Schrauben & vorbohren

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Alex S.
Beiträge: 69
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:16

Schrauben & vorbohren

Beitrag von Alex S. »


Hallo ihr guten Geister!

Da ich noch nicht mit meinem Hobelbankbau weitermachen kann, "quälen" mich nervöse Planungsgedanken und lassen mich nicht ruhig sitzen... Hat aber auch sein Gutes, denn so habe ich schon einige Schwächen in meiner Planung aufgespürt und dingfest gemacht.
Beim Durchwühlen meines Skizzenhaufens stieß ich nun nebenbei auf folgende Frage:
Ich werde die Platte über Hirnleisten sichern und möchte diese, wie ich es hier schon gesehen habe, mittels Schrauben anbringen. Nur bin ich mir beim Schrauben in Hirnholz wirklich unsicher und möchte nichts verhauen. Welche Schraubendimension würdet ihr vorschlagen und mit welchem Durchmesser wäre im speziellen Hirnholzfall sicher vorzubohren? Stockschraube oder Sechskant?
Gefühlsmäßig hätte ich 8x200mm Schrauben genommen und mit 6mm vorgebohrt. Einen Schlangenbohrer werde ich mir in entsprechender Dimension wohl ohnehin leisten müssen.

Ach ja, die Schlüsseldaten zur Bankpatte: Bergahorn, 80mm stark. Die Hirnleisten werden 70 x 185 mm.

Vielen Dank schon mal für eure Ratschläge,

Alex

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Schrauben & vorbohren

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

auf schloß- und schlüsselschraube würde
ich verzuchten, DIN-schrauben sind
wg. moderneren schrauben so unter preisdruck, dass
viel mangelhafte qualitäten in umlauf sind.

schrauben von namenhaften herstellern
für den holzbau sind von verlässlicher
qualität, und die gewinde sind technologisch
wesentlich besser auf holz abgestimmt als
die der DIN-schrauben..

wenn schon schrauben: die schraube
an der vorderkante der platte in der
hirnleiste im nenndurchmesser bohren,
ins hirnholz mit 2/3.
bei der hinteren schraube in der hirnleiste
ein langloch vorsehen, die bohrung
im hirnholz mittig dazu.
so kann das querholz arbeiten und
die hirnseiste bleibt an der vorderkante
bündig.

welchen zweck soll die hirnleiste erfüllen?
sie soll die platte gerade halten. das können
zwei schrauben nicht leisten. es gehört eine
stabile querholzfeder dazu, im hirnholz eingeleimt
oder angestoßen und in der hirnleiste
unverleimt..

gut holz! J.

Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Schrauben & vorbohren

Beitrag von Philipp »


Justus hat es schon geklärt, ohne stabile Feder bringt das nichts. Ich habe meine Schrauben (6kant, 8 mm, 200 (?) mm lang) so verwendet, wie auch von Dir beschrieben. Der 6-mm-Schlangenbohrer in der Bohrwinde war genau das richtige Werkzeug.

Gruß, Philipp

Pedder
Beiträge: 5800
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Schraube in der Hirnleiste

Beitrag von Pedder »


Hallo zusammen,

bei den klassischen Bänken dient die eine (!) Schraube in der Hinrleiste nur dazu, ein Abrutschen der Hirnleiste von der Bankplatte zu verhindern.
Zusätzlich werden hinter der Beilade beide Hirnleisten mit einer Schwalbenschwanzverbindung fixiert. So kann die Bankplatte in die Beilade arbeiten.

Da eine Holzschraube in Hirnholz schlecht hält, wurde bei den Bänken, die auseinander nehmen durfte, von unten ein Sackloch in die Bankplatte gebohrt
und eine Kontermutter für die Maschinenschraube eingelassen. Etwa M10 oder M12. Wobei ich sicher bin, dass das überdimensioniert ist.

Liebe Grüße
Pedder



Rolf Richard
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Re: Schrauben & vorbohren *LINK*

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #73834]
Hallo Alex,

bei meiner Bank - siehe Link - kommen 100mm lange 10er Schrauben mit Sechskantkopf zum Einsatz. Vorgebohrt auf Kerndurchmesser der Schrauben. Entscheidend ist das zum Geradehalten allerdings nicht, dafür ist die starke Feder am Plattenende zuständig, die in die Nut der Hirnleisten eingreift.

Die Bohrungen in der Hirnleiste sind wo nötig als Langlöcher ausgeführt um das Arbeiten der Platte abzufangen. Alle Schraubenköpfe sind in mit Forstnerbohrer gefertigten Bohrungen unter Oberflächenniveau versenkt und mit Unterlegscheiben versehen.


Platte mit angeschnittener Feder


Verschraubung Hirnleiste an Platte - Langloch

Gruss

Rolf

Alex S.
Beiträge: 69
Registriert: So 25. Jan 2015, 14:16

Schraube in der Hirnleiste etc.

Beitrag von Alex S. »


Hallo!

