Erle oder? *MIT BILD*

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Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Erle oder? *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ist mal wieder Feuerholz-Zeit, vor einigen Wochen hab ich bei unserer smarten Försterin 6.8 Steer Holz erstanden, die in dem Polter enthaltenden Holzsorten hatte ich so noch nicht, der größte Anteil besteht aus Esche, dann Buche, Hainbuche, eine Wildkirsche, eine Lärche, dann noch ein Stamm, bei dem ich mir nicht sicher bin was es ist, zuerst dachte ich an Ahorn, als ich aber Zuhause ein altes Ahorn-Stück raus suchte, war klar Ahorn ist es nicht, nun tippe ich auf Erle.
Mit Esche und Erle (wenn es Erle ist) hab ich keine Erfahrung, sehe ich Elmars Tisch aus Esche, dann ist ja das ein schönes Holz, einige Stücke werde ich mir zurecht schneiden.

Nun zu der "Erle", ein Bild zeigt die Borke (das untere Stück) und auch das Innere (Mitte), (in der Sonne schlecht erkennbar) daneben das alte Ahornstück.

Bild 1



Aus der Wildkirsche und aus Esche hab ich mir einige Stücke herausgeschnitten, die dicken Enden der Stämme liegen noch im Wald.

Bild 2



Eigentlich war vorgesehen, dass wie im letzten Jahr, ein Nachbar mit Traktor und Anhänger plus zweitem Traktor plus Spalter mir das Holz bearbeitet, doch ein größerer Kanalschaden vor dessen Haus lies diesen Plan platzen, also lieh ich mir einen Anhänger vom Nachbarn und bin nun dabei das Holz in den Hof zu bringen.
Unser Sohn kann nur am Wochenende behilflich sein, aber immerhin hab ich mit seiner Hilfe 4 Ladungen auf dem Hänger heimgekarrt. auch hat mein Sohn seine Liebe zum Spalten neu entdeckt, ich legte ihm auf, er schlug zu, das ging sehr zügig.
Mit Hilfe eines Freundes fuhr ich dann letzte Woche auch noch zwei Ladungen nach Hause, ich versuchte mich auch noch mal beim Spalten, es ging eigentlich noch ganz gut, das Tempo war halt schon schneller und die Treffsicherheit auch.
Letzten Donnertag hörte ein Nachbar die Spaltgeräusche im Hof, er lugte mal kurz über das Hoftor, fragte wie viel ich noch zu spalten hätte, kurze Zeit später schob er seinen Spalter in den Hof, gab mir eine kurze Einweisung und sagte, ich könnte das Gerät behalten bis ich fertig wäre.
Mit dem Gerät ist es ja sehr geruhsam, ins Schwitzen kommt man dabei nicht, ich stellte den Schubkarren direkt daneben und setze dann dann das gespaltene Holz gleich auf.

Bild 3



Lagern tue ich das Holz unter einem überdachten Unterstand im Hof, etwa 8m Länge und drei Reihen, davon ist die Hälfte mit trockenem Holz besetzt, ein zigster Nachteil dieses Unterstandes, er ist offen gegen Norden, die Sonne erreicht das Holz nur spät am Abend.
Ich gebe mir immer Mühe, dass das Holz sauber aufgesetzt ist, vor allem die letzte Reihe, immerhin sitzt es ja bis zu drei Jahren, es soll sauber aussehen und nicht zusammen fallen.

Bild 4



Noch ein Blick in den Garten, zur Zeit gibt es noch reichlich Tomaten, Gurken, letzte Reste Bohnen und Zucchini, rote Beete und Karotten, Schwarzwurzeln wurden noch keine verbraucht, an Salaten ernten wir Endivie, der dieses Jahr sehr schön ist, Zuckerhut und Chinakohl, letzterer macht uns Sorgen, die Pflanzen fangen an den seitlichen Blättern an zu faulen, sind sie erfasst, geht es schnell, heute hab ich etliche Pflanzen geerntet und in Zeitung eingeschlagen, ähnliche Probleme hatten wir schon letztes Jahr, nächstes Jahr pflanze ich diesen Kohl auf einem anderen Beet an, vielleicht wird es dort besser, ansonsten müssen wir auf dieses Gemüse verzichten.
Beim Zuckerhut könnte es sein, dass die letzte Saat es nicht mehr ganz ausreift, die Trockenperiode hat das Wachstum etwas gehemmt, gibt es noch einige schöne Tage, schafft er es noch, die andern Saaten sind um so schöner.
Der Feldsalat ist auch schön aufgegangen, die erste Saat könnte man schon ernten, 5 Reihen sind noch recht klein, sie haben noch lange Zeit.

Bild 5



Übrigens, dass wir in den Spalter nutzen dürfen, hat bestimmt auch mit dem Garten zu tun, der Nachbar steht auch öfters auf der Verteilerliste.

Gruß Franz

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Erle oder?

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Franz,
immer wenn ich so etwas von Dir lese denke ich mir:
So muss Leben sein!
Spätestens die illustrierenden Fotos machen es dann.
Du hast Dir ein schönes kleines Paradies geschaffen - Respekt und Gratulation! Und natürlich ein dickes Dankeschön, dass Du uns daran teilhaben lässt!

