Veritas-Bestoßhobel-Erfahrungen? *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Wenn ich das so lese,

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #137194]
dann werde ich wohl bei meinem #9 bleiben. Die Notwendigkeit einer 2. Führung macht die ganze schöne Einfachheit einer Stoßlade kaputt (meine hat keine zusätzliche Führungsleiste, was auf dem Bild so aussieht ist einfach der hell gebleibene Streifen auf dem der Hobel nicht gleitet). Ich habe ja auch eine große Stoßlade für Werkstücke bis über 60cm (Hobelweg), sowas ist eingentlich nur sinnvoll wenn es ein ganz einfaches Teil ist. Und man möchte ja auch mal problemlos die Geradheit der Gleitbahn nacharbeiten können.

Daß Klaus´ Bestoßhobel besonders schön ist habe ich gesehen, dass er besonders gut ist glaube ich. Ich will mir aber trotzdem keinen bauen, ich hab zuviel anderes vor.
Die Sache mit dem ziehenden Schnitt und den Vor- und Nachteilen einer Rampe hast Du sehr schön erklärt, Klaus ;-)

Jetzt will ich mal nett zu meinem #9 sein, und hoffentlich hat er nicht mitbekommen dass ich mich anderweitig umgesehen habe.....

Friedrich

.

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Enfachheit

Beitrag von Bernhard »


ist ein guter Punkt, Friedrich. Den #9 hat man schnell verstaut und das dazugehörige Bestoßbrett ebenfalls. Für längere Teile habe ich passende Hölzer, die das zu bearbeitende Objekt am anderen Ende unterstützen.
Der Aufbau für die #51 Typen (egal ob Stanley, LN oder LV) wäre aufwendiger. Ich habe mir auch den LN #51 angeschaut, aber ohne die passende #52 mit dem verstellbaren Anschlag habe ich keinen Vorteil gesehen. Eigenherstellung kam für mich nicht in frage.

Zudem finde ich, dass die Ergonomie des #9 einfach besser ist. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich vornehmlich kleinere Teile bestoße. Z.B. Schubladenfronten und - seiten, die ich passgenau einsetzen möchte oder aber eine Abschlußkranz, den ich auf Gehrung einpassen möchte. Da finde ich es hilfreich, mit der linken Hand das Werkstück zu sichern und mit der rechten sehr nahe an diesem Werkstück zu sein.

Dabei stellt sich mir die Frage, warum Du auch längere Werkstücke, ich vermute einmal Korpusseiten, bestößt. Du hast doch eine sehr gute TKS. Und selbst wenn Du diese nicht nutzen möchtest, würde ich die Seitenteile in der Vorderzange nach Anriss hobeln. Oder mache ich einen Denkfehler?

Dazu gelernt habe ich mit der Kiefer. Das die so ekelhaft sein kann, hätte ich nicht gedacht. Damals, als ich sie bearbeitet habe, hatte ich noch keinen #9 und fing gerade erst an zu hobeln.

Viele Grüße
Bernhard



Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Enfachheit *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Bernhard,

ja, das ist schon richtig so, Einfachheit ist eine gute Eigenschaft bei Werkzeugen und Hilfsmitteln. Und gerade für kleine Teile ist der #9 mit Stoßlade ja ein wunderbares Werkzeug.

Dabei stellt sich mir die Frage, warum Du auch längere Werkstücke, ich vermute einmal Korpusseiten, bestößt. Du hast doch eine sehr gute TKS. Und selbst wenn Du diese nicht nutzen möchtest, würde ich die Seitenteile in der Vorderzange nach Anriss hobeln. Oder mache ich einen Denkfehler?


Denkfehler nicht, nur, Du kennst meinen Werkstatt nicht. Ich mache einen Schrank aus Leimholzplatten (Fichte), nichts Edles, für den Hauswirtscheftsraum. Der besteht aus kastenförmigen Elementen, ähnlich wie bei einer Einbauküche. Die Platten haben eine Ausgangsgröße von 2000 x 600 mm. Daraus muss ich die Bauteile zuschneiden. Die Korpusseiten haben fast die Größe der Ausgangsplatten, die anderen sind Zuschnitte in kleineren Abmessungen. Es ist völlig unmöglich, das auf meiner Kreissäge zu machen, die hat zwar einen Schlitten, aber keinen Ausleger, und hätte sie den, dann würde es an der Hantierbarkeit der Teile in der doch ziemlich engen Werkstatt scheitern. Ich lege die Platten auf zwei Böcke und schneide mit Stichsäge / Handkreissäge gob zu. Und der Rest wird gehobelt. Längs mit dem #8, beispielsweise:



und quer mit der Stoßlade (das Bild ist schon etwas älter, die Lade aber noch die gleiche)



