Exzenterschleifer gesucht

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
LarsAC
Beiträge: 85
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von LarsAC »


Hallo,

suche zur Vervollständigung meiner Werkzeugsammlung noch einen Exzenterschleifer und stecke glaub in einem Dilemma wie alle, die einen Exzenterschleifer suchen.

Ich bin i) faul und ii) begeistert, wie letzte Woche jmd mit einem Festool Rotex 125 ein Stück Birke MPX glatt geschliffen hat. Den Mehrpreis des Ro 125 gegenüber den Festool-Exzenterschleifern könnte ich vertragen, da man ja mit der Zwangsrotation ggf. auch mal ein wenig mehr an Abtrag realisieren kann. Und die Freundin mag damit bestimmt mal ihr Auto polieren.

Jedoch wies der Vorführende schon selbst darauf hin, dass die Bauform des Rotex einem klassischen Exzenterschleifer in Sachen Handhabung unterlegen ist. Nach Recherche in den einschlägigen Foren hat sich dies einigermassen bestätigt. Zudem scheint die mit dem Rotex erzielbare Oberflächengüte auch nicht das Mass der Dinge zu sein. Ich fand das Ergebnis der Vorführung gut, habe aber keine wirklichen Vergleichsmassstäbe.

Letztlich bleiben mir ungefähr folgende Kandidaten:
- Festool Rotex 125: vielseitig, liegt eigentlich gut in der Hand, wird aber als vergleichsweise unhandlich beschrieben, Oberflächengüte "steigerbar".
- Metabo SX 450 Duo: interessantes Konzept mit den zwei Schwingkreisen, die Anfassqualität des kleineren Bruders SX 425 finde ich allerdings verbesserungswürdig. Einen Systainer dazu gibt es scheinbar auch nicht, nur bei Mafell, die wohl das baugleiche Gerät mit rotem Gehäuse (und vermutlich höherem Preis) verkaufen.
- Festool ETS 150/3 und ETS 150/5: handlich, gute Staubabsaugung, vibrationsarm.
Wenn die Handlichkeit soviel besser ist als beim Rotex wird es einer von den beiden. Da stecke ich allerdings in dem Dilemma ob ich mit 3mm oder 5mm Schwingkreis besser beraten bin? Anwendung ist primär das Schleifen von Oberflächen von Multiplex, Furnier oder Leimholz also nix ganz grobes...

Weiss jemand Rat? Bin für jede Hilfestellung dankbar...

Lars



uli schiekofer
Beiträge: 176
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von uli schiekofer »


hallo lars,
habe selbst den rotex 150 und kann nur sagen dass ich vollauf zufrieden bin. auch das mit der handlichkeit kann ich so nicht unterschreiben, da ich den vorteil, bei laengeren schleiffarbeiten mit beiden haenden zu arbeiten, und fuehr und druckhand abzuwechseln eher als vorteil sehe. von der zuschaltbaren power mal abgesehen. zur oberflaechenguete: der rotex (jedenfalls der 150er, hat einen 5mm schwingkreis. dies ist fuer holz optimal. der ets 150/3 kommt aus dem automotive-bereich, wo festool ja auch ziemlich stark vertreten ist. ich habe fuer wenig abtrag und hohe oberflaechenguete bzw sehr kleine flaechen oder tieferliegende stellen wie fuellungen in rahmen noch einen rs 400 den ich dir als ergaenzung sehr ans herz legen kann. jedoch (der hat, allerdings ohne nachzuschauen, einen schwingkreis von 2,5 oder 3 mm) fehlt dem definitiv die durchschlagskraft beim groesseren abtrag. also eher nichts auf groesserer flaeche beim vorschliff.
gruesse
uli


Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Lars,

die Entscheidung werde ich dir zwar nicht abnehmen können;-), aber vielleicht ist dir mit ein paar Anmerkungen geholfen.

