Hobelbericht

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Michael Hild

Hobelbericht

Beitrag von Michael Hild »


Hallo,

ich habe einen kleinen Bericht über meine Hobeln geschrieben.
Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen bei einer Kaufentscheidung.

Grüße

Micha



Pedder
Beiträge: 5811
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Hobelbericht

Beitrag von Pedder »


Hallo Micha,

ein schöner Bericht über Deine Hobel! Mein Arsenal unterscheidet sich nicht wesentlich, aber inzwischen sind die alten Holzhobel mit Keileinstellung die liebsten Bankhobel, außer beim Putzen.

Mein Nuthobel ist ein Record 43, den es sehr preiswert gibt. Der von Veritas lockt da nur bedingt.

Liebe Grüße
Pedder


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Hobelbericht

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Michael,

ein schöner Bericht. Einige von den Hobeln, die Du vorstellst, habe ich auch. Mir erscheint eine ganz große Lücke in einem Arsenal zu klaffen: Eine möglichst stattliche Raubank. Ich würde Dir empfehlen, mal über eine Bailey #8 nachzudenken, das ist ein wunderbares Ding (und deutlich besser als eine #7).

Einen ähnlichen Hobel wie Deinen 13050 habe (und benutze) ich auch: einen 13052. Meinen erste Tat ist gewesen, den ka..braunen Plastikgriff durch einen hölzernen zu ersetzen, seitdem geniere ich mich auch nicht mehr für ihn.

Friedrich



Michael Hild

Re: Hobelbericht

Beitrag von Michael Hild »


Guten Morgen Friedrich,

Als ich damals den 13-050 bekommen hatte, war auch meine erste Aktion einen Holzgriff zu bauen. Naja es ist in die Hose gegangen. Der zweite Versuch auch. Dann hab ich es gelassen. Peinlich Peinlich, ich weiß.

Du hast recht eine Rauhbank fehlt mir auch noch, wobei das nicht sooo kritisch ist, da ich ja eine ADH habe. Von daher komme ich z.Zt. auch noch gut ohne klar. Ob ich wirklich so ne riesen #8er brauche, weiß ich nicht. So lange sich an meinen Räumlichkeiten nichts ändert, werde ich nie größere (sprich hohe) Möbel bauen können. 1. wegen dem Platz, obwohl das noch machbar sein wird, aber vor allem weil ich die Stücke nicht mehr aus der Werkstatt bekomme. Mein Regal mußte ich ja auch in Teilen aus der Werkstatt schaffen und an Ort und Stelle zusammen bauen. Von daher wird aus meiner (beschränkten) Sicht eine #7er reichen. Oder ab welcher Werkstücklänge macht eine #8 Sinn? Mein Favorit ist im Moment der 7er Bevel Up von Veritas.


J.Wagner
Beiträge: 77
Registriert: So 12. Aug 2012, 11:01

Re: Bailey #8 oder wenn Dieter?

Beitrag von J.Wagner »


Einen #8 hätte ich auch gerne. Wenn es aber ein #8 Juuma geben würde ist mir das noch viel lieber.
Vielleicht kann Dieter ja was dazu sagen ob er es sich schon überlegt hat eine #8 aufzulegen.
Ich glaube da würden so einige nach UK gehen :-)
Ich warte auch gerne solange.
Bis dann
Jürgen



bernhard

Absolut richtig,

Beitrag von bernhard »


Michael,

Friedrich hat meines Wissens keine ADH und da macht eine #8 undbedingt Sinn. Wenn man eine ADH hat, wird man die Raubank, die auch bei einer ADH Sinn macht, in der Regel für feinere Arbeiten, sozusagen als Putzhobel, einsetzen.
Dem englische Meistertischler Alan Peters sagt man nach, daß er fast alles mit einem #7 erledigt hat. Bestoßen, Abrichten, Fügen und Putzen wurde alles mit dem #7 erledigt.
Gerade bei den feineren Arbeiten ist das zusätzliche Gewicht in meinen Augen eher störend.
Ich habe einige Hobel und viele, die ich ganz selten benutze. Z.B. die LN 98 und 99 oder den LN 10 1/2. Aber einen # 8 habe ich noch nie vermisst, ansonsten hätte ich ihn gekauft.
Die größte Länge, die ich jemals gefügt habe, ist ein Regal mit Seitenteilen von ca. 220 cm.
Übrigens, weil hier immer wieder die Flachwinkler hochkommen. Ich habe noch nie einen Profi mit dem #7 Flachwinkler arbeiten sehen. Meines Wissens wurde sie entworfen, um im Schiffsbau über Kopf arbeiten zu können. Ansonsten wäre mir dieses Teil zu leicht.

Grüße
Bernhard


TimoB.
Beiträge: 245
Registriert: Mi 31. Dez 2014, 22:16

Re: Absolut richtig,

Beitrag von TimoB. »


Hallo Micha,

eine No.7 ist eigentlich für alles, wozu man eine Raubank eben nimmt, ausreichend.

Es ergibt Sinn oder es ist sinnvoll wenn eine Anwendung vom Anwender mit einem entsprechenden Werkzeug besser oder angenehmer durchgeführt werden kann.

