Hobel-Evolution *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
Ingo Groth
Beiträge: 47
Registriert: Di 26. Mär 2013, 20:30

Hobel-Evolution *MIT BILD*

Beitrag von Ingo Groth »


Seit einiger Zeit strukturiere ich meine gesamte Werkstatt um. Vor allem weil ich mich ständig mit meiner Werkstatt verkleinere (von 100qm auf 65 qm auf nunmehr 16 qm Kellerwerkstatt).
So wird die Benutzung von Handwerkzeug immer wichtiger für mich. Nun habe ich mehrere Bestoßhobel gebaut und meine alten Hobel mal wieder überholt und mich wieder mehr daran versucht.
Dummerweise habe ich durch den beengten Raum meine Werkbank an die Wand geschraubt und so hört man die Hobelei durch das ganze (Reihen-)Haus.
Da ich ein "Schärfmuffel" bin, habe ich möglichst in allen Hobeln Eisen aus HSS. (Meine Drechseleisen sind auch meist HSS und ich schärfe mit Dia-Scheibe).
In Zukunft möchte ich auf meinem Zentralen Werkbereich in der Raummitte eine "Hobelbank" nach Japanischem Muster benutzen. Diese Hobelbank wurde zur Probe schnell gebaut - ich habe aber keine Japanhobel und auch noch nie welche benutzt!
Also habe ich mich auf die Suche nach dicken HSS-Eisen gemacht. Trotz vorheriger Nachfragen nach der Lieferbarkeit von HSS-Eisen (Ja, wir können alles liefern was im Online-Katalog steht...) konnte mir niemand weiterhelfen. Erst Forumskollege Gerd Fritsche konnte unkompliziert und freundlich "unter die Arme greifen".
Also habe ich meine eigenen Hobel, erst einmal "zur Probe" gebaut. Die Hobelkästen sind aus Reststücken Kambala verleimt. Die Hobel haben ein nachstellbares Hobelmaul aus Stinkholz. Ob sich das bewährt muß die Zeit zeigen. Der Aufwand das zu bauen hält sich ja in Grenzen.
Ich wollte das alles natürlich wieder ganz toll machen und habe die Klappen aus Metall mit Gewindelöchern für Rändelschrauben gefertigt. Letztendlich fliegt das wohl in die Schrottkiste und ich kehre zum Keil aus Holz zurück. Diese ganze "fiddelei" mit Schrauben macht mich verrückt. Ein Hammer reicht zur Einstellung eines Hobels aus...
Da ich gerade so "in Fahrt" war habe ich dazu noch einen Kleinen Hobel auch Buchsbaum gemacht. Das Eisen ist ein Abstecher von der Drehbank (Eisenbreite 25mm /Dicke 5mm). Bei dem kleinen Hobel bleibt vielleicht die Rändelschraube dran - der Hobel hat auf Anhieb funktioniert!
Die Großen Hobel waren bös`am Stopfen mit den Eisenklappen. Nun, mit Weißbuchenkeil geht es besser.
Die ersten Versuche waren dann ganz schön ungewohnt, hobel ich doch seit mehr als 25 Jahren von mir weg! Die Eisen von Hr. Fritsche sind genau in der richtigen Stärke - da "flattert" nichts! Vielen Dank für die Unterstützung! Über die Standzeit kann ich natürlich noch nichts sagen.
Mal sehen wie sich meine Hobel so weiterentwickeln. Als nächstes wird ein Falzhobel gebaut - eine zerrissenen Ulmia-Hobel habe ich schon ersteigert. Dann brauche ich keine Anschläge bauen.Ich werde berichten.



Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Hobel-Evolution

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Ingo,

für "auf die schnelle verleimte Hobel" sieht das aber alles ganz ordentlich aus, die Rauhbank erscheint mit riesig.
Die Hobeleisen von Gerd Fritsche sind toll! Ich habe zwei Eisen von ihm, die Standzeiten sind wirklich gut.

Das mit dem Platzproblem kann ich gut nachvollziehen, bei mir sind ca. 10qm. Wobei ich ehrlich gesagt schon gerne mehr Platz und auch die ein oder andere Maschine hätte. In den letzten Tagen habe ich einige Stücke Buche rechtwinkelig abgerichtet und auf Dicke gehobelt - von Hand. Es macht schon Spaß, aber es dauert doch schon sehr lang.

Japanische Hobel habe ich noch nicht in der Hand gehabt. Sollte es dem Hobel aber nicht egal sein, ob er auf Zug oder Stoß bewegt wird?

Gerne würde ich weitere Bilder von selbst gebauten Hobeln sehen.

