Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Thorsten G.
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Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von Thorsten G. »


Moin Moin,

da Geld bei mir derzeit Mangelware ist, trage ich mich mit dem Gedanken mir eine Werkbank im Stile von Paul Sellers zu bauen.
Kurz zur Vorgeschichte: Als ich vor nicht allzu langer Zeit mit meiner Tochter anfing zu basteln, brauchten wir dringend eine Werkbank auf der wir Dinge wie Drachenbauen und Laubsägearbeiten machen konnten. Somit wurde es, auch aus Platzmangel im Kellerraum, eine "Spielzeugbank" von ebay mit 140cm Länge für 130€. Inzwischen sind wir beim Bau von Vogelhäuschen und Nistkästen angekommen und ein Ende ist nicht in Sicht. So langsam geht mir die Werkbank auf den Keks und ist an ihren Grenzen angekommen. Gegen das Gewackel könnte ich sie noch an der Wand verankern aber die sogenannte "Vorderzange" ist für gar nichts gut, sprich ich arbeite nur noch mit Schraubzwingen was nicht immer schön oder bequem ist. Folglich muß etwas Anderes her.

Da der Keller mit 2,50 Metern Länge und 1,90 Metern Breite nicht groß ist, entfällt eine Ulmia oder ähnliches, ganz abgesehen von den Kosten.
Mein Gedanke war nun eine Werkbank in der Art wie die von Paul Sellers zu bauen, sprich Fichte oder Kiefer, allerdings nicht mit einer mittigen Beilade sondern am hinteren Ende. Um auch Bretter zum Fausten oder ähnlichen Arbeiten auf der Platte mit Zwingen befestigen zu können, würde ich in der vorderen Schürze alle 20cm Aussparungen von 3-4cm Höhe und ca. 10cm Länge auf Höhe der unteren Kante der eigentlichen Platte einbauen. Der größte Kostenpunkt sollte die Vorderzange werden, bei der ich noch nicht weiß ob es eine klassische Vorderzange oder ein Tischlerschraubstock werden soll. Hier gedachte ich dann gleich ein Modell mit Schnellverstellung zu nehmen. Somit wäre diese wiederzuverwenden sollte ich irgendwann mal die Bank auf Hartholz und dann auch auf eine Hinterzange umrüsten.

Gibt es von eurer Seite ernsthafte Bedenken gegen diese Idee? Bessere Vorschläge, Hinweise oder Ratschläge? Achso, ich arbeite nur mit Handwerkzeugen von daher sind Gedankengänge in Richtung "...und wenn Du diese oder jene Maschine noch aufbauen willst..." für andere Mitleser sicherlich nützlich aber für mich eher nicht.

Joerg Bullmann
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Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken? *LINK*

Beitrag von Joerg Bullmann »


Hallo Thorsten,

Habe nur kurz nach Bildern von der Paul Sellers Bank geschaut. Mit der Schuerze hat sie mich an die von Bob Rozaieski erinnert. Hast Du die schon mal gesehen? Schau den Link.

Schoene Gruesse
Joerg



Christoph M.
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Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von Christoph M. »


Hallo Thorsten,

ich habe mir gerade die Seite von Paul Sellers und der Werkbank angeschaut. Man kann das durchaus so bauen, dagegen gibt es nicht viel einzuwenden. Die Werkbank ist allerdings komplett aus Nadelholz gebaut, dies ist eher weich und nicht so schwer. Klassische Hobelbänke sind aus Hartholz, meistens Buche. Dies gibt mehr Gewicht, damit bewegt sich die Bank beim Arbeiten nicht so schnell. Die Beilade an das Ende der Bank zu setzten sollte kein Problem sein, dies ist die gängige Bauweise an europäischen Bänken.

Einen Tischlerschraubstock habe ich gerade selbst an meiner Werkbank verbaut. Das Modell 52 1/2 mit Schnellverstellung wiegt allein 16kg, da sollte die Bank schon etwas Gewicht mitbringen.

Ob ein Selbstbau günstiger als der Kauf einer Werkbank ist hängt meiner Meinung nach von dem vorhanden Werkzeugbestand ab. Wenn du schon jede Menge Schraubzwingen, einen besser zwei Hobel, Stemmeisen, gute Handsägen und Schleifsteine zum Schärfen hast, dann kann der Selbstbau günstiger sein.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung, bei mir entsteht gerade eine Hobelbank in Handarbeit. Der Bestand an Werkzeug hat rapide zugenommen, die Anschaffungskosten für neues Werkzeug haben den Preis für das Holz locker übertroffen.

Die Bilder auf der Seite von Paul Sellers sind für mich zum Teil befremdlich. Wenn ich sehe wie er im Sommer auf einem Balken sitzt und mit dem Putzhobel ein paar Späne abhebt täuscht das doch schon sehr darüber hinweg welche Arbeit darin steckt die Leisten abzurichten und die Platte plan zu bekommen.

Alternativ kannst du für die Platte auch auf fertige Leimholzplatten oder Mulitplex zurückgreifen.

Ich möchte dir den Selbstbau nicht ausreden, sondern nur aufzeigen, dass es viel Arbeit ist. Dafür kannst du dann aber auch sagen, das habe ich selbst gebaut, ein gutes Gefühl.

