[In Antwort auf #23613]
Überlegt Euch mal bitte folgendes: Nicht wirtschaftlich nutzbare Wälder haben auch keinen wirtschaftlichen Wert. Die kann man dann auch gleich niederbrennen und Weideland draus machen. Nur so als Denkanstoß.
Aber das ist, wie Eure netten Moralkeulen, natürlich OT.
Viele Grüße,
Gerhard
Qualitätskriterien Terrassenholz *MIT BILD*
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Re: Aua, mich hat eine Moralkeule getroffen
Hallo!
Ich find das überhaupt nicht OT. Und "Moralkeule" ist auch ein sehr polemischer Begriff für berechtigte Einwürfe gegenüber einer überhand nehmenden Praxis: des Verwendens von Tropenholzes zweifelhafter Herkunft.
Nicht umsonst ist Robinie teuer: es gibt nicht genug und sie wächst schön langsam.
Wenn Holzterassen eine Modeerscheinung sind dann passt es natürlich in unsere Zeit, dass man die Terasse so preiswert ausführen möchte, als würde Sie mit 0815 Betonsteinen belegt. Wenn ich sehe, dass im Baumarkt beliebiger Provinienz die Terassendiele im qm-Preis unter guten Eichendielen liegt hat man als Käufer die Verpflichtung sich zu überlegen wo das herkommt.
Man darf auch nicht über Klimaverschmutzer wie USA und China meckern und dann den Regenwald für Holzterassen roden. Und nachhaltig werden nur wenige Flächen bewirtschaftet - das zeigte auch ein letzte Woche erschienener Bericht.
Natürlich ist es besser einen Wald nachhaltig zu nutzen als ihn niederzubrennen - aber es ist sehr naiv zu glauben das ganze Teak, Bongossi, Bankirai etc Holz käme von wundersam entstandenen nachhaltigen Plantagen.
Meiner Meinung nach - Finger weg. Und es muss auch erlaubt sein das zu sagen.
Herzlichen Gruß
Thomas
Exotenholz
Wer glaubt, gerade die extrem haltbaren Exoten würden aus irgendeiner Form von nachhaltiger - oder Plantagenbewirtschaftung kommen, der beweist das er nicht von hier bis zur nächsten Wand denken kann. Gerade diese Hölzer sind extrem langsam wüchsig, Plantagenteak ist ein gutes Beispiel dafür das Plantagenhölzer eben nicht mehr besonders haltbar sind.
Sehr eigenartig auch, das im nächstgelegenen Schnäppchenmarkt zu dieser Zeit indonesische Gartenmöbel zu haben sind, zu Preisen die niedriger liegen als im Handel das notwendige Material zum Selbstbau wäre.
Wirtschaftlich gilt in diesem besten aller Systeme: gerodet wird was am Markt für Geld zu verkaufen ist. Der Nachfrager hat also durchaus Verantwortung für die Kahlschlagwirtschaft in Afrika oder Brasilien zu tragen.
Das die Bankigari- Terasse aufgrund von Modeerscheinungen und massiven Hochdruckreinigereinsatz dann doch nach wenigen Jahren kostenpflichtig der kommunalen Abfallwirtschaft zugeführt wird- während vernünftig ausgeführte Lärchen, Eichen oder Douglasienbohlen Jahrzehnte gehalten hätten kommt dazu. Konsumismus halt.
Ein besonders delikates Wunder unserer Holzwirtschaft stößt einem auf wenn man sich mit Landschaftgärtnern, Bauhhofbediensteten oder Besitzern großerer Grundstücke unterhält, oder auch bei einem Blick in die üblichen Kettensägen- Brennholzfreak- Fora des Internet. Es scheint bei uns massenhaft Eichen, Robinien und dergleichen zu geben, die werden allerdings bestenfalls Brennholz (Motorsägenfreaks) oder sogar gegen teures Geld in den Großschredder der kommunalen Biomüllanlage gesteckt.
