Oberfräsen - so gehts auch

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Rolf Richard
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Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Rolf Richard »


Mal wieder eine Anwendung der Oberfräse im Tisch, die so vielleicht nicht jeder machen würde:

Um etwaiger - berechtigter - Kritik zuvorzukommen, die Fräser auf den Photos wurde nicht so frei betrieben wie dargestellt, aus Sichtbarkeitsgründen wurden die Sicherheitsabdeckungen bei den Aufnahmen weggeschoben. Einen frei laufenden Fräser halte ich wo immer vermeidbar für ein zu hohes Risiko!

Meine Frau brauchte für eine Planscheibe ihrer Drechselbank einen Halter an der Zubehörwand hinter der Maschine.


Der fertige Halter an der Wand

Material ist ein Konstruktionsholzrest.

Wie kommt man zu dem doch recht breiten Schlitz mit halbkeisförmigen Ende, der das Gewindestück der Planschiebe aufnimmt. Theoretisch kann man sowas mit einem Forstnerbohrer, Zapfenschneider oder einer Lochsäge bohren und dann mittels zweier Sägeschnitte den Schlitz herstellen. Der Schlitz musste 46-47 mm breit sein, passendes Werkzeug hatte ich nicht.

Da fielen mir die die Scheibennutfräser ein, Durchmesser 47,6 mm. Geht damit etwas? Eher nicht, denn der Aufnahmedorn begrenzt die Eindringtiefe auf deutlich weniger als den halben Durchmesser. Was aber, wenn man dem Dorn den Weg erst mal freischeidet? Das sollte gehen!


Wendeplattenfräser

Der Wendeplattenfräser (Durchmesser 19mm, Schnittlänge 48mm) kann eine Nut schneiden, die breit genug für den Aufnahmedorn ist.


Nut für Dorn

Die Sache ist noch unverputzt, am Rand hat der Fräser Bärte angezogen.

Jetzt kommt der Scheibenutfräser mit 6 mm Stärke auf die Maschine. Damit wird das Werkstück - seitliche Führung und Rückschlagsicherung rechts! - in mehreren Schritten eingefräst.


Der erste Schitt mit dem Scheibennutfräser

Mehrfach tieferstellen. Auch hier wurde für die Aufnahme der Fräserschutz entfernt.

Als letzter Schritt musste von der Rückseite eine ca 13 mm Vertiefung in das Werkstück eingefräst werden, die den Flansch der Planscheibe aufnehmen kann.


Vertiefung für den Flansch

Dazu wurde wieder der Wendeplattenfräser benutzt. Die Ränder sind etwas "verwackelt", meine jetzt endlich scharfen Beitel haben den Fehler beseitigt.

Gruss
Rolf

Rafael
Beiträge: 848
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Re: Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Rafael »


Hallo Rolf,

als ich die Aufgabenstellung las und das erste Bild sah, kam mir erst mal in den Sinn, dass man die passenden Durchmesser auf der Drechselbank herstellt, dann das Werkstück etwas außerhalb der Mitte trennt und dann nur noch leicht mit dem Stechbeitel anpasst.
Wie man aber wieder mal sieht: viele Wege führen nach Rom.
Das ist auch das schöne an unserem Hobby, jeder nutzt seine Möglichkeiten um auf seinem Weg an's Ziel zu kommen.

Gruß,
Rafael

Rolf Richard
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Re: Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Rafael,

auf der Drechselbank sähe ich Probleme, da es sich nicht um einen kreisrunden Ausschnitt handelt, die Tiefe ist grösser als der Radius, aber vermutlich habe ich dabei vom Drechseln zu wenig Ahnung.

Gruss
rolf

Rafael
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Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Rafael »


Hallo,

weil der Ausschitt zwar nicht kreisrund ist, aber Kreisbögen beinhaltet (den Ausschnitt für die Flanschaufnahme hätte ich da auch gleich gedrechselt), dachte ich an das außermittige Auftrennen und dann die Bearbeitung mit dem Stechbeitel.
An das Drechseln bin ich sowieso nur gekommen, weil eine Drechselbank augenscheinlich eh' vorhanden ist.
Es würde mich wirklich mal interessieren, auf welchen Zeitaufwand Deine Frau ein solches Teil schätzen würde? Ich drechsle nicht und würde aus reiner Neugier gerne die zwei Herstellungswege vergleichen.

Rafael

Rolf Richard
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Re: Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Rafael,

meine Frau hat gerade erst angefangen, kann den Aufwand nicht abschätzen. Es ist aber anzunehmen, dass Aufspannen auf die Bank und späteres Auftrennen ähnlich lange dauert wie das Fräsen. Ist allerdings nur eine Vermutung.

Gruss
Rolf

Michael K.
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Re: Oberfräsen - so gehts auch

Beitrag von Michael K. »


Nichts gegen den Halter und nur für den Fall, dass Du das nicht kennst. Es gibt auch anschraubbare Wand und Deckenhalter mit M33 Aussengewinde aus Alu. Die finde ich recht praktisch, kosten etwa 6 €.
Gruss,

Michael K.

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