Hallo
Ich möchte heute mit der Vorstellung meiner Küche beginnen, sie ist zwar noch lange nicht fertig, es wäre sicherlich auch viel zu viel Material, würde ich versuchen alles in einem Bericht unter zu bringen.
Also heute der Korpus des Oberschrankes.
Wo fängt man da an, die Vorarbeit in CAD lag ja vor, ich konnte jedes gewünschte Maß aus dem Model abgreifen.
Ich sichtete zuerst das Holz, sortierte die Bretter aus, schöne Maserung für die Füllungen, gerade gewachsen, ohne Äste für die Rahmen, der Rest für den Korpus .
Den Korpus wollte ich komplett aus Eiche fertigen, der untere Boden sollte dann schon auch Astarm sein, der obere Boden kommt ja nicht so in Sicht, da benutzte ich einige Bretter mit leichten Fehlern, ich hatte Glück, es waren eigentlich keine Bretter dabei, die ich hätte aussortieren müssen.
Mit schwarzem Etting kennzeichnete ich die Bretter und sägte hobelte schon auf Länge und Breite mit Aufmaß.
Ich hatte mir schon im Vorhinein Gedanken gemacht wie ich in meiner Engen Hütte zu Rande komme, ich schraubte an die Decke eine Stapelgestell, darauf stapelte ich alle Teile der insgesamt 18 Türen und Blenden, die Hölzer hatten noch ein Aufmaß in der Dicke und Breite von 2mm, die Länge mit 5 mm aufwärts.
Dieses Holz sollte sich an der Decke hängend akklimatisieren, dazu hatte es einige Wochen Gelegenheit, die ich benötigte um den Korpus zu fertigen und da es ja in Richtung Winter ging hatte ich jeden Tag Feuer in der Hütte, erfahrungsgemäß herrscht in der Hütte dann ein recht trockenes Klima.
Es war natürlich eine Menge zu hobeln, ein Freund nahm die Späne zum Streu für seine Hasen, als ich mit dem Hobeln soweit durch war, wechselte ich die Hobelmesser, ich hatte vorher schon drei Sätze Messer einem früheren Arbeitskollege zum Schleifen mitgegeben.
Bild 1

Zuerst leimte ich die Zwischenwende, hier galt darauf zu achten, dass ich möglichst schmale Bretter verwende und gut auf die Lage der Jahresringe achtete.
Die linke seitliche Wand wollte ich auch mit Füllung fertigen, da sie im Sichtbereich war, es war so zu sagen mein Test für die Türen, ich fertigte sie als Einzelteil, um bei Nichtgefallen korrigieren zu können.
Die beiden Böden oben und unten wollte ich mit einem Gehrungsschnitt zusammen kommen lassen, dabei musste ich den Winkel in der Ecke des Raumes beachten, der deutlich über 90° lag, ich fertigte ein Schmiege, um den Winkel präsent zu haben.
Bild 2

In diesem Gehrungsbereich fräste ich beide Teile eine 6mm Nut, um mit falschen Federn eine gute Verbindung zu erhalten.
Wichtig war hier genau zu arbeiten, die Gehrungsschnitte mussten genau gleich sein, legte ich beider Teile aufeinander, mussten Gehrungsschnitt und die Nuten für die Zwieschenwände genau gegenüber liegen.
Bild 3

Zum fräsen der Nuten, die die Seitenwände aufnehmen sollte, legte ich jeweils die Bretter mit dem Rücken gegen einander, um Gleichheit zu erzielen.
An den jeweiligen Enden der Bretter sollte ja eine Seitenwand stehen, wählte ich die auf dem Foto gezeigte Verbindung.
Bild 4

Dann ging es ans Verleimen der beiden Böden, dazu schraubte ich kleine Winkelstücke an, um die Schraubzwingen ansetzen zu können.
Bild 5

Ich wollte ja in die Ecken einen Radius (R 170 mm), um diese Ecken sicher zu befestigen fräste ich auch wieder 6mm Nuten, um Federn einlegen zu können.
Bild 6

Nach dem die Ecken eingeleimt waren, zeichnete ich mit dem Zirkel den gewünschten Radius, nach diesem Radius sägte ich mit 1-2mm Zugabe den Radius mit der Stichsäge vor.
Bild 7

Die genau Form wollte ich mit einem Kopierfräser fräsen, dazu benötigte ich eine Schablone, hier schleife ich sie fein mit dem auf der Bandsäge aufgelegten Schleifband.
Bild 8

Ich hatte eine solche Arbeit noch nie getan, es ging aber überraschend gut, die Schablone schraubte ich mit kurzen Schrauben an, jeweils auf der Seite die nicht im Sichtbereich ist.
Bild 9

Nun konnte ich die Teile zum ersten Male zusammen stellen, gespannt war ich auf die Winkligkeit, auf die ich nun keinen Einfluss mehr nehmen konnte, zu meiner Erleichterung stimmte es genau.
Bild 10

Die gewählte Verbindung an den jeweiligen Enden waren auch in Ordnung.
Bild 11

Die Nuten an den Stirnseiten der Seitenwände fräste ich am Frästisch in Seitenlage, über diesen Punkt hab ich mit eine Forumsmitglied diskutiert, das hätte ich auch mit dem 6mm Scheibenfräser fräsen können, muss aber sagen, es ging so ganz gut, man muss halt darauf achten, dass der Fräsdruck das Teil auf den Tisch drückt, also die richtige Richtung der Zuführung wählen.
Bild 12

Dann mussten die Falzen für die Rückwände noch angebracht werden, vor allem im mittleren Bereich war ja Sicht auf die Rückwand, das bedeutet auch wieder zwei Wände in 12mm dicker Eiche, spätestens hier stellte ich fest, das der Holzverbrauch höher war wie ursprünglich angenommen.
Bild 13

Ich hatte mich entschlossen, die Teile beim Zusammenleimen nicht mit Zwingen zu spannen, sondern zu schrauben, das Spannen bringt bei solchen Konstellationen immer Querkräfte, die wollte ich auf keinen Fall, das Schrauben ging sehr gut, ich stellte die Teile zusammen, schraubte ohne Leim eine Seite fest, drehte dann das Teil um und leimte den oben liegende Boden, um wieder zu drehen und den anderen Boden zu Leimen, schön dosiert konnte ich die Teile in Stellung bringen.
Auf dem Bild die Vorbereitung zum Verleimen.
Bild 15

Was nun noch fehlte waren die Zuleitungen der LED-Beleuchtung zu verstecken, ich fräste eine 6mm Nut, etwa 10 mm Tief, legte das Kabel ein und leimte einen 6mm Streifen Eiche wieder obenauf..
Bild 16

Nach dem Leimen der prüfende Blick mit dem Stahlwinkel, ich hatte Glück, die Winkel stimmten.
Bild 17

Das fertige Teil steht nun unten in dem Raum, in dem es eingebaut werden soll.
Die Beiz und Lackierarbeiten will ich unten ausführen, in meiner Hütte ist es dazu viel zu staubig.
Bild 18

Gruß Franz