Hallo,
Anfang des Jahres hatte ich meinen Frequenzumrichter schon mal vorgestellt, nach kurzer Zeit Pedder aber gebeten, den Beitrag wieder zu löschen, weil nach Falks Meinung die elektrische Sicherheit partout nicht gewährleistet war.
Nachdem ich mich inzwischen etwas bei Fachleuten umgehört habe ist die Sache wohl nicht so heiß, wie sie damals hochgekocht wurde und ich habe auch etwas nachgerüstet.
Vorab möchte ich darauf hinweisen, daß dies eine auf meine persönlichen Verhältnisse zugeschnittene Lösung ist, die in manchen Punkten die von der VDE geforderten Bedingungen nicht erfüllt, also z.B. nicht idiotensicher ist wie das für eine allgemein zugängliche elektrische Anlage gefordert und sinnvoll ist. Aber: ich bin allein in der Werkstatt und kann also nicht mehrere Maschinen gleichzeitig bedienen und Kinder laufen da auch nicht rum. Nachbauten erfolgen also auf volles eigenes Risiko!
Ausgangslage:
In meiner Werkstatt tummeln sich einige Gussmaschinen von Bäuerle. Diese stehen nicht fix sondern werden nach Bedarf mit dem Hubwagen rangiert. Ein fester elektrischer Anschluß für jede einzelne Maschine ist also nicht sinnvoll machbar. Es wird also jeweils umgesteckt, lästig, aber reicht mir.
Zur Bauzeit der Maschinen waren offenbar genug Lehrjungen da, um die elektrische Schalter an den Maschinen zu bedienen. Anders ist es z.B. nicht zu erklären, daß der Schalter bei der Dreifach-Kombi rechts unten ist und man von ihm beim Sägen durch die Laufstange für den Schiebeschlitten weit, weit getrennt steht. Also keine Chance, im Notfall die Säge auszuschalten ohne in den Wurfbereich des Sägeblattes zu treten.
Weiter steht da ein 600er Dickenhobel, der es bei voller Drehzahl lärmmäßig mit jedem Starfighter aufnehmen kann, bei ca. 60 % der Normdrehzahl aber erstaunlich ruhig wird. Ähnlich, wenn auch auf viel niedrigerem Niveau verhält es sich mit der Abrichte.
Vor langer Zeit habe ich einige Frequenzumrichter en bloc zum kleinen Preis in der Nähe gekauft und lange gebraucht, ehe ich da wirklich rangehen konnte. Schnell wurde mir klar, daß ich nicht für jede Maschine einen FU installieren kann, wie ursprünglich geplant dafür fehlt einfach der Platz an den Maschinen bzw. in der Werkstatt. Also habe ich mir mit einem befreundeten Elektriker, der auch mit FUs zu tun hat mal die Motoren besehen und da die Bäuerles alle ähnliche Kaliber haben bestanden keine Bedenken, alle Maschinen über einen FU zu betreiben, also wie bisher jeweils umstecken. Nebenbei: Die Absaugung, die neueren Datums ist will mit den Einstellungen für die alten Motoren nicht so richtig, aber die soll ja auch nicht gedrosselt werden.
Hier nun ein Blick in die Elektrokiste.

Rechts der FU, daneben die Bremseinheit (die Bandsäge will ohne diese nicht in absehbarer Zeit still stehen).
Rechts neben der Elektrokiste ist ein Hauptschalter, der die ganze Einheit stromlos schaltet.
Gegen Grobstaub ist oben und seitlich eine Haube auspusten mit Druckluft von Zeit zu Zeit also nötig, dafür keine Hitzeprobleme.
Auf dem Bild nicht sichtbar, aber seinerzeit schon geplant wurde jetzt noch eine Erdung des Metallrahmens installiert.
Auf Anraten von Falk wurde ein allstromtauglicher FI-Schalter eingebaut wenngleich die von mir befragten Elektriker und die vorliegenden Schaltpläne so was nicht fordern. Aber schaden wird es ja nicht.
Funktionsweise:
Da ich nicht zusätzlich zur Stromversorgung der Maschinen auch noch ein Steuerkabel in der Werkstatt rumliegen haben wollte hatte ich mich nach einer Funkschaltung umgesehen. Das ging auch wunderbar mit dem kleinen (schwarzen) Handsender, der unten links zu sehen ist. Ich konnte die Maschinen da ein- und ausschalten, wo ich gerade bei der Arbeit an ihnen stehe.
Nach wenigen Versuchen habe ich eine neue Funkschaltung mit zwei Kanälen gekauft und in die Elektrokiste noch ein Schaltrelais für die Absaugung eingebaut.
Jetzt kann ich den Handsender, der mit Magneten versehen wurde z.B. hinten auf den Schiebeschlitten legen, also quasi vor meiner Nase und bequem Absaugung und Kreissäge von dort schalten. Ähnlich geht es bei den anderen Maschinen.

Mir ist klar, daß ich mit einem Steuerkabel über ein Poti auch die Drehzahl ändern könnte, aber das vermisse ich nicht: läuft die Kreissäge in Holz geht das mit 50 Hz, säge ich Alu stell ich vorher auf ca. 25 Hz. Ähnlich bei den anderen Maschinen. Einen echten Bedarf, während der Arbeit die Drehzahl zu ändern habe ich noch nicht gefunden.
Vorteile für mich:
Meine Maschinen haben jetzt einen Sanftanlauf und eine Motorbremse, die bei den alten Maschinen noch nicht verbaut war. Innerhalb von ca. 7 Sekunden stehen die Maschinen still. Ohne Bandsäge ginge das sogar noch schneller, aber da rotiert doch eine gewaltige Masse, die gebremst werden will und wenn ich hier kürzere Zeiten eingebe geht der FU trotz Bremseinheit auf Störung und bremst dann gar nicht mehr.
Angenehmer Nebeneffekt des FU: Wird ein Motor überlastet (z.B. Kreissägeblatt klemmt) geht der FU auf Störung und schaltet den Motorstrom ab.
Weiter muß ich nicht mehr z.T. um die Maschinen rumrennen, um sie ein- und auszuschalten und ich kann Absaugung und Maschine ohne besondere Wege schalten.
Gruß
Heinz
PS.:
Eine Wiederanlaufsperre für die gesamte Werkstatt (Drehstromkreis) ist lange vorhanden in Form eines selbsthaltenden Relais, d.h. nach Stromausfall muß ich an die Verteilerkiste und ein Knöpfchen drücken.