Buch über Schreinerverbindungen?
Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
Hallo Florian,
wo fängt das Stemmeisen an und wo hört das Stecheisen auf?
Ich kenne es so das Stemmeisen, auch Locheisen oder Lochbeitel genannt, ein wesentlich dickeres Blatt als Stecheisen haben und sich daher gut zum ausstemmen tiefer Zapfenlöcher eignet. Daher meistens auch von den Zimmerern benutzt. Stecheisen gibt es in den Breiten 3- 50mm und Stemmeisen bis max. 26mm Breite. Zinken und andere Stemmarbeiten des Tischlers werden mit dem Stecheisen gemacht und dafür muß man dann auch den Holzhammer nehmen.
Bettina
Unterschied Stemmeisen - Stecheisen
Hallo Bettina,
ah, da bin ich ja beruhigt. Mir war der Unterschied nicht bewusst, bis ich über den Satz stolperte. So, wie es hier steht, sieht es so aus, als ob Stemmeisen einen rechteckigen Durchschnitt haben:
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| | Schneide Griff |
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------------------/ \------------------------------|
und dadurch etwas robuster sind als Stecheisen, die an beiden Seiten abgeschrägt sind:
------------------\ /------------------------------|
| \----------------\ / |
| | --------- |
| | Schneide --------- Griff |
| /----------------/ \ |
------------------/ \------------------------------|
also im Profil so:
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Stecheisen Stemmeisen
Wir besitzen demnach auch gar kein Stemmeisen, so dass ich keinen direkten Vergleich habe. Aber Du meinst, das so definierte Stecheisen nimmt keinen Schaden wenn ich es mit meinem Schreinerklüpfel bearbeite?
Viele GrüÃe,
Florian
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Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
Hallo Bettina,
Lochbeitel sind wieder eine extra Klasse, ausschließlich zum Stemmen tiefer Zapfenlöcher gedacht, die Blätter haben eine Stärke von 13-15 mm.
Ich denke aber schon länger daran zwischen Stech- und Stemmeisen zu differnezieren. Ausschließlich von Hand geführte Eisen, nennnen wir sie Stecheisen könnten sich einen relativ flachen Fasenwinkel (27°) erlauben und sind wären deshalb besser für alle feinen Arbeiten (z. B. der letze Rest vom Zinkengrund).
Stemmeisen würde ich für die groben und schnellen Aufgaben nehmen. Zur Auswahl stehen entweder die Zimmermannseisen, oder aber auch die "Serie 1031, halblang mit starkem Blatt (Katalogangaben)" Denen würde ich einen steilen Fasenwikel von 32° geben und würde sie zum groben abstemmenen von Zinken oder Zapfen verwenden.
Viele Grüße, Christof.
Re: Unterschied Stemmeisen - Stecheisen
Mist, jetzt sind alle Lehrzeichen weg, so das man nichts mehr erkennt :-(.
Stemmeisen:
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Stecheisen:
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------------------/ \------------------------------
Profile:
Stecheisen:
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Stemmeisen:
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Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
Puuuuuuuuh,
kommen wir mal zu den regionalen Unterschieden die es wohl gibt bei der Ausstattung der Werkstätten. Wir hier in Ostwestfalen kennen hauptsächlich das normale Stecheisen was so im allgemeinen verkauft wird. Die von Kirschen eben. In meinen 20 Jahren Berufserfahrung im Handwerk so wie in der Industrie und die letzten 3 Jahren Schule ist mir noch nichts anderes untergekommen, bis eben ein paar Stemmeisen zum Zapfen ausstemmen. Liegt aber wohl auch daran, das ich nicht in irgendwelchen Kunstwerkstätten gearbeitet habe. Wenn ich jetzt 50 km weiter fahre und in Niedersachsen lande sieht es da genauso aus. Welcher Chef investiert schon in so spezielles Werkzeug bei normaler Produktion? Festgestellt habe ich aber, das in Süddeutschland die Welt anders aussieht. Andere Berufsbezeichnung andere Werkstätten.
