Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Michl
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Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Michl »


Suche ein Zinkensägeblatt für die Gestellsäge. Sowas gabs mal in den 50er Jahren. Das Sägeblatt ist abgeknickt und man kann ganze Zinkenlöcher auf einmal damit raussägen (kein Stemmen). Wer kann mir sagen wo ich sowas kriegen kann. Gebraucht oder neu ist mir wurscht.
Vielen Dank

Wolfgang Jordan
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Michl,

ich habe meine Sägen mit diesen Blättern vom Flohmarkt. Scheinen allerdings ziemlich selten zu sein. Falls du vorhast, in Zukunft deine Schubladen damit zinken zu wollen, vergiß es. Dazu arbeiten diese Blätter viel zu grob. Du müßtest so viel mit dem Beitel nacharbeiten, daß sich die Zinkensäge nicht lohnt.

In amerikanischen Foren wurde übrigens mal berichtet, daß jemand (ich glaube, Roy Underhill) ein solches Blatt selbst gefertigt hat. Er hat ein Schweifsägeblatt in der Mitte erhitzt und dann um 90 Grad verdreht/geknickt. Vielleicht willst du das mal probieren.

Gruß, Wolfgang

Oliver Montue
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Oliver Montue »


Frank Klausz hat in Amerika wohl mal so eine Zinkensäge vorgstellt mit der Bemerkung, das dies nur für grobe Arbeiten (Versandkisten o.ä.) verwendet wurde. Für Schreinerarbeiten ist dies zu grob. Viele Schreiner verwenden hingegen eine Bügelsäge um den Zinkenabfall weitestgehend abzusägen um dann nur noch geringfügig mit den Beitel nachzuarbeiten. Meines Erachtens würde man wohl heute für 'einfache' Zinken eher die Oberfräse verwenden. Handverzinkungen sollten dann die Chance nutzen frei von Schablonen ein dekoratives Zinkenbild zu liefern, wie unterschiedlich große Zinken o.ä.

Bis dann,
Oliver

Christian Aufreiter
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

die Zinken und Sägen-Diskussion ist sehr interessant. Gibt es irgendwo im Netz ein Foto von so einem Zinkensägeblatt?
Ich habe von so etwas bis jetzt weder gehört, noch habe ich es gesehen. Funktioniert so ein Sägeblatt nur für Finger- oder auch für Schwalbenschwanzzinken?

Wenn man häufig von Hand zinkt, halte ich eine Schablone schon für sinnvoll. Baut man also eine Kommode oder zB eine Kücheneinrichtung, wird man sich vernüfntigerweise auf zwei oder drei unterschiedliche Schubladenmaße beschränken. Dann ist es sicher praktisch, eine Sperrholzschablone zu verwenden, die das Anreißen erleichtert.
Für den fleißigen "Zinker" ist ein Zinkenfräsgerät à la Festool VS 600 oder Leigh D4 sicher eine Überlegung wert.

Herzliche Grüße

Christian

Wolfgang Jordan
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christian,

hier sind zwei Zeichnungen, die ich aus alten Schreinerbüchern kopiert habe:



(aus Flocken/Walkling: Lehrbuch für Tischler, 1961)



(aus Bieler: An der Hobelbank, 1954)

Die Anleitung zur Benutzung dazu von Flocken/Walkling: 'Die Zinken- oder Winkelsäge ähnelt der Schweifsäge. Ihr gezahnter Teil ist rechtwinklig abgebogen und an der Übergangsstelle stichsägenartig verjüngt. Sie dient dem Ausschneiden bereits angeschnittener Zinken. Hierbei wird der ungezahnte Teil des Sägeblattes in den vorhandenen senkrechten Schnitt geführt und dann der gezahnte Teil zum waagrechten Schneiden durchgestoßen. Vorteil schnelles, Nachteil unsauberes Arbeiten.'

Gruß, Wolfgang

Christian Aufreiter
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Wolfgang,

danke für die Erklärung!
Erwartet man sich von so einer Säge wirklich viel Erleichterung?

Herzliche Grüße

Christian

Wolfgang Jordan
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christian,

ich habe meine Zinkensäge noch nicht ausprobiert, kann also nicht aus eigener Erfahrung sagen, ob es was bringt. Man muß auf jeden Fall ein entsprechendes Sägeblatt (also keine Dozuki) zum Einsägen der Flanken benutzen, sonst bringt man die Zinkensäge nicht in den Schlitz. Wenn man nicht so schnell wie Frank Klausz ist beim Ausstemmen, dann hat das Säge sicher Vorteile. Man muß dann nur noch den Grund etwas nachstechen. Die Amerikaner benutzen zum Aussägen des Abfalls oft eine Laubsäge. Die ist zwar nicht so leicht zu steuern, aber vielleicht lohnt sich der Versuch.

Gruß, Wolfgang

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge *MIT BILD*

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Wolfgang,

an eine Laubsäge habe ich schon gedacht. Sollte eine stabile Ausführung sein, vielleicht eine "Handdekupiersäge" (Heißt die so?).
Bei Bahco nennt man sie "Kopiersäge".

Herzliche Grüße

Christian

Johannes Thiele
Beiträge: 69
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Johannes Thiele »


hallo,
die Zinkensäge wurde für gröbere Bautischlerarbeiten benutzt, z. B. Fenster- und Türfutter. Dort kam es nicht so auf das äußere Erscheinungsbild an, sondern auf "rationelle" Fertigung. Schubkästen wird wohl keiner mit diesem Teil gezinkt haben. Wie gesagt: schnelles Arbeiten bei etwas weniger Präzision.
Gruß aus Leipzig.
Johannes

Udo N.
Beiträge: 192
Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: Zinkensägeblatt für Gestellsäge

Beitrag von Udo N. »

[In Antwort auf #96042]
Man lernt nie aus.....

die Abbildung einer Zinken- Winkelsäge sehe ich zum ersten Mal. Auch haben mich die 3 Bände von Flocken / Walkling während meiner Lehrzeit Mitte der 70er Jahre begleitet, aber weder dort noch sonstwo habe ich jemals eine Abbildung dieser Säge gesehen. Klingt komisch, ist aber so! Schön, dass ich diese Säge, die ich für sehr praktisch halte, kennen lernen durfte.
Viele Grüße Udo

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