Solltest du Fragen zum Bau der Werkbank haben gibt es hier im Forum sicherlich Hilfstellung, Bilder vom Bau der Bank sind auch immer gern gesehen.

Grüße
Christoph

Hier noch der Link zu meiner Werkbank, noch in der Bauphase.
http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/5/md/read/id/57321/sbj/hobelbankgestell-ist-fertig-ein-paar-bilder/



Pedder
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Re: Werkbank

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #133888]
Hallo Thorsten,

ich würde eine Bank aus Konstruktions Vollholz bauen und darauf achten, dass ich Kiefer erwischen. Kiefer ist deutlich dichter und härter als Fichte oder Tanne.

Hier stellt jemand kleine Bänke aus, die Deiner Beschreibung ähnlich sehen: http://www.closegrain.com/2013/02/the-furniture-project-day-3.html

Edit: Es scheinen ja Paul Sellers Bänke zu sein. MArc W. hat vor einigen Jahren eine einfache Bank vorgestellt, die einen Eichenbalken als
Hauptarbeitsfläche hat. Die Idee fan ich sehr gut.

Liebe Grüße
Pedder

Wolf. Melloh
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Re: Werkbank

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Thorsten,
alle Ulmiabankbesitzer bitte mal wegschauen,
warum nicht eine alte Ulmia kaufen und die Bank abschneiden in der Länge.
Dabei ist natürlich die Vorderzange nach rechts zu versetzen, das Gestell einzukürzen, was aber nicht schwierig ist.
Vorteil Qualitätszangen und massive Bauweise.
Auch kann man eine 4fach Bank (oft günstig zu erhalten) in der Mitte teilen und erhält so zwei kleine Bänke ohne Gestell, welches man leicht fertigen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh

reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #133888]
hallo Thorsten,

meine Werkstatt ist ähnlich gross wie Deine. Kein Platz für eine traditionelle Hobelbank. Weder längs noch quer, zumal da auch noch eine Drehbank drin steht.

Ich brauchte eine Werkbank und hatte wenig Geld. Die Lösung : ich kaufte eine Arbeitsplatte bei Ikea für ungefähr 60 Euro. Die hatte die maximal mögliche Grösse, nämlich 120 x 60 cm, ist aber 56 mm stark und aus verleimter Buche. Dazu noch einen Zyliss-Schraubstock, später einen Tischler-Schraubstock. Und fertig war der provisorische Werkbank für Instrumentenbau.
Irgendwann, als ich öfters hobelte, schraubte ich die Platte gegen die Wand. Da wackelt nichts .

Wie alle guten Provisorien hielt der Werkbank die letzten 32 Jahre durch und wird noch länger Dienst tun. Nichts hält so gut wie Provisorium!

Denk mal in diese Richtung.

gruss und viel Erfolg

reinhold



Alexander Schifter
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Registriert: Fr 6. Mär 2015, 13:55

Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von Alexander Schifter »

[In Antwort auf #133888]
Servus Thorsten,
Da sind wir ja schon zwei mit der Paul Sellers Work Bench!
Ich für meinen Teil möchte mir so eine bauen, schon alleine wegen dem Lerneffekt. Hier beim Hausherrn (ich glaub, so sagt man das...) gibt es zwie Arten von Zwingen. Günstig und gut.
Denke, die werden es werden bei mir. Die Bank kann ichimmer noch irgendwann mal tauschen und woanders hinstellen, sprich eine "grosse".

Ich verfolge Paul Sellers schon einige Zeit und mir gefällt, dass er ausschliesslich mit Handwerkzeugen arbeitet. Hab mir das Buch bestellt, bekomme ich erst!

Sicherlich ein Punkt ist das Holz, da wollte ich eh schon anfragen hier im Forum, aber die Antwort ist ja jetzt gegeben...

Gottseidank hab ich damals dem Verlangen, eine günstige Hobelbank zu kaufen, nicht nachgegeben.
Schöne Grüße aus Wien



Pedder
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nee, Dieter hört das wohl nicht zu gern

Beitrag von Pedder »


http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/47415/sbj/hausherr-dieses-schreckliche-wort/

wobei die meisten das eher nett und mit einem Augenzwinkern meinen....

liebe Grüße
Pedder

Rolf R.

Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von Rolf R. »

[In Antwort auf #133888]
Hallo Thorsten,

die spezielle Situation rechtfertigt auch ungewöhnliches Vorgehen. Einziger Rat: Vermeide Fichte! Das Holz hat was von Pudding. Kiefer wäre sicher wesentlich besser.

Gruss

Rolf

Joerg Bullmann
Beiträge: 228
Registriert: So 16. Feb 2014, 15:12

Re: Werkbank ala Paul Sellers, Bedenken?

Beitrag von Joerg Bullmann »

[In Antwort auf #133901]
aber 56 mm stark und aus verleimter Buche


Ui -- da bin auch ich neugierig geworden! Hab' eben mal nachgeschaut und dieser Tage scheint es die Platten nur in maximal 38mm Staerke zu geben. Oder hab ich da was uebersehen?

Schoene Gruesse
Joerg

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