Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Nils Preuß
Beiträge: 54
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Beitrag von Nils Preuß »


Ich habe gestern gesehen, dass die beiden von mir verwendeten permanent ausgeliehenen Hobel (Vater sei Dank kann ich sowas bei ihm leihen) keine plane Sohle mehr haben.
Bei einem Eisenhobel würde ich das ganze auf Schleifsteinen versuchen wieder Plan zu bekommen, aber wie bei einem Holzhobel? Das Holz an der Sohle ist ja soweit ich weiss härter als der Hobelkörper oder?

Oder ist es geschickter, die beiden alten Schätzchen, sind noch vom Opa, wieder meinem Vater zurrück zu geben und neue, hoffentlich plane, Hobel zu kaufen?
Wenn ja stellt sich mir folgende Frage: gibt es bei den Metallhobeln, denen ich jetzt einfach mal eine höhere Standzeit was die plane Sohle angeht unterstelle, auch so etwas wie Schrupphobel?

Bin auf dem Hobelgebiet noch heftiger Neuling, daher auch die Ausleihe von Vattern damit ich mir nicht direkt was kaufen musste. für 2-3 Kanten geht das ja ganz gut, aber ich wüsste nicht wie ich selbst aufgesägtes Holz so genau abrichten kann von Hand, dass ich es zu Leimholz fügen kann, da kommt mir immer direkt eine Abricht-Dicktenhobelmaschine in den Sinn, aber das müsste doch auch ohne gehen oder? Nur fehlt mir dazu die Erfahrung und scheinbar auch das notwendige Material :(

So jetzt habe ich aber genug Fragen zusammengewürfelt ist aber so beim Schreiben alles in den Sinn gekommen



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

du kannst deine Holzhobel sehr einfach abrichten. suche dir eine ebene Fläche, befestige dort ein Stück schleifpapier und schleife die Sohle plan. Dabei mußt du darauf achten, gleichmäßig Druck auf den Hobelkörper zu bringen. Das gelingt am besten, indem man überhaupt keinen Druck ausübt, sondern den Hobel nur vor ud zurück bewegt.

Ich würde die Sohle bis max.Korn 180 schleifen, dann den Hobel in eine Flache Schale mit Leinölfirnis stellen, über nacht Stehen lassen und dann noch aushärten lassen (24Std)

Wichtig ist, nach Gebrauch des Hobels immer den Keil lösen um erneuten Verzug zu minimieren.

Gruß

Heiko


Andreas Winkler
Beiträge: 1138
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Nils,

Deine Fragen wären im Nachbarforum etwas besser aufgehoben, aber auch hier gibt es Rat.
Sofern nur die Sohle das Problem ist, brauchst Du keine neuen Hobel zu kaufen.

Heiko hat den Vorgang des Abrichtens schon beschrieben.
Zuerst mit einer geraden Leiste oder einem Metallineal die Sohle kontrollieren, damit Du weißt, wo und wie groß das Problem ist.
Schleifpapier auf eine ebene Fläche spannen;
Schleifpapier sollte schon ca. 1/2 Meter lang sein, also entweder von der Rolle oder noch verwendbares Schleifband von Bandschleifmaschine;
als ebene Fläche eignet sich am besten ein Maschinentisch.
Anzumerken wäre noch, daß das Messer beim "Abrichten" des Hobels eingespannt sein muß, also der Keil fest sitzen muß (so als ob Du damit arbeiten wolltest), Messer natürlich zurückstellen.
Nach ein paar Zügen und einem Blick auf die Sohle merkst Du, wo es hakt. Die Hobelsohle soll lieber etwas konvex sein, als andersherum, da Du sonst nicht mit dem Hobel arbeiten kannst (also lieber "etwas Bauch" auf Höhe Messer als dort zu "mager"). Das ergibt sich aber beim Abrichten auf Schleifpapier beinahe zwangsläufig.
Wenn Du fertig bist, die Kanten der Sohle leicht brechen, sonst fliegen die sehr leicht davon. Dann die Sohle Ölen, m.M. reicht es, wenn Du die Sohle leicht ölst, über nAcht stehen lassen ist vieleicht etwas viel des Guten.

Je nachdem wie stark die Sohle bereits abgenutzt ist und wie oft der Hobel bereits abgerichtet wurde, kann es sein, daß das Hobelmaul bereits stark vergrößert ist. Dann muß Du vor dem Maul einen Spund setzen und das Maul damit wieder auf eine brauchbare Größe bringen.

Noch einfacher geht es, wenn Du eine Abrichthobelmaschine zur Verfügung hast; bis auf das Schleifen gleicher Vorgang wie oben.
Mit etwas Übung kannst die die Sohle auch mit einem anderen Hobel abrichten.

Holz mit Handwerkzeugen herzurichten hat viele Jahrhunderte funktioniert und kann von jedem recht einfach erlernt werden. Es gilt wie überall - nur Übung macht den Meister.
Christof Hartge hat sich die Mühe gemacht und darüber eine hervorragende Doku zusammengestellt.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/5486

Metallhobel sind von der Abnutzung der Sohle stabiler als Holzhobel, geben jedoch auch irgendwann nach. Zu diesem Thema gibt es hier aber Spezialisten, die darüber viel besser Auskunft geben können.
Mit Holzhobeln kannst Du aber auf jeden Fall auch arbeiten, ohne gleich jede Woche die Sohle herrichten zu müssen - ganz sicher mehr als zwei oder drei Kanten. Die "groben" Arbeitgänge sind übrigens recht tolerant, was die Ebenheit der Sohle betrifft.

Wünsche gutes Gelingen !

Gruß, Andreas



Pedder
Beiträge: 5804
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #57132]
Hallo Nils,

Holzhobel kann man sehr schön mit Hobeln abrichten. Vielleicht sollte man vor den Erbstücken etwas üben, aber es geht sehr gut.

Schrubhobel müssen nicht besonders eben sein. Es gibt sie auch aus Metal. Bei Stanley heißt dass dann #40, bei Lie-Nielsen auch. Aber traditionell ist das eigentlich nicht. Statt des Schrupphobels schein eher eine Kurzrauhbank verwendet worden zu sein, aus Holz als Jack bezeichnet, in Eisen #5 oder # 5 1/2.

Aber kommt doch rüber auf die leise Seite.

Liebe Grüße
Pedder


Heid K.G.

Re: Hobelsohle abrichten und andere Hobelfragen

Beitrag von Heid K.G. »


Hallo Nils
Ich spanne das Schleifpapier auf eine Glasplatte, wegen der glatten Oberfläche.
Das S-papier mit genutetem Holz geklemmt.
Gruß Kurt


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