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Re: Bücher hobeln?
Verfasst: Mi 17. Nov 2004, 03:05
von Walter Ruthard
Wie's die alten Buchbinder gemacht haben, kann man nachlesen in dem Nachdruck von Ludwig Brade "Das illustrierte Buchbinderbuch", erschienen in Leipzig im Verlag von Otto Spamer, 1860. Viele alte Illustrationen, 276 Seiten. Da ist auch ein Buchhobel zu sehen.
Erhältlich von Verlag Beruf + Schule, Postfach 2008, D-2210 Itzehoe, ISBN 3-88013-427--8
Re: Buchhobel
Verfasst: Sa 3. Nov 2012, 10:16
von Franz Felberbauer
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In Antwort auf #103082]
Die Antwort geben zwei Abbildungen im Artikel Buchbinder in der Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Buchbinder-1568.png&filetimestamp=20050701141242http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Buchbinder_1880.jpg&filetimestamp=20060724141849Die Handwerker im Vordergrund bzw. rechts im Bild bedienen Buchhobel, wobei der Buchblock selbst *) in einer Spindelpresse eingeklemmt ist. Diese ist der wesentliche Zusatz, ohne die Presse nützt der Buchhobel nichts.
Eine Art Hobelbank (schemenhafte Abbildung) inklusive Auffang für den Abfall (Papierwolle) findet sich bei Amazon im
Look inside zum Buch
The Craft of Bookbinding von Manly Banister (ISBN 978-0486278520):
http://www.amazon.de/gp/product/0486278522/ref=olp_product_details?ie=UTF8&me=&seller=#reader_0486278522(Darstellung der S. 7)
Bildtext der Abbildung zitiert (engl. im Original):
Illus. 1Resting on its "tub", the lying press and plow, used to trim the edges of books, was a familiar sight in binderies of the 18th century.Man erkennt ganz deutlich oben den Buchhobel. Der Buchhobel wird als
plow bezeichnet, also als "Pflug", nicht als
plane - damit bestätigt sich das Prinzip des Schichtweisen Schneidens: das Messer mit seiner halbrunden Schneide "pflügt" Schicht für Schicht vom Buchblock ab - mit der Holzspindel des Buchhobels wird nachgestellt. Ein Schneiden des ganzen Blocks auf einmal ist wie hier mehrfach erwähnt ohne Maschinenhilfe nicht möglich.
*) Nur zur Ergänzung für weniger Kundige: In der Buchbinderei erfolgt die Herstellung des Buchblocks (= alle Seiten und Deckblätter) stets getrennt von der Herstellung der Buchdecke ("Einband", Buchdeckel, Rücken und ihre Verkleidung) bis im letzten Arbeitsgang der Block in die Decke "eingehängt" wird.
Re: Buchhobel
Verfasst: Mo 5. Nov 2012, 11:15
von Kurt Heid
Hallo
2 Buchhobel sind in meinem Besitz, bilder kann ich zusenden.
Gruß Kurt
Re: Buchhobel *MIT BILD*
Verfasst: Mo 5. Nov 2012, 13:43
von PropellerPeter
Nicht nur schneiden oder hobeln, auch sägen geht. Dieses Buch mit Ledereinband hab ich mit minimalstem Werkzeug komplett in Handarbeit gefertigt. Es braucht dazu wirklich nicht viel und die meisten hier dürften gut für's Buchbinden ausgerüstet sein, sie wissen's nur noch nicht ;-)
Den Buchblock habe ich gesägt weil er dadurch in der Optik dem von handgeschöpftem Papiere nahekommt. In der modernen Produktion werden Bücher in einem Arbeitsgang an einem Dreischneider beschnitten.
Durch Zufall bin ich an einige Bögen 90g Papier mit einer schönen Marmorierung gekommen. Zum Vergleich: Tintendruckerpapiere haben etwa 70g. So ist daraus ein Buch geworden in welchem meine Tochter die besten Koch - und Backrezepte festhält.
Gruß Peter


Re: Bücher hobeln?
Verfasst: Di 6. Nov 2012, 15:45
von Harald Schreiber
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In Antwort auf #103151]
Hallo Zusammen,
Hier gibts ein paar Detailfotos zum Hobel:
http://veterokforbooks.blogspot.de/2010/05/on-edge.htmlda kann man die Funktion sehr schön erkennen....
schöne Grüße aus Lübeck,
Harry
Schneidehobel *LINK* *MIT BILD*
Verfasst: Mo 12. Nov 2012, 15:08
von Marc Zimmer
Hallo Uwe
Das Teil heißt in deutschsprachigen Raum Schneidehobel oder Buchschneidehobel
Ich besitze so ein Teil ;-)
Der Buchblock wird in eine Klotzpresse welche eine Führungsnut für den Hobel besitzen muß eingespannt.
Der Hobel ird mit der feder in die Nut der Presse gesetzt. Das messer wird an den Buchblock herangeführt.
Bei jeder Hobelbewegung schneidet das Messer 1-2 Blatt durch.
Bei der Rückbewegung wird das messer wieder zugestellt. usw usw
Das Schneiden dauert etwas länger, wird aber sauberer als auf einer Papierschneidemaschine.
Ideal für Goldschnitte, da die Schnittkanten nur minimal nachgeschliffen werden müßen
Grüße aus Luxemburg
Marc Zimmer