Erstmal vielen Dank für die wertvollen Ratschläge. Kurz zur Geschichte der mittlerweile gut ein Jahr dauernden Planung: ich wollte erst ein richtiges Monsterteil bauen, dessen "Hinterzange" eine über Spindeln mit Kettentrieb verschiebbare Bankplatte von einem Meter Länge hätte werden sollen. Es waren auch noch andere Abartigkeiten geplant oder eher: gealpträumt... Schlussendlich habe ich eingesehen: alles viel zu kompliziert und außerdem echt hässlich. Da nun der Baubeginn einer neuen Werkstatt naht und ich da mehr Platz haben werde, will ich eine kleinere Bank bauen, da ich auch noch Platz für einen weiteren Tisch haben werde.
Ich möchte die Bankplatte wie schon vermutet mit Hirnleisten sichern - also eine 4 - 5 cm starke Feder stehen lassen (so wie @Rolf Richard). Den Härtetest wird der kommende Winter bringen, denn die Bank wird vermutlich im Rohbau überwintern müssen, da mich momentan alle hängen lassen...
Dazu noch eine kurze Frage: wäre es von Nachteil die Feder asymmetrisch auszuführen (also z.B. 20 mm Abstand zur Bankoberkante, 10 mm zur Unterkante)?

@ justus: welche Schrauben würdest Du denn empfehlen? Ich hatte ja schon genug Fleißarbeit wegen billigen Schrauben. Ich dachte an feuerverzinkte Schlüsselschrauben und meine, da sollte nicht allzu viel schief gehen.

@ Pedder: zuerst wollte ich ja Querhölzer einleimen, dann kam mir auch die Idee mit dem Sackloch - aber als ich bei @Rolf Richard u. a. erspäht hatte, dass es auch einfacher gehen kann, habe ich mich in einem Anflug von Bescheidenheit und/oder Faulheit für diese Variante entschieden. Bringt die Konstruktion mit Sackloch denn so erhebliche Vorteile? Ansonsten hast Du gut erraten was ich vor habe.

@ Rolf Richard: Nachdem ich meine irren Ideen mal beiseite geschoben hatte, bin ich bei der Internetrecherche schon auf Deine Bank gestoßen - gefiel mir gleich sehr gut. Ich habe meine Bank soweit auch mal für die Veritas Hinterzange ausgelegt, kann mich aber noch nicht ganz zu der Entscheidung durchringen.

Liebe Grüße,

Alex

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1749
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Schraube in der Hirnleiste etc.

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

gehe mal mit "holzbauschrauben" auf die suche.

da Du nur eine handvoll brauchst kann
ich die Dir zukommen lassen.

gut holz! J.


Andreas Winkler
Beiträge: 1136
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Schraube in der Hirnleiste etc.

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Alex,

so vorgehen, wie es die anderen beschrieben haben. Nur eine Schraube pro Plattenende verwenden. Im anzuschließenden Holz den Nennduchmesser vorbohren, vielleicht + 1 - 2 mm. In der Platte mit etwa 2/3 - 3/4 vom Nenndurchmesser vorbohren, etwas Fett auf die Schraube und eindrehen. Mit Schlüsselholzschrauben ab 10 mm aufwärts sähe ich keine Probleme, daß man die beim Eindrehen in ein vorgebohrtes Loch abdreht. Holzbauschrauben an der Hobelbank sind m.E. Geschmacksache. Es gibt auch welche mit Sechskant, aber da muß man entweder eine Packung kaufen oder einen Zimmerer/Eisenwarenhändler finden, der die hat.

Ich würde in jedem Fall eine U-Scheibe verwenden. Vorgehensweise bei der Montage: Hirnleiste passend aufstecken, Sackloch für U-Scheibe und versenkten Schraubenkopf bohren. Dann am Ansatz der Bohrspitze mit Vorbohrdurchmesser durch Hirnleiste in Platte auf vorgesehene Tiefe bohren, danach Loch in Hirnleiste auf Nenndurchmesser Schraube aufbohren, Schraube eindrehen - fertig.

M-Schrauben mit Muttern haben den Vorteil, daß schneller mit dem Montieren ist (also eher was für die Serienproduktion) und man die Bank ohne Einbußen beliebig oft auseinander und wieder zusammenbauen kann. Das geht bei einer Holzschraube, insbesondere in Hirnholz, je nach Holzart nur begrenzt oft (keine Ahnung, sicher auch fünf-sechsmal). Aber wie oft zerlegt man die Bankplatte schon?
Im äußersten Notfall könnte man da auch lange Spieße ins Bohrloch stecken (quasi als "Upat-Fischer-TOX-Dübel-Variante"), oder besser das zu groß gewordene Loch ausleimen und nochmal bohren.

Gruß, Andreas

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Schraube in der Hirnleiste etc.

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #73850]
Dazu noch eine kurze Frage: wäre es von Nachteil die Feder asymmetrisch auszuführen (also z.B. 20 mm Abstand zur Bankoberkante, 10 mm zur Unterkante)?


Hallo Alex,

prinzipiell geht das schon, aber wozu?

Gruss

Rolf

sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Schraube in der Hirnleiste etc.

Beitrag von sepp schick »


Hallo bei Fußbodenbrettern wird das allgemein so gemacht , warum? Ich denke weil dadurch bes., bei dünnen Brettern die Oberfläche im Bereich der Feder stabiler wird.

mfg Sepp

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