Auf welche Art und Weise man eine Oberflächengüte erzielen kann, die getrost als das Maß der Dinge bezeichnet werden darf, ist ein häufig und tlw. kontrovers diskutiertes Thema. Vielleicht hast du diese Debatte im SMC-Forum verfolgt. Wenn mich nicht alles täuscht, ist auch ein Artikel im aktuellen FWW diesem Stoff gewidmet.
Puristen werden wahrscheinlich nach wie vor dafür eintreten, den letzten Schliff stets von Hand vorzunehmen, egal wie gut ein E-Schleifer sein mag.

Grundsätzlich würde ich persönlich zu einem Gerät mit 150 mm Schleifscheibendurchmesser tendieren, sofern Arbeiten über Kopf nicht zentraler Bestandteil deiner zukünftigen Vorhaben sind. Gerade wenn du Festool Schleifer in Erwägung ziehst, ist die 150 mm Liga interessant, da hier eine beachtliche Anzahl unterschiedlicher Geräte zur Verfügung steht, sodass du bei Bedarf "ergänzen" kannst, ohne dir ein Lager Schleifpapier in unterschiedlichen Größen anhäufen zu müssen. Gerüchten zufolge soll ein neuer Rotex mit 150 mm Schleifteller nicht mehr allzu weit sein.
Eine gute, englischsprachige Quelle für Informationen über Festool ETS 150/3 vs. ETS 150/5 dürfte dir bekannt sein;-)) Bei diesem Thema stellt sich in der Regel auch die Frage, ob du bereits über einen Schleifer fürs Grobe verfügst oder diesen langfristig ohnehin anschaffen möchtest.

Der Metabo SX E 450 Duo ist übrigens auch im Systainer ("Metabox") erhältlich.

Herzliche Grüße

Christian



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #18178]
Hallo Lars,

eigentlich wäre für mich die Enscheidung ziemlich einfach: Festool ETS 150/3.

Von den genannten Geräten ist der ETS 150/3 das leiseste und dasjenige, welches die beste Oberfläche produziert. Außerdem rüttelt der ETS am wenigsten am Handgelenk, d.h. man kann 1 Stunde schleifen, ohne dass die Hand schmerzt. Das kann man von billigeren Maschinen wie der grasgrünen nicht behaupten. Wenn Du Furniere schleifen willst, kommt kein Gerät mit stärkerem Abtrag in Frage, sonst bist Du schnell einmal "durch". Multiplexplatten sind sowieso eben. Die braucht man nur noch leicht schleifen. Selbst verleimtes Holz aus Eigenproduktion kann man auch damit schleifen, es dauert halt ein bisschen.
Falls Du wirklich großen Wert auf Autopolitur legst, kannst Du auch einen Rotex kaufen, aber warte auf den neuen 150er, der angeblich kurz vor der Markteinführung steht. Aber getrennte Maschinen jeweils für einen Anwendungszweck sind langfristig viel besser als eine Universalmschine, die alles ein bisschen aber nichts perfekt kann.
Wenn Du später eine schnellschleifende Maschine für größeren Abtrag vermisst, ist ein Bandschleifer die erste Wahl, weil er parallel mit der Maserung schleifen kann. Das schaffst Du mit der Rotationseinstellung des Rotex auch nicht. Dabei hast Du immer eine Bewegung quer zu Faser. Daraus entstehen sichtbare Kratzer, die Du dann mühsam mit einem ES wieder beseitigen musst.
Angefangen habe ich mit einer Maschine, von der ich mir erhoffte, sie wäre universell einsetzbar, nämlich ein Schwingschleifer, aber den habe ich wieder verkauft, denn der Abtrag und die Oberflächengüte waren nicht ausreichend. Im Endeffekt habe ich jetzt auch getrennte Maschinen: ETS 150/3, BS 75 und einen Rotex, den ich aber nie benütze, weil er schwerer und lauter ist als der ETS Den habe ich einmal bei einer günstigen Gelegenheit erworben auch mit Hinblick auf Autopolitur, aber tatsächlich habe ich das Auto noch nie poliert. Ich halte mich lieber in der Werkstatt auf.

