Hobelbank als Zwischenlösung

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Gerhard »


Hallo Thomas,

klasse Artikel, der hat verstanden um was es mir geht.

Erstmal dieser Absatz (Frei übersetzt....)

-- Zitat an --
Key´s ("Key" ist der Name des Authors) erstes Gesetz des Hobelbankbaus besagt: Jeder Holzwerker der eine Hobelbank baut wird eine zweite bauen. Ich vermute das ist so, weil jeder Holzwerker nur herausfindet was er wirklich will, wenn er lange Zeit damit verbringt, an seiner ersten Bank zu arbeiten.

Das ging mir genauso. Ich wußte nicht was ich wollte bis ich meine erste Bank ein paar Jahre benutzt hatte. Das wäre in Ordnung gewesen, hätte ich nicht versucht bereits im ersten Anlauf die ultimative Hobelbank zu bauen, was zuviel für meine Fähigkeiten war und mich acht Jahre gekostet hat. Ich hätte einiges an guter Arbeit in dieser Zeit machen können und hätte meine Fähigkeiten schneller entwickelt, wenn ich zu Anfang eine einfachere Bank gebaut hätte.
-- Zitat aus --

Interessant ist das Material und der dafür angegebene Preis. Die Arbeitsplatte ist aus 2" X 4" Material gebaut, also etwa 5 x 10 cm. Angeblich aus dem Baumarkt (oder der Ensprechung des Baumarkts in Amerika). Jedenfalls sind sogar die Strichcodeaufkleber zu sehen.

Dagegen ist das Material, daß es hier im Baumarkt gibt einfach nur Brennholz (das meiste ist sowieso Brennholz, egal mit was man vergleicht). Ich weiß es, ich war in der Mittagspause dort. Übrigens um nach Fittings für den Vorschlag von Harald weiter oben im Thread zu schauen. Gab es leider nicht.

Wie tief ist denn Deine Bank, bzw wie tief ist die eigentliche Platte? hast Du eine Lade angebaut, wie im Artikel? Hirnholzleiste? Ich nehme mal an, Du hast nicht wie im Artikel eine 10 cm dicke Platte gebaut, oder doch?

Viele Grüße,
Gerhard


Christian Aufreiter
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Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #104194]
Hallo, Gerhard,

es mag zwar aus meinem Munde anmaßend erscheinen, wenn ich jetzt Bob Key’s Aussage bestätige, da ja eigentlich er der Kenner ist, aber im Grunde kann ich ihm wirklich nur zustimmen.
Gewiss hat jeder ambitionierte Holzwerker schon am Anfang seiner Karriere gewisse Vorstellungen, wie seine Traum-Hobelbank aussehen soll. Das Problem aber ist, dass man erst während der Arbeit (z. B. an einer einfachen Bank) ergründen wird, was man tatsächlich braucht. Daher rate ich auch, mit einer eher simplen Bank zu beginnen, bei deren Benutzung wirst du im Laufe der Zeit die Pläne und Ideen für deine ideale Hobelbank konkretisieren.

Ich für meinen Teil arbeite an einer EUR 300 Sjöbergs-Bank, kein Topwerkzeug. Der größte Nachteil ist in meinen Augen die geringe Masse, wodurch die Bank beim Hobeln von Hand zu wandern beginnt. Dieses Problem konnte ich aber relativ einfach beheben. Da mir die Bank ohnehin viel zu niedrig war, habe ich ein 6 * 6 cm Kantholz an die Füße der Bank geschraubt und geleimt, das, da es nicht nur von vorne nach hinten verläuft, sondern auch an der Hinterseite den linken und den rechten Gestellfuß verbindet, die Bank in Längsrichtung zusätzlich versteift. Durch dieses Kantholz habe ich die Bank 2x am Boden angedübelt, weiters ist das Gestell an zwei Stellen an die Wand geschraubt.
Diese „Strategie“ ändert nichts daran, dass die Platte insgesamt relativ dünn und leicht ist, für die von mir zu verrichtenden Arbeiten hat diese Ausführung aber noch immer gereicht.
Wenn du die Bank in der Mitte des Raumes aufstellen willst, fällt die Befestigungsmöglichkeit an der Wand natürlich weg. Dann würde ich ggf. empfehlen, zusätzliche Versteifungen an der Hinterseite des Gestells oder ein Bord, auf das du z. B. Sandsäcke legst, anzubringen.
Es wäre vielleicht auch denkbar, an die Unterseite der Arbeitsplatte eine weitere Platte – was auch immer – zu schrauben.
So viel zur eher günstigen, gekauften Bank.

