Hallo zusammen,
ich bin momentan dabei die künftige Schlafstätte für unseren Nachwuchs herzurichten und möchte Euch hier einige Stationen des Kinderbettes vorstellen.
Als wir seinerzeit im Familienkreis die Nachricht über den anstehenden Nachwuchses verkündeten, merkte mein Schwiegervater im Freudentaumel als "werdender Opa" an: Ihr braucht ein Bettchen Ihr könnt mein´s haben ! Steht auf´m Speicher!
Warum nicht, dachte ich und so machte ich mich wenige Tage später auf, um das Objekt zu begutachten. Der erste Eindruck: hier und da hatte ein wenig der Wurm sein Unwesen getrieben, aber ansonsten noch gut in Schuss und wie in der damaligen Zeit üblich deckend lackiert. Das Alter des Bettchens wird auf 62 Jahre bestimmt (nach Auskunft meiner Schwiegertante welche bereits ebenfalls im Kindesalter darin nächtigte). Gefertigt wurde das Bettchen von einem Schreiner im Nachbarort...
Hier zu sehen - das Bett im Originalzustand vor´m abbeizen...


Hier das Bettchen nach 2 sanften Abbeizvorgängen mit Kaustischer Soda;
ging recht zügig da sich die ursprüngliche Farbe (Lack / oder was
auch immer) sehr schnell lösen ließ (...ich brauchte eigentlich nur
den Soda-Eimer zu zeigen und schon war die Farbe ab ;o)
Anschließend mehrmals sorgfältig mit Wasser und hohem Druck (Kärcher sei Dank) abgespült - fertig. Wenig später erfolgte dann noch die Neutralisierung mit Essigsäure.
Der Kontakt mit K. Soda verleiht Eicheholz eine dunkle Färbung
welcher jedoch nach dem Neutralisieren fast wieder verschwindet.
Allerdings: der dunkle Farbton der Eiche nach dem Abbeizen hatte
meiner Frau und mir derart gut gefallen, so dass wir uns dazu
entschlossen, die Eichenteile dunkel zu beizen. Doch dazu später mehr...

Hier das Bettchen nach ca. 5 Wochen trocknen...

Da das Bettchen bereits im Originalzustand schon recht wackelig
daher kam und das Abbeizen noch weitere Leimverbindungen angelöst
hatte, entschied ich mich zur kompletten Demontage des Bettchens -
um unter anderem auch später alles problemlos schleifen und ölen zu
können. Sehr überrascht war ich jedoch, nachdem ich beim Lösen der
ersten Zapfenverbindung feststellen musste, dass man hier seinerzeit
zusätzlich zu jedem verleimten Zapfen noch einen kräftigen Nagel
geopfert hatte! Also mussten auch diese raus...was mir mit Hilfe von
einigen Zangen, Splint-Treibern in verschiedenen Größen und
etlichen "Flüchen" auch ohne größere Beschädigungen der
Holzteile gelang...

Nun folgten die Arbeitsgänge: hobeln bzw. abrichten (Anm.: die Bettpfosten waren alles andere als Kerzengerade) + schleifen. Hier und da mussten einige "alte" Holzteile durch neue ersetzt werden... Das Übliche halt bei einem solchen Projekt...

Hier die fertigen Streben - dunkel gebeizt, geschliffen und geölt.
Geschliffen wurde von Korn 120 - 180 - 240 - 320 bis zu Korn 400;
nach jedem Schleifvorgang wurde eine Schicht Clou Hartöl aufgetragen
und eine Trocknungszeit von 2 Tagen gegönnt...

Da sich durch das Hobeln / Abrichten und Schleifen der Bettpfosten
der Umfang derselben verringert hatte mussten auch die Zapfen entsprechend gekürzt werden...
Hier zu sehen auf der TK 1256...


Hier die Einzelteile bei der "Pass-Probe" vorm Verleimen...

Passt alles - auf zum Leimen...

Hier das Bettchen nach dem Verleimen...
Werde in der kommenden Woche noch einmal schleifen und anschl. nochmal eine Schicht Hartöl auftragen und evtl. noch eine Schicht Wachs auftragen und aufpolieren; mal sehen...
Da die Innenseiten des Bettchens an einigen Stellen etwas unansehnlich,
sind spiele ich noch mit dem Gedanken diese komplett zu
verkleiden; habe mich jedoch noch nicht endgültig entschlossen womit.
In Frage käme eine dünne Fichtenplatte an den Innenseiten aufzuleimen
oder evtl. Birke MPX - letzteres gäbe einen weiteren, schönen,
hellen Farbkontrast zur dunklen Eiche und zum gelblichen Fichtenholz...


Vielen Dank und Gruß aus der Eifel
Achim
PS: weitere Fotos folgen sobald das Bettchen fertig ist - versprochen! ;o)