Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo allerseits,
da jüngst der Wunsch nach Projektergebnissen geäußert wurde traue ich mich mal, euch für ein erst geplantes Vorhaben um Eure Meinung zu bitten. Wenn am Ende was brauchbares dabei herauskommt, gibt es dann auch Bilder, versprochen ;-).
Das Ergebnis soll, wie in "Stemmeisen oder Nuthobel" bereits erwähnt, ein Bücherregal von nicht ganz unerheblichen Ausmaßen werden: Höhe: 230cm, Breite 300cm, Tiefe ausreichend auch für etwas größere Bildbände und Schallplatten 30cm. Ungefähr in Bauchnabelhöhe sollen zwei feste waagerechte Unterteilungen angebracht werden (ich träume hier von einer waagerechten Schubladenreihe, bleibe aber erstmal auf dem Teppich). Rückwand ist optional. Das Problem: Das Regal darf nicht komplett verleimt werden, es muss "umzugsfähig" sein.
Dazu jetzt meine Fragen:
Geht das überhaupt alles zusammen? Wenn nein, wo muss ich Abstriche machen. Wenn ja, die Detailfragen:
Wie viele senkrechte Stützen soll ich einziehen? Ich tendiere zu vier Fächern, macht 75cm Regalbrettlänge.
Welches Material? Das Fügen von 2-3m langen Massivholzbrettern stelle ich mir wenig spassig vor (obwohl: Mann oder Maus?) also besser gleich Leimholz? Und welches Holz? Die Einrichtung ist eher hell. Ein sehr helles, kaum nachdunkelndes Holz wäre in seinem Naturton annehmbar, ansonsten müsste man mit Lasur oder womit auch immer nachhelfen.
Kann ich mit Schwalbenschwanz- und Gratverbindungen (die ich gerade fleissig übe) ein solches Möbel zerlegbar aufbauen, wenn ich z.B. zur Stabilierung eine Sperholzrückwand in einen Falz auf der Rückwand schraube? Oder gibt es da bessere Möglichkeiten. Brauche ich für die Belastungen schon ein Hartholz oder geht auch Fichte, könnte es Lärche sein?
Schon jetzt vielen Dank für eure Hilfe!
Viele Grüße
Stefan
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Zunächst: Ich würtde das Bücherregal teilen in einen Unter- und einen Oberschrank. Das wird dir vieles erleichtern, und es auch möglich machen, mit dem Möbel umzuziehen ohne es komplett zu zerlegen.
Willst du es ganz zerlegbar haben, mußt du entweder zu Metallbeschlägen greifen, odr aber die alten Schrankschließen bauen. In diesem Fall bist du darauf angewiesen einen Sockel und einen Kranz anzufertigen und dazwischen die Seiten- und Rückwände in Rahmenbauweise einzuhängen und mittels Schrankschließen zu verkeilen. Das ist sehr schön und man kann sich zu dem Thema viele Variationen vorstellen, aber auch anspruchsvoll. Diese Art der Schrankkonstruktion siehst du bei vielen alten Kleiderschränken und ist im Spannagel zu finden.
Natürlich kannst du das alles aus einem Nadelholz bauen. Europäische Lärche ist schöner als Fichte oder Kiefer, aber auch schwerer zu bearbeiten.
Viele Grüße, Christof.
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo Stefan,
das klingt nach einem sehr ehrgeizigen Vorhaben!
Mir fällt es eigentlich ziemlich schwer, hier konkrete Tipps, was die Verbindungen betrifft, zu geben. Hast du schon bestimmte optische Vorstellungen?
Eine genaue Stilrichtung?
Oder beschränken sich deine Vorgaben bis jetzt auf die Maße und die gewünschten Schubladen?
Christofs Vorschlag, das Regal nicht aus einem Stück zu fertigen, kann ich mich nur anschließen, mach's entweder aus zwei oder sogar aus vier Elementen.
Weichholz ist, was Belastbarkeit und Stabilität angeht, sicher kein Problem, Fichte könnte man beruhigt verarbeiten.
Wenn du tatsächlich mit vier Teilen arbeitest, kannst du vielleicht auf Zerlegbarkeit verzichten, ansonsten würde ich von klassischen Verbindungen abraten, abgesehen von Schubladen vielleicht.
