konische Zapfenlöcher sowie den passenden Zapfen dafür herstellen zu können steht schon seit langem auf meiner Wunschliste.
Am Wochenende war ich bei Friedrich Kollenrott zu Besuch, um die dafür notwendigen Werkzeuge herzustellen.
Wir haben es leider nur bis zur Reibahle geschafft, was aber auch daran lag, dass wir viel Zeit zu klönen, essen und ausruhen gebraucht haben

Außerdem gab es bei der Herstellung der Reibahle ein paar Schwierigkeiten, die so nirgends beschrieben sind.
Auch deshalb hier mein etwas ausführlicherer Bericht:
Grundlage war das Video von Pask Makes mit dem Titel Tapered Mortise Reamer.
Nachdem wir meinten, alles verstanden zu haben, ging es ans Werk.
Friedrich drechselte auf seine Wippdrechselbank den Holzkörper aus Weißbuche, ich stellte aus einem alten Japansägeblatt das Schabeisen her.
Ich schleift dabei beidseitig eine 45° Fase an, die dann mit einem Ziehstahl mit etwa 10° - 15° angedrückt wurde, so das ein Grad an der Spiegelseite entstand. Der Überstand betrug laut Pake Makes beidseitig 1 mm (so habe ich es jedenfalls verstanden).
Als jeder mit seiner Arbeit fertig war kam die große Enttäuschung: Obwohl die Arbeiten ordentlich ausgeführt waren, funktioniert das Teil überhaupt nicht. Schon nach einer halben Drehung, als die Reibahle gegen die Faser arbeiten musste, war Feierabend oder die Ahle wäre zerbrochen, hätte ich weiter gedreht. Die Konstruktion erwies sich als sehr labil, die beiden Hälften der Reibahle verschoben sich in gegenseitige Richtung und drohten abzubrechen.
Wir waren im ersten Moment sehr erstaunt, da ein offensichtlicher Fehler nicht zu erkennen war, das Resultat aber eine Vollkatastrophe war.
Ich wusste, dass Volker Hennemann so ein Ding gebaut hat (https://aufdemholzweg.net/2019/06/08/toolerable/), aber gute Informationen zum Nachbau liefert sein Artikel nicht. Im Netz fanden wir dann eine Seite, auf der man sah, dass das Schabeisen dort mit einer seitlich erreichbaren Schraube justierbar war, was darauf hindeutet, dass PiMalDaumen an dieser Stelle nicht angebracht ist. Unser Schabeisen wurde in der Schlitz gesteckt und auf dem Sägegrund des Schlitzes war dann stopp. Eine recht ungenaue Einstellung, wir jeder verstehen wird. Jetzt wussten wir, was zu tun war: Friedrich musste eine Schraube durch den Reibahlenkopf einlassen, ich musste das Schabeisen 3 mm schmaler machen. Außerdem hatten wir uns dazu entschlossen, nur eine Seite mit einer 45° Fase zu versehen. Ziel war, das das Schabeisen komplett in den Schlitz verschwinden konnte und wir mit der Schraube es dann minimal außerhalb des Kegelmantels justieren konnte. Tatsächlich war das das große Geheimnis. Die 1 mm Überstand auf beiden Seiten waren viel zu viel. Das System hat dann zu viel Platz, um sich zu verbiegen und das Schabeisen will dann viel zu große Späne abnehmen. Wir hatten außerdem den Relief Cut (an der Seite, wo das Schabeisen NICHT anliegt, wird mit dem Simshobel etwas Holz weggenommen, um Platz für die Späne zu schaffen) weggelassen, da wir glaubten, er sei nicht so wichtig. Wir haben ihn dann aber an der Schabseite doch angebracht. Möglicherweise erlaubt der Relief Cut dem System, sich minimal so zu verbiegen, dass das Schabeisen etwas mehr aus der Kegeloberfläche rausschaut. Letzten Endes beruht die Stabilität des Systems auf eine gewissen Enge. Das Schabeisen darf wirklich nur minimal aus der Kegeloberfläche rausschauen, sonst funktioniert es nicht. Das System verträgt auch nicht allzu viel Kraftaufwand, da der geschlitzte Kegel doch recht schwach ist. Deshalb belasse ich es bei einer einseitigen Schneide. Die andere Seite des Schabeisen habe ich sogar auf dem Schleifstein etwas angefast.
Hier noch ein paar Daten zur Reibahle:
Gesamtlänge 246 mm
Länge des Kegels: 191 mm
Durchmesser des Kegels: 10 mm und 30 mm
Resultierender Winkel: 6°
Das Reibeisen wird einfach nur in den Schlitz gesteckt ohne weitere Befestigung.
Ich habe ca. 8 mm von dem Kegel noch abgesägt, damit man das Schabeisen besser herausziehen kann.
Beim Bohren muss man die Ahle oft aus dem Loch ziehen, da der Sägeschlitz und damit die ganze Ahle trotz Relief Cut schnell verstopft, ein bekanntes Übel.
Viele Grüße
Markus
Ach ja: der Zapfenhobel wird wohl unser nächstes Projekt
