Wofür ist die Gestellsäge?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
TorstenKüpper
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Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo,
ich bin noch ein Anfänger in Sachen Holzbearbeitung und habe eine (blöde) Frage:
Wofür braucht man eine Gestellsäge? Kann ich mit einem normalen Fuchsschwanz/Feinsäge nicht das gleiche machen?

Grüße
Torsten

Wolfgang Jordan
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Torsten,

keine Frage ist blöd, außer der, die man nicht stellt.

Die kurze Antwort ist: du brauchst keine. Die Gestellsäge hat den Vorteil, daß du ein gespanntes Blatt hast, das relativ dünn sein kann. Ein Fuchsschwanz braucht ein wesentlich dickeres Blatt, um unter Belastung nicht zu knicken und erfordert damit auch mehr Kraft beim Sägen. Die Feinsäge hat eine Rückenverstärkung und kann also nur flache Schnitte machen. In der Gestellsäge hat man ein dünnes, gespanntes Blatt, das man auch auswechseln kann. Aber sie ist schwieriger zu handhaben, finde ich.

Gruß, Wolfgang

Volker Hansen
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Volker Hansen »


Hallo Thorsten, eigentlich bin ich ein Fan der klassischen Gestellsäge.
Was Wolfgang beschreibt, auch in Puncto Handhabung, kann ich nur unterstreichen.
Meine Liebingsgestellsäge ist eine auf 40cm gekürzte mit jajanischem Blatt.
Aufgrund dieser Erfahrung habe ich mir eine japanische Rückenlose Säge zugelegt.
Von dieser Säge bin ich wirklich begeistert! Eigentlich benutze ich nur noch diese Säge. Selbst Meterlange Längsschnitte gelingen exakt und ohne große Anstrengung.

Gruß Volker


Wolfgang Jordan
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Ich habe auch eine alte Ulmia-Spannsäge mit einem japanischen Längsschnittblatt versehen und war recht zufrieden. Allerdings vermißte ich noch den wirklichen Turbo-Effekt, den der Name des Blattes verspricht.

Dann habe ich vor kurzem das Blatt einer uralten Spannsäge (noch mit Schnurspannung) für meine ersten ernsthaften Schärfversuche hergenommen. Trotz Abrichten der Zähne ist die Zahnlinie nach dem Schärfen alles andere als gerade. Aber sägen tut die mindestens so schnell wie die japanische. Und deutlich sauberer noch dazu. Seitdem gilt meine Sympathie wieder mehr den westlichen Sägen. Und daß ich sie jetzt selbst schärfen kann ist ein zusätzlicher Pluspunkt.

Gruß, Wolfgang

Boris Ritscher

Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Boris Ritscher »


Hallo Wolfgang,
du meinst doch damit hoffentlich nicht, daß dir die Gewindestangen besser gefallen?
Gruß Boris

PS Wann und wer kam denn eigentlich auf die Idee die gute Rheinhessische "Worschtkorddel" zu ersetzen

Christof Hartge
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Christof Hartge »


Des möchte ich auch mal wissen.
Die Drahtdinger von ECE und Ulmia haben mir zwar nie Schwierigkeiten gemacht aber bei der teuren 40 cm Säge von Dick ist mir das Gewinde der Stange kaputt gegangen. Ich hab sie durch Paketschnur und ein Querholz ersetzt. Funktioniert wunderbar. Und genau so schnell.
Viele Grüße, Christof.

Wolfgang Jordan
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Nein, ganz im Gegenteil. Die Schnurspannung ist viel zünftiger, aber leider nicht so oft zu finden wie die Stange. Die hat allerdings den Vorteil, daß man damit feinfühliger spannen kann. Trotzdem ziehe ich die 'Koddel' vor.

Gruß, Wolfgang (gebürtiger Osthesse)

Volker Hansen
Beiträge: 741
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Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Volker Hansen »


na das schärfen der Sägeblätter trau ich mich noch nicht ran....kommt aber bestimmt allin weil ich nun stolzer Besitzer eines Zinkensägeblattes bin.
Meine Gestellsägen habe ich alle auf Kordel getunt.

Gruß Volker

Johannes Tuschy

Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Johannes Tuschy »

[In Antwort auf #98341]
Hallo Torsten ! Nun mal ein pladoyer für die gestellsäge. wenn du ein bißchen übst ist es die beste und genaueste säge.Ich hab auch japaner, aber die geradesten schnitte bekomme ich mit der gestellsäge hin . es kommt auch darauf an, ob man eher auf zug oder auf stoß sägen kann.Ich habe mit der säge schon sehr viele überblattungen an einem dachstuhl gemacht , den ich gebaut habe .Damit bekommst du auch wunderbar zinken und Schwalben hin, denn je länger die säge desto besser kann man durchziehen und destop gerader der schnitt.viele grüße J. Tuschy

Hans Hukwa Wagner

Re: Wofür ist die Gestellsäge?

Beitrag von Hans Hukwa Wagner »

[In Antwort auf #98343]
Hallo Thorsten, solltest du auf die Idee kommen mit der gestellsäge zu arbeiten rate ich dir zu einer englischen Gestellsäge. Laß sie dir am anfang von einem fachmann einstellen, am besten von einem alten Zimmerer oder Schreinermeister
und vor allen Dingen, eine gute Gestellsäge darf nie mit grünem Holz in Verbindung kommen. Eine gestellsäge richtig " einzustellen " dazu bedarf es einiger Übung, das kriegst du nicht von heut auf morgen hin.hör nicht soviel auf
die Leute, die alles besser wissen, such einfach einen alten Holzhandwerker auf
der wirs dir zeigen-Bücher helfen da nichts und lass dir nicht so viel von den
"Pseudoholzwerkern " auftischlern, such einfach einen fachmann auf.
Gruß
Hannes aus dem Pfälzerwald

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