen, diese sollte in meinen Augen schon ein paar cm stärker sein als die Platten, nicht zuletzt deshalb, weil man dann gut Schraubzwingen ansetzen kann, wenn man z. B. ein langes Werkstück in die Vorderzange spannt, und es weiter hinten zusätzlich unterstützen möchte; der Bankknecht ist dann hinfällig.
Zu schmal sollte die Leiste natürlich auch nicht sein, ansonsten rutschen Schraubzwingen immer ab, wenn man etwas auf die Arbeitsplatte spannen will.
Beilade ja nein?! Das ist eine Glaubensfrage!
Die einen schwören darauf, die anderen dagegen. Meine Sjöbergs hat eine und ich schätze sie. Wenn sich im Laufe eines Projekt mehr und mehr Werkzeuge auf der Bank ansammeln [meine haben die Angewohnheit, nicht von selbst in den Schrank/die Kiste zurückzukehren] und man dann ein größeres Werkstück auflegen will, ist es nützlich die Werkzeuge,
vorsichtig in die Beilade schieben zu können.
Herzliche Grüße
Christian
PS: Angesichts der Länge dieses Beitrages kann ich es nicht ausschließen, dass sich mehrere Fehler eingeschlichen haben. Bitte um Nachsicht!