Bestoßsystem - etwas anderes

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christian T.

Re: Schnittwinkel, OT

Beitrag von Christian T. »


Hallo Martin
Salami schneide ich mit der Maschine, die hat aber auch lange schräg gestellte Zähne, macht ergo auch einen ziehenden......
Gruß Chr.


Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Schnittwinkel, OT

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

eigentlich sollten die Japaner beim Hobeln doch Fachleute für ziehenden Schnitt sein :-))

Duck und weg
Heinz


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Das Hobelmesser; Wangenwiderlager

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #131823]
Hallo Klaus,

nach der ausufernden - und hoffentlich für die nächsten Generationen endgültig klärenden ;-) - Diskussion um den ziehenden Schnitt, möchte ich noch mal auf Deinen Hobel zurückkommen.

Mich interessieren v.a. zwei Dinge:

1. Wie hast Du das Eisen auf Form gebracht? Einem herkömmlichen Hobeleisen muß ja ganz schön was weggenommen werden, um ihm die nötige Schräge zu verleihen. Hat Dir dabei "brutalsmöglich" eine Flex geholfen? Oder bist Du den Weg des Weichglühens, Absägens, Härtens und Anlassens gegangen?
Hast Du auch die Seitenkanten des Hobeleisens dem schrägen Bettungswinkel angepaßt?

2. Deinen Bildern glaube ich entnehmen zu können, daß Du die Wangenwiderlager separat eingeleimt hast (obwohl beim linken die Maserung ohne Unterbrechung durchzugehen scheint). Wie hast Du diese empfindlichen Teilchen hergestellt? Einen so flachen Keil zu sägen und anschließend auszuhobeln ist ja keine leichte Aufgabe.

Da mir ein ordentlicher Bestoßhobel schon lange reizt, habe ich - von Deinem Beitrag endlich einmal dazu angestoßen - gestern mit dem Bau eines solchen begonnen (Padouk). Die doppelt geneigte Eisenauflage macht das Ganze zu einer echten Herausforderung. Ich war aber schon mal stolz wie Oskar, den schwierigen Schnitt für das Eisenbett mit meiner selbst geschärften Säge ohne Führung oder dgl. richtig gut hinbekommen zu haben. Mit meinen Japanerinnen wäre mir dsa nie gelungen (aber das ist ein anderes Thema)...;-)

Viele Grüße, Philipp


Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Das Hobelmesser; Wangenwiderlager

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Philipp,

bei dem Eisen (ein altes Ulmia aus einer Raubank) hab ich zunächst mal ermittelt, wie weit es gehärtet ist. Die Härtung ging weiter zurück, als ich es schräg schneiden musste. Dann wurde es mit dem Doppelschleifer grob in Form gebracht (bis ca 5 mm zur geplanten Schneide). Der Rest wurde auf der Tormek geschliffen.

Richtig ist, dass das Eisen jetzt nicht mehr viel Leben hat, weil die Schneide vielleicht noch 1,5 cm von der Öffnung im Blatt entfernt ist. Der Hobel bekommt nicht zuletzt deswegen ein neues Eisen von Gerd (ohne Schraubenöffnung). Das neue Eisen wird wahrscheinlich oben auch angepasst (angeschrägt), beim alten war das nicht nötig, weil Platz genug war.

Die Wangenwiderlager wurden NICHT separat gemacht, der vordere Hobelkörper ist am Stück. Ich habe sie anfänlich etwas stärker gelassen, damit sie das Ausstemmen des Spanlochs überstehen. Nach dessen Fertgstellung wurden sie beigefeilt und vor allem unten im Bereich des Mauls so verschmälert, dass die Späne ungehindert fliessen können, was sie auch tun.

Den schrägen Schnitt hatte ich vor 2 Jahren (so lange lagen die Teile schon rum) mit einer geschwänzten Gehrungssäge gemacht. Nicht zufriedenstellend. Aktuell habe ich den Schifterschnitt noch mal akkurat angerissen und dann mit einer Querschnitt-Rückensäge gemacht, viel besser :-)) Für das Planhobeln muss man sich etwas Zeit gönnen - und frisch geschärfte Hobel.

Viele Grüße
Klaus



Klaus Kretschmar
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Wangenwiderlager

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Philipp,

ich ging davon aus, dass du unter "Wangenwiderlager" die beiden Keilwiderlager verstehst.

Gruß
Klaus


Philipp
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Hobelmesser & Keilwiderlager

Beitrag von Philipp »


Hallo Klaus,

danke für Deine Erläuterungen!

