Schwenkspindel vorne/hinten Praktische Erfahrungen

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

also eine Spindel, die nur nach vorne schwenken kann ist in meinen Augen absoluter Blödsinn. Ein Fräser solte immer so weit unten wie möglich aufgespannt werden. Wenn man das so macht und dann die Spindel nach vorne schwenkt, stört die Spindel immer. Auch ein Vorschub kann dann nicht mehr sinnvoll benutzt werden. Ganz zu schweigen von der Unfallgefahr.

Nicht ohne Grund bieten Hersteller wie Martin oder Panhans das Schwenken in beide Richtungen an. Vermutlich wird aber auch bei diesen Maschinen eher selten nach vorne geschwenkt.

Gruß

Heiko


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heiko,

so groß ist der Blödsinn der nach vorn schwenkender Spindel nicht!

Gerade die kleineren kompakten Tischfräsen, die den Selbermacher ansprechen, weil bezahlbar, können kaum mit einer nach hinten schwenkenden Spindel ausgestattet werden.
Der Platzbedarf nach vorn, bei nach hinten geschw. Spindel ist enorm. Zudem kostet dies in erheblichem Mass Frästiefe, weil die kompakten TF´s meißt nur bis 200mm Werkzeugdurchmesser aufnehmen können, einige noch weniger.
Offensichtlich hält man sich in der absoluten Spitzenklasse (Panhans und Martin), auch die Option der nach vorn schwenkenden Spindel offen.

In den 6 Jahren, in denen ich auf eigener Kategorie 3 TF arbeite habe ich 3mal die Kippspindel gebraucht, was ich für vertretbar halte.

Gruß Dietrich



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Dietrich,

die Schwenkspindel kommt aus dem professionellen Umfeld und wurde von Herstellern, die eher Hobby Maschinen bauen übernommen soweit es geht. Und genau hier liegt eben das Problem. eine professionelle Umsetzung ist hier nur schwer möglich, wird aber irgendwie doch vom Kunden gewünscht. Also macht man einen Kompromiss.

Wie du selbst schreibst, benutzt du die Schwenkspindel auch nicht sehr oft. So geht es auch vielen Schreinern, mit den großen Maschinen. Dennoch scheint es ein Kaufkriterium zu sein. Schwer verständlich, aber wahr.

Dennoch bleiben die Nachteile der nach vorne geneigten Spindel bestehen. Und Hersteller wie Martin und Panhans bieten es eben zusätzlich zur nach hinten neigbaren Spindel an, nicht aber nur nach vorne.

Gruß

Heiko


Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #21682]
Hallo Dietrich,

das Problem mit der kleinen Tischöffnung bzw. dem begrenzten Fräserdurchmesser bei Schwenkung der Frässpindel nach hinten ist richtig; z. B. beim Fasen verschwindet ja fast der ganze Fräser unterm Tisch und da muss er reinpassen, während beim Schwenken nach vorne der Fräser oberhalb des Tisches bleibt. Andererseits können da Fräser mit großem Durchmesser nur verwendet werden, wenn die Spindel lang genug ist und aufgespannt werden muss am oberen Ende der Spindel; auch nicht ideal, grade bei großen Fräsern. Der Platzbedarf für das Schwenkaggregat unterm Tisch sollte eigentlich nach vorne oder hinten gleich groß sein und da verstehe ich nicht, warum das nach vorne schwenkende Aggregat schlechter sein soll. Eine ordentliche Auflagefläche vor der Spindel ist doch nix Falsches. Bei meiner Mühle sind das rund 45cm, davon entfallen allerdings 36cm auf den Formatschiebetisch; ich empfinde das nicht als zuviel; da kann ich mit meinen Händen noch bequem in den Fräser greifen :-))) Aber vielleicht habe ich was übersehen bei meiner Argumentation, da lass ich mich gerne aufklären.

Gruß, Walter


Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heiko,

bisher hatte ich die Schwenkspindel für die schrägen Zapfen am Stehpultdeckel, für die schrägen Zapfen an den Sparren der Werkstatteingangs-Überdachung und für die Kegelstumpf-Abwicklung der runden Eckbank-"Ecke", dort allerdings kam die Spindel 10° nach hinten gekippt zum Einsatz.

So selten es auch ist, es hätte keinen Ersatz gegeben.
Da bei den kleineren Kategorie 3 TF´s die Öffnung der Maschinentischplatte nur selten größer als 150mm ist, kommt für den Einsatz von 200mm Scheibennutern oder Verstellnutern nur eine nach vorn gekippte Spindel in Frage, sonst kommtman gar nicht weit gering nach unten, um das Werkstück zu erreichen:-(

Gruß Dietrich


Till
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Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Spindelschwenkung nach hinten setzt sich durch

Beitrag von Till »


Ich habe mich letztes Jahr auf der Ligna mit einem Herrn der Firma Panhans unterhalten, der mir u.a. sage, die aktuelle nach vorn und hinten 45° schwenkende Fräse sein keine Neukonstruktion, sondern eigentlich eine Weiterentwicklung auf Basis der älteren 240, wie ich sie habe, die 45° nach vorn und, nagelt mich auf keine Zahl fest, ein paar grad nach hinten schwenkt.

Geändert werden musste natürlich das Schwenksegment, und die Kiste unterm Frästisch lädt deutlich weiter nach vorne aus um das Aggregat aufnehmen zu können.

Die Stelltiefe der Maschine ist schon in meiner Variante enorm, der Platzbedarf der neueren muss also noch größer sein. Bei filigraneren Werkstücke ist es denke ich schon problematisch, wird die Auflage vor der Spindel zu groß, so das man mit weiter ausgestreckten Händen Werkstücke führt.

Das es von Nachteil ist einen Fräskopf weiter oben auf der Spindel aufzuspannen mag theoretisch sein, praktisch folge ich dem nicht. Meine Fräse spielt mit dem an Köpfen was ich vorhalte, gebaut ist sie um auch Fensterprofilköpfe mit 120mm Bearbeitunghöhe antreiben zu können. Ob ein Falzkopf oder 250mm Nuter nun oben oder unten auf der Spindel steckt macht sich nicht wirklich bemerkbar.

Baue ich natürlich für eine kleine Maschine Aggregat und Antrieb so leicht, klein und kompakt, das ich unproblematisch weiten Schwenkbereich in beide Richtungen konstruieren kann - mag es sein das die Spindel so knapp dimensioniert ist das ich einen ordentlichen Fräser nicht mehr oben spannen sollte. Ob das eine kluge Konstruktion ist sein dann mal dahingestellt.

Tatsächlich sehe ich bisher zwei Anwendungsfälle bei denen ich die Spindel geschwenkt habe. Einmal habe ich Fasen mit 22.5° gefräst - mit entsprechend 22.5° geneigter Spindel. Das ist nicht viel, und behindert den Vorschubapparat nicht. Für eine Fase mit > 22.5° könnte ich mit

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