Das Messer meines Sohnes *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Das Messer meines Sohnes *MIT BILD*

Beitrag von Flo Schmuck »


Mein Sohn hat sich ein Brotzeitmesser gewünscht, das nicht alltäglich ist, auf dem sein Name steht und ich als "Messermacher" mein Zeichen setze.
Das ist daraus geworden:

die Klinge habe ich aus einem Damastmesser mit einer Trennscheibe für den Dremel ausgeschnitten und feingeschliffen, dann habe ich seinen Namen auf die Klinge graviert.
Zuerst mal meine Idee auf Papier festgehalten, das Kantel aus Zebrano ausgesägt und abgerichtet, dann das Papiermuster auf das Holz geklebt.


Mit dem 20er Forstnerbohrer die Griffmulden einbohren (beidseitig bohren, um Ausrisse zu vermeiden).


Nach der (noch groben) Formgebung des Griffs mit Feile, Stechbeitel und Bandschleifer wird die Klinge eingepasst – der Schlitz wird genau gefräst (Dremel – Trennscheibe).


Klinge und Griff werden verbunden, die Klemmschrauben gesetzt (Hülsenmutter M4 und Linsenkopfschraube auf Maß abgelängt).
Jetzt kommen die Feinarbeiten an der Form, die Bohrung für die Messinghülse und den Stempel für mein Zeichen (7mm Messingstift graviert) angebracht – fast fertig.
Die Fugen werden mit dünnflüssigem Sekundenkleber verfüllt  wird dadurch wasserdicht.
Als Letztes die Oberflächenbehandlung mit einen Holzöl.
Der Messerständer ist ebenfalls aus Zebranoholz, das mit dem Holzöl gefinished wird.


Die Scheide hat ein Künstler, der mit Leder arbeitet, genau für dieses Messer gefertigt.

Meinem Sohn gefällt das Messer sehr gut; dummerweise habe ich meiner jüngsten Tochter davon erzählt.
Die Reaktion: "Papa, und wann bekomme ich mein Messer?"
Also noch ein Projekt am Hals...

Flo,
der euch das nächste Messer auch vorstellen wird - ich hab' da schon eine außergewöhnliche Idee:
im Handgriff eine winzige Uhr eingelassen, dann ist es wohl ein "Zeitschneider".

Gruß
Flo

Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Re: Das Messer meines Sohnes *MIT BILD*

Beitrag von Flo Schmuck »


Da sind wohl die 2ersten zwei Bilder "unterschlagen" worden.
Ich liefere sie einfach mal nach.


und



Pedder
Beiträge: 5800
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Das Messer meines Sohnes

Beitrag von Pedder »


Hallo Flo,

mir gefällt das Messer, auch wenn man in meinen Gefilden mit dem Begriff Brotzeitmesser nicht wirklich was anfangen kann. Was genau muss das messer leisten, außer Brote streichen? Wurst und gemüse schneiden? Die Form ist sehr markant - Schön!.

Was mir nicht so gefallen hat: Warum dremelst Du den Schlitz für die Klinge und nimmst keine Säge?

Liebe Grüße
Pedder

Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Re: Das Messer meines Sohnes

Beitrag von Flo Schmuck »


Hallo Pedder,
freut mich, dass dir das Messer gefällt.
Erst mal: ein Brotzeitmesser ist das typisch bayrische Werkzeug, mit dem man alles schneidet (zur Brotzeit oder Vesper, wie man im Norden sagt), das man kleinschneiden muss.
Da müssen nicht nur hauchdünne Schinkenscheiben geschnitten werden, sondern auch sehr harte Brotkanten, Fleischstücke bis auf den Knochen, usw.

Ich habe 3 Dremelmaschinchen - eins mit einer biegsamen Welle und 2 Akkugeräte.
Mit denen arbeite ich fast täglich, bin also sehr geübt und vertraut damit.
Alle meine Sägen sägen schief - ich habe mich noch nie mit dem Feilen der Zähne und der Schärferei befasst.
Deshalb werde ich wohl bei den Dremelchen bleiben.