Zum Selbstbau:
Hier würde ich, daran hast du selbst bereits gedacht, Spannwerkzeuge verwenden, die sich später auch an der ultimativen Hobelbank einsetzen lassen, es sei denn, du hast so viel Platz, dass du die „Anfänger-Bank“ mit Sicherheit weiterhin als zusätzlichen, vollwertigen Arbeitsplatz verwenden kannst.
Mir fällt im Moment kein überzeugender Grund ein, der gegen ein Untergestell aus Weichholz sprechen würde. Eine Konstruktion aus primär als Plattenmaterial könnte ich mir auch vorstellen. Wenn du einen Schrank in das Untergestell integrierst, wird die Bank durch das darin gelagerte Werkzeug schwerer, was ich als Vorteil betrachte. Allerdings würde ich eine geschlossene Unterbringungsmöglichkeit nur in ausreichendem Abstand zur Platte anbringen, ansonsten hast du Schwierigkeiten, Schraubzwingen anzusetzen.
Die Herstellung einer Arbeitsfläche aus Plattenmaterial ist durchaus denkbar, vor allem Buchen Multiplex sollte sich gut dafür eigenen. Da der Preis für eine 30 mm Platte für meine Begriffe astronomische Dimensionen annimmt, finde ich deine Idee, die Platte aus zwei Teilen zu bauen, gelungen. Eine 15 mm Multiplexplatte auf einer 30 mm MDF oder Spanplatte wäre eine brauchbare Lösung. Das Verbinden dieser Platten würde mir allerdings ein wenig Kopfzerbrechen bereiten. Schrauben und leimen sollte haltbar sein, ist aber nicht besonders handwerklich. Leimen allein wäre mir – mit Heimwerkermitteln – zu kritisch, selbst wenn man z. B. ein Auto auf die Platte stellt, dürfte der Pressdruck nicht gerade üppig ausfallen, aufgrund der relativ punktuellen Andruckfläche.
Eine massive, umlaufende Leiste wirst du sicher zusätzlich anbringen, diese sollte in meinen Augen schon ein paar cm stärker sein als die Platten, nicht zuletzt deshalb, weil man dann gut Schraubzwingen ansetzen kann, wenn man z. B. ein langes Werkstück in die Vorderzange spannt, und es weiter hinten zusätzlich unterstützen möchte; der Bankknecht ist dann hinfällig.
Zu schmal sollte die Leiste natürlich auch nicht sein, ansonsten rutschen Schraubzwingen immer ab, wenn man etwas auf die Arbeitsplatte spannen will.
Beilade – ja – nein?! – Das ist eine Glaubensfrage!
Die einen schwören darauf, die anderen dagegen. Meine Sjöbergs hat eine und ich schätze sie. Wenn sich im Laufe eines Projekt mehr und mehr Werkzeuge auf der Bank ansammeln [meine haben die Angewohnheit, nicht von selbst in den Schrank/die Kiste zurückzukehren] und man dann ein größeres Werkstück auflegen will, ist es nützlich die Werkzeuge, vorsichtig in die Beilade schieben zu können.

Herzliche Grüße

Christian

PS: Angesichts der Länge dieses Beitrages kann ich es nicht ausschließen, dass sich mehrere Fehler eingeschlichen haben. Bitte um Nachsicht!

