Zieh-Schabhobel
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Zieh-Schabhobel
Hallo zusammen,
Ich stecke gerade in einer kleinen Zwickmühle.
Ich möchte im Augenblick ein paar Kochlöffel etwas aushöhlen und langfristig plane ich auch einen Stuhl nachzubauen (das Original ist von meinem Urgroßvater!) und da soll die Sitzfläche auch leicht ausgehöhlt werden.
Dazu habe ich mir ein bißchen umgesehen, kann mich aber nicht entscheiden.
Der Pull shave von Veritas wird in verschiedenen Foren lobend erwähnt (was bei Veritas nicht weiter verwundert), ist aber etwas teuer (was bei Veritas auch nicht verwundert). Angesichts der Tatsache daß ich so etwas eher seltener tue und den wohl nicht so oft gebrauchen werde ist er eigentlich zu teuer.
In einem Forum wurde der kleinere Ziehhobel den es auch beim Hausherrn gibt sehr gelobt und das zu einem wesentlich niedrigeren Preis.
Dann gibt es auch noch den Kunz #50 bzw. den Clifton #500 (eigentlich keine echte Alternative zu Veritas bei dem Preis) und da wäre auch noch von Veritas der Stuhlmacher-Ziehklingenschaber, der für mich wohl etwas vielseitiger einsetzbar sein dürfte (und etwas günstiger ist).
Hat jemand mit diesen Hobeln gearbeitet oder hat vielleicht sogar den direkten Vergleich?
Gruß Horst
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Re: Zieh-Schabhobel *MIT BILD*
Hallo Horst,
zumindestens für Kochlöffel brauchst Du diesen Aufwand nicht treiben. Ich habe in letzter Zeit einige gemacht (s. das Bild mit Küchen- Kleingeräten, der Löffel ist aus Erle)