Da es allerdings für den Landschaftgärnter so bequem ist, eine dicke Eiche für deren Entfernung er Geld bekommt in 30 cm Stücke zu schneiden (dann lässt sie sich besser tragen) kostet es unendliche Mühe ihn zu überzeugen man würde das Zeug schon nehmen, aber bitten nicht kürzer geschnitten als 3m ...
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Re: Exotenholz
Tja Till,
was soll ich nun als Landschaftsgärtner dazu sagen? Jahrelang hab ich alle möglichen Bäume gefällt, darunter auch Exoten, nach denen sich viele Leute hier im Forum die Finger geleckt hätten - nur - es gab damals noch kein Forum und alle Leute, die ich ansprach zeigten allenfalls für Brennholz Interesse (wenn es denn umsonst war und nicht harzig für den offenen Kamin). Das ändert sich langsam. Ich werde jetzt schon mal nach Brennholz gefragt und es darf sogar etwas kosten!
Die 30-cm-Stück-Säger haben gute Gründe dafür: Wie Du selbst sagst kann man diese Abschnitte dann tragen. Bei 3 m ist das schlicht unmöglich und viele meiner Kollegen arbeiten im städtischen Bereich in Gärten, in die kein größeres Gerät wie z.B. Minibagger hereinkommt. Also bleibt nur tragen.
Ein weiteres Problem ist das Aufschneiden der 3-m-Stücke. Gewiß, Du hast jetzt den Wood-Mizer und das hat im Winter bei mir ja auch wunderbar geklappt, aber mach mal einem Sägewerker klar, daß du da ein oder zwei Bäume liegen hast und ihm die gerne verkaufen würdest. Er wird dich erst mal fragen, wie lang der astfreie Stammabschnitt ist und dann ganz schnell abwinken, denn die meisten Gartenbäume sind von unten an beastet. Das ergibt für spezielle Zwecke sicher schöne Bohlen, aber such erst mal den, der die verarbeitet.
Und wenn zwischen Baumstamm und Sägewerk 30 km und mehr liegen wird der Säger für zwei Bäume auch keinen LKW losschicken und Lagerplatz ist bei sehr vielen meiner Kollegen Mangelware.
Quintessenz:
Wer spezielle Hölzer verarbeitet sollte sich Landschaftsgärtner aussuchen, die ihm erlauben, das Holz vor dem Verkauf als Brennholz zu sortieren und wenn die Mitarbeiter mal etwas sensibilisiert sind für Holzarbeiten, dann werden sie einen Exoten sicher nicht auf 30-cm-Stücke sägen sondern die längeren Stücke gegen eine Kiste Bier tauschen wollen.
Gruß
Heinz
P.S.:
Die Bohlen trocknen ruhig vor sich hin. Erstaunlich, daß auch das Birnholz, was ja schon auf dem Stamm getrocknet war, noch enorm eingetrocknet ist und zwar wesentlich schneller als Eiche und Buche. Die Birnen brauchen schon seitlich eine Stütze, sondern würden sie umfallen.
Re: Aua, mich hat eine Moralkeule getroffen
[In Antwort auf #23635]
Hallo Gerhard,
entschuldige bitte das ich mein Anliegen direkt auf Deinen Beitrag setzte.
Ich kenne Dich persönlich und weiß das Du nicht zu den Leuten gehörst, die bedenkenlos alles kaufen egal woher, Hauptsache billig. Ganz sicher hast Du lange gerungen mit Dir, bis Du Dich entschieden hast die schokobraunen Dielen zu nehmen. Wenn Du sie mit guter Pflege bis zum Rentenalter oder länger erhalten kannst, spricht da nicht mal soviel gegen.