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Beilade und Ordnung

Beitrag von Christoph Nowag »


Ihr Lieben,

meine Hobelbank hat keine Beilade. Somit kann ich die gesamte Tiefe des Tisches nutzen. Damit lagen aber auch die gerade verwendeten Werkzeuge auf der Tischplatte, einschließlich der Gefahr des auf den Boden fallens. Ich habe mir dagegen ein kleines Tableau gebaut, dass auf der Hobelbank liegt (Brett mit drei umaufenden höherstehenden Leisten), auf das ich während der Arbeit mein Werkzeug ablege kann. Vorteile:
- Es kann nichts runter fallen.
- Wenn ich die ganze Bankplatte benötige, brauche ich nur das Tableau mit dem Werkzeug wegzuheben.
- Spätestens wenn das Tableau voll ist, räume ich es auf.
- Die Übersicht auf der Hobelbank hat sich wesentlich verbessert.
- Werkzeuge geraten sich nicht in Gehege.
- Die Hobelbankoberfläche wird geschützt.

Das ist nix großes - ich weiß. Aber für mich praktisch.

Viele Grüße
Christoph

Thomas Sauer
Beiträge: 158
Registriert: Mi 27. Mär 2013, 14:43

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Thomas Sauer »

[In Antwort auf #104220]
Hallo Gerhard,

Meine größere Bank ist ca. 2m x 0,75 m, meine Kleiner Gartenhobelbank 1,5m x 0,5 m.

Ich habe bei meiner größeren Bank eine eher unkonventionelle Lösung getroffen, damit meine Bankplatte stehenbleibt. Eine Gratnut über die ganze Breite, allerding keine Hirnholzliste wie üblich sondern unter den Stehern, wobei nur die Gratleiste mit dem Gestell verschraubt ist. Dies mag vielleicht nicht, holzprofesionell sein, aber äußerst stabil, da die Rahmen der Steher ebenfalls zur Steigkeit der Verbindung beiträgten. (mehr eine Maschinenbaulösung!!! man kann den Beruf nicht verheimlichen).

Zusätzlich habe ich bei der großen bank, die aus Fichte ist, mehrer Buchenbrett segmente an der Front angebracht, damit die Kante geschützt ist.

Ich lebe im Raum wien, hier gibt es Holzhänlder die gute Ware haben und diese Balkenweise verkaufen. Außerdem bekomme ich tw. beim ö. Baumarkt Baumax oft ganz gute Qualität. OBI und Hornbach kann ma vergessen.

Als dann noch viel Spaß beim H-Bank Bau.

Gruß Thomas



Jürgen z.H.

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Jürgen z.H. »

[In Antwort auf #104218]
Hallo Gerhard,

falls Du noch Anregungen zum Selbstbau brauchst ist hier eine interessante Seite:

http://pages.friendlycity.net/~krucker/Bench/

bei mir hat es noch nicht zur Umsetzung gereicht - die fehlende Zeit -, ich werde wohl eine Bank kaufen. Aber so ähnlich würde meine Bank aussehen.

Jürgen

Hutmacher Beat
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Registriert: Mo 21. Apr 2014, 18:40

Re: Nix grosses - aber grossartig !

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #104223]
Guten Tag Christoph und alle Andern,

Du hast schon recht, dieses Tableau, ist keine Welt. Aber : Das Du es machst, ist grossartig !

Als Handwerker kann ich mich manchmal nur noch wundern, wie mit Sachen umgegangen wird, von denen man denkt, sie müssten doch eigentlich geschätzt werden.

Umso mehr erfreu ich mich dann, wenn ich solches lese. Wie eben Dein Tableau ! Es sind letzlich diese Aufmerksamkeiten, die wir unserem Werkzeug, unseren Maschinen, und nicht zuletzt der Hobelbank schenken. Wir tun uns damit auch selbst einen Gefallen. Diese Kleinigkeiten, helfen uns über viele Jahre, mit schönem, gepflegtem Werkzeug, eine saubere, gediegene und anmutige Arbeit zu vollbringen.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Gerhard »


Hallo Jürgen,

das geht schon wieder in Richtung der ultimativen Hobelbank. Ich denke seit zwei Tagen intensiv über die Hinterzange nach. Ursprünglich wollte ich ja ganz einfach eine zweite Vorderzange verwenden oder einen Tischlerschraubstock.

Dann ahbe ich mir einige Gedanken über Konstruktionen mit der Hinterzangenführung vom Hausherrn gemacht bzw. Konstruktionen die bis auf die Spindel selbst gebaut werden. Aber je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, um so näher komme ich wieder der ultimativen Bank bzw. dem projekt für´s nächste Jahr.