Das Aushöhlen geht sehr gut mit einem Hohleisen (Stich 5, also relativ flach) und die unregelmäßige Oberfläche, die ein solches Eisen hinterlässt, ist schnell geglättet mit einer entsprechend gekrümmten Ziehklinge. (und zum Schluss habe ich auch noch geschliffen, unbedingt erforderlich wäre das aber nicht)).
Ob man einen Stuhlsitz auch so herstellen kann? Im Prinzip sicher, aber es könnte sein dass ein Gerät mit Griff dann doch erheblich schneller ist.
Trotzdem, Kochlöffel solltest Du mal mit Stecheisen und Ziehklinge aushöhlen, geht wirklich sehr gut.
Zu den Super- Duper- Geräten von Veritas und Anderen kann ich Dir nichts sagen. Würde mich aber auch interessieren, welche Erfahrungen es da gibt.
Friedrich
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Re: Zieh-Schabhobel
Servus, Horst,
ich stand vor einiger Zeit vor derselben Frage und habe mir mehrere Werkzeuge angesehen. Das Ergebnis: Mit dem großen Pullshave von Veritas konnte ich einen Stuhlsitz prima aushöhlen. Der kleine Pullshave ist für göbere/größere Arbeiten nicht geeignet, höchstens zum Nachputzen. Von Kunz würde ich generell die Finger lassen, die sind den geringeren Preis nicht wert. Schaber aller Art werden Dir nicht weiterhelfen, denn mit ihnen kann man nicht genug Material wegnehmen, sie sind für die Feinbearbeitung gedacht.
Fazit: Der große Veritas Pullshave ist das Werkzeug der Wahl, auch wenn er relativ viel kostet. Vielleicht gehst du ja unter die Stuhlmacher ...
Google doch einmal "Pullshave", da findest Du Videos zum Einsatz kann man viel lernen!
Freundlich grüßt aus dem Neandertal
Claus Keller
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Re: Zieh-Schabhobel
Hallo Friedrich,
Sehr schön, deine Küchenutensilien.
Die Griffe achteckig zu lassen anstelle rund ist keine schlechte Idee, gefällt mir sehr gut.
Mit Hohleisen habe ich bis jetzt noch gar nicht gearbeitet, ich habe auch keine. Aber daran gedacht habe ich schon. Mir würde da aber eher so eine Art Stoßaxt vorschweben. Der Blockhaushohlbeitel von MHG aus Dieters Sortiment wäre so ein Kandidat aber etwas flacher wäre mir lieber. Stich 3, 4 oder 5 und nicht 7.
Mit Ziehklingen komme ich auch nicht so gut zurecht. Das wäre aber durchaus eine Gelegenheit das mal zu üben. Zur Not kann ich ja immer noch Schleifen ;-)
Da denke ich nochmal drüber nach.
Gruß Horst
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Re: Zieh-Schabhobel
Hallo Claus,
Das deckt sich mit meinen Befürchtungen.
Ich denke gerade über die Kombination Hohleisen und Schaber zur Nachbearbeitung nach. Aber der Pullshave ist auch noch nicht aus dem Rennen.
Ich denke ich muß mich nochmal ein bißchen umschauen...
Gruß Horst
Re: Zieh-Schabhobel
[In Antwort auf #134925]
Servus Friedrich!
Hast du für deinen Kochlöffel ein gekröpftes, ein gebogenes oder
ein gerades (wohl eher nicht) Hohleisen verwendet?
Danke im Voraus und beste Grüße
Axel
Servus Friedrich!
Hast du für deinen Kochlöffel ein gekröpftes, ein gebogenes oder
ein gerades (wohl eher nicht) Hohleisen verwendet?
Danke im Voraus und beste Grüße
Axel
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Re: Zieh-Schabhobel
Servus, Horst,
sehr brauchbar sieht auch der travisher aus: http://travisher.com/travisher/ und billiger als ein pullshave ist er auch. Hier siehst Du ihn in der Anwendung:
http://www.youtube.com/watch?v=lzaX77rbh5s&feature=youtu.be
http://www.youtube.com/watch?v=G7eBtcQxnw0
Bei mir steht der travisher jedenfalls schon auf der Wunschliste.
Freundlich grüßt aus dem Neandertal
Claus Keller
Re: Zieh-Schabhobel
[In Antwort auf #134924]
Hallo,
die traditionellen Werkzeuge der Wahl für das Aushöhlen von Löffeln sind Messer mit gebogener Klinge, bei großen oder tieferen Höhlungen gern ergänzt durch ein gekröpftes Hohleisen. Empfehlenswert sind nach meiner Erfahrung aus dem Angebot von Dieter Schmid hier eher die Flexcut-Messer "Kerbschnitzmesser mit Hakenklinge" als die Frosts-Ausführungen. Die Frosts-Hakenklingen kommen seltsamerweise nur in Grobschliff (in Unterschied zu den normalen Frosts-Schnitzmessern) und das Herrichten der Klinge eines Löffelmessers ist eine ziemliche Arbeit, wenn man nicht geübt ist. Die Flexcut-Klingen sind gut geschärft. Nützlich ist es auch für rechtshänder, Links- und Rechtshänder-Ausführung zu haben für unterscheidliche Schnittrichtungen.
Die besten Löffelmesser gibt es nur handgeschmiedet von kleinen Schmieden. Im Blog von Robin Wood (http://greenwood-carving.blogspot.de/ ) findst du einen guten Artikel dazu. Ich habe kürzlich auf einem Löffelschnitzkurs bei Michail Schütte (www.gruenholz.info) verschiedene Klingen ausprobiert und kann die Aussagen von Robin Wood nur bestätigen. Weitere Tipps ggf. per eMail.
Travisher und ähnliche Werkzeuge sind eher für große, flache Arbeiten wie Stuhlsitze geeignet.
Viele Grüße
Hartmut
Hallo,
die traditionellen Werkzeuge der Wahl für das Aushöhlen von Löffeln sind Messer mit gebogener Klinge, bei großen oder tieferen Höhlungen gern ergänzt durch ein gekröpftes Hohleisen. Empfehlenswert sind nach meiner Erfahrung aus dem Angebot von Dieter Schmid hier eher die Flexcut-Messer "Kerbschnitzmesser mit Hakenklinge" als die Frosts-Ausführungen. Die Frosts-Hakenklingen kommen seltsamerweise nur in Grobschliff (in Unterschied zu den normalen Frosts-Schnitzmessern) und das Herrichten der Klinge eines Löffelmessers ist eine ziemliche Arbeit, wenn man nicht geübt ist. Die Flexcut-Klingen sind gut geschärft. Nützlich ist es auch für rechtshänder, Links- und Rechtshänder-Ausführung zu haben für unterscheidliche Schnittrichtungen.
Die besten Löffelmesser gibt es nur handgeschmiedet von kleinen Schmieden. Im Blog von Robin Wood (http://greenwood-carving.blogspot.de/ ) findst du einen guten Artikel dazu. Ich habe kürzlich auf einem Löffelschnitzkurs bei Michail Schütte (www.gruenholz.info) verschiedene Klingen ausprobiert und kann die Aussagen von Robin Wood nur bestätigen. Weitere Tipps ggf. per eMail.
Travisher und ähnliche Werkzeuge sind eher für große, flache Arbeiten wie Stuhlsitze geeignet.
Viele Grüße
Hartmut
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Travisher
Hallo Claus,
Interessanter Link!
Ich habe schon verschiedene Travisher in der Duröhre gesehen. Der verlinkte macht sich aber deutlich besser.
Wäre das nichts für Dieters Sortiment?
Für Stühle sicher ein tolles Werkzeug.
Für Kochlöffel vielleicht ein bisschen groß?
Auf jeden Fall aber eine ernstzunehmende Alternative zum Pullshave.
Gruß Horst
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Doch, doch, gerade Eisen! *MIT BILD*
[In Antwort auf #134946]
Hallo Axel,
ich habe auch zwei gekröpfte Hohleisen, die mag ich aber gar nicht- weil sie sich nicht gut schärfen lassen und deshalb nie richtig scharf sind. Zum Kochlöffelaushöhlen nehme ich gerade Eisen, die Höhlung ist so flach da geht das. Ich habe Dir mal meinen kompletten Werkzeugsatz (Eisen und Ziehklingen) fotografiert:

Mit dem rechten Eisen (Schneide stärker gekrümmt) kann man vorarbeiten, dann geht es etwas schneller.
Grüße
Friedrich
Hallo Axel,
ich habe auch zwei gekröpfte Hohleisen, die mag ich aber gar nicht- weil sie sich nicht gut schärfen lassen und deshalb nie richtig scharf sind. Zum Kochlöffelaushöhlen nehme ich gerade Eisen, die Höhlung ist so flach da geht das. Ich habe Dir mal meinen kompletten Werkzeugsatz (Eisen und Ziehklingen) fotografiert:

Mit dem rechten Eisen (Schneide stärker gekrümmt) kann man vorarbeiten, dann geht es etwas schneller.
Grüße
Friedrich