Ganz im geheimen habe ich oft gelächelt als ich angefangen habe in diesem Forum zu lesen. Wie, 120 verschiedene Hobel, ich brauche nur Raubank, Doppelhobel, Putzhobel, Simshobel, Schrupphobel, Falzhobel und den Grundhobel und eigentlich nicht mal die, weil ich habe doch eine Abrichte und einen Dicktenhobel. Je mehr ich aber davon lese, verstehe ich was ihr meint. Verfalle auch langsam in diesen Werkzeugfetischismus den bei mir mein Mann nicht versteht...
Bettina
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Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
[In Antwort auf #98311]
Hallo Bettina,
ich geb mal zu, dass ich bisher auch nur Kirschen Standard verwendet habe, sowie die Lochbeitel. Aber wenn man halt viel mit Handwerkszeugen arbeitet fängt man an zu differenzieren. Das ist glaube ich der Unterschied zu einer normalen Werkstatt. Da sind die Handwerkszeuge als Ergänzung oder Abschluß eines Arbeitsvorganges nötig und mehr nicht. Wenn alles von Hand geschieht tauchen plötzlich ganz andere Anforderungen an das Werkzeug auf und dann ist es sehr wohl ein großer Unterschied, ob man einen feinen Span abheben will oder ordentlich draufhauen will.
Was die Haltung zu Werkzeugen betrifft scheint es be Euch gerade umgekehrt zu sein, wie bei uns.
Viele Grüße, Christof.
Hallo Bettina,
ich geb mal zu, dass ich bisher auch nur Kirschen Standard verwendet habe, sowie die Lochbeitel. Aber wenn man halt viel mit Handwerkszeugen arbeitet fängt man an zu differenzieren. Das ist glaube ich der Unterschied zu einer normalen Werkstatt. Da sind die Handwerkszeuge als Ergänzung oder Abschluß eines Arbeitsvorganges nötig und mehr nicht. Wenn alles von Hand geschieht tauchen plötzlich ganz andere Anforderungen an das Werkzeug auf und dann ist es sehr wohl ein großer Unterschied, ob man einen feinen Span abheben will oder ordentlich draufhauen will.
Was die Haltung zu Werkzeugen betrifft scheint es be Euch gerade umgekehrt zu sein, wie bei uns.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
[In Antwort auf #98294]
Beim Spannagel ist zu beachten, dass es mehrere Werke gibt. Wenn hier von "dem Spannagel" die Rede ist, ist meist "Der Möbelbau" gemeint. Darin sind viele klassische Verbindungen und anderes dargestellt, wobei auf das Hauptgewicht auf der Darstellung der Konstruktion und weniger auf der Arbeitstechnik gelegt wird.
Daneben gibt es aber auch noch einen "kleinen" weniger bekannten Spannagel: "Der junge Schreiner". Das wesentlich kleinere Buch richtet sich an Schreinerlehrlinge und "Dilettanten" (wörtlich, wobei Spannagel dazu erklärt, dass ein Dilettant ja übersetzt "Liebhaber" heißt). Darin wird detaillierter erklärt, wie man mit dem Werkzeug umgeht und wie die einzelnen Bearbeitungsschritte ablaufen.
Dieser kleine Spannagel ist ebenso empfehlenswert wie die großen Werke und im Antquariat erhältlich. Außerdem gibt's ein Reprint unter etwas anderem Titel.
Gruß
Jörg
Beim Spannagel ist zu beachten, dass es mehrere Werke gibt. Wenn hier von "dem Spannagel" die Rede ist, ist meist "Der Möbelbau" gemeint. Darin sind viele klassische Verbindungen und anderes dargestellt, wobei auf das Hauptgewicht auf der Darstellung der Konstruktion und weniger auf der Arbeitstechnik gelegt wird.