Schlimm ist, das ein hoher Prozentsatz der Tropenholzstämme illegal gefällt werden, es passiert bei Nacht und Nebel, oder mit Wissen vom geschmierten Förster. Unter anderem sind überquellende Orang-Utan-Baby Stationen die Folge von diesem Raubbau. Denn die Orang Mütter flüchten sich in die Baumkronen wenn die Kettensäge kreischt, Jahrtausende der sicherste Platz der Welt, fällt dann ausgerechnet dieser Baum, schafft es die Tiermutter unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens das Junge zu retten, wie weiß man nicht genau, aber sie schaffens. Dort im Wald beginnt also schon das Elend. Es geht aber noch weiter, weil die Holzfäller zu wenig verdienen, um ihre Familien zu ernähren, fällen sie nach Feierabend in ihre eigene Tasche, der Sägewerksbesitzer weiß das, nutzt es aus um noch billiger zu Holz zu kommen. Im Säögewerk findet man modernste westliche Technik, denn Zeit ist knapp, die vielen Baumriesen müssen aufgesägt werden.
Doch dann wird gehobelt, gefräst, gesägt, in riesigen Hallen schieben 8-14 jährige Buben 12 Stunden Schichten, zigtausend mal immer den gleichen Arbeitsschritt, nach 4-6 Jahren sind die Jungs Frühinvalide, Holzstaub hat die Atemwege zerstört, die mörderischen Maschinen haben ihnen Finger und Hände genommen, Gartenmöbel werden sie nie mehr bauen können.
Gelernt, haben sie auch nichts, nur einen stupiden Arbeitsschritt von vielleicht 50, den können sie im Schlaf.
Dies alles passiert nur, damit jemand, den wir nie zu gesicht bekommen, groß abkassieren kann.
Richtig ist, das es nicht immer so ist, aber wie unterscheiden wir die Produkte, mit einem schönen Aufkleber funktioniert das nicht!
Es gibt wunderbare Hölzer, gerade im Tropengürtel unseres Planeten, würde dort sinnvoll gehaushaltet, anständige Löhne bezahlt, Schul und Ausbildung geboten, könnte man schon schwach werden, und den einen oder anderen Gegenstand aus einem dieser herrlichen Hölzer fertigen.
Bis dahin aber, bleibt es für mich tabu.
Hallo Gerhard,
entschuldige bitte das ich mein Anliegen direkt auf Deinen Beitrag setzte.
Ich kenne Dich persönlich und weiß das Du nicht zu den Leuten gehörst, die bedenkenlos alles kaufen egal woher, Hauptsache billig. Ganz sicher hast Du lange gerungen mit Dir, bis Du Dich entschieden hast die schokobraunen Dielen zu nehmen. Wenn Du sie mit guter Pflege bis zum Rentenalter oder länger erhalten kannst, spricht da nicht mal soviel gegen.
Schlimm ist, das ein hoher Prozentsatz der Tropenholzstämme illegal gefällt werden, es passiert bei Nacht und Nebel, oder mit Wissen vom geschmierten Förster. Unter anderem sind überquellende Orang-Utan-Baby Stationen die Folge von diesem Raubbau. Denn die Orang Mütter flüchten sich in die Baumkronen wenn die Kettensäge kreischt, Jahrtausende der sicherste Platz der Welt, fällt dann ausgerechnet dieser Baum, schafft es die Tiermutter unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens das Junge zu retten, wie weiß man nicht genau, aber sie schaffens. Dort im Wald beginnt also schon das Elend. Es geht aber noch weiter, weil die Holzfäller zu wenig verdienen, um ihre Familien zu ernähren, fällen sie nach Feierabend in ihre eigene Tasche, der Sägewerksbesitzer weiß das, nutzt es aus um noch billiger zu Holz zu kommen. Im Säögewerk findet man modernste westliche Technik, denn Zeit ist knapp, die vielen Baumriesen müssen aufgesägt werden.
