Mir fallen gerade älterer Aufnahmen in die Hände.
Vor eineinviertel Jahren bemerkte ich, das etwas mit der Fräswellenverriegelung nicht stimmte. Was war schnell herausgefunden. Der Halter des unteren Motorlagers, in den auch das Gehäuse des Wellenverriegelungsbolzen integriert ist, war gebrochen.

Unterer Lagerhalter mit Verriegelungsbolzen - gebrochen!
Da sich am Bolzengehäuse auch eine Befestigungsschraube befindet, flog das Ganze nicht weg.

Hier sitzt der Ring normalerweise
Dass das Ganze gebrochen war war die eine Seite. Wichtiger war eigentlich das Warum? Nach einigem Herumprobieren fand sich der Grund. Er liegt in Fertigungstoleranzen, die der Hersteller nicht im Griff hat bzw. mittels untauglicher Mittel auszugleichen versucht. Kurz gesagt - Schlamperei!
Betreibt man die Fräse im Tisch und benutzt die Höhenverstellung und Wellenverriegelung durch die Tischplatte, dann kann man einen Bedienungsfehler machen. Man fährt die Fräse wieder nach unten, wobei sich die Wellenverriegelung automatisch löst. Stellt man die Verriegelung immer noch nicht zurück - zugegeben ein Fehler vom Anwender verursacht! - , passiert erst mal gar nichts. Erst wenn man die Fräse wieder nach oben fährt stösst die immer noch auf "verriegelt" stehende Betätigungshebel an den Verriegelungsbolzen, verhindert, dass die Fräse ganz nach oben gefahren werden kann.

Betätigungshebel und Verriegelungsbolzen kollidieren
Das wäre nun auch noch nicht so schlimm, wären nicht zwischen Verriegelungsgehäuse am Ring und dem Maschinengehäuse, das eine Auflagefläche besitzt - im ersten Bild die ebene Fläche vor der Motorwelle - erhebliche Fertigungstoleranzen bestünden. Das Verriegelungsgehäuse liegt nicht auf, hat ca. 0,8 mm Luft zur Auflageflächen. Der Druck, der beim Anheben der Maschine auf das Gehäuse ausgeübt wird, reicht hin, den Gussring zu verformen und zu brechen.

Luft unter dem Verriegelungsbolzen
Das Üble daran ist, dass man das Problem beim Hersteller oder zumindestens in der Montagelinie kennt, aber nichts Sachgerechtes zwecks Abhilfe unternimmt. Unter dem abgebrochenen Verriegelungsgehäuse fand sich folgendes:

Ein Aufkleber, der mit der Maschine nichts zu tun hat
Offenbar kennt man das Problem und dieser Bapper sollte die Toleranzen ausgleichen, was er aber aufgrund mangelnder Stärke nicht kann.
Als Ersatzteil gabs einene neuen Ring mit dem Verriegelungsbolzengehäuse. Toleranz wie gezeigt. Hätte man den so unverändert eingebaut und ich hätte wieder den gleichen Bedienfehler gemacht, die Verriegelung nicht aufzuheben, wäre das neue Bauteil mt hoher Wahrscheinlichkeit genauso gebrochen. Meine Lösung:

0,8 mm Auluplatte aufgeklebt

Jetzt wird das Bolzengehäuse abgestützt
Die hier geposteten Bilder hat der Hersteller auch erhalten, aber nie darauf geantwortet. Da denke ich mir meinen Teil!
Gruss
Rolf