Da ich weder Schleifbock noch Tormek besitze, werde ich das Eisen (es ist ein altes plattiertes 51-mm-Eisen) wohl mit der Flex vorsichtig anschrägen und anschließend händisch in Form bringen und schärfen müssen. Mir graut's jetzt schon...:-(

Bei meinem Hobel hat das Vorderstück nicht mehr genug Länge, um die Keilwiderlager direkt anzubringen. Ich werde sie also separat fertigen und auf die Seitenteile kleben müssen. Nicht gerade der einzig selig machende Weg, aber was soll's.

Gruß, Philipp


Klaus Kretschmar
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Re: Hobelmesser & Keilwiderlager

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Philipp,

die Keilwiderlager werden hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Eine gute Leimung sollte denen zwar standhalten, eine weitere Überlegung wäre aber vielleicht ein drehbares Widerlager an einem schräg verlaufenden Bolzen. So etwa:

http://i50.tinypic.com/2v193ra.jpg

Das ist ein Bestoßhobel, den Giuliano, ein italienischer Holzwerker gebaut hat und der, wie ich seit gestern weiss, auch mit Bleiballast in Form gebracht wurde.

Gruß
Klaus



Philipp
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Bolzenwiderlager

Beitrag von Philipp »


Hallo Klaus,

Bolzenwiderlager hatte ich an meinen anderen bisher gebauten Holzhobeln aus Gründen der Einfachheit gebaut. Wird es schräg, wird es natürlich auch schwieriger, aber (für mich)immer noch leichter als ein Keilwiderlager mit Wangen.

Eine Alternative wären noch merkwürdige Metallbacken, wie sie auch von HNT Gordon verbaut werden...hmmm...

Gruß, Philipp


Philipp
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Wangenwiderlager separat eingefügt

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #131943]
"Die Wangenwiderlager wurden NICHT separat gemacht, der vordere Hobelkörper ist am Stück. Ich habe sie anfänlich etwas stärker gelassen, damit sie das Ausstemmen des Spanlochs überstehen. Nach dessen Fertgstellung wurden sie beigefeilt und vor allem unten im Bereich des Mauls so verschmälert, dass die Späne ungehindert fliessen können, was sie auch tun.

Den schrägen Schnitt hatte ich vor 2 Jahren (so lange lagen die Teile schon rum) mit einer geschwänzten Gehrungssäge gemacht. Nicht zufriedenstellend. Aktuell habe ich den Schifterschnitt noch mal akkurat angerissen und dann mit einer Querschnitt-Rückensäge gemacht, viel besser :-)) Für das Planhobeln muss man sich etwas Zeit gönnen - und frisch geschärfte Hobel"


Hallo Klaus, liebe Bestoßhobelnachbauer,

ich bin mit meinem Hobel schon weiter gekommen, heute werde ich beim verspäteten Winterreifenwechsel mal nach Wuchtbleien fragen ;-).

Wie schon geschrieben, baue ich meinen Hobel in 6-teiliger Bauweise, also mit separat gefertigten Keilwiderlagern. Im Nachhinein finde ich das recht schwierig und würde Deine Vorgehensweise, nämlich das Vorderteil mit Keilwiderlagern aus einem Stück zu machen, bevorzugen. Die getrennt gefertigten Keilwiderlager stellen schon hohe Anforderungern an die Sägekünste, außerdem ist das paßgenaue Verleimen mit den Seitenteilen so eine Sache. Sobald eine Schräge verleimt werden soll, wird's sehr knifflig, weil das Bauteil dem Zwingendruck ausweichen will und verrutscht. Der Leim dient da noch als Gleitmittel. Es muß also kompliziert fixiert werden.

Diese Sache mit den vielen Schrägen und blöden Winkeln ist echt eine hochwertige Übung im Sägen und ein sehr aussagekräftiger Sägentest und kann uneingeschränkt empfohlen werden. Das Erfolgsgefühl bei guten und passenden Schnitten ist großartig :-).

Viele Grüße, Philipp



Flo Schmuck
Beiträge: 99
Registriert: Mo 17. Sep 2012, 15:40

Re: Wangenwiderlager separat eingefügt

Beitrag von Flo Schmuck »


Hallo Philipp,
das mit den verrutschenden Verleimungen habe ich immer so gelöst:
einen oder zwei sehr kleine Nägel eingekloppt, die Köpfe so kurz abgezwickt, dass höchstens ein mm herausschaut - dann Leim angeben, zweites Teil genau aufsetzen und zwingen.
Da verrutscht nichts mehr.
LG
Flo



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