Mit dem Holzklüpfel auf ein Hobeleisen schlagen?
Re: Zahneisen entgraten...
Das ECE ist auch nicht spitz: http://www.feinewerkzeuge.de/G301211.htm
ich würde jetzt gerne einmal ein spitzes sehen.....
Re: Zahneisen entgraten...
hallo Pedder, hallo Bernhard,
ich habe zwei Zahnhobel, der eine dürfte von vor dem Weltkrieg sein, der andere ist ein relativ neuer Ulmia. Beide haben die spitze Zahnform, wie von Horst beschrieben. Der Schnittwinkel bei beiden Hobeln liegt bei 80 oder 85 Grad. Sie schaben also eher, als dass sie schneiden.
Ich schärfe sie ganz normal auf der Fasenseite und schlage sie dann in ein Stück Hirnholz, um den Grat zu entfernen. EIN leichter Schlag genügt, diese Hobel werden ganz fein eingestellt benutzt und nur die äusserste Spitze schneidet. Es gibt also keine Notwendigkeit, auf den Eisen herumzudengeln.
Sie wurden und werden zum Aufrauen von Leimflächen, speziell beim Furnieren, genutzt, vor allem wenn mit Heissleim (Haut/Knochen) gearbeitet wird. Ich habe mal versucht, wildes Holz mit ihnen zuhobeln, so wie es bei den Veritas-Zahneisen beschrieben wird. Das geht mit diesen Zahneisen nicht. Sie verstopfen sofort, weil die "haar-artigen" Spänchen nicht ausreichend abtransportiert werden.
Wenn ich wieder zu Hause bin, mache ich mal ein Foto von dem Eisen.
gruss
reinhold
Zahnhobel *MIT BILD*
hallo,
hier, wie versprochen, die Bilder meines Zahnhobels

Der Ulmia Zahnhobel - beachte den steilen Schnittwinkel von ca 85 Grad.

Das Zahneisen, hier von der Fasenseite (Anschliff) aus gesehen. Gut erkennbar die Zähnchen.

Das Zahneisen, von der Spiegelseite aus gesehen - wobei die Bezeichnung "Spiegel" nicht ganz zutreffend ist.
viele Grüsse
reinhold
Re: Zahneisen entgraten...
Hallo Reinhold,
vielen Dank für diesen Beitrag. Der ist wirklich erhellend. Vor allem hält er mich von einer Fehlinvestition in einen
Zahnhobel westlicher Bauart ab. Denn ein Aufrauhen großer Flächen brauche ich nie. Erstaunlich, dass der Hobel
überhaupt noch produziert wird.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Zahnhobel *MIT BILD*
Hallo Reinhold,
Danke für die gelungenen Bilder.
So sieht es bei mir auch aus.
Ich habe inzwischen ein paar Beispiele bei Lie-Nielsen gefunden, da ist das gut zu erkennen.
Es scheint aber daß diese Eisen für Flachwinkelhobel gedacht sind.
Ich weiß nicht warum man da eine andere Zahnform wählt?
Vielleicht weil man da die Spiegelseite abschleifen muß und dann die Spitzen sowieso stumpf werden?
Ich werde es wohl nie herausfinden, denn so eine Anschaffung wäre bei mir ganz ganz weit hinten auf der Liste.
Gruß Horst

Re: Zahnhobel
hallo Horst,
Ich weiß nicht warum man da eine andere Zahnform wählt?
Ich denke, das ist deshalb, weil der Verwendungszweck dieser Eisen ein ganz anderer ist.
Aus dem Keilwinkel (siehe Deine Abbildung) und der Anwendung in einem Flachwinkler ergibt sich ein Schnittwinkel von maximal 50 Grad (geschätzt).
Dieser Hobel wirkt also schneidend. Die vielen kleinen Schneiden, die durch die Zahnform entstehen, sollen das Ausreissen schwieriger Hölzer verhindern helfen, sodass anschliessend mit einem feinst eingestellten Putzhobel geglättet werden kann.
Die deutschen Zahnhobel haben den Zweck, eine bereits fertig gehobelte Fläche ganz vorsichtig aufzurauhen, damit eine Verleimung mit Heissleim besser halten soll. Durch den steilen Schnittwinkel wirken sie eher schabend.
Es gibt allerdings Veröffentlichungen, in denen diese Vorgehensweise als kontraproduktiv eingeschätzt wird, so soll eine völlig glatte Leimfläche besser halten. Ich kann das nicht entscheiden, mir fehlen auch ein paar Jahrzehnte Erfahrung, um das selbst beurteilen zu können. Ich verwende jedenfalls den Zahnhobel gelegentlich, auch bei PVA-Leim, und habe noch keine Verleimung gehabt, die sich gelöst hat.
gruss
reinhold
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Re: Zahnhobel
Guude,
Der allgemeine Wissensstand ist, dass die Verwendung eines Zahnhobels vor den Verleimen kontraproduktiv ist.
Da eine dünne Leimfuge die besserer ist und gerade alte Leimsorten häufig sehr spröde sind, war die Anwendung des
Zahnhobels zur Verleimungsvorbereitung bereits vor vielen Jahrzehnten schon unsinnig.
Gut Holz! J.
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Re: Zahnhobel
Guude,
Der allgemeine Wissensstand ist, dass die Verwendung eines Zahnhobels vor den Verleimen kontraproduktiv ist.
Da eine dünne Leimfuge die besserer ist und gerade alte Leimsorten häufig sehr spröde sind, war die Anwendung des
Zahnhobels zur Verleimungsvorbereitung bereits vor vielen Jahrzehnten schon unsinnig.
Gut Holz! J.
Das merkt Spannagel auch schon in seine 1954er Ausgabe an.
Zitat:
"Während man noch vor 2 Jahrzehnten eine Fläche durch Abzahnen regelrecht zerriss und mit einer grossen Menge Leim einschwemmte, hobelt man heute eine Fläche so eben als möglich, um mit dem geringsten Leimauftrag auszukommen. Dadurch ist nicht nu die Verleimung wirtschaftlicher, sondern auch besser geworden, weil sie nur noch unwesentliche Mengen Wasser ins Holz bringt."
Zahnhobel beim Verleimen als Kunstfehler?
Gruss
Rolf
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Re: Zahnhobel
Guude,
Ja, nicht nur ich sehe die Verwendung von Zahnhobeln vor dem Verleimen als Kunstfehler an.
Gut Holz! J.
da fehlt ein L
Hallo Justus, füg mal das l ein, dann muss ich Deine Beiträge nicht frei geben. Liebe Grüße Pedder