Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Beitrag von Oliver K »


Hallo,
ich muß mehrere Füße für Kommoden aus einer Bohle (europ. Kirsche) sägen.
Die Bohle hat die Maße 140cm x 23cm x 10cm und ist nicht besäumt.
Ich besitze eine Handkreissäge mit Führungsschiene - allerdings beträgt die Eintauchtiefe nur 5,5cm
und es ist nur ein Universalsägeblatt vorhanden.
Als Handwerkzeuge kämen Rahmensäge, Gestellsäge und Fuchsschwanz in Betracht?!
Die Rahmensäge müßte ich selbst bauen - kommt daher erst'mal nicht in Betracht.
Nun weis ich nicht ob die ECE Gestellsäge mit Schlitzsägeblatt oder der Fuchsschwanz von Pax besser geeignet wäre.
Welche Tipps hättet ihr für mich?
VG,
Oliver

reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Beitrag von reinhold »


hallo Oliver,

es gibt mehrere Möglichkeiten, je nach den örtlichen Umständen.

1. Du kannst die Bohle mit der Kreissäge vorsägen und mit einer anderen Säge nachsägen. Das ist die vermutlich bequemste Methode, wenn Du mit der HKS gut umgehen kannst.

2. Wenn Du die Bohle an der Kante der Werkbank waagrecht einspannen kannst, dann können die Kommodenfüsse nach "Fausten"-Technik mit der Gestellsäge gesägt werden. Gestellsägen haben ein dünneres Blatt als Fuchsschwänze und haben den Ruf leichter zu schneiden. Meiner Erfahrung nach sollte eine Gestellsäge für's Fausten mindestens ein 70 cm Blatt haben und rattenscharf sein.

3. Wenn die Gestellsäge kleiner ist und nicht so scharf, dann dürfte ein gut geschärfter (!) Fuchsschwanz in Frage kommen. Aber dafür wäre dann die Arbeit auf Sägeböcken angenehmer.

Jedenfalls, es ist kein Vergnügen, eine 10 cm Bohle von Hand aufzusägen.
Kennst Du keinen Drechsler oder ein Forum-Mitglied in Deiner Gegend, der Dich mal an die Bandsäge lässt?
Schreiner tun das in der Regel nicht, verständlich bei der Haftung, die sie u.U. eingehen.

mit freundlichem Gruss
reinhold

P.S. ich habe in Tübingen die Möglichkeit, in einer "Vereinswerkstatt" mit der Bandsäge zu arbeiten. Vielleicht gibt es so etwas ähnliches auch in Deiner Gegend?

Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Beitrag von Oliver K »

[In Antwort auf #138302]
Leider kenne ich niemanden und eine Hobelbank besitze ich (noch) nicht.
Bleibtalso nur noch die Variante mit den Sägeböcken + Fuchsschwanz.
Allerdings muß ich sowohl Längs- als auch Querschnitte vornehmen.
Insbesondere muß ich von den 10cm mindestens 6 cm absägen, da die Füße
ca. 5,5cm x 5,5cm x 16cm groß sein sollen.

VG,
Oliver

Udo N.
Beiträge: 192
Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: Fuchsschwnaz oder Gestellsäge *MIT BILD*

Beitrag von Udo N. »


Hallo Oliver,

also ich habe diese Sägeaktion auch hinter mir und habe sie mit dem PAX Fuchsschwanz von T. Flinn gemeistert (s. Foto). Wenn er gut geschärft und richtig geschränkt ist, geht das ziemlich gut von der Hand. Und man weiß danach, was man geleistet hat :-)
LG Udo



Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Beitrag von Oliver K »


Hallo Udo,
hast Du beide Pax Fuchsschwänze benutzt? Ich muß längs und quer zur Faser sägen - feinewerkzeuge.de bietet für jeden Richtung einen Fuchsschwanz.
Ob ich beide benötige?
Welche Sägeblattlänge hast Du?
VG,
Oliver

Udo N.
Beiträge: 192
Registriert: Do 29. Aug 2013, 15:15

Re: Fuchsschwnaz oder Gestellsäge

Beitrag von Udo N. »


