Messuhr preparieren *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Messuhr preparieren *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Es ist schon eine Weile her, da fiel mir meine Messuhr von der Werkbank, so unglücklich, es gingen Teile entzwei, ich hab sie zwar wieder notdürftig zusammengeflickt, habe aber zeit her mich nach Ersatz umgeschaut, ich wollte aber wieder eine mit 30mm Messstrecke, die werden nicht so oft angeboten, letzte Woche fand ich nun eine und so ging ich daran sie, wie auch die erste Uhr, mit einem Neodymmagneten auszurüsten.
Dazu drehte ich auf der noch bei mir stehenden kleinen Drehbank die notwendige Scheibe aus Alu, dabei stellte ich wieder fest, wie wenig tauglich diese Maschine ist, ich durfte nur max, zwei Millimeter zustellen, selbst da ging sie in die Knie, als ich innen die Freimachung für den Magneten drehte, hakte der Stahl ein, der ganze Support kantete hoch und mein Stahl brach ab, aber immerhin, stellt man sich auf die Maschine ein, kommt man doch zum Ziel.

Bild 1



Dann ging es daran in den Rand der Uhr M3 mm Gewinde einzubringen.

Bild 2



Ich brachte zuerst eins der drei Löcher ein, schnitt Gewinde und schraubte dann die Scheibe auf, um dann die nächsten Löcher zu bohren, so brauchte ich nur bei der ersten Bohrung darauf zu achten, dass keine Späne ins Innere der Uhr kamen, bei der ersten Uhr hatte ich Probleme, als sich in die kleinen Zahnräder Späne verirrten.

Bild 3



Ich eigentlich wollte ich einen stärkeren Magneten einsetzen, ich hatte damals drei verschieden starke Magneten bestellt, aber der stärkere Magnet wäre zu stark, die Uhr ließe sich auf einem Stahlblech nicht mehr verschieben, so nahm ich den gleichen Magneten wie bei der ersten Uhr.

Bild 4



Und so ist dann der Einsatz der Uhr, ein Stahlblech mit verschiedenen Befestigungs-Möglichkeiten irgend wo angeschraubt, die Uhr mittels Magnet aufschieben, dabei den Zeiger auf Null bringen, dann habe ich fast 30mm Stellweg zur Verfügung, wie ich finde, eine gute Sache.

Bild 5



An meinem Oberfräsentisch hab ich auch Stahlbleche angebracht und kann so eine genaue Zustellung einfach ausführen.

Die alte Uhr kann ich immer noch gebrauchen, Bedarf für zwei Uhren hatte ich schon oft.

Gruß Franz

Helle

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Helle »


Hallo Franz - ein netter und informativer Bericht.

Was mich betrifft, so langt mir die Genauigkeit meines Meßschiebers - Naturholz ist für mich ein lebender Werkstoff ...

Eine nicht so aufwendige Arbeit habe ich mir mit 5 IKEA-LED-Leuchten gemacht, denen ich über einen Gummigekapselten Magneten einen "Eisensaugfuß" in einem ALU-Riegel verpasst habe und mich jetzt schon manchmal wundere beim "Beleuchten" wieviel mittlerweile nicht mehr aus Eisen ist ;^>

Viele Grüße aus der Kurpfalz bei Heidelberg, der Helle

Jockel
Beiträge: 483
Registriert: So 7. Aug 2016, 10:50

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Jockel »


Hallo Franz,
schöner Beitrag!
Als gelernter Metaller kann ich deinen Hang zu Messuhren voll und ganz nachvollziehen, mir geht es auch so.
Wenn man einmal damit gearbeitet hat möchte man nicht mehr ohne.

Gruß Jockel

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Helle, ich kann verstehen, wenn das Zifferblatt mit seinen 100 Einteilungen für einen der noch nie mit einer solchen Uhr gearbeitet hat, verwirrend wirkt, natürlich geht es bei Holz grober zu, aber bevor Du den Messschieber auch nur angesetzt hast, hat man mit der Uhr absolut sicher seine Zustellung getan.

Jockel, was wären wir als Metaller ohne Messuhr, wenn ich zurück denke, meine ersten Arbeiten am Bohrwerk, die Achsabstände eines Getriebekastens wurden mit Endmaßen und Messuhr eingestellt, ich kann mich erinnern, dass ich damals ganz gehörig unsicher war, wenn die Toleranz plus-minus 2 Hundertstel war und man mit einem längeren Endmaßenstoß herum wackelte aber irgend wie hat man diese Hürde auch genommen.

Ich glaube, manch einer unserer Forums-Kollegen wäre restlos überzeugt, würde er eine solche Maßzustellung mit der Uhr mal selbst vornehmen, es geht wirklich sehr einfach.