Also wieder zurück zur einfachen Konstruktion mit überschaubarem Zeitaufwand, auch in Hinblick auf Möbel, die ich endlich bauen will:

- Platte eventuell aus Birke-Multiplex + MDF (pfui, ich weiß...), ca. 150 breit und 50 tief. In der Tiefe kommt noch Beilade und Bankhakenleiste dazu
- Bankhakenleiste evtl. aus Fichte, genauso wie die Endkappen (Hirnholzleisten sind es ja in diesem Fall nicht wirklich). Oder Birke/Buche. Mal sehen was es gibt und was es kostet.
- Untergestell aus Leimbindern 7x10 bzw. 10x10
- Vorderzange mit Schnellverstellung (von feinewerkzeuge)- wird evtl. mal Teil der "ultimativen" Bank
- Tischlerschraubstock statt Hinterzange. Entweder das Billigteil das ich bereits habe oder auch einer mit Schnellverstellung. Den werde ich auch sicher nicht unnötig anschaffen.

Oder ein ganz anderer Plan: Die ganze Platte aus Fichte, keine Hirnleisten sondern Gratleisten.

Wenn heute wirklich das Workbench-Book noch ankommt, werde ich die ganze Planung wahrscheinlich wieder über den Haufen werfen.
Außerdem habe ich mir für die "Zwischenlösung" eine Budgetgrenze gesetzt: Es soll deutlich weniger kosten als z.B. eine Anke Bank bei feinewerkzeuge.de.
Das kann ich schon bei der jetzigen Planung nur einhalten, wenn ich die Weiterverwendung einiger Teile mit berücksichtige.

Viele Grüße,
Gerhard



Karsten
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobelbank als Zwischenlösung *MIT BILD*

Beitrag von Karsten »


Hallo Gerhard,

genau dieses Seite hat mich auch dazu gebracht, mich mit dem Bau einer kleinen Hobelbank zu beschäftigen - und zwar vor allem diese unglaublich logische und einfache Art eine deutsche Hinterzange zu konstruieren.
Platz habe ich keinen, Ahorn musste es sein - und seit den Weihnachtstagen baue ich dran ... tu es einfach, Holz bearbeiten ist viel befriedigender als MDF zusammenzukleben, und was ich bisher beim Bau gelernt habe, dafür hätte ich mit anderen Möbeln sicher länger gebraucht

Gruss

Karsten

PS.: Nachdem es mein erster Beitrag ist: Hallo zusammen, Danke für die vielen Anregungen, die man als "Mitleser" hier bekommt und guten Rutsch ins neue Jahr

Uwe Linke
Beiträge: 487
Registriert: Mo 31. Mai 2021, 18:42

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Uwe Linke »


Und immer daran denken, dass im Wiki http://www.woodworking.de/cgi-bin/wiki/wiki.pl?Interessante_Links unter dem Punkt Hobelbank jede Menge Links auf weiterführende Informationen zu finden sind.

Feed the 'Rat

Uwe

P.S. Natürlich auch von mir die besten Wünsche für das kommende Jahr!


Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

das habe ich jetzt davon. Wenn ich mir jetzt eine Hobelbank baue, wie ich es ursrünglich vorhatte, werde ich sehr unzufrieden damit sein. Von Anfang an. Manche Fragen sollte man im Forum einfach nicht stellen.
Sollte ich mich jemals wieder mit dem Gedanken tragen, irgendwo MDF zu verbauen werde ich das heimlich tun.

Mal im Ernst: Ich habe nach diesem Thread schon viel zu viele Ideen, um eine einfache, schnell zu bauende Bank zu realisieren. Die Bank soll aber bis zum "Saisonstart", also wenn´s in der Werkstatt wieder warm genug ist, um auch mal Abends ohne langes Vorheizen was zu machen, fertig sein.

Also wird die Zwischenlösung vieleicht eine gekaufte Bank. Sieht im Moment so aus, als würde sich da möglicherweise eine Gelegenheit bieten, günstig eine gebrauchte Bank zu kaufen.

Danke für die vielen Ideen und guten Ratschläge,
Viele Grüße,
Gerhard



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