Dann wäre es wohl besser, den Korpus trocken zu dübeln und mit Beschlägen zu verbinden, die Rückwand würde ich in den Seitenteilen in einer Nut befestigen und oben und unten (sprich an Boden und Deckel) einfach anschrauben, sieht man ja nicht.
Ob das gesamte Möbel aus Massivholz sein muss, ist eine andere Frage.
Hoffentlich habe ich dir ein paar Anregungen geben können!
Ich bin schon gespannt auf deine Antwort.
Herzliche Grüße
Christian
Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo,
mir ist, dass ich da mit einem ehrgeizigen Vorhaben liebäugele, deshalb versuche ich möglichst viel vorab zu klären bevor ich mich ins Abenteuer stürze.
Eine Frage ist für mich schon geklärt: Das Möbel wird unterteilt, wobei ich wohl horizontal (Oberschrank/Unterschrank) und vertikal (mehrere Regale) unterteilen werde. Damit komme ich weg von den gigantischen Maßen, das Handling wird einfacher und ich kann die Ergebnisse auch Stück für Stück "in Dienst stellen".
Stil? Schlicht, schnörkellos. Ich würde nur den Oberboden etwas überstehen lassen ("hier ist das Ende") und diesen möglicherweise etwas profilieren ("und das ist gut so!"). Für den Oberboden hatte ich übrigens an eine Zinkenverbindung gedacht (meine Schwalben und Zinken gefallen zumindest mir und meiner Frau immer besser, ich verziehe die Säge nicht mehr rechts, allen Tipgebern aus vergangenen Threads vielen Dank), die mir in der Ausführung einfach viel mehr Freude bereitet als Dübel.
Massivholz oder nicht Massivholz? Wenn es irgendwie geht auf jeden Fall. Das arbeiten mit Massivholz hat für mich über ein gestern abgeschlossenes Projekt mit Plattenmaterial + Massivholz (Einbauschrank mit Schiebetüren) erheblich an Reiz gewonnen.
Das müssen die Gene sein (mütterlicherseits komme ich aus Handwerkerfamilie: Schlosser, Schuster, Tischler, Töpfer alles dabei)!
Viele Grüße
Stefan
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
[In Antwort auf #95468]
Hallo Stefan,
ich habe mehrere solche oder ähnliche Projekte gebaut. Ein solches Regal ist aber leider kein so sehr geeignetes Objekt, um die Freuden der Handarbeit zu geniessen- es ist sehr viel Material und Fläche. Und wenn es zerlegbar sein soll (das muss es schon, um es aus einem Werkkeller herauszukriegen, bitte immer beachten!)dann fallen viele klassische Holzverbindungen schon mal raus.
Diese Regale habe ich zu einer Zeit gebaut, als ich noch nicht so streng auf dem Handarbeitstrip war. Ich habe fertige Leimholzplatten (Fichte oder Kiefer) verwendet und die Teile auf einer Formatkreissäge zugeschnitten. Die fest eingebauten Böden (die dann auch relativ dick sein müssen, also z.B. 28 mm)erhalten durchgehende "Kanäle" (eingefräste oder -gesägte Nuten, die mit einer eingepassten Leiste wiederverschlossen sind). Im diese Kanäle (und durch die senkrechten Stollen) werden Metallstangen gesteckt und das ganze mit Muttern zusammengezogen. Das kann man verdeckt machen, es bleibt unsichtbar und das ganze Möbel ist spielfrei und wackelfrei, und die notwendige Steifigkeit kann man sicherstellen, indem eine Reihe fester Böden nach oben oderunten ein schmales Rückwandteil angeleimt bekommt, also einen L- förmigen Querschnitt. Funktioniert wirklich sehr gut! Die genaue Position der Teile zueinander ist durch lose eingesteckte Dübel fixiert.
Eine Regalbrettlänge von 75 cm ist OK, da hat man auch schon mit 18mm- Brettern für lose Böden ausreichende Stabilität.
Für die Stabilisierung kann man natürlich auch eine Rückwand einsetzen, das sieht dann aber immer gleich so kistenförmig aus, ich finde ein rückwandloses Regal einfach schöner.