Viele Grüße
Christoph

Pedder
Beiträge: 5807
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Hobel-Evolution

Beitrag von Pedder »


Hallo Ingo,

wow, sehr schöne Hobel. Stellst Du mit den Klötzen gegenüber die Maulweiteoder sind das einfach Opferstücke, die nachgeschoben werden?

Liebe Grüße
Pedder

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
Registriert: Do 30. Aug 2018, 08:37
Kontaktdaten:

Re: Hobel-Evolution

Beitrag von Gerd Fritsche »

[In Antwort auf #138047]
Hallo Ingo,
ich finde deine Hobel richtig gut gelungen, aber warum kannst du sie nicht ziehen? Ich sehe keinen grossen Unterschied zu den japanischen Hobeln.
Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Ingo zieht,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


jedenfalls entnehme ich das seinem Text.

Aber den Traum von HSS- Eisen hat er aufgegeben, oder machst Du sowas auch, Gerd?

Friedrich

Ingo Groth
Beiträge: 47
Registriert: Di 26. Mär 2013, 20:30

Re: Ingo zieht,

Beitrag von Ingo Groth »


Ja, richtig. Diese Hobel sind "auf Zug" gebaut. Sie fassen sich aber ganz anders als die "Europäer".
Dazu baue ich wie im Text angedeutet noch eine andere Hobelbank. Ein wenig Japanisch (eben auf zug) aber mit ein paar Löchern für Niederhalter und einer seitlichen Zwinge.
Die Bank wird Sandgefüllt und hoffentlich alle meine Bedürfnisse erfüllen (ich werde mal berichten).
Lieber Gerd, Danke noch für Deine Bildidee per Mail. Ich denke mal darüber nach ob ich das mit dem eingelassenen Gewinde im Holzkeil probiere.
Christoph. Danke für Dein großes Interesse - die Rauhbank ist ganz "normal" 600 mm lang.
Pedder, die Maul-Nachstellung ist frei nach Steve Knight. "Opferstücke" die Nachgeschoben werden können. Ich bin gespannt ob die sich bewähren.
Viele Grüße
Ingo

Gerd Fritsche
Beiträge: 592
Registriert: Do 30. Aug 2018, 08:37
Kontaktdaten:

HSS Eisen

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Friedrich,
ich nehme weiter den D2 Stahl für meine Hobelmesser und sehe keinen Vorteil um auf PM oder HSS Stahl umzusteigen. Die Messer lassen sich gut schleifen und sind mehr als ausreichend standfest.
Viele Grüsse
Gerd.

Ingo Groth
Beiträge: 47
Registriert: Di 26. Mär 2013, 20:30

Hobel Evolution geht weiter *MIT BILD*

Beitrag von Ingo Groth »


So, wie versprochen geht es mit dem Falzhobel weiter: Er ist noch nicht ganz fertig - das Eisen muß noch gekürzt und verrundet werden und ein vernünftiger Keil fehlt auch noch.
Aber ich konnte es nicht abwarten und wollte den Hobel heute unbedingt ausprobieren. Er hat auf Anhieb gut funktioniert! Ich bin selber ganz erstaunt...
Die Hobelkasten - Oberseite habe ich gelassen wie die alten Treppenstufen so waren. An der linken Seite war mir für die Aufnahme des Lagers einfach zu wenig "Fleisch". Deshalb habe ich den Hobel dort etwas höher gelassen. Das Eisen ist der "Rest" vom Drehstahl aus HSS mit 5mm Dicke und 25mm Breite. Die Anschläge sind von dem oben erwähnten zerborstenen Ulmia-Falzhobel. Befestigung erfolgt wie beim Original über Rampa-Muffen. Die Schraubenköpfe bekommen vielleicht noch Holzknöpfe damit man nicht ständig `nen Schlüssel braucht.
In der übernächsten Woche geht es dann mit der "Sandbank" los.
Ich werde wieder berichten...
Es grüßt Euch ganz herzlichst
Ingo


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Blechanschläge

Beitrag von Philipp »


Sehr schön, Ingo, was Du uns da zeigst! Sich gleich zu Anfang mal an 'nen Falzhobel mit schräg gestelltem Eisen zu wagen, ist schon beachtlich.

Ich fände es aber schön, wenn Du die lumpigen Blechanschläge des Ulmia-Hobels gegen etwas solides aus Holz austauschen würdest. Ich hatte bei einem ähnlichen Projekt diese Dinger gleich entsorgt: sie sind meist schlecht gefertigt, dei Anschlagsfläche ist klein & sie sehen einfach sch...aus ;-).
Dein Hobel sähe in meinen Augen also noch runder aus, wenn Du hier noch etwas nachbessern würdest.

Ansonsten: bleib dran und laß uns auch in Zukunft an Deinen Vorhaben teilhaben!

Gruß, Philipp

Antworten