Das Werkstück liegt rechts auf der Führungsschiene und links auf der Auflage mit Anschlag die auf die Bankplatte geklemmt ist. Diese Auflage wird für sehr lange Teile weiter nach links gesetzt. Vorteil: Der Winkel am Werkstück kann extrem genau hinjustiuert werden durch Klopfen an der linken Auflage, die Genauigkeit so gefertigter Teile ist wirklich über jeden Zweifel erhaben. Ich stelle jetzt plattenförmige Teile mit Abmessungen bis 1970 x 580 mm so her. Bei dieser Länge wäre es ja gar nicht mehr möglich, die Teile senkrecht in die Vorderzange zu stellen, da müsste ich auf der Leiter hobeln, so ist es viel einfacher und auch genauer. Das mit der Leiter kommt dann, wenn ich Schwalbenschwänze in die Enden dieser langen Teile säge ;-)

Warum ich nicht zum Tischler fahre und mir das sägen lasse? Sportlicher Ehrgeiz, das kriege ich hin.

Grüße

Friedrich


Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Einfachheit mit Fotos *MIT BILD*

Beitrag von Bernhard »


Hallo Friedrich,

ich bin froh, dass ich gefragt habe. Durch die Fotos werden mir einige Dinge klarer.

Das wir nicht zum örtlichen Schreiner gehen, ist Ehrensache. Ich würde den Zuschnitt aber passgenau mit meiner Tauchsäge und Schiene schaffen. Allerdings werde ich Deine Arbeitsmethode abspeichern, falls ich einmal etwas supergenau benötige. Deine "lange" Vorrichtung ist clever. Sie wird in der Hinterzange eingespannt? Dann kann nichts verrutschen. Kopfzerbrechen würde mir die linke Seite machen, da hätte ich angst, dass sie bei härterer Gangart verrutscht.

Hier ist meine Version mit vorderen Haken bei dem Bestoßbrett und den seitlichen Abstützungen. Habe ich so als Demo hingelegt, eigentlich bin ich gerade am Zinken.



Bei den seitlichen Stützen ist es egal, wie ich sie lege. Wichtig ist die Höhe. Ich mußte sie kürzlich unterfüttern, da ich mir ein neues Bestoßbrett bauen mußte. Mein vorheriges aus Eiche hat geschüsselt (und das nach so vielen Jahren, also Holz arbeitet immer).

Wenn ich lange Bretter hobeln muß, mache ich das etwas anders als Du. Ich habe zwar einen Bankknecht, aber den mag ich nicht. Stattdessen nehme ich entweder einen Bock oder aber einen Fußtritt. Das Werkstück kommt in die Vorderzange und dann wird je nach Höhe Bock oder Tritt untergestellt.



Mit auf der Leiter zinken kenne ich auch. Da mußt Du hinten abstützen, ich suche einmal nach einem Foto.

Viele Grüße und gutes Gelingen
Bernhard
der sich immer noch über das harte Nadelholz wundert. Auf jeden Fall für mich ein lehrreicher Faden.

Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Zinken auf dem Tritt *MIT BILD*

Beitrag von Bernhard »


Hallo Friedrich,

geordnete Dateien helfen beim Suchen. Hier ist meine Aktion bei dem Wohnzimmerschrank. Das Oberteil ist rund 140 cm hoch und hat beim Sägen stark gefedert. Ich habe eine Hilfskonstruktion gebaut. Nichts spektakuläres, aber es hat geholfen.



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Das schöne an der Konstruktion war, ich habe sie noch als Fräszuführung für Gratnuten benutzen können.

Nur als Gedankenanstoß.

Grüße
Bernhard

Tom B.
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Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: Enfachheit / Bau einer Stoßlade *MIT BILD*

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #137212]
Schönen guten Abend zusammen,

mich hat das so gefuchst, dass ich vorhin noch eine neue Stoßlade gebaut habe - mit Feinjustierung und der Möglichkeit, sie in der Hinterzange zu klemmen. Ich habe auch noch eine Laufleiste rechts vom Hobel installiert und dieser noch einen Falz spendiert. So kann der Hobel weder zur Seite noch nach oben ausweichen. Ich verwende einen Lie Nielsen Nr. 51 Bestoßhobel.

Die Stoßlade brauche ich für mein aktuelles Projekt und das Thema paßt hier ganz gut rein. Der Bau ist im Blog beschrieben - Zeitaufwand ca. 1,5 Stunden; Materialkosten zu vernachlässigen. Ein erster Test war sehr zufriedenstellend.

