Aufkohlen
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Aufkohlen
Hallo,
auch wenn ich lange nichts mehr geschrieben habe, ich lese noch fleißig mit.
Wen der Prozess des Aufkohlens (ich hoffe, ich habe das richtige Wort dafür benutzt) interessiert und der englischen Sprache mächtig ist, mir wurde das noch nie so schlüssig erklärt.
https://www.youtube.com/watch?v=V_Mp1fNzIT8
Liebe Grüße an alle,
Thomas
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Re: Aufkohlen
Hallo Thomas,
sehr hübsch und anschaulich, ja. Die Bedeutung des Aufkohlens (Einsetzens, und anschliessend Einsatzhärtens) darin zu sehen, dass man ein Werkstück erhält, das einen zähen Kern und eine harte Außenfläche hat (bei Zahnrädern und ähnlichen Werkstücken sehr vorteilhaft).
Wenn man, wie gezeigt wird, so tief aufkohlt (und dann härtet) dass die ganze Probe spröde bricht, hat man eigentlich was falsch gemacht bzw. hätte besser einen Stahl genommen, der von vornherein entsprechend viel Kohlenstoff enthält.
Für unsere Werkzeuge ist das Einsatzhärten nicht üblich weil Durchhärten da durchaus erwünscht ist. Eine technisch interessante Variante könnte sein, nur die Spiegelseite von Eisen aufzukohlen (die Rückseite wird abgedeckt), dann wird nur die Spiegelseite hart und das könnte im Ergebnios ähnlich sein wie eine aufgeschweisste Plattierung. Ich glaube nicht, dass es sowas gibt. Es könne auch am zu erwartenden hohen Härteverzug scheitern.
Grüße, Friedrich
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Re: Aufkohlen
..Wenn man, wie gezeigt wird, so tief aufkohlt (und dann härtet) dass die ganze Probe spröde bricht, hat man eigentlich was falsch gemacht bzw. hätte besser einen Stahl genommen, der von vornherein entsprechend viel Kohlenstoff enthält.
Für unsere Werkzeuge ist das Einsatzhärten nicht üblich weil Durchhärten da durchaus erwünscht ist. Eine technisch interessante Variante könnte sein, nur die Spiegelseite von Eisen aufzukohlen (die Rückseite wird abgedeckt), dann wird nur die Spiegelseite hart und das könnte im Ergebnios ähnlich sein wie eine aufgeschweisste Plattierung. Ich glaube nicht, dass es sowas gibt. Es könne auch am zu erwartenden hohen Härteverzug scheitern.
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Ich denke, die Probe wurde nur zum Zwecke der Darstellung des Verhältnisses zwischen Dauer des Härtevorgangs und der Tiefe der Martensitbildung angefertigt.
Und auch für unsere Werkzeuge ist es manchmal nötig, so bei den im Video gezeigten Feilen und Raspeln:
Beim "normalen Härten" wird kohlenstoffreichem Stahl an "dünnen" Stellen, also dort, wo relativ viel Oberfläche ist, viel Kohlenstoff durch Reaktion mit den Gasen aus der Umgebungsluft entzogen, das ist die sogenannte Randentkohlung. Im Ergebnis wären diese Stellen nach dem Härten weicher als der Rest des Werzeugs. Um dies zu vermeiden, muss man also mit Einsatzhärtung arbeiten oder die Härtung unter Sauerstoffarmut durchführen (was industriell natürlich mittlerweile möglich ist, zum Beispiel in Induktionsöfen, die mit Vakuum und Schutzgas arbeiten).
Und die Spiegelseite eins Eisens gesondert härten: Das käme doch mal auf einen Versuch an. Hat hier jemand einen Ofen, der die nötigen Temperaturen erzeugen kann? ;)
Und auch von mir ein Verweis auf ein Video, in dem unter anderem um die Einsatzhärtung geht:
Der letzte seines Standes - Der Feilenhauer
https://www.youtube.com/watch?v=koZkKDAg3Zs
Gruß aus dem Westen,
Georg