Wenn Du Dich dafür wirklich interessierst, schicke ich Dir gern ein paar gescannte Skizen an Deine email. Hier ins Forum kann ich nichts stellen mangels website, außerdem passt die Bauweise nicht so recht zum Forum. Aber zerlegbare Regale würde ich jederzeit wieder so bauen- kunstlos aber gut.
Friedrich
Hallo Stefan,
ich habe mehrere solche oder ähnliche Projekte gebaut. Ein solches Regal ist aber leider kein so sehr geeignetes Objekt, um die Freuden der Handarbeit zu geniessen- es ist sehr viel Material und Fläche. Und wenn es zerlegbar sein soll (das muss es schon, um es aus einem Werkkeller herauszukriegen, bitte immer beachten!)dann fallen viele klassische Holzverbindungen schon mal raus.
Diese Regale habe ich zu einer Zeit gebaut, als ich noch nicht so streng auf dem Handarbeitstrip war. Ich habe fertige Leimholzplatten (Fichte oder Kiefer) verwendet und die Teile auf einer Formatkreissäge zugeschnitten. Die fest eingebauten Böden (die dann auch relativ dick sein müssen, also z.B. 28 mm)erhalten durchgehende "Kanäle" (eingefräste oder -gesägte Nuten, die mit einer eingepassten Leiste wiederverschlossen sind). Im diese Kanäle (und durch die senkrechten Stollen) werden Metallstangen gesteckt und das ganze mit Muttern zusammengezogen. Das kann man verdeckt machen, es bleibt unsichtbar und das ganze Möbel ist spielfrei und wackelfrei, und die notwendige Steifigkeit kann man sicherstellen, indem eine Reihe fester Böden nach oben oderunten ein schmales Rückwandteil angeleimt bekommt, also einen L- förmigen Querschnitt. Funktioniert wirklich sehr gut! Die genaue Position der Teile zueinander ist durch lose eingesteckte Dübel fixiert.
Eine Regalbrettlänge von 75 cm ist OK, da hat man auch schon mit 18mm- Brettern für lose Böden ausreichende Stabilität.
Für die Stabilisierung kann man natürlich auch eine Rückwand einsetzen, das sieht dann aber immer gleich so kistenförmig aus, ich finde ein rückwandloses Regal einfach schöner.
Wenn Du Dich dafür wirklich interessierst, schicke ich Dir gern ein paar gescannte Skizen an Deine email. Hier ins Forum kann ich nichts stellen mangels website, außerdem passt die Bauweise nicht so recht zum Forum. Aber zerlegbare Regale würde ich jederzeit wieder so bauen- kunstlos aber gut.
Friedrich
Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
[In Antwort auf #95468]
Hallo Stefan,
ein Bücherregal für schwere Bücher und Schallplatten muss ganz schön was aushalten. Wahrscheinlich möchtes du die Regalböden nicht alle fest auf eine bestimmte Höhe anschrauben, sondern höhenverstellbar machen. Dafür gibts es zwar das berühmte 32er-System Zubehör, Metallstifte die in Löcher gesteckt werden, aber vor einigen Jahren habe ich da etwas anderes ausprobiert und war bis heute sehr zufrieden damit. Die Eingesteckten Metallstifte neigen je nach gebrauch zum Ausreißen bei sehr schweren Belastungen.
Ich habe für die Ecken des Regals gezahnte Leisten angefertigt und dann dazwischen eine Leiste gelegt auf welche ich dann die Regalböden gelegt habe. Das hört sich vieleicht jetzt kompliziert an, ist es aber nicht. Man muss nur relativ viel Sägen.
Das schöne ist das man die Leiste in der Zahnung jederzeit in der woanders einlegen kann und sie sich mit der Gewicht des Regalbodens selbst festklemmt.
Das Regal habe ich zwar mittlerweile einem Freund vermacht, aber es tut bis heute seinen Dienst tadelllos.