Herzliche Grüße

Tom

Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ich kontere *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


mit 1,67 m:



(ich könnte belegen, dass ich da oben wirklich gesägt habe). Und beim aktuellen Projekt werden es 1,97m (zum Glück Deckenhöhe 2,49m). Da bin ich schon gespannt. Als Abstützung werde ich einfach eine Leiste mit Zwingen schräg anklemmen. Eigentlich wollte ich die Zinken mit der Spannsäge machen, aber das könnte knapp werden. Wenns gar nicht geht, säge ich flach auf den Böcken.

Vielen Dank für die interessanten Einblicke in Deine Werkstatt. Ich hatte bei Dir immer ein bißchen den Verdacht, das ist kalte Pracht (viel zu sauber, viel zu staubfrei) , aber sieht doch ordentlich nach Arbeit aus.

Friedrich

Rolf Richard
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Kontaktdaten:

Re: Same procedure

Beitrag von Rolf Richard »


Das erinnert mich an die Problemstellung beim Einfräsen der Betthaken. Werkstücklänge 2 Meter: :-)



Gruss

Rolf

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

ich gebe mich geschlagen, *MIT BILD*

Beitrag von Bernhard »


Friedrich, Deine Vorrichtung ist simpel und effizient. Besonders, wenn es noch höher hinaus geht, bist Du eindeutig im Vorteil und das mit der schrägen Abstützung ist prima. Ja, die ausreichende Deckenhöhe habe ich auch schon öfter ausnutzen müssen. Du solltest übrigens öfter Deine Arbeitsmethoden vorstellen.

Allerdings kommen wir wohl beide nicht an Rolfs stufenlose Höhenverstellung. Die ist unschlagbar und ich habe auch schon von Leuten gehört, die im Treppenhaus zinken.

Vielen Dank für die interessanten Einblicke in Deine Werkstatt. Ich hatte bei Dir immer ein bißchen den Verdacht, das ist kalte Pracht (viel zu sauber, viel zu staubfrei) , aber sieht doch ordentlich nach Arbeit aus.


Ja, ich liebe die Ordnung und muß sie in meiner kleinen Werkstatt auch halten. Gute Sauger helfen da. Jetzt aber noch ein paar Fotos vom Einpassen der Rückwand in das Gewürzbord, damit ich die Vorurteile endgültig ausräume:







und richtig schmutzig, Ahorn und Ebenholz. Ebenholz wird bestimmt nicht mein Favorit





Viele Grüße
Bernhard


reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: ich kontere

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #137218]
Hallo Bernhard, hallo Friedrich,

ganz vielen herzlichen Dank!
Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr amüsiert. Echt. Tat richtig gut.

Die alten Schreiner, denen wir ja nacheifern, hatten bekanntlich bei jedem Schrank und bei jedem Türfutter das Problem, Schwalben und Zinken endseitig an 2 m langen Brettern anzubringen. Ich habe meinen alten (fast 80 Jahre) Freund Wolf gefragt (selbst Schreiner, wie sein Vater und Grossvater), wie das fachmännisch geht und wie man das früher gemacht hat. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sagte er, dass er diese Methoden noch nie gesehen habe. Er würde vorschlagen in der Werkstatt ein Loch zu graben und das Holz senkrecht hinein zu stecken. :-))

Ganz im Ernst : man kann Bretter auch auf der Werkbank liegend zinken, sogar hochkant (mit der Schmalseite) in der Vorderzange geht, weil eine Säge auch waagrecht schneidet.

Und wer auf Roubo schwört (das soll es ausserhalb von USA ja auch geben) der soll sich mal den mittleren Schreiner anschauen: der hat auf seiner Bank auf einer ziemlich hohen Unterlage ein Brett festgeklemmt und sägt von oben mit schräg gehaltener Säge. Ich wette, der zinkt! Hinweis gutes Bild hier : http://lt.images.nypl.org/lizardtech/iserv/calcrgn?cat=NYPL&item=55/55DC/6BFC/8736/11DD/8134/4807/9A56/CD/55DC6BFC-8736-11DD-8134-48079A56CD08.sid&style=default/view.xsl&wid=420&hei=400&oif=jpeg&rgn=0.4435922810,0.2623762376,0.6514101930,0.3966269508&cmd=zoomin

weiter viel Spass wünscht
reinhold

der den halbenTag heute Schwalbenschänze und Zinken gemacht hat für seinen Werkzeugschrank.

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