Ich habe die 7 und 8. Als ich die No.8 bekommen habe, war ich einwenig entäuscht, da ich einen größeren Schritt in Punkto Gewicht erwartet hätte.
Zu schwer fand ich den No.8 noch nie, eher zu breit für "normales" Fügen.

Bei meinem letzten Möbel hatte ich 30mm starke Lamellen zum fügen. Mit dem No.8 konnte zwei davon gleichzeitig bearbeiten. Hat wunderbar funktioniert und hierbei fand ich die No.8 mit dem breiten Messer sehr sinnvoll.

Viele Grüße
Timo



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Nun ja..... (#8, BU-Raubank)

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo, Bernhard und Michael,

ich will ja aus der Raubankfrage keine Grundsatzdiskussion machen, das lohnt nicht, aber ein interessantes Thema ist es doch.

Ich habe tatsächlich immer noch keinen ADH, sondern benutze für entsprechende Arbeitsgänge eine #8 (alte Bailey). Ich hatte auch mal eine #7 (ebenfalls Bailey, alt). Die #7 habe ich weggegeben, weil ich sie nicht mehr benutzte. Warum? Weil ich die #8 mit der größeren Breite als angenehmer empfinde. Dagegen ist die #7 kippelig, es ist wohl so ähnlich wie eine Fahrwerksverbreiterung. Das setzt natürlich voraus, dass man breite Stücke hobelt. Problematisch wird manchmal bei der #8 auf sehr hartem Holz der Kraftbedarf, da kann es schon sinnvoll sein das Eisen mit etwas ausgeprägterer Bogenform zu schärfen damit es leichter geht; vielleicht schwächle ich schon altershalber. Da ich aber derzeit sowieso mehr in Richtung Kiefernholz gehe, hat sich das Problem erst mal erledigt, für Nadelholz ist der Hobel ideal.

Eine BU- Raubank habe ich mir mal zugelegt, weil ich mit den Baileys Schwierigkeiten bei sehr hartem Ahornholz hatte. Erst hatte ich eine LN, dann (bis heute) eine Veritas. Die ist bei mir im Einsatz, wenn es sehr präzise werden soll. Und um ausrissfrei zu hobeln; z.B. beim Abrichten von Leimholz; da hinterlässt die Bailey gern Ausrisse die für den abschließenden Putzhobel zu tief sind.

Natürlich, Bernhard, kann man fast alles im Leben mit einer #7 (z.B. von LN) machen. Ich möchte es nicht. Erstens müsste man das Maul häufig verstellen (was bei den Baileys eigentlich gar nicht geht und bei den Bedrocks sicher auch nicht gern gemacht wird), man wird am Ende mindestens zwei #7 benutzen. Und zweitens kann man nur putzen was perfekt flach ist- das ist manchmal schon nach einigen Tagen Arbeitsunterbrechung nicht mehr so. Da freut man sich dann, einen kurzen Putzhobel zu haben. Das wäre an Bankhobeln für mich das absolute Minimum: 1 Putzhobel, 1 Raubank.

Wenn ich mit ADH arbeiten würde, wäre für die verbleibenden Raubank- Arbeiten eine BU (Flachwinkel-) Raubank der Hobel meiner Wahl.

Friedrich



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Nun ja..... (#8, BU-Raubank)

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Ich habe zwar eine ADH, möchte aber trotzdem auf die #8 nicht verzichten. Diese Rauhbank macht einfach Spass, wirklich. Der Veritas BUJ (#7) ist sicher der bessere Hobel, wenn es ganz präzise sein muss oder wenn es an widerspenstiges Holz geht. Aber der Spassfaktor der #8 ist unübertroffen. Mittlerweile nehme ich den schon auf kurzen Werkstücken weil es einfach Laune macht.

Es ist aber nicht nur Spass, der Hobel arbeitet sehr gut. Auf unproblematischem Holz ist er schwer zu schlagen. Wenn ich mich von einer Rauhbank trennen müsste -was mir schwer fiele-, wäre es nicht die #8. Dann müsste der BUJ gehen. Gott sei Dank dürfen beide bleiben :-)

Klaus


bernhard

Re: Nun ja..... (#8, BU-Raubank)

Beitrag von bernhard »


Lieber Friedrich, lieber Klaus,

nein, eine Grundsatzdiskussion brauchen wir nicht. Ich finde es nur sehr interessant, wie unterschiedliche Arbeitsweisen unterschiedliche Werkzeuge fordern. So entwickeln sich auch unterschiedliche Wertschätzungen. Ich hatte auch schon das Vergnügen, mit Friedrichs #8 zu hobeln.
Beeindruckend fand ich, als Marc W. mir von seiner neuen #8 erzählte und dies als Quantensprung zur #7 betrachtete. Aber auch er hatte da noch keinen E-Hobel.
Jetzt bringt Friedrich auch noch unterschiedliche Holzarten ins Spiel. Auch das hat sicherlich seinen Einfluß.

Zu Klaus auch ich bevorzuge die klassischen gegenüber den BU. Langsam machst Du mir den Mund wässrig.
Zu Friedrich der Blockhobel muß aber auch noch zu den Favoriten.

Grüße
Bernhard


Antworten