Zinken- oder Feinsäge?
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Zinken- oder Feinsäge?
Hallo zusammen,
was ist eigentlich der gravierende Unterschied (außer Griff und Preis) zwischen einer Zinken- und einer Feinsäge?
Ich bin unentschlossen, ob ich beim Hausherrn die Veritas Zinkensäge oder die Pax Feinsäge kaufen soll. Von den technischen Werten sind ja beide ähnlich (bis auf die Zahnteilung).
Als ich 1979 Tischler gelernt habe (Ja, ist schon lange her), habe ich Zinken immer mit einer Absetzsäge (Gestellsäge mit feiner Zahnung) gesägt. Die Feinsäge habe ich eigentlich nur da benutzt, wo ich die Gestellsäge wegen der Größe nicht einsetzen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Eggers
Wofür?
Hallo Oliver,
herzlich Willkommen im Forum. Zunächst: Der Griff ist ein entscheidener Unterschied. Wichtiger finde ich aber die Bezahnung. Die Veritas 14 tpi ist so bezahnt, dass man feine Längs- und Querschnitte sofort ausführen kann. Die Pax und die Wiliam Greeves sind etwas zu stark geschränkt und können für mein Gefühl noch einen Feilstrich vertragen. Aber wenn in Deiner Lehre Sägenschärfen vorkam, bekommst Du das sicher hin.
Aber: Wenn man es kann, spricht sicher nichts dagegen, mit der Absetzsäge zu zinken.
Liebe Grüße
Pedder
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Überzeugt
Hallo Pedder,
Danke für die schnelle Antwort (die genau im meinem Sinn ist :-)
Seit ich das erste mal eine Zinkensäge im Internet gesehen habe (ich glaube auf Youtube, in dem irren "Zinken in 3,5 Minuten" Video von Rob Cosman), wollte ich eine haben, ich brauchte nur noch ein gutes Argument.
Ich beschäftige mich erst seit ein paar Monaten und auch nur Hobbymäßig wieder mit Holzbearbeitung und mache zur Zeit auch nur Kleinkram. Habe aber wieder Lust bekommen, ein bischen was mit den Händen und mit Holz zu machen.
Danke
Oliver
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Re: Zinken- oder Feinsäge?
Hallo Oliver,
ich habe mir für die Zinken eine kürzere Gestellsäge gebaut, mit einem leicht geschränktem Absetzblatt.
Grüße Bert
Rob
Hallo Oliver,
zwei Anmerkungen zu Robs berühmten Video.
1. Rob lebt davon, dass er Menschen zeigt, wie man Schalbenschwänze macht. Seine Geschwindigkeit ist für jeden leicht zu erreichen - nach nur 15 Jahren täglicher Übung. :o)
2. Diese Säge ist schon ganz anders als die Veritas (wobei ich nicht davon abrücke, die zu empfehlen), Der Rücken dürfte 3 mal so schwer sein. Deshalb ist die so schnell. Damit man das überhaupt szarten kann, hat Rob die ersten 5 cm mit ferineren Zähnen ausgestattet. Wir haben das auch mal getestet und sind letztlich nie ganz zufrieden gewesen. Beiden Sägen ist gleich, das die Kraft vollständig über den Rücken übertragen wird, was bei klassischen hölzernen Griffen nicht darstellbar ist.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Rob
Hallo Pedder,
ich denke ich möchte auch nicht die gleichen Zinken herstellen wie Rob. Durch die extrem dünnen Zinken wird die Herstellung zwar beschleunigt, eine Verbindung bricht aber immer im schwächsten Punkt und das ist der Fuß der zu dünnen Zinken. Es gibt nicht umsonst seit einigen Jahren (so 300 bis 400 in Europa :-) Regeln für die Konstruktion von Schwalbenschwanzzinken und diese Regeln haben wenig mit dem Aussehen und viel mit der Haltbarkeit zu tun.
(Aber das Video von Rob ist trotzdem der Hammer :-)
Ich denke, dass die Veritas genau das ist, wass ich suche: Handlicher als eine Gestellsäge, genau richtig für den mir zur Verfügung stehenden Platz und meine Projekte (ich bin eigentlich gerade in der Phase, in der ich mir die Werkzeuge und Vorrichtungen baue, welche ich für die eigentlichen Projekte brauche).