Viele Grüße von
Edi



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Markus »

[In Antwort auf #18178]
Moin!
Nachteile der Rotex: laut (!), separater Sauger zwingend erforderlich, muß beidhändig geführt werden
Vorteile der Rotex: bei Bedarf ordentlicher Abtrag und Flächenleistung, gute Handhabung bei gewölbten Flächen, universell einsetzbar
Vorteile ETS: leise, kein separater Sauger nötig, läßt sich problemlos mit einer Hand führen
Nachteile ETS: eigentlich nur für Zwischen-/Feinschliff geeignet
Ich persönlich habe den ETS wesentlich öfter in der Hand als die Rotex, habe allerdings auch eine Kalibriermaschine zur Verfügung, muß also selten großen Abtrag erzielen. Auf jeden Fall rate ich Dir zu Geräten mit 150er-Tellern.
Viel Erfolg!



Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Volker Hansen »

[In Antwort auf #18182]
Hallo Lars, ich habe seit einem Jahr den Metabo im Einsatz. Ausschlaggebend für die Kaufentscheidung war die Umschaltung des Schwingkreises von 3 auf 6mm. Mit der Maschine bin ich sehr zufrieden, der Abtrag ist sehr gut, die Geräüschentwicklung erträglich. Die Maschine liegtgut in der Hand aber wie Edi bereits beschrieben hat rüttelt es ganz schön am Handgelenk, wenn man abermit beide Hände zupackt ist das eigentlich kein Problem.


Siamac Kouscheschi
Beiträge: 219
Registriert: Sa 5. Sep 2020, 13:08

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Siamac Kouscheschi »

[In Antwort auf #18178]
Hallo Lars,

ich habe seid einem halben Jahr einen Makita BO6030 und sehr zufrieden damit.
Haben damals bei **ay 160 € für ein Neugerät bezahlt.

Gruß
Siamac



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #18178]
Hallo Lars,

natürlich gibt es den Metabo SX E Duo in der sog. Metabox, die den Systainern entspricht.

Der Duo ist eine eigene Konstruktion, Gehäuse mit Softgriff-Elementen, und Aluminiumanteil, Aluminium-Lüfterrad oberhalb des Schleiftellers, machen den Schleifer zwar etwas schwerer als die Geräte der Konkurenz, prädestinieren ihn aber für den Ebenschliff auf der Hobelbank. Die beiden Schwingkreise ermöglichen vom Grobschliff bis zum Feinschliff guten Arbeitsfortschritt.
Auch der renomierte Hersteller Mafell kauft den Duo zu, DeWalt übrigens auch (letzteres sollte man nicht überbewerten). Vor gut 1,5 Jahren habe ich mir den Duo auf der Messe in Nürnberg relativ günstig gekauft, den 14 Jahre alten SX E 125 benutze ich seither nicht mehr, obwohl er nach wie vor funktioniert.

Zur Autopolitur verwenden Profis spezielle Polierer, die abstammend vom Winkelschleifer, mit drehmomentstarken Motoren und großvolumigeren Lüftern ausgestattet wurden. Auch einen 1200Watt starken Winkelpolierer bietet Metabo, besonders bekannt sind auch die WP´s von Fein und Flex. Die WP´s können auch zur Holzpolitur eingesetzt werden, hierzu werden die Maschinen mit sog. verlängertem Dorn und einer Polierwalze ausgestattet, so ausgerüstet, kann man längs der Maserung polieren. Sog. Satiniermaschinen können mit Polierwolzen oder Bürstwalzen bis 100mm Breite ausgestattet werden, auch diese Maschinen bieten die 3 o.g. Hersteller an. Bekannt, vor allem in der Blechveredelung, sind auch Suhner-Maschinen.