Zum Holz kann ich in diesem Zustand nicht allzuviel sagen - obwohl ich schon ne Menge damit gebaut habe - nur soviel: Erle lässt sich hervorragend bearbeiten, ungefähr so wie Buche und feuert ziemlich an, wenn es mit Leinöl / Leinöl Firnis behandelt wird.
Mach mal ne Nahaufnahme wenn Du magst, dann wäre es einfacher.
Viele Grüße von
Volker, dem Handschuhschreiner.

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Volker Hennemann
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Re: Erle oder?

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Franz,

auf Grundlage dieses Fotos zu sagen, ob es sich um Erle handelt, ist meines Erachtens unmöglich.
Ich verarbeite Erle sehr häufig und sehr gerne und mir ist Erle schon mit unterschiedlichen Ausprägungen in die Finger gekommen.
Es kommt sehr darauf an, wo der Baum steht und wie er sich entwickeln konnte.
Wächst er sehr schnell und hat dicke Jahresringe (dann ist das Holz auch sehr leicht) oder hat er sich sehr langsam entwickelt. Hat er viel oder wenig Wasser bekommen?
Ich hatte schon Erle in den Händen, die eine sehr feine Rinde hatte und auch Erle mit grober Borke, genau wie auf dem Bild zu sehen.

Nun zu sagen, das ist 100% Erle, ist sehr mutig.

Ich bin mir aber sicher, dass auch dieses Holz (egal ob Erle oder nicht) dir mindestens 2 x warm macht. Beim Aufarbeiten und dann vor dem Ofen.

Herzliche Grüße
Volker

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Mario Zimmermann
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Re: Erle oder?

Beitrag von Mario Zimmermann »

[In Antwort auf #81623]
Hallo Franz,

vielleicht hilft die Holzerkennungs-Seite weiter: http://www.holzwurm-page.de/erkenn/erkenn.htm

Viele Grüße,
Mario

Elmar
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Re: Erle oder? *MIT BILD*

Beitrag von Elmar »

[In Antwort auf #81623]
Hallo Franz,

einen schönen und großen Garten hast Du da. Die Arbeit, die hinter solch einem
Anwesen steckt, kann ich nur erahnen.

Im sauberen Aufstapeln von Brennholz schlägst Du mich aber um Längen:-)!

Die Art der Wärme, die ein Kaminofen - im Gegensatz zur Zentralheizung - erzeugt, nöchte ich nicht missen.
Ich hatte auch jedes Stück des Brennholzes (bei mir zu 95% Eiche) mehrfach in der Hand, bevor es mich
erwärmt und weiß auch um die Arbeit, die hinter dem Ganzen steckt.

Die etwas "unromantische" Stapelweise bei mir hängt mit dem begrenzten, überdachten Platz zusammen...

Grüße

Elmar

GuntherC
Beiträge: 40
Registriert: Fr 30. Jan 2015, 13:19

Re: Erle oder?

Beitrag von GuntherC »

[In Antwort auf #81623]
Hallo Franz,

wenn das Holz so hell ist wie auf dem ersten Bild zu sehen, dann ist es keine Erle. Erle färbt sich kurz nach dem Fällen an den Schnittflächen orangerot (frisch geschlagene Stämme sind schon von weitem zu erkennen, vor allem Späne und Hackschnitzel, die danebenlegen)! Nach und nach wird es dann +/- rotbraun (heller oder dunkler), aber nie so hell wie auf dem Bild.

Schöne Grüße
Gunther

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Erle oder? *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Volker, danke für Deine Worte, ich stelle fest, das wir uns auch umgestellt haben, dieses Jahr kein Urlaub, und keiner vermisst ihn, so könnte man es sagen, man wir halt älter, wir wären sehr dankbar, wenn es noch einige Jahre so weiter gehen würde.
Zum Holz, ich hab ein Stück über die Abrichte gezogen, es lässt sich gut bearbeiten, sicher, es ist noch feucht, beim Hobeln merkt man es besser als in die Hand nehmen, es ergibt eine fein Struktur, die Jahresringe sind sehr eng, was aber bei unseren Höhen eher die Regel ist, der Boden oben ist karg, sehr lehmig und voller Steine, früher ein Gebiet, in dem man sehr schöne Ammoniten finden konnte, leider sind sie alle eingesammelt.

Volker Hennemann, was mich vor allem zur Erle führt, ist die Borke, betrachte ich mir im Netz Bilder, sind sie auch sehr unterschiedlich, aber es würde passen, was ich noch nicht erwähnt habe, der Stamm ist im Gegensatz zu den glatten Eschen, Buchen und Hainbuchen eher knuppelig, wenige gerade Stücke und sehr dunkel im Vergleich zu den anderen Stämmen.
Deine Frage zum Wasser, feucht ist in diesem Waldstück, es bestehen gleich mehrere Feuchtgebiete, in denen ganzjährig Wasser steht.
Das könnte sich aber bald ändern, unter diesem Wald wird seid einigen Jahren Kalkstein abgebaut, die Völklinger Hütte bracht den Kalk zur Stahlgewinnung, vor etwa drei Jahren gab es einen Einbruch, ein sehr großer Krater, den hat man ausgefüllt mit dem ganzen Aushub, als man unser Kurbad baute, letztes Jahr gab es wieder einen Einbruch, der steht noch offen, ist weiträumig abgesperrt.

