Zieh-Schabhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hohleisen wie schärfen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Axel,

Schärfen von geraden Hohleisen mit Fase außen:

Ich schleife die Fase auf 25° auf dem 1000er Wasserstein, mit dem ich alle meine Werkzeuge schärfe. Die Rundung erzeuge ich mit einer Schaukelbewegung. Dann mache ich eine 30°- Mikrofase, auf meinem üblichen 8000er Abziehstein, ebenso schaukelnd. Also, die gesamte Bearbeitung von außen mit planen Steinen.

Für das Abziehen der Innenseite habe ich einen alten 6000er (bzw. eine Hälfte davon, ist mal runtergefallen). Dem habe ich an seinen beiden Längskanten Radien angearbeitet , also im Grunde eine zylindrische Form gegeben(eine Seite größerer Radius, andere kleinerer). Damit das schöne gerade Zylinder bleiben, richte ich sie häufig auf meinem Klinker ab. Mit diesem Stein (mit einem Radius, der kleiner ist als der Innenradius des Eisens) bearbeite ich die Innenseite, Das Eisen liegt auf dem Tisch, ich bewege den Stein in Längsrichtung des Eisens und schaukele das Eisen auf seiner Außenseite langsam hin und her, so dass die gesamte Fläche abgezogen wird.

Geht alles mit etwas Übung sehr gut, ist aber schwer beschreibbar. Ich filme nicht, könnte bei Bedarf aber ein paar Skizzen nachreichen.

Was anfangs mühsam ist: Die Innenseite der Eisen in einen guten Zustand bringen. Das habe ich mit einem auch entsprechend an seinen Kanten abgerundeten Schleifstein gemacht, da braucht man schon etwas Geduld. Wenn man aber erstmal soweit ist, ist von da ab das Schärfen der Hohleisen kein Problem mehr. Sie werden so scharf wie Stecheisen mit gerader Schneide auch, das Schärfen dauert aber doch etwas länger.

Friedrich

Axel S
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Registriert: Mi 3. Apr 2013, 12:58

Re: Hohleisen wie schärfen

Beitrag von Axel S »


Servus Friedrich,

vielen Dank für deine Erklärung - ich denk ich kann es mir vorstellen.

Nur zur Sicherheit:
Deine Schärfbewegung (schärfen der Fase) sollte dann wie jene auf diesem Video (Minute 2:45) sein - oder?
(http://www.youtube.com/watch?v=xqF2w8rzIhs)

AXEL

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ähnlich, ja *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Horst Entenmann
Beiträge: 1172
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Erste Erfahrungen mit dem Pullshave

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #135007]
Hallo zusammen,

Nachdem mich Marc Waldbillig angeschrieben und mir seinen Pullshave angeboten hatte, konnte ich nicht länger widerstehen.
Und die Post war ausnahmsweise mal sehr fix und so habe ich heute den Hobel erhalten und natürlich gleich ausprobiert.

Das Ergebnis war nicht ganz ungetrübt muß ich sagen.
Aber jetzt mal im Einzelnen:

Die Verarbeitung des Hobelkörpers und der Griffe ist super. Da gibt es nichts zu meckern denke ich.

Die Handlichkeit ist besser als erwartet, der lange Griff liegt wirklich super in der Hand. Man kann wirklich gut ziehen ohne daß die Hand ermüdet und hat recht schnell eine Menge Material abgetragen.

Das Eisen war nicht ganz plan, aber etwas abziehen auf der Diamantplatte hat das behoben. (Ich meine jetzt nicht die eigentliche Spiegelseite, sondern die Seite gegenüber, denn die liegt ja im Hobelkörper auf.)
Die Fase selber war eher etwas grob geschliffen, die Mikrofase die Marc schon angezogen hatte, die habe ich nochmals etwas abgezogen. Das Eisen hat sich beim Schleifen für mich gut angefühlt.