Gruß Dietrich


Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo,

ich benutze den Bosch (blau) GEX150AC, ein vergleichsweise kompaktes und sehr leistungsfähiges Gerät in sehr guter Qualität. Konstantelektronik, sehr gut wirksame Absaugung und eine robuste und doch leichte Ausführung machten mir die Entscheidung leicht. Abtrag und Oberflächengüte sind bei gutem Schleifpapier top. Ich habe das Gerät im robusten Stahlkoffer nebst 40 Blatt Schleifpapier und Polierteller für etwas über 180 EUR beim Eisenwarenhändler erstanden. Ein Systainer wäre zwar lieber gewesen, jedoch kann man diesen im Internet auch nachkaufen und bei Bedarf bei Tanos sogar selbst konfigurieren.

Grüße aus Köln

Robert Hickman



LarsAC
Beiträge: 85
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterschleifer gesucht

Beitrag von LarsAC »

[In Antwort auf #18178]
Hallo zusammen,

schonmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Das keine Universallösung dabei ist habe ich mir fast gedacht. Es kristallisieren sich aber einige Argumente heraus, die mir neu bzw. jetzt bewußter sind.

Ein einzelnes Gerät für alle Anwendungsfälle gibt es nicht. Wer einen Rotex hat, nutzt meist noch einen kleineren Schleifer dazu (z.B. DS/RS 400 oder ETS 150). Der Rotex ist eher größer und lauter und wird von denen, die auch "handlichere" Geräte haben nicht unbedingt bevorzugt.

Polieren mit dem Rotex scheint nicht die bevorzugte Anwendung zu sein. Ich gebe zu, ich habe auch noch nie ein Auto poliert und würde das mit einem Rotex wohl auch nur mal zum ausprobieren machen

Wenn es um Grobschliff geht ist ein Bandschleifer ggf. die bessere Alternative zu einem Rotex, da er in Faserrichtung schleift. Interessant, dass der Review zum Rotex 125 in der Festool Owners Group den Rotex als bessere Alternative zum Bandschleifer nennt. Auch für andere Anwendungen wie polieren sind Spezialgeräte ggf. doch die bessere Wahl. Nun gut.

Geräte mit 125mm Schleifscheibendurchmesser sind nicht unbedingt empfehlenswert. Da ich aus Preisgründen höchstens den Rotex 125 in Betracht gezogen hätte (der ja eh nur 3,6mm Exzenterbewegung hat) scheidet der mit den zuvor genannten Argumenten doch eher aus.

Der Metabo SX 450 Duo ist doch im Systainer erhältlich. Ich hatte nur auf der "normalen" Metabo-Seite geschaut, da wird die Metabox nicht als Zubehör geführt. Im Shop gibt es dann die Option mit Metabox. Das Gesamtpaket ist dann kostenmäßig aber nur noch marginal von einem ETS von Festool entfernt. Zudem scheint die "Belastung" für die Handgelenke höher als bei der ETS-Serie zu sein. Schade, die zwei Schwingkreise wären ein interessantes Konzept, aber auch die Effizienz der Staubsabsaugung bleibt offen. Das Konzept bei Festool scheint mir schon schlüssig.

Dann bleibt mir noch die Qual der Wahl zwischen einem ETS 150/3 und einem ETS 150/5. Ich hoffe, einen von beiden bei meinem Händler im Testcenter genauer unter die Lupe nehmen zu können, tendiere aber zum ETS 150/3, der zum Feinschliff für Plattenmaterial (MPX, Leimholz) oder Furnier besser geeignet zu sein scheint als der ETS 150/5. Da es mein erster (und damit vorerst einziger) Schleifer (nach dem Korkklotz) ist, ist mir diese Anwendung derzeit am wichtigsten.

Zum Grobschliff muss ich dann wohl ein anderes Gerät ausgucken -- zu einem anderen Fest.

Lars



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