Vielleicht kann jemand was danit anfangen,
Mfg Thomas Dörr
Hallo Stefan,
ein Bücherregal für schwere Bücher und Schallplatten muss ganz schön was aushalten. Wahrscheinlich möchtes du die Regalböden nicht alle fest auf eine bestimmte Höhe anschrauben, sondern höhenverstellbar machen. Dafür gibts es zwar das berühmte 32er-System Zubehör, Metallstifte die in Löcher gesteckt werden, aber vor einigen Jahren habe ich da etwas anderes ausprobiert und war bis heute sehr zufrieden damit. Die Eingesteckten Metallstifte neigen je nach gebrauch zum Ausreißen bei sehr schweren Belastungen.
Ich habe für die Ecken des Regals gezahnte Leisten angefertigt und dann dazwischen eine Leiste gelegt auf welche ich dann die Regalböden gelegt habe. Das hört sich vieleicht jetzt kompliziert an, ist es aber nicht. Man muss nur relativ viel Sägen.
Das schöne ist das man die Leiste in der Zahnung jederzeit in der woanders einlegen kann und sie sich mit der Gewicht des Regalbodens selbst festklemmt.
Das Regal habe ich zwar mittlerweile einem Freund vermacht, aber es tut bis heute seinen Dienst tadelllos.
Vielleicht kann jemand was danit anfangen,
Mfg Thomas Dörr
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo Thomas,
diese Leisten heißen Zahnleisten und man findet sie gelegentlich in alten Schränken. Früher wurden die Kerben mit einem Zahnleistenhobel hergestellt. Das war so eine Art Grathobel. Die Leisten wurden nebeneinander gelegt und gleichzeitig gehobelt. Ich vermute mal, daß man ganze Serien angefertigt hat und nicht nur die aktuell benötigten.
Ich wollte diese Leisten auch Stefan vorschlagen, war mir aber nicht sicher, ob Sägen nicht zu mühsam ist. Aber wenn du es schon mal gemacht hast, sollte es gehen.
Als Tip für Stefan hätte ich noch, daß man die Schubladenreihe nicht unbedingt als massive Einheit bauen muß. Man kann auch einzelne Schubladen unter eines der Regalbretter hängen und braucht dann statt der verschiedenen Lauf- und Kippleisten nur eine entsprechende Aufhängung.
Gruß, Wolfgang
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo!
Zahnleisten sind eine ganz prima Sache. Habe selber schon welche angefertigt. Zunächst habe ich eine kleine Schablone aus Pappe gemacht. Damit konnte ich dann die Kontur leicht auf die Leisten übertragen. Dann habe ich alles mit einer Stichsäge ausgesägt ja ich bekenne mich schuldig. ;-) Das geht natürlich auch von Hand.
Zahnleisten haben den Nachteil, daß der Boden zumindest hinten ausgeklinkt werden muß, oder der Boden geht nicht ganz bis an die Rückwand.
In meinem Kastenschrank habe ich 18mm Böden, bei einer Länge von 90 cm auf Zahnleisten liegen. Die Böden sind schwer beladen und hängen kein bißchen durch.
Gruß
Berthold
Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo Wolfgang,
es stimmt es ist schon relativ aufwendig die ganze Sägerei. Und ich muss gestehen das sie nicht mit der Handsäge, sondern mit einer ( Ich trau es mich gar nicht zu sagen....) e...... Bandsäge geschnitten habe.
Ich hatte zuerst einzelne Leisten gemacht, hatte dann aber Probleme mit der Passgenauigkeit. Daher habe ich dann eine ca. 7x4 cm Bohle in entsprechender Länge zugerichtet, an einer Seite die Zahnung angebracht und dann die Bohle aufgeschnitten. So dass ich 4 Leisten a ca1,5x4cm hatte. Glatthobeln, beizen, lackieren, fertig. (Naja, ganz so schnell dann doch nicht) :-))
Das man das früher mit Zahnleistenhobeln gemacht hat war mir allerdings völlig neu. Vielen Dank! Gibt es eigentlich Fotos von so einem Hobel?
Mfg Thomas Dörr
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Re: Projekt Bucherregal: Vorschläge erwünscht.
Hallo Thomas,
ich werde mal meine Kataloge durchschauen, ob ich einen Zahnleistenhobel finde.
Gruß, Wolfgang