Japanische Normale versus Zinkenstemmeisen *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Sebastian51
Beiträge: 173
Registriert: Fr 20. Jul 2018, 09:22

Japanische Normale versus Zinkenstemmeisen *MIT BILD*

Beitrag von Sebastian51 »


Hallo zusammen,

ich habe mein Werkzeug ergänzt und heute kamen drei japanische Stemmeisen. Da ich gerne und viel mit Stemmeisen arbeite, habe ich mir Stemmeisen der Marken Matsumura gegönnt.

Ich habe festgestellt, dass die Eisen sehr breite Kanten haben und sich damit für das Säubern der Schwalben nur bedingt eignen. Auf dem Bild sind Eisen mit 9, 12 und 18 mm Schneide. Insbesondere das 9 mm ähnelt eher einem Locheisen.

Benutzt Ihr vorwiegend die Zinkenstemmeisen, so wie man diese zum Beispiel hier sieht: http://www.feinewerkzeuge.de/zinkenstemmeisen.html? Mischt Ihr beide Eisen? Laut Beschreibung sollen die Zinkenstemmeisen eher für feinere Arbeiten sein. Wie fein ist denn Eurer Meinung nach "fein"?

Viele Grüße und einen schönen sonnigen Samstag

Sebastian



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Japanische Normale versus Zinkenstemmeisen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Sebastian,

so sind japanische Bankeisen typischerweise geformt. Das geht quer durch alle Hersteller. Es gibt spezielle Zinkenstemmeisen, die bis fast zur Spiegelseite angefast sind.

http://www.feinewerkzeuge.de/zinkenstemmeisen.html

Klasse Bankeisen, die auch hervorragend zum Zinken geeignet sind, bietet Veritas.

http://www.feinewerkzeuge.de/veritas-chisels.html

Sind zwar nicht billig, aber jeden Cent wert. Insbesondere mit den PM-V 11 Eisen sind sie schwer zu schlagen.

Klaus

PS: Sorry, habe übersehen, dass Du die Zinkenstemmeisen bereits verlinkt hattest.

Reinhold

Re: Japanische Normale versus Zinkenstemmeisen

Beitrag von Reinhold »


hallo Sebastian,

die drei abgebildeten Eisen sind sicher keine "Zinkeneisen".

Ich habe mir mal vor Jahren ein japanisches 9 mm Zinken - Eisen von Matsumura gekauft, wie es in Deinem Link beschrieben ist. Es ist das einzige japanische Eisen, das ich habe, und ich denke, es werden auch keine weiteren dazu kommen.

Ich mache sehr oft Zinken in Hartholz und Nadelholz und ich arbeite bisher mit ganz normalen Eisen von Kirschen, Hirsch und Spannsäge, die meisten stammen noch aus der Vorkriegszeit. Deren Seitenfasen sind so schmal, dass man damit auch die Zwischenräume zwischen den Schwalben ausstechen kann. Zum Schärfen nehme ich Wassersteine.
Ich verwende in schwierigen Fällen schon seit einigen Jahren MHG-Schrägmeissel, deren Schrägwinkel ich auf ca. 15 Grad statt der vorgegebenen 45 Grad abgeändert habe. Ihre Qualität hat mich überzeugt und so kamen in letzter Zeit weitere MHG-Eisen dazu. Diese Eisen schneiden gut und halten die Schärfe. Allerdings "schmieren" sie beim Schleifen mit Wassersteinen, weshalb ich sie mit einem Norton-Ölstein schärfe und mit einem schwarzen Arkansas abziehe.

Zu meiner Überraschung sind auch die chinesischen HSS-Eisen eines süddeutschen Anbieters recht gut - und sie sind unglaublich preiswert. Auf meiner Baustelle sind sie immer dabei. Schade, dass die kleinste Breite 1/2 Zoll ist. 1/4 und 3/8 wären ebenfalls brauchbare Breiten, werden aber leider nicht angeboten.

viele Grüsse
reinhold

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Japanische Normale versus Zinkenstemmeisen *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #143632]
Hallo Sebastian,

es geht bei diesem Thema zuerst einmal darum, wie man den Abfall zwischen den Schwalben und Zinken herausholt, mit Säge oder mit Stemmeisen.

Ich säge vor, mit einer Laubsäge (neuerdings mit Knew Concepts, haben wir gerade durchgekaut hier). Und dann steche ich von Hand nach. Dazu benutze ich bei den Zinken (wo ja eine rechtwinklige Ecke nachzustechen ist) nicht angefaste alte englische Eisen, die sind von guter Qualität und ich mag sie.

Beim Nachstechen zwischenden Schwalben muss man in eine spitzwinklige Ecke. Deshalb sind Eisen hilfreich die seitlich sehr stark angefast sind, fast scharfkantig, so wie die schon gezeigten japanische Zinkenstecheisen. Weil ich japanische Eisen nicht mag (zu dick, zu stummelig) und es sowas europäisch nicht gibt ( vielleicht inzwischen doch?) habe ich mir schon vor 12 Jahren drei Kirschen. Bildhauereisen (8, 12, 20mm) von Hand umgeschliffen, mit fast scharfkantigen Seiten:



und bin mit denen sehr zufrieden. Aber die sind wirklich zum Nachstechen von Hand, nicht zum Draufhauen mit dem Hammer.

Würde ich sowas nochmal machen wollen, dann nähme ich normale, angefaste Stemmeisen (Kirschen z.B.), deren Griff ich umarbeiten würde (hintere Zwinge weg und handgerecht abrunden, das geht sehr gut) und dann die vorhandenen Seitenfasen entsprechend breiter schleifen.

Grüße

Friedrich



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Japanische Zinkenstemmeisen

Beitrag von Philipp »


Ich habe mir einst meine 3 japanischen Standardstecheisen mit Hilfe der Diamantlochschleifscheibe von Kaindl zu Zinkeneisen umgeschliffen (doch, das geht). Die Kanten sind fast bis zur Spiegelseite angefast, der Querschnitt also beinahe dreieckig. Damit komme ich beim Nachstechen von Zinken sehr gut klar. Kostete mich vielleicht eine gute Stunde Umarbeitungszeit oder so.

Gruß, Philipp

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