Gruß
Flo

Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Schlitze einsägen

Beitrag von Tobias Kreitel »


Hallo Pedder,

ich weis nicht so recht ob das hier das richtige Forum für eine Messer-Frage ist, trotzdem stelle ich sie mal. Schlieslich geht es doch um Holz.
Ich habe schon einige Messer gefertigt, vor allem Steckangel- und Vollangelmesser. Nun habe ich einige alte Küchenmesser mit Halbangel, die ich mit neuen Griffen versehen möchte. Der Griff benötigt zur Aufnahme der Klinge einen blinden, am Ende recht tief gehenden Schlitz. Bis jetzt habe ich den immer hergestellt, indem ich den Griff längs halbiert und die nötigen Vertiefungen ausgestemmt habe. Allerdings stört mich dabei die manchmal bei wilder Maserung durch das Fügen sichtbar werden Klebenaht.
Wie könnte man einen solchen Schlitz sägen? Probleme bereitet mir dabei einmal ob die Sägeblattstärke zum benötigten Schlitz bzw.der Klinge passt. Und zweitens, wie man das hintere Ende tief genug aushöhlt, sodass die Angel gut hineinpasst - am besten spielfrei zur besseren Haltbarkeit.

Über jede Antwort würde ich mich sehr freuen.

Schöne Grüße.

Tobias



Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Re: Schlitze einsägen

Beitrag von Flo Schmuck »


Hallo Tobias,
richtig - das hier ist ein Holzforum!

Darum bin ich auch nur ganz kurz auf die Fertigung der Klinge eingegangen.
Die Schlitze mache ich mit einer 38mm-Trennscheibe auf der Dremel.
Das hat den Vorteil, dass man die Keilform von Klinge und Angel sehr gut
einarbeiten kann. Das dürfte mit einer Säge schwieriger sein.
Die Fugen kann man fast passgenau machen (im Zehntelbereich).
Kleine Ungenauigkeiten lassen sich leider nicht immer vermeiden.
Ich verschließe sie mit einem dünnflüßigen Sekundenkleber.

Gruß
Flo

Pedder
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Re: Schlitze einsägen

Beitrag von Pedder »


Hallo Tobias,

ein Sägeblatt (das wird schon fast ein Float) der richtigen Stärke herzustellen, sollte nicht so schwierig sein, man hat ja das passende Material für die Klinge. Wenn man das nicht hat (fertiger Rohling), muss man es halt besorgen. Zm Sägen fallen mit zwei Ansätz sein:

1. Mit einer auf Zug gefeilten Säge den Schlitz erweitern. Ist nicht schön, aber geht, umso besser, je dicker das Blatt und so gröber die Bezahnung ist.

2. Den zur Klinge zeigenden Teil des Heftes vollständig durchsägen und von der Fingerseite her einen Span einkleben.

Wie stark sind die Klingen? Mein feinster Beitel hat 2mm, mit dem könnte ich auch arbeiten. Oder ein Werkzeug aus dem Klingenmaterial herstellen. Macht natürlich bei Rohlingen wenig Sinn.

Der gedremelte Schlitz kommt mit sehr unregelmäßig vor, aber vielleicht ist das nur das Bild. Ich war erstaunt, dass die Klinge so gut passt.

Liebe Grüße
Pedder

Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Re: Schlitze einsägen

Beitrag von Flo Schmuck »


Hallo Pedder,
der gedremelte Schlitz auf dem Foto ist noch nicht fertig, also noch reichlich ungenau.
Er ist mit einer schon etwas abgenutzten Scheibe gefräst.
Für das Finish habe ich eine neue 38er Scheibe genommen.
Ich erachte es als Vorteil, dass man den Schlitz mit der 0,75mm breiten Scheibe
keilförmig (v-förmig) einarbeiten kann.

Ich muss aber auch gestehen, dass es eine ruhige Hand und sehr große Konzentration braucht,
um keine größeren Fehler einzuarbeiten.
Klar ist, dass du als Experte für Sägen eine solche bevorzugst.
Ich bin mir sicher, dass deine Ergebnisse perfekt sind.

Gruß
vom Flo


Pedder
Beiträge: 5800
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Re: Schlitze einsägen

Beitrag von Pedder »


Hallo Flo,

Dein Ergebnis ist perfekt, das könnte ich nicht besser. Und darauf kommt es an.

Liebe Grüße
Pedder

Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Dankeschön Pedder :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Flo Schmuck »

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