Doch dann wird gehobelt, gefräst, gesägt, in riesigen Hallen schieben 8-14 jährige Buben 12 Stunden Schichten, zigtausend mal immer den gleichen Arbeitsschritt, nach 4-6 Jahren sind die Jungs Frühinvalide, Holzstaub hat die Atemwege zerstört, die mörderischen Maschinen haben ihnen Finger und Hände genommen, Gartenmöbel werden sie nie mehr bauen können.
Gelernt, haben sie auch nichts, nur einen stupiden Arbeitsschritt von vielleicht 50, den können sie im Schlaf.
Dies alles passiert nur, damit jemand, den wir nie zu gesicht bekommen, groß abkassieren kann.
Richtig ist, das es nicht immer so ist, aber wie unterscheiden wir die Produkte, mit einem schönen Aufkleber funktioniert das nicht!
Es gibt wunderbare Hölzer, gerade im Tropengürtel unseres Planeten, würde dort sinnvoll gehaushaltet, anständige Löhne bezahlt, Schul und Ausbildung geboten, könnte man schon schwach werden, und den einen oder anderen Gegenstand aus einem dieser herrlichen Hölzer fertigen.
Bis dahin aber, bleibt es für mich tabu.
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- Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21
Re: Qualitätskriterien Terrassenholz
[In Antwort auf #23585]
Hallo allerseits,
auch ich bin nun wirklich kein Freund von Tropenholz. Einheimische Alternativen gibt´s einige, zur Not auch druckimprägniertes Holz.
Andererseits habe ich aber den Eindruck, daß Gerhard jetzt die Freude an seiner Terrasse richtig versaut wird und das kann nicht Ziel der Übung sein jetzt wo sozusagen das Kind schon on den Brunnen gefallen ist und das Holz bei ihm zu Hause liegt.
Gerhard: Die Qualität deiner Bretter ist nicht hinnehmbar, m.E. zumindest. Hoffentlich hast Du noch nicht bezahlt. Ich würde mich bemühen, die Bretter umtauschen zu können. Für den Fall, daß dem Verkäufer das zu aufwendig ist und er Dir lieber einen Preisnachlaß gibt (der schon beträchtlich ausfallen sollte!), könntest Du in Erwägung ziehen, die Bretter um die Hacker dünner zu hobeln und neu zu fasen. Viel Arbeit und mit dem runden Barfußprofil ist es dann wahrscheinlich auch nicht mehr weit her. Andererseits müßtest Du die Längen dann nicht so oft stoßen.
Ob es allgemeine Qualitätsregeln für Terrassenholz gibt, weiß ich leider nicht. Mal auf die Rückseite deiner Rechnung schau´n.
Gruß, Andreas
Hallo allerseits,
auch ich bin nun wirklich kein Freund von Tropenholz. Einheimische Alternativen gibt´s einige, zur Not auch druckimprägniertes Holz.
Andererseits habe ich aber den Eindruck, daß Gerhard jetzt die Freude an seiner Terrasse richtig versaut wird und das kann nicht Ziel der Übung sein jetzt wo sozusagen das Kind schon on den Brunnen gefallen ist und das Holz bei ihm zu Hause liegt.
Gerhard: Die Qualität deiner Bretter ist nicht hinnehmbar, m.E. zumindest. Hoffentlich hast Du noch nicht bezahlt. Ich würde mich bemühen, die Bretter umtauschen zu können. Für den Fall, daß dem Verkäufer das zu aufwendig ist und er Dir lieber einen Preisnachlaß gibt (der schon beträchtlich ausfallen sollte!), könntest Du in Erwägung ziehen, die Bretter um die Hacker dünner zu hobeln und neu zu fasen. Viel Arbeit und mit dem runden Barfußprofil ist es dann wahrscheinlich auch nicht mehr weit her. Andererseits müßtest Du die Längen dann nicht so oft stoßen.
Ob es allgemeine Qualitätsregeln für Terrassenholz gibt, weiß ich leider nicht. Mal auf die Rückseite deiner Rechnung schau´n.
Gruß, Andreas