Daneben gibt es aber auch noch einen "kleinen" weniger bekannten Spannagel: "Der junge Schreiner". Das wesentlich kleinere Buch richtet sich an Schreinerlehrlinge und "Dilettanten" (wörtlich, wobei Spannagel dazu erklärt, dass ein Dilettant ja übersetzt "Liebhaber" heißt). Darin wird detaillierter erklärt, wie man mit dem Werkzeug umgeht und wie die einzelnen Bearbeitungsschritte ablaufen.
Dieser kleine Spannagel ist ebenso empfehlenswert wie die großen Werke und im Antquariat erhältlich. Außerdem gibt's ein Reprint unter etwas anderem Titel.
Gruß
Jörg
Re: Buch über Schreinerverbindungen?
[In Antwort auf #98230]
Spannagel ist auf alle Fälle zu empfehlen. Es werden alle gängigen Holzverbindungen gut verständlich gezeigt. Das Buch ist jedoch aus den - glaube 40er Jahren und deshalb schon etwas Maschinen sowie Furniergeprägt. Mit manchen Sachen kann man heute wohl auch nichtmehr viel anfangen und einige ganz alte Techniken + Verbindungen fehlen auch. Ich empfehle, den Spannagel auf jedenfall zu kaufen, dazu noch "Der praktische Tischler" (1906/1907) von Chr. Hermann Walde (das Beste alte Schreinerbuch das ich kenne), sowie weitere ältere Bücher, soweit du welche findest, um noch hier u. da die eine oder andere Technik/Verbindung ausfindig zu machen. (Im Ausland gibt´s noch einige andere Verbindungen, die in Dtl. nicht gebräuchlich oder wenig bekannt sind). Wenn Dich der aktuelle Stand der Technik interessiert, (auch bezüglich der alten Verbindungen etc.) empfehle ich eins der aktuellen Holztechnikbücher - meins ist glaub ich von Europa-Lehrmittel (so´n grünes) und auch recht empfehlenswert (dazu gibt´s noch das Tabellenbuch und die Formelsammlung für Holztechnik).
Spannagel ist auf alle Fälle zu empfehlen. Es werden alle gängigen Holzverbindungen gut verständlich gezeigt. Das Buch ist jedoch aus den - glaube 40er Jahren und deshalb schon etwas Maschinen sowie Furniergeprägt. Mit manchen Sachen kann man heute wohl auch nichtmehr viel anfangen und einige ganz alte Techniken + Verbindungen fehlen auch. Ich empfehle, den Spannagel auf jedenfall zu kaufen, dazu noch "Der praktische Tischler" (1906/1907) von Chr. Hermann Walde (das Beste alte Schreinerbuch das ich kenne), sowie weitere ältere Bücher, soweit du welche findest, um noch hier u. da die eine oder andere Technik/Verbindung ausfindig zu machen. (Im Ausland gibt´s noch einige andere Verbindungen, die in Dtl. nicht gebräuchlich oder wenig bekannt sind). Wenn Dich der aktuelle Stand der Technik interessiert, (auch bezüglich der alten Verbindungen etc.) empfehle ich eins der aktuellen Holztechnikbücher - meins ist glaub ich von Europa-Lehrmittel (so´n grünes) und auch recht empfehlenswert (dazu gibt´s noch das Tabellenbuch und die Formelsammlung für Holztechnik).
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
Hallo Jörg,
wie heißt denn der kleine Spannagel unter anderem Titel als Reprint ?
Gruß
Steff
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- Beiträge: 1354
- Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
- Kontaktdaten:
Re: Buchempfehlung zu Arbeitstechniken?
Hallo Stefan,
das Buch heiÃt "Leichte Holzarbeiten" und ist im Verlag Th. Schäfer, Hannover, erschienen. Die haben es aber anscheinend nicht mehr im Angebot. Suche einfach mit Google, da gibt es noch genügend andere Bezugsquellen:
Link
GruÃ, Wolfgang