Hallo Oliver,
Ich habe den Fuchsschwanz für Längsschnitt. Blattlänge: 66 cm = 26 inch 5 1/2 TPI Art. Nr. 303010
Gruß Udo

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1354
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Gestellsäge!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Oliver,

ich würde das nicht mit einem Fuchsschwanz machen wollen. Das machen nur die Amis, weil die nichts besseres haben (schon wieder so ein Seitenhieb, dabei mag ich die doch). Im Ernst, ein Fuchsschwanz mit dem breiten Sägeblatt hat eine viel höhere Reibung, und du musst auch mehr vom Holz wegsägen, weil das Blatt deutlich dicker ist als das einer Gestellsäge. Und du brauchst auch keine zwei Sägen (Längs- und Querschnitt), sondern nur eine für Längsschnitte. Ich würde die Schlitzsäge von ECE nehmen (kein japanisches Blatt) und damit auf Böcken sägen, wenn du keine Hobelbank hast.

Mit einer Längsschnittsäge kann man auch Querschnitte machen, nur werden die Flächen nicht so sauber. Das macht in deinem Fall aber nichts, weil du die Füße mit einer Feinsäge auf das endgültige Maß bringen kannst.

Gruß, Wolfgang

Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Gestellsäge!

Beitrag von Oliver K »


Hallo Wolfgang,
Deine Einwände sind einleuchtend - also doch Gestellsäge statt Fuchsschwanz.
Gruß,
Oliver

PS: Wenn man eine Gestellsäge hat, macht es dann überhaupt einen Sinn einen Fuchsschwanz anzuschaffen?

Benutzeravatar
Thomas Kaes
Beiträge: 725
Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Gestellsäge!

Beitrag von Thomas Kaes »


Probier es doch selbst aus, ob dir der Fuchsschwanz beim Arbeiten fehlt?
Obwohl meine Lehrzeit schon 30 Jahre her ist, Rückensägen und Gestellsägen hatte ich damals und heute,
Fuchsschwanz könnte ich mich auch im Betrieb nicht erinnern, ich vermiss ihn nicht.

Gruss
Thomas


Thomas Schuermann
Beiträge: 528
Registriert: Mo 3. Jun 2019, 15:49
Kontaktdaten:

Re: Gestellsäge!

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo Oliver,

ich muss hier einmal eine Lanze für den Fuchsschwanz brechen. Ich habe 4 Stück und im Regal liegen frisch gepflegte und geschärfte Gestellsägen. Mit denen kann ich mich nicht anfreunden, auch wenn die Reibung beim Sägen geringer sein mag, finde ich die Kopflastigkeit ein so erhebliches Übel, dass ich doch immer zu den Fuchsschwänzen greife. Das mag aber auch daran liegen, dass ich das Handsägen mit Holz mit Rückensägen und Fuchsschwänzen gelernt habe, und die Gestellsägen erst als Nachbarsfund dazu kamen.

Ich habe eine grosse Disston Thumbhole (das ist ein Loch für den Daumen der zweiten Sägehand), mit der habe ich schon einiges aufgetrennt. Die ist auch auf Längsschnitt gefeilt und geht durch Weichhölzer wie Butter. Bis ich da die Handkreissäge rausgeholt und eingestellt habe, ist das Brett schon der Länge nach geteilt. Zusätzlich zu der großen habe ich noch einige Cross-Cut unterschiedlicher Größe, die schnell zum Ablängen bei der Hand sind.

Es ist keine Kulturfrage, keine Glaubensfrage, es kommt einzig auf Dich an und was Dir lieber ist. Ich liebe meine Fuchsschänze und säge auch an der Hobelbank damit, auch wenn das wohl nicht jeder tut. Auf der Baustelle weiß ich meine Fuchsschwänze jedenfalls sehr zu schätzen. Aber vielleicht muss ich mich mit den Gestellsägen auch mal warm machen.

Als Gedankenanstoß,

Liebe Grüße,
Thomas

Antworten