Gruß Franz

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #81838]
Hallo Franz,

3 Messuhren gibts auch bei mir im Haus. 2 x mit 10mm Weg und eine mit nur 5mm. Die ist dafür auf 1/1000 mm genau. Letztere habe ich mal für ein Innenmesssystem angeschafft. (Motoreninstandsetzung)

Die Argumentation "Holz arbeitet und deswegen ist genaues Messwerkzeug nicht nötig" halte ich für durchaus diskussionswürdig. Genau messen kann nie schaden, denn durchs Arbeiten des Holzes wirds mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit immer in die ungenaue Richtung gehen - nur, der eventuelle Fehler vom Messen kommt nicht auch noch dazu.

Gruss
Rolf

Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Olli Trappe »


Hallo Franz,

ich kann Dich im wahrsten Sinne des Wortes absolut gut verstehen. Ich selber nutze inzwischen an einigen Maschinen fest installierte Messmittel, um direkt ohne Probeschnitte
oder Testfräsungen und ohne nachmessen zu müssen absolute Einstellungen vornehmen zu können.

Das digitale Handrad am Dickenhobel möchte ich nicht mehr hergeben. Damit lässt schnell und einfach auch mal ein Bauteil mit exaktem Querschnitt nachfertigen.

Das digitale Handrad an der Höheneinstellung der Formatkreissäge und der Anbaumessschieber am Parallelanschlag sind auch eine feine Sache beim Nuten oder Fälzen.

Mit der Woodrat bin ich mit der konventionellen Methode, nach Bleistiftanriss zu fräsen, niemals glücklich geworden. Das geben meine Augen einfach nicht her.
Mit dem digitalen Anbaumessschieber und einer Software zur Berechnung der Fräspositionen ist auf einmal alles ganz einfach geworden.

An meinem Frästisch sind ebenfalls sowohl am Fräsanschlag als auch an der Höheneinstellung digitale Anbaumessschieber verbaut. Damit gelingen aus dem Stand
präzise Fingerzinken und halbverdeckte Schwalbenschwanzzinken. Die Methode habe ich hier vorgestellt. Das Interesse des Forum liegt bei Null. Ist wahrscheinlich
zu einfach. Von daher schenke ich es mir auch, den Woodratumbau hier vorzustellen.

Mach bitte weiter so, Franz. Ich lese alle Deine Beiträge, egal zu welchem Thema, immer sehr gerne und mit großem Interesse. Egal nach welcher Methode
Du arbeitest. Deine Ergebnisse sind immer erstklassig.

Viele Grüße

Olli



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Rolf Richard »


Die Methode habe ich hier vorgestellt. Das Interesse des Forum liegt bei Null. Ist wahrscheinlich zu einfach.


Hallo Olli,

zu einfach ist das sicher nicht, vielleicht in manchen Denkmustern sogar eher zu kompliziert.

Deine Methode ist bemerkenswert, aber z.B. bei mir aus Platzgründen nicht anwendbar. Das bedeutet aber nicht, dass sie keinen Sinn mach - ganz im Gegenteil! In 80% der Fälle würde sie wahrscheinlich eine deutliche Verbesserung bedeuten.

Lass Dich nicht davon abhalten, solche Methoden auszuprobieren und zu veröffentlichen. Das Interesse daran liegt nicht bei Null! Zumindestens bei mir nicht!

Gruss
Rolf


Heinrich_S
Beiträge: 55
Registriert: Do 22. Okt 2015, 00:27

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Heinrich_S »


Hallo Olli,

da kann ich Rolf nur zustimmen. Ich fand Deinen Beitrag zu dem Thema interessant und würde mich auch über weitere Beiträge freuen.

Bei der Frage der Kommentierung stehe ich immer vor der Wahl einfach nur "finde ich gut" zu schreiben und finde das dann als Post zu wenig. Andererseits fehlt dann dem Autor das feedback. Insofern werde ich mein Verhalten bzgl. Kommentierung überdenken.

Mach weiter so.

freundliche Grüße

Heinrich

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Franz Kessler »

[In Antwort auf #81851]
Hallo Olli

Ich finde Deine Einrichtungen interessant, lass Dir nicht die Stimmung vermiesen, die Alternative, sich ganz zurück zu ziehen ist keine Alternative, also machen wir weiter und freuen uns über das was uns unser schönes Hobby erbringt.

alles Gute und viel Spaß an den nächsten Arbeiten

Franz

Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: Messuhr preparieren

Beitrag von Elmar »


Hallo Olli

Ich finde Deine Einrichtungen interessant, lass Dir nicht die Stimmung vermiesen, die Alternative, sich ganz zurück zu ziehen ist keine Alternative, also machen wir weiter und freuen uns über das was uns unser schönes Hobby erbringt.

alles Gute und viel Spaß an den nächsten Arbeiten

Franz


Dem Beitrag von Franz kann ich nur voll und ganz zustimmen!

Grüße

Elmar



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