Die Feineinstellung funktioniert ganz gut, ist aber nicht ganz so feinfühlig wie bei den Hobeln. Nach kurzem Einstellen kann man recht feine Späne abheben. Ein kurzer Versuch mit einem Abfallstück Fichte ergab eine sehr saubere glatte Oberfläche, die nicht weiter nachbearbeitet werden muß und das bei recht flottem Materialabtrag.

Soweit so gut. Kommen wir zu dem was mir nicht so gefallen hat:

Das Eisen läßt sich mit der Feststellschraube nicht ausreichend fixieren. Selbst wenn ich mit Daumen und Zeigefinger fest anziehe, dann kann sich das Eisen immer noch bei der Arbeit seitlich verschieben, denn die beiden Schrauben die man sonst an vielen Veritashobeln findet, gibt es hier nicht. Das Nachrüsten sollte allerdings nicht so schwierig sein, das habe ich an andern Hobeln auch schon gemacht. Ob es was bringt wird sich erweisen.

Das nächste was mir auffiel war, daß die Hobelsohle (wenn man in diesem Fall von einer Sohle sprechen kann) quer zur Arbeitsrichtung konvex ist, in Zugrichtung aber plan, wenn auch sehr kurz. Das ist kein Problem, wenn man eine längliche Rinne ausheben will, aber eine runde Vertiefung würde eine doppelt konvexe Sohle erfordern (oder zumindest wäre die wesentlich günstiger). Das kann man zwar mit Feile und Schleifpapier ändern, ich finde aber schade daß Veritas daran nicht selbst gedacht hat und zumindest beide Varianten anbietet.

Gegenüber einem Hohleisen hat der Pullshave außerdem den Nachteil daß man nicht so gut sieht wo gerade der Span abgenommen wird. Mit dem Hohleisen kann man gezielter Späne abnehmen, das ist besonders bei kleineren Arbeiten (z.B. Kochlöffel) von Vorteil.

Außerdem denke ich noch darüber nach das Eisen zu unterlegen (Blechstreifen oder Kunststoff) um damit das Hobelmaul zu verkleinern.
Zusammenfassend ist mein bisheriger Eindruck der, daß sich der Pullshave vor allem für größere Vertiefungen eignet wo mehr Material abgetragen werden muß. Auch sind die damit erreichbaren Oberflächen weit besser als das meiste was ich bei Duröhre an Beispielen (Dechsel, Travisher) gesehen habe. Für feinere Arbeiten wie Kochlöffel eignet er sich eher nicht.

Gruß Horst

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Erste Erfahrungen mit dem Pullshave

Beitrag von Claus Keller »


Servus, Horst,

Duröhre – sehr schön, gefällt mir!

Die fehlende Wölbung des Pullshave wird in Foren auch immer wieder kritisiert. Meist halfen sich die Benutzer selbst, so wie Du es vorhast. Ist ja eine einfache Aufgabe. Und wenn alles gleich perfekt wäre, wo blieb da die Freude am Tüfteln ...

Freundlich grüßt aus dem Neandertal

Claus Keller



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Danke für den Bericht! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

Axel S
Beiträge: 219
Registriert: Mi 3. Apr 2013, 12:58

Heureka es funktioniert

Beitrag von Axel S »

[In Antwort auf #135056]
Servus Friedrich!

Ermuntert durch deine Ausführungen habe ich mal
drei gerade ältere Hohleisen die so hin und wieder bei Flohmärkten mit
kommen hervorgekramt. Ich hatte sie bisher lediglich mittels "Elektrorostumwandlung"
entrostet, geölt, mich bisher aber nie weiter drübergetraut.
Teilweise sind sie in keinem guten Zustand gewesen.

Auf meinem uralten runden Monsternaturschleifstein (nun mit Motorantrieb und ohne Kurbel)
und Wasserbad hab ich mal eine 25° Fase angefertigt. Dann mit meinen planen Wassersteinen
800 und dann 1200 die 25° Fase verfeinert.