Hat jemand schon mal ausprobiert die Veritas entlang des Rücken zu beschweren?
Viele Grüße
Oliver
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Re: Zinken- oder Feinsäge?
[In Antwort auf #127286]
Hallo Bert,
ist eine gute Idee, aber ich war eigentlich nie wirklich Glücklich mit den Gestellsägen, die waren mir immer ein wenig zu unhandlich. Sie sind aber auch sehr praktisch, da der Aufbau sehr einfach und die Schnittiefe bei schräggestelltem Blatt unbegrenzt ist.
Da ich zum Zinken aber keine große Schnittiefe brauche ist - glaube ich - die Veritas genau die richtige für mich.
Viele Grüße
Oliver
Hallo Bert,
ist eine gute Idee, aber ich war eigentlich nie wirklich Glücklich mit den Gestellsägen, die waren mir immer ein wenig zu unhandlich. Sie sind aber auch sehr praktisch, da der Aufbau sehr einfach und die Schnittiefe bei schräggestelltem Blatt unbegrenzt ist.
Da ich zum Zinken aber keine große Schnittiefe brauche ist - glaube ich - die Veritas genau die richtige für mich.
Viele Grüße
Oliver
Englische Zinken
Hallo Oliver
Du schreibst: "Durch die extrem dünnen Zinken wird die Herstellung zwar beschleunigt, eine Verbindung bricht aber immer im schwächsten Punkt und das ist der Fuß der zu dünnen Zinken."
Ich glaube da irrst Du. Tests ergeben, dass eher die "überstehenden Ecken" der Schwalben abscheren. gegenüber Fingerzinken haben schwalben auch nur den Vorteil, dass sie auch noch dann in einer Richtung halten, wenn der Leim nicht mehr hält, zB wenn er nass geworden ist.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Englische Zinken
Hallo Pedder,
meinst du mit "Englische Zinken" Fingerzinken oder die schmalen Zinken von Rob? Ich konnte weder im Forum noch im Internet eine genaue Definition finden.
Bei der Belastung muss ich dir zumindest teilweise Recht geben. In Fine Woodworking (im Link Quelle aus diesem Forum, ich hoffe ich habe alles richtig gemacht) aus 03/2001 wurden im Test "Testing Joints to the Breaking Point" Schwalbenschwanzverbindungen mit verschieden breiten Zinken und verschieden großen Winkeln getestet und Sie kamen zu dem Schluss, dass die Verbindung mit schmalen Zinken bis zu 30% stärker waren, als die mit breiten und das der Winkel keinen Einfluss auf die Stärke hat.
Da ich den Test nicht kenne gehe ich erst einmal davon aus, dass hier die Zugbelastung getestet wurde. Was ich auch gerne wüsste ist, ob die schmaleren Zinken (wie bei Rob) einfach durch breitere Schwalben oder durch mehr Zinken ausgeglichen wurden.
Was mir in den Sinn kam war die Biegebelastung (auch wenn das Praxisfern war, da ja eigentlich immer ein Boden oder eine Rückwand die Biegebelastung mit auffängt).
Außerdem kenne ich doch noch einen Vorteil gegenüber Fingerzinken. Ist natürlich auch etwas Geschmackssache aber meiner Meinung sieht eine gut gemachte Schwalbenschwanzverbindung einfach besser aus als eine Fingerzinkung und beim Handwerker ist der Stolzeffekt (Ja, ich kann super neue Begriffe erfinden) um Klassen höher ;-)
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Eggers
Re: Englische Zinken
Hallo Oliver,
mit englischen Zinken meine ich diese Anordnung von schmalen Zinken und breiten Schwalben wie von Rob. Ob man nun gleich breite Zinken und Schwalben macht oder englische, ist aus meiner Sicht nur Geschmackssache. Tatsächlich brechen wird bei sachgemäßer Nutzung keine.
Fingerzinken sind mit handwerkzeugen sicher leichter oder schwerer herzustellen als Schwalben. Aber Schwalben sind schicker, finde ich.
Liebe Grüße
Pedder