Unter den Wald ging man Jahrzehnte nicht zum Abbau, als aber der ganze Bergrücken abgebaut war und unsere Gemeinde immer klammer wurde, gab man die Genehmigung zum Abbau.

In den 90er Jahren war ich als Gemeinderatsmitglied mal zur Besichtigung im Bergwerk, ein besonders Erlebnis.

Nun die Bilder:

Die Jahresringe sind sehr eng, man sieht sie kaum.



Dieser Schnitt heute mit der Bandsäge.



Der ältere Schnitt mit der Kettensäge, die Färbung ins gelbliche, ich hab mit dem Taschenmesser einige Schnitte getan.



Mario, ich hab einige Seiten mir angesehen, die haben mich ja zur Erle geführt, diese Frageliste kannte ich noch nicht, ich wollte sie ausfüllen, konnte aber einige Antworten nicht geben.

Elmar, Dein Tisch aus Esche hat mich aufhorchen lassen, anfangs war ich eher enttäuscht, keine Eiche, so viele Esche, es ist immer spannend, kauft man sich einen Polter und sieht ihn zum ersten mal.

Schön aufgesetztes Holz sehe ich immer wieder gerne, im Alpenraum sieht man regelrechte Kunstwerke, ich hab schon gesehen, dass Türe und Fenster mit Bögen gesetzt waren, sah schön aus.

Für die Seiten gut aufsetzen zu können, spalte ich mir immer besonders geeignete Scheide.

Günther, das hab ich anders erlebt, die Esche färbt sich rot bis rosa, beim nächsten Sägen mache ich ein Bild, diese Färbung hält ein bis zwei Tage, dann wird es hell, die vermeintliche Erle färbt sich eher zum gelben hin, vielleicht ist das auch Standort abhängig.

Gruß Franz

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Erle oder?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Franz,

wenn es kein Waldholz wäre, würde ich spontan auf Birnbaum tippen. Da es aus dem Wald kommt, könnte es Elsbeere sein. Die Rinde ist zwar etwas großschuppig (auf Deinem ersten Bild zu sehen) aber das gehobelte Holz sieht sehr nach Elsbeere aus.

Klaus

Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Erle oder?

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Franz,

die Rinde spricht eher für Speierling. Birnbaum, Elsbeere und Speierling sind vom Holz her sehr ähnlich, nicht von ungefähr heißt Elsbeere auch Schweizer Birnbaum.

Klaus

Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Erle oder? *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Klaus

Elsbeere? Schön wäre es, ich hab aus meinem Sammelsurium Elsbeere herausgesucht, ich glaube nicht, das es dieses Holz ist, auf dem Foto sieht man den Unterschied nicht, wie ich ihn erlebe, nehme ich das Holz in die Hand, Elsbeere fast sich schon gut an, ich muss aber auch sagen, die Feuchtigkeit in dem fragwürdigen Holz, täuscht sicherlich, beim nächsten Saunieren muss ich unbedingt ein dünnes Brett mitnehmen.

Auf dem Bild das größere Stück Elsbeere.



Elsbeere wächst bei uns, wenn auch nur ganz vereinzelt, ich hab einige Stücke, ich hatte erfahren, dass ein Stamm geschlagen wurde, ich hab dann aus der Krone einige Stücke gerettet, leider waren alle Teile, die mit dem Boden in Berührung kamen, schon verstockt, ich bin ein Fan von diesem Holz, die wenigen Versuche mit dem Holz haben mich überzeugt, was auch typisch ist, diese Brauneinschlüsse, wie man sie auch bei Birne sieht, du sagst. ja schweizer Birnbaum.
Die Förster, gefragt wo Elsbeere stehen, geben ausweichende Antwort, ich hab oben bei uns im Wald ein schönes Exemplar gefunden, wenn ich mich recht erinnere, er hat eine schuppige Borke mit einer silbrig grauen Farbe.

Die Frage nach der rosa Farbe, ein Bild zeigt die Schnittstellen, das fragwürdige Holz neigt zum gelben, die Esche zeigt einen leichte rosa Farbe, ich meine, diese Farbe war beim ersten Schneiden wesentlich kräftiger, da läuft ja sicherlich eine chemische Reaktion ab, am Anfang der Holzarbeiten war das Wetter feuchter.



Mein Freund und ich haben heute zwei Fuhren heim gekarrt, etwa noch zwei Fuhren liegen noch im Wald, es kam noch ein Stamm dieses fragwürdigen Holzes zum Vorschein,

Auch haben wir wieder einige gerade Stücke zur Seite gelegt, bei dem trockenen Wetter entstehen schnell Risse, morgen spalte oder schneide ich sie auf, die Kirsche hat einen leichten Drehwuchs, spalte ich, dann geht mir später viel verloren.



Gruß Franz

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