Ich habe immer ein ungutes Gefühl auf den Wassersteinen Werkzeuge zu bearbeiten
die nur eine kleine Auflagefläche haben und sich dadurch so grausliche Riefen bilden .....

Aus diesem Grund bin ich auch nicht auf den 6000er gegangen ...
Sondern ich hab den grat innen und Außen mit Leder (einmal plan und einmal auf Rundstab)
und mittlerer Schleifpaste abgezogen.

Danach mal an Lärche probiert Löffelvertiefungen zu machen - und wass soll ich sagen -
EINFACH FANTASTISCH wie grandios das funktioniert. Und das obwohl die Eisen sicher noch
nicht optimal scharf sind .... einfach Toll.

Wo ich noch Probleme habe ist die Schneide vorne gerade zu bekommen - von oben gesehen.
Würde es da Sinn machen die Eisen vor dem Schärfen quasi auf gerade abzurichten?
Oder ist hier eine absolute Gerade nicht unbedingt nötig. Ich könnte mir vorstellen, dass
nach mehrmaligem Schleifen die Schneide immer besser (gerader) wird?

Was denkst du Friedrich?

Beste Grüße und vielen Dank nochmal für den Anstoß!!!
Axel


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Heureka es funktioniert

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Axel,

das ist erfreulich. Immer schön, wenn scheinbar hoffnungslose Fälle (die Werkzeuge meine ich) doch wieder in Gebrauch genommen werden können.

Zur Geradheit der Schneide: Das kriegt man mit etwas Übung schon ganz gut hin. Aber es ist im Grunde sch...egal. Du solltest dafür jetzt keinen Aufwand treiben, sondern Dich bemühen, beim nächstenSchärfen diese Abweichung etwas zu verkleinern. Bis die Schneide wirklich gerade ist, kannst Du jedem, der Dich darauf anspricht, sagen: "Das kennst Du nicht? Dasa ist ein Schräg- Hohleisen". Skew, Du weisst schon ;-))

Friedrich

Horst Entenmann
Beiträge: 1172
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Nachtrag

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #135075]
Hallo zusammen,

Inzwischen habe ich noch Veränderungen vorgenommen.

Zwei Gewindestifte M3 verhindern daß sich das Messer seitlich verschiebt.
Dadurch läßt sich das Messer noch etwas genauer einstellen und verstellt sich nicht mehr seitlich.

Außerdem habe ich ein Blech angefertigt mit dem sich das Hobelmaul verkleinern läßt.
Da ich Bleche nicht in allen Stärken vorrätig habe, ist das aber noch zu dünn und hat noch keinen spürbaren Vorteil gebracht.
Ich versuche das wahrscheinlich nochmal wenn mir ein Stück in der richtigen Stärke in die Finger kommt.

Und die Sohle habe ich auch verrundet. Das erschwert zwar etwas den richtigen Anstellwinkel des Hobels zu finden, ermöglicht aber schneller einzutauchen.
Als Nebeneffekt hat sich leider die erzielte Oberfläche verschlechtert weil der Hobel manchmal rattert.
Ich bin noch nicht ganz sicher ob es damit zusammenhängt oder wie man das abstellen könnte.
Im Notfall kann ich die Sohle auch wieder einebnen aber da möchte ich vorher noch etwas rumprobieren. Vielleicht auch mit verschiedenen Hölzern.

Gruß Horst



Bruno
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Registriert: Mi 21. Feb 2018, 22:34

Re: Zieh-Schabhobel

Beitrag von Bruno »

[In Antwort auf #134925]
Hallo Friedrich,
habe gerade Deine schönen Holzlöffel gesehen. Kannst Du einen Tip geben, wie man diese zweckmäßiger behandelt? Meiner Meinung nach sollte es ein zum Verzehr geeignetes Speiseöl sein, aber ich frage mich welches dafür am besten geeignet ist.
Beste Grüße, Bruno.

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