PU

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Matthias Fischer
Beiträge: 128
Registriert: Fr 17. Aug 2018, 16:48

PU

Beitrag von Matthias Fischer »


Hallo liebe Holzwerker,

ich muss meine Frage etwas umständlich beginnen.
Gestern war ich mit meinem Sohn wandern. Dazu hatte ich seit längerer Zeit mal wieder meine Wanderschuhe aus dem Schrank geholt. Die habe ich vor etwa 10 Jahren gekauft. Damals haben die so um die 300 DM gekostet. Deutsches Fabrikat und ich war immer zufrieden damit.
Als wir eine Weile gelaufen waren, merkte ich plötzlich, dass etwas mit dem rechten Schuh nicht stimmt. Irgendwas hat gewackelt. Als ich mir das genauer angesehen habe, hat sich herausgestellt, dass sich die Sohle ablöst. Nunja, sowas kommt halt vor dachte ich. Kann man sicher wieder ankleben. Also weiter. Nach einer weiteren halben Stunde macht auf einmal der linke Schuh die gleichen Probleme! Ich dachte ich spinne! Die Zwischensohlen hatten etwa die Konsistenz von nassem Sand. Ich konnte das Zeug zwischen den Fingern zerreiben. Letztendlich habe ich beide Sohlen abgerissen und bin auf der Brandsohle heimgelaufen. Natürlich habe ich gleich im Internet recherchiert und herausgefunden, dass dem Hersteller (und vielen Kunden) das Problem bekannt ist und es wird damit begründet, dass sich das Material für die Zwischensohle erfahrungsgemäss mit der Zeit einfach auflöst (toll!). Das Material ist Polyurethan.
Mal von den Schuhen abgesehen, habe ich doch schonmal etwas negatives über diesen Stoff gelesen. Gab es nicht auch Probleme bei den Montageschäumen die z.Bsp. zum Fenstereinbau verwendet werden (oder wurden)? Angeblich sind die wohl auch nicht besonders alterungsbeständig. Und jetzt kommt meine eigentliche Frage: Wie sieht das denn aus bei den PU-Leimen? Das sind ja die Leime, mit der höchsten Festigkeitsklasse D4, oder? Habe das Zeug selbst auch schon benutzt und frage mich jetzt, wie lange die damit verleimten Sachen noch halten ;-)
Nein, ich bin ja kein Chemiker und weiss nicht, ob PU gleich PU ist aber irgendwie wird mir das Zeug unsympatisch...
Der Vorgang der da abläuft nennt sich wohl "Hydrolyse".
Seit wann gibt es denn solche Leime überhaupt?

Vielleicht wisst Ihr ja mehr.
Danke und Grüße!
Matthias

p.s. Der Schuh-Hersteller bietet Neubesohlung für ca. 70,- + Porto an ;-)



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: PU

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Matthias,

das gleiche Problem hatte ich in diesem Sommer im Bergurlaub auch. Wir waren gottseidank auf einer Teerstraße, so daß der Heimweg nicht so beschwerlich war.

Hab die Schuhe gleich am Campingplatz in die Tonne entsorgt. - Diese Schuhe waren ca. 15 Jahre alt.

Zu Hause hatte ich noch ein identisches - jüngeres Paar Schuhe. Die zeigten kurze Zeit später auch erste Ablöseerscheinungen. Hab auch die entsorgt.

Preis war auch in der von Dir genannten Region, Hersteller Meindl. Für mich sah die sich auflösende Zwischenschicht aus wie Moosgummi.

Aber eigentlich ist das ja hier ein OT-Thema

Gruß

Heinz



Matthias Fischer
Beiträge: 128
Registriert: Fr 17. Aug 2018, 16:48

Re: PU

Beitrag von Matthias Fischer »


Hallo Heinz,

ja, sicher ist es OT - aber mir geht es grundsätzlich um dieses Material im Einsatz als Klebstoff.
Habe Angst, dass sich da noch andere Sachen auflösen ;-)

Danke und Grüße!
Matthias.

p.s. auch meine Schuhe sind von Meindl


C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: PU *NM - Ohne Text*

Beitrag von C. Grefe »




Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Kontaktdaten:

Re: PU

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #48008]
Hallo Matthias!

Ich weiß, dass ich jetzt gleiche Haue bekomme,
aber trotzdem möchte ich dir meine Meinung sagen.

Leime aller Art werden in mechanisch stark belastetem
oder bewettertem Einsatz auf lange Sicht immer versagen.
Das habe ich mir so von Praktikern sagen lassen und
kann es auch schon aus eigener Erfahrung bestätigen.
Wenn die Leimflächen nicht wirklich großzügig ausfallen
können, so sollte die Holzverbindung an sich so ausgelegt
sein, dass sie alle Kräfte auf Dauer aufnimmt, sonst wirst
Du nach einigen Jahren an dieser Stelle nacharbeiten. :-)

Viele Grüße

Heinz



Hermann Werlen
Beiträge: 33
Registriert: Di 23. Apr 2013, 18:42

Re: PU

Beitrag von Hermann Werlen »


Grüss Gott

Deine Frage Matthias ist durchaus berechtigt und auch für mich von Bedeutung, denn ich hab vor Jahren mit PU einige Platten genau im Bereich meiner c3 an die Betondecke geklebt.
Mir wird "flau" beim Gedanken, dass die mal runterkommen wenn ich mit der Maschine arbeite !!!!
Darum interessiert es auch mich was für Langzeiterfahrungen mit PU Verklebungen gemacht wurden ?

Danke & viele Grüsse in die Runde

Hermann Werlen



Martin Höche
Beiträge: 371
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: PU

Beitrag von Martin Höche »

[In Antwort auf #48010]
Hallo Heinz K. und Heinz R.

Der eine wandert in den Bergen die Schuhe durch und der andere schleicht nachts mit der Leuchte am Kopf durch den Wald.Seid ihr nicht zu alt für die Pfadfinder?

Gruß
Martin Höche



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: PU

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Martin,

laufen Pfadfinder denn barfuß?


garfilius
Beiträge: 107
Registriert: Mo 22. Dez 2014, 13:03

Re: PU

Beitrag von garfilius »

[In Antwort auf #48026]
Das Thema ist wirklich OT aber interessant.
Die PU-Montageschäume auf dem Bau schrumpfen nach einiger Zeit ein bißchen und dichten dann nicht mehr richtig ab. Das Material zersetzt sich auch unter dem Einfluß von Sonnenlicht (ich glaube, es waren die UV-Strahlen, die das bewirken).
Beim PU-Holz-Kleber dürfte das geringe Schrumpfen keine Auswirkungen zeigen. UV-Strahlung kommt an Klebeflächen auch nicht heran, ich sehe also keine Gefahr bei Holzverleimungen.

Gruß
Gero


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